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Veröffentlicht am 12.07.2024

Armut, Dreck und Gangs - Willkommen im East End

Maybrick und die Toten vom East End
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Die Autorin schafft es mühelos, ein düsteres Bild der Arbeiterviertel im Jahr 1910 zu zeichnen. Der harte Alltag der Menschen, geprägt von Armut und Dreck, wird ebenso anschaulich wie die Probleme der ...

Die Autorin schafft es mühelos, ein düsteres Bild der Arbeiterviertel im Jahr 1910 zu zeichnen. Der harte Alltag der Menschen, geprägt von Armut und Dreck, wird ebenso anschaulich wie die Probleme der Kinder in den Slums. Inspektor Maybrick ist selbst in den Slums aufgewachsen und weiß, wie es ist sich jeden Tag durchschlagen zu müssen. Er ist ein mitfühlender Mensch und leitet die Ermittlungen entsprechend, obwohl er mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Hier wurde ein vielschichtiger Charakter erschaffen, der mir direkt sympathisch war. Mein absolutes Highlight war jedoch Doktor Roberts, der immer einen herrlich zynischen Spruch auf den Lippen hat. Ein Einzelgänger, der vermeintlich immer schlechte Laune hat und unnahbar wirkt, in dem im Verlauf der Geschichte doch noch viel mehr steckt. Der Charakteraufbau ist der Autorin aus meiner Sicht sehr gut gelungen.

Trotz der Länge des Buches waren die Ermittlungen für mich durchgehend spannend. Der Schreibstil ist einfach, dialoglastig und lässt sich dadurch leicht lesen. Die Schauplätze werden detailliert beschrieben, was ein klares Bild des East End zeichnet.

Eine absolute Empfehlung an alle Fans von Kriminalromanen. Ich hoffe, Maybrick wird für weitere Fälle zurückkehren. Vielen Dank an den Piper Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Kleine Wunder oder Werk des Teufels?

Der Vertraute
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Ich habe mich gefreut mal etwas ganz anderes von der Autorin zu lesen. Besonders das historische Setting hat mich interessiert. Gerade hier hätte ich mir ein paar mehr Details zu dieser Zeit in Spanien ...

Ich habe mich gefreut mal etwas ganz anderes von der Autorin zu lesen. Besonders das historische Setting hat mich interessiert. Gerade hier hätte ich mir ein paar mehr Details zu dieser Zeit in Spanien gewünscht. Vieles wird zwar am Rand erwähnt, aber ansonsten nicht weiter beschrieben.

Luzia ist ein Küchenmädchen, das sich mit kleinen Wundern ihren Alltag erleichtert. Dabei muss sie ständig darauf bedacht sein, ihre wahre Vergangenheit nicht zu enthüllen. Dabei ist sie nicht auf den Mund gefallen, was teilweise interessante Dialoge ergibt. Ihre Handlungen konnte ich größtenteils nachvollziehen, wer möchte schon mit dieser Dienstherrin für immer dort arbeiten und wünscht sich nicht etwas besseres?

Leider kam zu keinem Zeitpunkt während der Handlung wirklich Spannung auf. Vielmehr plätscherte die Handlung konstant vor sich hin ohne Spannungsbogen. Auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen, ist für mich auch absolut nicht notwendig für die Story. Hätte ich etwas gemerkt, wenn es sie nicht gegeben hätte? Definitiv nichts verpasst. Zum Ende der beiden Figuren sage ich lieber nichts. Ich mag den Schreibstil von Bardugo gern, aber hier wurde meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt.

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Blut, Tee und Vampire - Willkommen im Spindrift

A Tempest of Tea
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Die Geschichte erinnert mich tatsächlich, so wie es auch durch den Verlag beworben wird, stark an die Krähen von Leigh Bardugo, nicht nur was den geplanten Raub betrifft, sondern auch im Hinblick auf das ...

Die Geschichte erinnert mich tatsächlich, so wie es auch durch den Verlag beworben wird, stark an die Krähen von Leigh Bardugo, nicht nur was den geplanten Raub betrifft, sondern auch im Hinblick auf das Zusammenspiel der Charaktere. Arthie führt ihr Geschäft ohne Rücksicht auf Verluste und sammelt Geheimnisse zur Durchsetzung ihres eigenen Plans, was aufgrund ihrer Vergangenheit nicht verwunderlich ist. Sie wirkt hart und unnahbar wie Kaz. Ich mag solche starken Figuren, auch wenn es manchmal schwer ist, eine richtig Verbindung zu ihnen aufzubauen. Ihre Gefühle versteckt Arthie vor der Welt, sogar vor Jin, dessen lockere Umgangsart und Humor mich sehr an Jesper erinnert haben. Die Szenen mit Matteo haben mir besonders gut gefallen weil sie so schön klischeemäßig waren. Man sollte niemals einem Vampir vertrauen usw. Die Anziehungskraft zwischen Jin und Flick habe ich während der gesamten Geschichte nicht richtig nachvollziehen können, vielleicht auch weil ich bis zum Ende keine Beziehung zu Flick aufbauen konnte.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass das Original in Englisch nochmal besser wirkt. Ich hätte mir gewünscht, noch mehr über das Zusammenleben zwischen Menschen und Vampiren und politische Hintergründe in Ettenia zu erfahren. Die meisten Informationen dazu erfahren wir erst nach und nach, was vielleicht aber auch daran liegt, dass es sich hier um den ersten Band handelt.

Kleine Vorwarnung: Am Ende gibt es einen fiesen Cliffhanger (finde ich grundsätzlich immer wunderbar, um sich auf den zweiten Band zu freuen).Insgesamt eine Leseempfehlung an alle Fantasyfans.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Die Schuldigen stehen fest - oder doch nicht?

Promise Boys - Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord.
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"Wir können nicht an das glauben, was wir sehen, sondern nur an das, was wir fühlen."

An der Urban Promise Prep School gelten strenge Regeln, ihr Ruf ist exzellent. Niemand weiß das besser als J.B., Trey ...

"Wir können nicht an das glauben, was wir sehen, sondern nur an das, was wir fühlen."

An der Urban Promise Prep School gelten strenge Regeln, ihr Ruf ist exzellent. Niemand weiß das besser als J.B., Trey und Ramón, denn diese Schule soll ihr Weg raus aus dem Viertel sein. Als der Direktor der Schule ermordet wird, geraten sie ins Fadenkreuz der gesamten Gegend. Doch ist der Fall wirklich so offensichtlich wie es zunächst scheint?

Zu Beginn des Buches begleiten wir die drei Tatverdächtigen am Tag des Verbrechens. Wir erfahren mehr über ihren Alltag und auch einiges über ihren Hintergrund. Auch andere Stimmen aus der Schule sind sich sicher: Einer der drei Jungen hat den Direktor erschossen. Trotz scheinbar eindeutiger Motive war mir direkt zu Beginn klar, dass keiner der drei es gewesen ist. Der Autor schaffte es sehr schnell, eine Vertrauensbasis zu den Charakteren aufzubauen. Die wechselnden Perspektiven und kurzen Kapitel unterstützen dies. Der Schreibstil ist einfach und dem Genre angepasst. Nach und nach zeigen sich die wahren Zustände an der Schule, die mich erschreckt haben. Auch die Verhöre durch die Polizei vor dem Hintergrund von sozialer Ungerechtigkeit und Gangkriminalität unterstützen diesen Eindruck. Insgesamt muss man leider sagen, dass fast keiner der Erwachsenen ein angemessenes Vorbild für die Jugendlichen abgibt. Das hat die emotionale Bindung zu J.B., Trey und Ramón für mich nochmals verstärkt.

Das Miträtseln nach dem wahren Täter hat auf jeden Fall Spaß gemacht, obwohl ich zu Beginn schon einen entsprechenden Verdacht hatte. Die Auflösung ging dann doch recht schnell und zu einigen Nebensträngen hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Gerade die Umstände zur Tatwaffe erschienen doch ziemlich konstruiert. Für Einsteiger im Jugendthriller jedoch absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Rettungsaktion inmitten der Französischen Revolution

Scarlet
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Der kurze Abriss zur Französischen Revolution hat mir zur Einordnung der Handlung in die Zeit gut gefallen. Grundsätzlich mag ich auch eine Übersicht über die Personen, die ich hier aber gar nicht gebraucht ...

Der kurze Abriss zur Französischen Revolution hat mir zur Einordnung der Handlung in die Zeit gut gefallen. Grundsätzlich mag ich auch eine Übersicht über die Personen, die ich hier aber gar nicht gebraucht hätte. Das düstere Cover gefällt mir und ist passend zu dieser blutigen Revolution. Der Schreibstil der Autorin ist einfach und lässt sich äußerst flüssig lesen.

Eleanor wirkt zu Beginn der Handlung auf mich noch ziemlich naiv, was aber im Hinblick auf ihre Tätigkeit als Dienstmädchen, das noch nichts von der Welt außerhalb des Haushalts ihrer Dienstherrin gesehen hat, realistisch erscheint. Zum Ende entwickelt sich ihr Charakter weiter und sie beginnt bestimmte Verhaltensweisen zu hinterfragen, was mir gut gefallen hat. Die angedeutete Lovestory war mir jedoch zu flach. Ich hoffe, im Folgeband erübrigt sich das wieder. Zu den anderen Charakteren konnte ich bis zum Schluss keine wirkliche Bindung aufbauen, da einige Mitglieder der Liga ohnehin wenig in die Handlung involviert waren. Teilweise hatte ich das Gefühl, Eleanor ist bei dieser Rettungsaktion auf sich allein gestellt.

Insgesamt kamen mir auch die Vampire zu kurz, diese hatten eher Nebenrollen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass diese im Folgeband eine größere Rolle bekommen. Auch die Einführung einer weiteren Partei hat mich eher verwirrt, da keinerlei Hintergründe erklärt wurden. Kommt wohl auch erst im nächsten Teil. Gerade im Mittelteil hat sich die Geschichte ziemlich gezogen und wurde erst zum Ende wieder spannender.

Insgesamt ein guter erster Band, der für Fans von historischem Setting empfehlenswert ist.

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