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Veröffentlicht am 12.12.2020

Ein Muss für Fantasy-Fans!

Wonderlands
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Vielen lieben Dank an Literaturtest und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wenn dieser Teil der Rezension ...

Vielen lieben Dank an Literaturtest und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wenn dieser Teil der Rezension normalerweise einfach nur mein nichtssagender Eindruck davon ist, wie das Buch gestaltet wurde, ist die Aufmachung hier der wesentliche Punkt, der Wonderlands zu einem Goldschatz macht. Aus diesem Grund fließt die Aufmachung ausnahmsweise auch mal in die Bewertung mit ein.

Wonderlands ist einfach nur wunderschön und liebevoll gestalten! Man kann es gar nicht in Worte fassen, wie besonders der erste (aber auch der zweite, dritte, vierte, …) Eindruck von diesem Buch ist. Man muss die Gestaltung dieser Essaysammlung einfach mit eigenen Augen gesehen haben!
Jeder Essay ist nicht nur mit einem Autorenfoto und Coverbild ausgestattet, sondern auch mit dazu passenden Illustrationen zu Schlüsselszenen, Setfotos von Verfilmungen oder Theateraufführungen oder von dem jeweiligen Werk inspirierte Kunstwerke.
Das unterstreicht einerseits die Wirkung, die die jeweils ausgewählten Fantastik-Werke nicht nur auf das Genre an sich sondern auf die künstlerische Welt im Allgemeinen haben. Andererseits wird dadurch auch das Lesen von Wonderlands zu einem ganz besonderen Vergnügen. Obwohl die Essays selbst oft nicht länger als eine Doppelseite, in ausgewählten Fällen auch mal zwei Doppelseiten sind, habe ich doch teils einige Minuten bei einem Essay verweilt, um mir die Abbildungen genau anzusehen.
Man kann als Leser einfach nicht anders, als alle Aspekte dieses Buches zu bewundern. Es ist definitiv in jeder Hinsicht ein Hingucker und wird auch in Zukunft bestimmt öfter wieder aus dem Regal geholt, nur damit ich mir noch einmal die Bebilderung ansehen kann.

Meine Meinung:
Aber nicht nur äußerlich überzeugt Wonderlands in jedem Punkt.
Es hat mir gut gefallen, dass die Essays immer gleich aufgebaut sind: Zunächst fasst Miller das Leben des Autors zusammen, dann die jeweilige Geschichte, um die es gerade geht, dann deren Besonderheiten und Auswirkungen bzw. ihre Prägung auf das Genre und das künstlerische Umfeld. So weiß man bei jedem Essay, worauf man sich einzulassen hat, und man kann auch gut die Geschichten und Epochen untereinander vergleichen.

Beim Lesen lernt man einiges über Fantasy und sieht Verknüpfungen zwischen den einzelnen Werken (auch und vor allem durch die einzelnen Epochen), die einem so vorher vielleicht gar nicht aufgefallen sind. Es ist wirklich beeindruckend, welchen Einfluss fantastische Geschichten auch Jahrhunderte später noch auf Künstler, den Sprachgebrauch und generell die Kulturen haben!
Auch wenn Wonderlands ein Sachbuch und daher nicht „spannend“ wie ein Roman ist, ist es daher also durchaus super interessant und spannend auf seine Art.

Dabei folgt man logischerweise keiner Handlung, sondern durchreist die Epochen der Fantastikliteratur von der Klassik bis hin zum Computerzeitalter und erhält so einen guten Überblick darüber, was sich verändert hat, inwiefern frühere Werke auf Spätere Einfluss genommen haben, und was vielleicht auch gleichgeblieben ist. Besonders interessant fand ich, dass so sehr deutlich wird, welchen Einfluss auch die jeweilige politische oder soziale Situation, die herrschend war, als das Werk entstanden ist, auf den Inhalt nicht nur der einzelnen Geschichte, sondern vor allem auch der Epoche hatte.

Auch Millers Auswahl der unterschiedlichen Werke haben mir sehr gut gefallen. Es ist alles Mögliche dabei aus Büchern aus allen Regionen jeden Kontinents. Auch alle denkbaren Ausprägungen des Fantasy-Genres finden hier Einzug; von klassischer Dichtung, wie Ovids Metamorphosen, über High Fantasy, wie Tolkiens Herr der Ringe, bis hin zu Dystopien wie Tribute von Panem, findet man hier alles vor. Dies zeigt einerseits wie umfassend das Genre ist, aber zeugt auch von der hohen Recherchedichte der Autorin.
Dabei sind einige Bücher auch zielsicher auf meine Wunschliste gelandet! 😊


Fazit:
Wonderlands ist ein Muss für Fantasy-Fans. Jedem, der mindestens ein Buch aus diesem Genre hat, das ihm gut gefallen hat, lege ich das Buch ans Herz, aber auch jedem anderen, denn alleine die Aufmachung ist schon ein Hingucker für sich.
Wonderlands ist ein Reisebegleiter durch die unterschiedlichen Epochen seit Beginn der bekannten Fantastikliteratur, der einem die Wirkung einzelner bedeutender Werke aufzeigt, und mithilfe dem man Vieles über das Genre lernt, was man so vorher vielleicht noch nicht wusste.
Ich kann nicht anders, als für das Buch eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen und ernenne es hiermit hochfeierlich sogar zu einem Herzensbuch. ♥

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Gute Idee, falsche Schwerpunktsetzung

Wild Flower - Die Gesetzlose
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Vielen lieben Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wieder.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir sehr ...

Vielen lieben Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wieder.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir sehr gut – um den Titel herum sieht man drei schwarze Blumen, der Boden scheint trocken und unfruchtbar zu sein.
Die Blumen könnten dabei für Aster und Clementine stehen, der Boden ist stellvertretend für den Grind, den sie und ihre Begleiterinnen durchqueren müssen. Das Cover stellt so auf subtile Weise einen Zusammenhang zum Inhalt her, was ich gut gelungen finde.
Der Titel ist ebenso mehrdeutig – wenn man den Inhalt kennt, weiß man, wieso gerade Wild Flower ausgesucht wurde.

Meine Meinung:
Es fällt mir leider nicht ganz so leicht, das Buch zu beurteilen, was wohl letztlich auch der Grund dafür ist, weshalb ich so lange für das Buch gebraucht habe und die Rezension erst jetzt kommt.

Die Idee, die hinter Wild Flower steckt, ist wirklich sehr gut; der Klappentext verspricht eine feministische Geschichte, die gleichzeitig zwar auf subtile, aber dennoch sehr deutliche Weise auf Rassismus vor allem gegenüber schwarzen Frauen aufmerksam macht, in einer Welt, die zunächst ganz anders ist als unsere, zu der sich aber dennoch einige Parallelen ziehen lassen.
Aus diesen Gründen war Wild Flower lange vor Erscheinen schon auf meiner Wunschliste und ich habe mich sehr gefreut, als es dann endlich angekommen ist.

Kaum angefangen, haben meine hohen Erwartungen allerdings direkt einen kleinen Dämpfer bekommen. Ich will nicht sagen, dass Wild Flower ein schlechtes Buch war – das ist es definitiv nicht! –, es hat mich eben leider auch nicht umgehauen. Dabei kann ich gar nicht so genau sagen, was der Grund dafür ist, dass der Funke einfach nicht überspringen konnte.

Vielleicht liegt es an der eher verschobenen Schwerpunktsetzung?
Das Buch spricht viele Aspekte an, die wirklich spannend und interessant sein könnten, wie bspw. die Tatsache, dass manche Menschen in Arketta offensichtlich keinen Schatten haben – Wie kann das sein? Woher kommt das? –, die Magie hinter den Kokarden der Mädchen, der ganze Spuk (Wortspiel, haha) um die Rächer und die anderen Geister.
Aber genau da liegt das Problem: Das Buch spricht diese Themen eben nur an. Sie werden dahingestellt und es wird nicht weiter darauf eingegangen. Ich hätte aber schon gerne mehr darüber erfahren, nur leider musste ich die ganzen 424 Seiten damit leben, dass ich in der Hinsicht nie Antworten auf meine Fragen bekommen werde.

Stattdessen konzentriert sich die Autorin hauptsächlich auf die Flucht der Mädchen. Das ist angesichts des Plots zwar nicht sonderlich überraschend, denn genau darum geht es ja. Aber in Kombination mit dem, was ich vorher gesagt habe, wird aus einem feministischen, rassismuskritischen Fantasyroman ein weiterer Abenteuerroman durch eine Welt, die aufgebaut ist wie der Wilde Westen.
Natürlich sehen sich Aster, Clem und ihre Freunde immer wieder Gefahren ausgesetzt, und zwar auch Vielen, die gerade durch die Besonderheiten des Grinds ausgelöst werden (die Rächer, die Raubvögel, …), wodurch sich Wild Flower zwar durchaus ein klein wenig von anderen Wildwestgeschichten absetzt, aber all dies wurde in meinen Augen immer viel zu leicht und daher vorhersehbar gelöst. Ich konnte ab einem gewissen Punkt immer schon vorher sagen, welche Handlungen der Mädchen zu welchen Problemen führen und wie dieses Problem ausgehen wird, und hatte immer Recht damit.
Das ist wirklich sehr schade, denn Wild Flower hätte so viel mehr sein können als das.

Aster, die Protagonistin, macht es einem da leider nicht leichter. Ich jedenfalls konnte die ganze Zeit über nicht so richtig mit ihr warmwerden. Sie war mir durchweg zu impulsiv und hat gleichzeitig ihre Handlungen nicht zuende gedacht, was ich, angesichts dessen, dass sie ja ihre Schwester und die anderen Mädchen beschützen wollte, nicht wirklich nachvollziehen konnte. Hinzu kommt, dass sie abgesehen von ihrer Schwester wirklich niemandem traut, was zwar im Hinblick darauf, was sie alles schon erleben musste, durchaus verständlich ist, aber auf Dauer auch sehr anstrengend wird, vor allem, wenn sie auch diejenigen, die ihnen offensichtlich helfen wollt, fast schon vergrault.
Clem dagegen ist das genaue Gegenteil von Aster: Sie ist fast schon übertrieben naiv und gutherzig, schließt mit jedem schnell Freundschaft und scheint nirgendwo Böses zu vermuten. Auch mit ihr konnte ich nicht besonders warmwerden; der Kontrast zwischen den beiden Schwestern war mir einfach zu stark. Vielleicht hätte da jeweils ein Mittelmaß gutgetan?

Mallow und Tamsy, die Freundinnen von Clem, kann ich bis heute leider nicht auseinanderhalten. Sie sind immer zusammen, was auch gar nicht so ein großes Problem wäre, wenn man denn ein wenig mehr über sie erfahren und sie nicht nur als Einheitsbrei wahrnehmen würde. Das fand ich sehr schade, denn außer, dass sie auf der Reise mitlaufen und hier und da mal helfen, scheinen sie in meinen Augen keine wesentliche Aufgabe in Wild Flower zu übernehmen.

Einzig interessant fand ich da noch Violet, da sie, anders als die anderen, mehrere Facetten von sich zeigt und man sie zunächst gar nicht einschätzen kann. Es scheint mir, dass sie die einzige Figur ist, die nicht nur einen Charakterzug hat und daher als einzige nicht so vorhersehbar handelt.

Abschließend kann ich noch sagen, dass auch der Schreibstil eher gewöhnungsbedürftig ist.
Davis schreibt aus Asters Sicht, allerdings personal und fast sogar schon auktorial. Sie ist sehr distanziert zu ihren Figuren, was dann vielleicht auch der Grund dafür ist, dass ich mit keinem so wirklich warmwerden konnte. Hinzu kommt, dass sie eher „altertümlich“ schreibt, falls man das so nennen kann. Jedenfalls schreibt sie und sprechen ihre Charaktere eher in gehobener Sprache, was das Lesen ein wenig erschwert.


Fazit:
Hinter Wild Flower steckt eine wirklich gute Idee, die viel für Diversität und Feminismus in der Fantasyliteratur hätte tun können. Die Umsetzung konnte mich dafür allerdings nicht überzeugen. Das Buch ist an sich nicht schlecht, aber gerade der Umstand, dass Vieles, was mich interessiert hätte – die Kokarden, die fehlenden Schatten, die Rächer, die Raubvögel – nur dahingestellt und wenig bis gar nicht erklärt wird, dafür aber der Weg der Mädchen durch den Grind inklusive der Gefahren sehr detailliert beschrieben wird, hat mich enttäuscht. Das Besondere des Buches gerät so eher in den Hintergrund und zurück bleibt eine vorhersehbare Geschichte, die vieles mit anderen Wildwestgeschichten gemein hat.
Hinzu kommt, dass die Protagonisten, insbesondere Aster zum Leser eher auf Distanz bleiben, was wohl an dem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil liegt.
Ich hatte hohe Erwartungen an Wild Flower, wurde jedoch leider enttäuscht. Dennoch kann ich nicht behaupten, dass das Buch schlecht war, es war vielmehr einfach okay. Kein außerordentliches Leseerlebnis in jeder Hinsicht.
Daher gibt es 2,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Wenn Fantastic Beasts auf Asssassin's Creed trifft

Die Tiermagierin – Schattentanz
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Vielen lieben Dank den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung
Muss ich viel zur Covergestaltung sagen? Erstens: ...

Vielen lieben Dank den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung
Muss ich viel zur Covergestaltung sagen? Erstens: ES GLITZERT! Zweitens sind auch die winzigen Details, die man erst beim genaueren Hinsehen bemerkt (z.B. die kleinen Tierchen), wunderschön.
Das beste: In der vorderen Klappe befindet sich eine Karte von Lendria, die ebenfalls mit total viel Liebe gestaltet ist.
Der Kyss-Verlag hat sich bei der Gestaltung seines ersten Fantasyromans also die allergrößte Mühe gegeben! :D

Meine Meinung:
Allzu ausführlich wird diese Rezension nicht, denn es gibt gar nicht viel, was ich zu dem Buch sagen könnte.
Der Verlag bewirbt das Buch mit dem Satz „Fantastic Beasts meets Romance“, und nichts beschreibt Schattentanz besser als das.
Der Reihenauftakt ist eine unheimlich tolle Romantasy-Geschichte, die den Leser tatsächlich oft an Fantastic Beasts denken lässt. Ich musste tatsächlich aber auch oft an Pokémon denken. 😉

Der Einstieg in die Handlung ist direkt super spannend: Man wird ohne Weiteres ins Geschehen geworfen und erfährt erst einmal, dass Leena aus irgendeinem Grund verbannt wurde und nun mehr oder minder im Untergrund leben muss. Warum und wie es dazu gekommen ist, erfährt man logischerweise zunächst nicht.
Direkt in den ersten Kapiteln trifft sie auf Kost, der sie dann auch unmittelbar nach Cruor zu den anderen Assassinen führt.
Man merkt direkt, dass die Autorin ihre Reihe von vorne bis hinten durchdacht und durchgeplant hat: Die Idee der Tiermagier mit ihrem Bestiarium, den unterschiedlichen Tierwesen und ihrer Zähmung in Verbindung mit dem Wirken und Walten der Assassinen, die im Übrigen auch die eine oder andere Überraschung bereithalten, so überzeugend, liebevoll und ausgereift dargestellt, dass man beim Lesen das Gefühl hat, Leena, Noc und die anderen müssen tatsächlich irgendwo existieren.

Man wird in eine völlig neue Welt eingeführt, aber kommt beim Lesen gar nicht dazu, diese infrage zu stellen, weil Martineau schlichtweg ein Händchen dafür hat, eine solche Welt mit ihren ganz eigenen Regeln in der Art und Weise aufzustellen, dass sie real wird.
Unterstützt wird das Ganze durch das hinten angehängte Bestiarium, das auch zum Abschluss noch einmal beweist, wie viel Herzblut die Autorin in ihr Werk gesteckt hat. Nicht nur, dass hier alles zusammengefasst wird, was man im Laufe der Handlung über die Tierwesen, auf die Leena trifft, erfährt; man erhält noch zusätzliche Informationen sowohl über die Tierwesen, die man bereits kennt, als auch über Tierwesen, die Leena zwar ihrem Bestiarium hinzugefügt hat, über die (jedenfalls in diesem Band) aber nicht näher gesprochen wird. Das hat mir wirklich gut gefallen!

Die Protagonisten Leena und Noc tragen die Handlung ebenso sehr wie die Tierwesen.
Leena ist eine wirklich tolle Protagonistin, die einerseits freundlich, gutherzig und hilfsbereit, andererseits aber auch weit davon entfernt ist, naiv zu sein (was ja bei freundlichen Protas schnell mal passiert). Sie weiß was sie will und lässt dementsprechend auch nicht alles mit sich machen. Leena kann sich wehren, wobei sie auch nicht auf die Hilfe anderer angewiesen ist.
Vor allem ihre Beziehung zu ihren Tierwesen hat mir sehr gut gefallen!

Noc ist zunächst sehr geheimnisvoll, aber je näher man ihn kennenlernt, desto sympathischer wird auch er. Hilfreich dabei ist, dass einige Kapitel auch aus seiner Sicht geschrieben sind – so fällt es einem leicht, sich sowohl in Leena als auch in Noc hineinzuversetzen.
Er hat einiges in seiner Vergangenheit erlebt, von dem ein Bruchteil in diesem Band aufgearbeitet wird, aber ich schätze, dass es da noch viel mehr zu erfahren gibt. Vor allem eine Information über ihn, die dem Leser am Rande geboten wird, hat viel Potenzial, dramatisch zu werden. 😉

Auch die drei wesentlichen der anderen Assassinen, Kost, Ozias und Calem, wachsen dem Leser schnell ans Herz. Sie sind nicht bloß Nebenfiguren, sondern erhalten im Laufe der Handlung auch mehr und mehr Tiefe, haben alle eine unterschiedliche Vergangenheit und verschiedene Beweggründe, und sind dementsprechend eigenständige Persönlichkeiten. Das hat mir ebenfalls wirklich sehr gut gefallen!

Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht und flüssig lesen. Nicht nur, weil es bereits am Anfang so spannend ist, kann man sich kaum vom Buch lösen, sondern auch, weil es Frau Martineau versteht, den Leser mit ihren Worten zu fesseln!
Sie schafft es, gerade so viel zu verraten, dass man nicht vor Neugier eingeht oder aufgrund eines übermäßig fiesen Cliffhangers wegen Informationsmangels vor Erscheinen des Folgetermins das Zeitliche segnet, aber man dennoch metaphorisch an ihren Lippen hängt. Mit dem Ende könnte man sich theoretisch gut zufriedengeben – wie gesagt, es gibt keinen fiesen Cliffhanger –, aber da man jetzt schon einige Informationen gesammelt hat, will man natürlich auch wissen, wie es mit Leena, Noc und den anderen weitergeht.


Fazit:
Schattentanz ist ein wunderbarer Reihenauftakt, der für den Verlag kein besserer Einstieg ins Fantasy-Genre hätte sein können.
Man braucht nur die erste Seite zu lesen und ist schon – wegen des tollen Schreibstils, aber auch, weil die Handlung sofort spannend beginnt – gefesselt. Man braucht wirklich viel Disziplin, wenn man nebenher andere Dinge erledigen muss und deshalb gezwungen ist, sich zwischendurch vom Buch zu lösen! Ich habe es kaum geschafft.
Die Idee der Tierwesen und Tiermagier in Verbindung mit den Assassinen rund um Noc ist originell und hat mir sehr gut gefallen. Die Ausarbeitung der Autorin zeigt, wie sehr sie sich mit ihrer Geschichte befasst hat, und überzeugt ohne Weiteres. Vor allem das Bestiarium am Ende hat mir gut gefallen!
Hinzu kommen mit Leena und Noc wunderbare Protagonisten, die so viel mehr sind, als man zunächst denkt.
Kurz: Ein tolles Buch, das ohne Wenn und Aber 5/5 Lesehasen verdient!

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Viel Geduld macht sich bezahlt!

Tag des Nakathá
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Vielen lieben Dank an die Autorin und Mainwunder für das Rezensionsexemplar und die wundervolle Kampagne! ♥
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, ...

Vielen lieben Dank an die Autorin und Mainwunder für das Rezensionsexemplar und die wundervolle Kampagne! ♥
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, da gibt es tatsächlich nicht besonders viel zu sagen, nur: Schaut euch dieses Cover an! Und schaut es euch genau an, denn die Detailverliebtheit ist sagenhaft. Man kann viel in dieses Cover hineindeuten, aber eines macht es offensichtlich: Es handelt sich beim ersten Band der Chronica Usenia um einen High-Fantasy-Abenteuerroman. Hervorragend gestaltet und wenn man den Inhalt kennt, macht es auch Sinn! 😉
Wie viel Sinn der Titel Tag des Na´kathá macht, erschließt sich einem erst relativ spät in der Handlung, aber dann wird einem klar, dass das Buch nicht anders hätte heißen dürfen. Ich denke sogar, dass man den gesamten Sinn des Titels auch erst im weiteren Verlauf der Reihe nachvollziehen können wird.

Meine Meinung:
Was für den Titel gilt, kann man im Prinzip auf das gesamte Buch übertragen. Lange versteht man wirklich nicht viel von dem, was dort vor sich geht, und am Ende hat man auch noch lange nicht alles verstanden, aber dennoch ist Tag des Na´kathá ein vielversprechender Auftakt zu einer womöglich bis ins kleinste Detail durchdachten, genialen Reihe.
Aber fangen wir langsam an.

Der Einstieg in das Buch ist zugegebenermaßen eher holprig. Das liegt vor allem an dem Schreibstil der Autorin, der sich doch stark von anderen Schreibstilen unterscheidet und daher sehr gewöhnungsbedürftig ist. Sie bedient sich eines auktorialen Erzählers, dem es mir teilweise schwerfiel, vollständig zu folgen, weil er doch eher rasant zwischen den vielen Charakteren umherspringt. Hinzu kommen viele kurze, abgehackte Sätze, die den Lesefluss zunächst ein wenig behindern.
Dennoch muss ich sagen: Gebt dem Schreibstil eine Chance, denn nach einer gewissen Zeit, werdet ihr euch daran gewöhnt haben! Dann merkt man auch, dass der auktoriale Erzählstil mit Bedacht gewählt ist. Anhand der Vielzahl der Charaktere, bei der es leicht ist, den Überblick zu verlieren, ist es, hilft der allwissende Erzähler, denke ich, ganz gut dabei, dass man als Leser eben doch nicht so leicht den Faden verliert.

Die Kehrseite davon ist natürlich, dass er es einem erschwert, eine tiefere Bindung zu den Figuren aufzubauen – jedenfalls bei mir war es so. Durch die überblickende Erzählperspektive bleibt man – obwohl man öfter durchaus einen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten erhält – eher auf Distanz zu den Charakteren. Es wirkt, als würde man das Geschehen aus einer Vogelperspektive beobachten und nicht inmitten der Charaktere dabeistehen.
Wieder gilt: Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und dann kann man auch eine Beziehung zu den Figuren entwickeln. Es ist anfangs eben nur ein wenig schwieriger.

Dacan, der Hauptprotagonist der Reihe, ist mir nach einer gewissen Zeit sehr sympathisch geworden. Er ist ein fähiger Seefahrer und guter Anführer, der sich durch seinen besonnenen, gewissenhaften Führungsstil und seine Sorge um seine Crew auszeichnet.
Er bildet einen starken Kontrast zu seinem Kontrahenten Delos, dessen Kälte und Skrupellosigkeit sowie die Tatsache, das ihm ein tief vergrabenes, dunkles Geheimnis umgibt, kennzeichnend ist.
Dieser Kontrast hat mir wirklich sehr gut gefallen!
Anfangs fiel es mir aufgrund ihrer ähnlichen Namen (der gleiche Anfangsbuchstabe und die gleiche Anzahl Buchstaben reicht mir da schon) allerdings noch etwas schwer, sie auseinander zu halten, was zwischendurch für etwas Verwirrung gesorgt hat, aber auch das hat sich irgendwann gelegt. xD

Über Anouk, Dacans Blutsbruder und bester Freund, hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren. Er hat eine ganz andere Kultur, die sich besonders durch seine intensive Bindung zu seinen Ahnen auszeichnet, als die anderen Crewmitglieder, die zwar auch allesamt aus unterschiedlichen Ländern kommen, sich untereinander aber ein wenig mehr ähneln. Zudem muss er in seiner Vergangenheit Schlimmes erlebt haben, das wird jedoch nicht näher erläutert, sondern nur angeschnitten. Ich hoffe, dazu kommt mehr im Folgeband!

Kazim, ein weiterer Freud Dacans, der erst etwas später hinzutritt, konnte mich jedoch durch seinen eigensinnigen Humor am meisten von sich überzeugen – er war der Hauptgrund dafür, dass ich zwischendurch mal gut lachen konnte! Gleichzeitig hat auch er viel auf dem Kerbholz, ist durchtrieben und man darf ihn nicht unterschätzen. Er verspricht, im nächsten Band eine bedeutendere Rolle zu bekommen.
Die anderen Crewmitglieder der Edra bleiben dagegen jedoch eher farblos und ihre Namen konnte ich mir durchgehend leider nicht merken, was aber angesichts der Charaktermenge auch nicht weiter verwunderlich ist. Ich hoffe dennoch, dass sich auch das im Folgeband ändern wird!

Der Plot ist zunächst – wie bereits angerissen – sehr verwirrend. Man versteht nicht, welchen Sinn der Auftrag an Dacan hat und wohin die unterschiedlichen Herausforderungen, denen er und seine Crew sich im Laufe der Reise stellen müssen, führen sollen. Dennoch ahnt man, dass das alles auf etwas Größeres hinauslaufen soll, man hat nur keinen blassen Schimmer, was dieses Größere sein soll.
Erst relativ spät kommt etwas Klarheit auf. Dann kann man sich rückblickend einen Reim auf das meiste, was bisher passiert ist, machen und man versteht auch so einiges besser als vorher. Alle Fragen werden jedoch selbst bis zum Schluss nicht vollständig beantwortet, Vieles bleibt sogar gänzlich unbeantwortet. Der Nebel lichtet sich also, aber eben nur ein wenig und man hat längst nicht alles durchblickt.
Man braucht für Chronica Usenia also gehörig viel Geduld, wodurch das Lesen teils auch sehr anstrengend wird, aber ich denke, im Laufe der Reihe wird sich das auszahlen.
Einzig negativ ist mir dabei nur aufgefallen, dass manches Wesentliches einfach unkommentiert dahingestellt wird; eine solche Situation passiert auf S. 284f. Ich hatte den Eindruck, dass hier Potenzial ungenutzt bleibt, sowohl das Funktionieren der Welt, in der wir uns befinden, als auch die Stärken eines bestimmten Charakters zu erklären. Stattdessen wird das Problem durch einen einzigen Satz ohne Erklärung gelöst. Ich musste die bestimmte Stelle mehrfach lesen um sicherzustellen, dass ich nichts aus Versehen überlesen habe (passiert manchmal, wenn es spannend wird, ups), aber mein Eindruck wurde dadurch nur noch bestätigt. Das hat mich sehr verwirrt und gleichzeitig auch ein wenig enttäuscht.
Glücklicherweise tauchen solche Situationen, in denen ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte, nicht allzu häufig auf, und eine solche extreme wie auf S. 284f. ist auch ein Einzelfall. Vielleicht verschafft auch hier Band zwei eine Erklärung?
Nichtsdestotrotz ist die Handlung durchgehend sehr spannend.

Erwähnenswert ist schließlich noch, dass sich das Worldbuilding hier durch eine ungemeine Diversität auszeichnet; Usenia ist von vielen unterschiedlichen Kulturen (und Lebewesen) bevölkert, die teilweise winzige Parallelen zu unserer Welt aufweisen, für den Leser meistens jedoch völlig unbekannt sind. Allzu tiefgehend wird auf die unterschiedlichen Völker hier noch nicht eingegangen, aber es wird ein wesentliches Fundament für eine beeindruckende, komplexe Welt geschaffen, auf das im Folgeband hoffentlich gebaut wird.

Fazit:
Es gibt wohl zwei wesentliche Aspekte, die meine Rezension zusammenfassen:
1. Habt Geduld beim Lesen! Auch wenn sich sehr Vieles sehr lange nicht erklärt und man förmlich im Dunkeln tappt, was das Lesen zugegebenermaßen erschwert, lohnt es sich, weiterzulesen. Am Ende wird man zwar nicht mit allen Antworten belohnt, aber man merkt dafür nur umso stärker, wie unglaublich gut durchdacht Chronica Usenia ist. Tag des Na´kathá ist das Versprechen auf eine atemberaubende High Fantasy-Reihe.
Das führt zu 2.: Dieser Auftakt macht sehr viel Hoffnung auf den zweiten Band. Vieles bleibt auch am Ende noch ungeklärt und es kommen einige Fragen hinzu. Um also Band eins vollständig nachvollziehen zu können, muss man wahrscheinlich die gesamte Reihe kennen. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass Usenia eine wirklich hochkomplexe Welt ist, die noch so viel mehr verbirgt, als sie einem hier gezeigt hat.
Das macht Tag des Na´kathá zu einem sehr soliden Auftakt, der trotz seiner nicht unwesentlichen Schwächen durchaus lesenswert ist und neugierig auf den Folgeband macht.
Daher hat er auch trotz der Kritik mit Fug und Recht gute 4/5 Lesehasen verdient!

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Veröffentlicht am 26.11.2020

BOAH!1! Wo bleibt Band 3?

Protect the Prince
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Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe die Cover! Vor allem liebe ...

Vielen lieben Dank an den Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe die Cover! Vor allem liebe ich es, wie gut sie miteinander korrespondieren und dass man jeweils Evies Entwicklung erkennen kann. Sie sind einfach superschön. ♥
Der Titel Protect the Prince passt wieder hervorragend und wie auch schon in Band 1 erkennt man beim Lesen, dass er (mindestens) eine doppelte Bedeutung hat. An dieser Stelle bin ich sehr froh, dass sich der Verlag dazu entschieden hat, die Originaltitel einfach zu übernehmen.

Meine Meinung:
Ich habe das Buch VERSCHLUNGEN!
Kill the Queen hat mir ja schon unwahrscheinlich gut gefallen, aber Protect the Prince konnte das noch einmal toppen.

Der Folgeband knüpft nahtlos an die Geschehnisse aus Band 1 an und entsprechend spannend geht es dann auch los. Man ist also ab der ersten Seite wieder sofort gefesselt und kann sich schon gar nicht mehr lösen. Hinzu kommt der einfach nur geniale Schreibstil Esteps, der mich so eingenommen hat, dass jetzt alle ihre Bücher auf meiner Wunschliste stehen! :D

In diesem Band muss Evie sich neuen Herausforderungen bei Hofe stellen. Man merkt sofort, dass diese ganz anders sind als die Probleme, die sie in Kill the Queen meistern muss, aber sie sind mindestens genauso spannend.
Wie schon im Auftakt beweist auch hier Frau Estep wieder, dass sie eine Meisterin darin ist, dem Leser gerade so viele Informationen bereitszustellen, dass er gar keine andere Wahl hat, als das Buch in einem Rutsch durchzulesen, aber nicht genug, dass er herausfinden kann, was als nächstes passiert.
Man will einfach immer mehr und mehr erfahren, bekommt aber dadurch nur neue Fragen. Das macht Protect the Prince zu einem Pageturner, bei dem man gar nicht merkt, dass man 480 Seiten liest. Gekrönt wird das Ganze von einem Cliffhanger, der einen wünschen lässt, Zeitreisen wären möglich.
Übrigens – das ist mir im ersten Band gar nicht so bewusst gewesen – wie cool ist es einfach, dass Bellona genauso heißt wie eine römische Kriegsgöttin?!

Am allerbesten gefällt mir an dieser Reihe jedoch Everleigh. Sie hat sich mit Leichtigkeit eine Position an der Stelle meiner Lieblingsprotagonisten verdient, weil sie einfach so unglaublich cool ist.
Sie ist viel selbstbewusster, als sie es zu Beginn von Kill the Queen war, hat aber nichtsdestotrotz weiterhin ihre Zweifel. Dennoch lässt sie sich davon nicht unterkriegen und kämpft weiter. Sie ist einerseits listig und schlau, andererseits aber auch stark und kampferprobt. Sie braucht keinen Prinzen an ihrer Seite, der sie beschützt und ihr Retter in Not ist. Vielmehr weiß sie um ihre Stärken und setzt diese auch ohne Rücksicht auf Verluste gegen ihre Feinde ein.
Ich kann es nicht oft genug sagen: Evie ist absolut badass und eine Protagonistin, mit der ich echt gerne befreundet wäre.

Über Lucas erfährt man in diesem Buch schon einiges mehr. Das, was man über seine Vergangenheit und seine Familie in Erfahrung bringt, macht ihn nur noch sympathischer, als er es in Kill the Queen schon ist. Was mir gut gefällt, ist, dass er und Evie nicht aufeinander fixiert sind. Zwischen ihnen herrscht eine unwahrscheinlich hohe Anziehungskraft, aber dennoch treffen beide (vor allem Evie) ihre eigenen Entscheidungen nach Pflichtgefühlt und sind nicht „blind vor Liebe“ und abhängig voneinander.

Fazit:
Während Kill the Queen schon absolut genial war, hat Protect the Prince dafür gesorgt, dass Die Splitterkrone jetzt zu meinen Lieblingsreihen gehört und ich auch alle anderen Bücher der Autorin lesen muss.
Evie ist die absolut coolste Protagonistin, die der Inbegriff von badass ist und keinen Typen an ihrer Seite braucht und weiß was sie kann und will.
Protect the Prince ist von vorne bis hinten ein Pageturner, der einen, einmal angefangen, nicht mehr loslässt, und das Ende lässt einen sehnsüchtig auf Band 3 warten.
5+/5 Lesehasen. Was auch sonst.

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