Ein wenig Hektik in der Mitte, ansonsten aber spannend, unterhaltsam und berührend erzählt
Der Traum von FreiheitInhalt:
Mina Deharde kann nach dem ersten Weltkrieg ein wenig aufatmen, der Kaffeehandel floriert wieder und Mina freut sich über die neuen Aufträge. Da erfährt sie plötzlich erschreckende Details über ...
Inhalt:
Mina Deharde kann nach dem ersten Weltkrieg ein wenig aufatmen, der Kaffeehandel floriert wieder und Mina freut sich über die neuen Aufträge. Da erfährt sie plötzlich erschreckende Details über Edos Vergangenheit und beobachtet ausserdem sehr besorgt die sich rasant verändernde politische Situation. Zum Glück weiss sie ihre Familie und liebe Freunde auch in den schwierigsten Momenten an ihrer Seite und davon kommen leider noch einige mehr auf sie zu.
Meine Meinung:
Alle drei Bände dieser Reihe habe ich in einer Leserunde lesen dürfen und es war mir eine grosse Freude, mich mit so vielen weiteren Leser*innen über dieses Buch zu unterhalten. Dieser dritte Band hat mir einige spannende Lesestunden beschert und im letzten Drittel habe ich sogar einige Tränen vergossen und mich über die gelungene Auflösung gefreut. Auch hat sich die Frage gestellt, ob eventuell sogar weitere Bände folgen werden, schliessich würde sich dies anbieten und ich denke, dass wir noch einige Abenteuer mit der Familie Deharde erleben könnten. Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen.
Einmal mehr hat mich Mina als starke, emanzipierte und einfallsreiche Protagonistin überzeugt und besonders begeistert bin ich von den Schilderungen des Alltags im Hause Deharde. Minas respektvoller Umgang mit ihren Hausangestellten hat mir imponiert und ausserdem hat mir sehr gut gefallen, wie die Familie Deharde sich innerhalb der sehr gespaltenen politischen Landschaft der beschriebenen Zeit positioniert. Auch fand ich es sehr unterhaltsam, wie Mina die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten nach und nach aufzubrechen beginnt und diese auch immer wieder auf charmante Art und Weise um- und übergeht.
Auch die flüssige Erzählsprache der Autorin Fenja Lüders hat mich wieder für sich eingenommen und ich bin innerhalb von kürzester Zeit durch die Seiten geflogen.
Aufbau:
Trotzdem muss ich leider auch ein wenig Kritik anbringen: vor allem der Mittelteil dieses Buches hat mit diversen grösseren Zeitsprüngen, die teilweise innerhalb eines einzigen Satzes abgehandelt worden sind, sehr hektisch gewirkt und ich habe mir einige Gedanken zum Aufbau dieses Buches und der ganzen Reihe gemacht.
Bereits im zweiten Band hat sich nämlich die Tendenz zu grösseren und überstürzt wirkenden Zeitsprüngen in das Buch eingeschlichen. Weil der dritte Band bereits 1925 beginnt, muss die Autorin im zweiten Drittel des Buches wieder knapp fünfzehn Jahre innerhalb von wenigen Seiten abhandeln. Somit geht zwangsläufig einiges an Handlung und Intensität verloren und ich hatte zuweilen das Gefühl, die Figuren dadurch ein wenig aus den Augen zu verlieren.
Im dritten Drittel wurden dann viele Fäden wieder zusammengeführt und einige Ereignisse haben mich tief berührt und die wieder unaufgeregtere Erzählweise hat mich komplett mit dem Buch versöhnt.
Dabei habe ich mir aber schon auch überlegt, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, diesen dritten Band auf zwei Bände zu verteilen oder die ersten beiden Bände mit mehr Seiten und ein wenig mehr Handlung auszustatten, was sich aber natürlich im Nachhinein nicht mehr anpassen lässt
Meine Empfehlung:
Einzelner kleiner Kritikpunkte zum Trotz hat mir dieser dritte Band der Reihe sehr gut gefallen und ich kann ihn und die ganze Reihe (haltet dabei unbedingt die Reihenfolge ein) euch allen sehr ans Herz legen. Ich werde ausserdem die Augen nach wetieren Büchern von Fenja Lüders offen halten, die Autorin hat grosses Potenzial.