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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2022

Verbrechen auf Goyas Spuren und die herrliche Stadt Madrid dazu

Goyas Ungeheuer
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Comisaria María Ruiz wurde aufgrund der Vorkommnisse bezgl. eines früheren Falls vom Dienst suspendiert. Als einige tote Tiere aufgefunden werden, die mit ritualen Handlungen einhergehen, ist die Aufmerksamkeit ...

Comisaria María Ruiz wurde aufgrund der Vorkommnisse bezgl. eines früheren Falls vom Dienst suspendiert. Als einige tote Tiere aufgefunden werden, die mit ritualen Handlungen einhergehen, ist die Aufmerksamkeit der Comisaria geweckt, obwohl sie strikt angewiesen wurde, sich aus aktuellen Vorkommnissen herauszuhalten und auf ihre Anhörung zu warten.. Als dann die Leiche einer jungen Kunststudentin gefunden wird, die sich intensiv mit dem Maler Francisco de Goya beschäftigt hat, ist es mit der aufdoktrierten Ruhigstellung ihrer Person entgültig vorbei. Sehr schnell stellt sich heraus, dass dies nur der Anfang einer ganzen Serie von Morden ist, wobei der Täter seine Passion für Goyas Gemälde zur Schau stellt, indem er sie Toten entsprechend arrangiert.
Allein ist eine solche Mordermittlung kaum zu stemmen und obwohl Marias Team und auch ihre Freunde sie händeringend geradezu beschwören, sich zurückzuhalten und ihre berufliche Existenz nicht noch mehr zu gefährden, bekommt sie Hilfe und ihr zunehmender Parforceritt durch die gerade auch dunkleren Gassen von Madrid, dieser Stadt, in der das pulsierende kulturelle Leben auf seinen schwergewichtigen historischen Mauern leise und auch mal lauter vor sich hin tanzt, er nimmt seinen Lauf.
Dieser Kriminalroman hat einfach alles mit im Gepäck, was man von diesem Genre erwarten kann, wobei sein Status als Roman die Krimihandlung sehr ausschweifend, aber immer unterhaltsam, umgibt. Mich hat diese etwas andere Mordermittlung und seine 'nicht einfache' Comisaria überzeugt.
Und da dieser ihr erster Fall in deutscher Sprache in Spanien schon Band 4 einer erfolgreichen Reihe ist, hoffe ich, dass es nicht bei dieser einmahligen Bekanntschaft bleibt.

Veröffentlicht am 03.10.2022

Heftige Geschichte und eine düstere Atmosphäre, bildlich sehr gut eingefangen

Soloist in a Cage 1
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Die Gefängnisstadt, von Mauern umgeben, seine Bewohner, von Robotern dauerüberwacht, Ausbruch unmöglich, hinter einem dieser Fenster lebt die 7-Jährige Chloe zusammen mit ihrem Bruder Rock, der noch ein ...

Die Gefängnisstadt, von Mauern umgeben, seine Bewohner, von Robotern dauerüberwacht, Ausbruch unmöglich, hinter einem dieser Fenster lebt die 7-Jährige Chloe zusammen mit ihrem Bruder Rock, der noch ein Baby ist. Vor einem halben Jahr haben die Eltern sie verlassen und seitdem hat das kleine Mädchen das Zimmer nicht verlassen, denn Kinder allein auf der Straße, da gibt es kein Überleben. Hier sind alles Verbrecher und doch stellt ihr der Nachbar immer wieder Essen vor die Tür. Nur dadurch können die beiden überleben. Doch dann bietet sich diesem Mann die Chance, doch zu flüchten und Chloe schließt sich ihm, mit dem Baby auf dem Rücken, an. Sie werden entdeckt und Rock bleibt beim Ausbruch im Schnee zurück. Aber der Oberst, so nennen ihn seine Leute, verspricht Chloe, sie zu trainieren, damit sie zurück gehen kann, um ihren Bruder zu holen. Und genau das versucht sie, einige Jahre später, dann auch.
Eine heftige Story, toll eingefangen in der düsteren und brutalen Atmosphäre dieser Mangawelt. Die Bilder geben das gut wieder, viel Dunkelheit und dann, immer wieder mal im Licht, die Erscheinung des Mädchens, auf ihrer Mission, um jeden Preis. Ein überzeugender erster Band dieser Reihe, natürlich mit einem Cliffhanger am Ende.
Also ich will auf jeden Fall erfahren, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 02.10.2022

Obdachlos und noch fast Kind, Krimihandlung mit viel Realität dazu

Das Mädchen in unserem Badezimmer
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Coco hat kein Zuhause, keinen Ort, wo man all das tun kann, was zum Menschsein dazugehört, sich duschen können, sich etwas zu essn machen, wenn man Hunger hat, es trocken haben, wenn es draußen regnet ...

Coco hat kein Zuhause, keinen Ort, wo man all das tun kann, was zum Menschsein dazugehört, sich duschen können, sich etwas zu essn machen, wenn man Hunger hat, es trocken haben, wenn es draußen regnet und sich einfach beschützt zu fühlen. Als sie eines Tages auf einer Bank sitzt, wird sie von einer Frau angesprochen, ob sie helfen kann. Und Coco gibt tatsächlich preis, dass sie gerne duschen würde und das darf sie dann auch, obwohl es für die Familie zugegebenerweise doch etwas befremdlich ist. Einige Zeit nach diesem 'Erlebnis' findet Amra, die Tochter der Familie, ein Tagebuch. Es gehört Coco und sie scheint es hier verloren zu haben. Zusammen mit ihrer Freundin Louise berät Amra, ob sie etwas so persönliches denn lesen dürfen. Aber dann entscheiden sich die beiden dafür, weil sie in Sorge sind, dass dem Mädchen etwas passiert sein könnte und sie so vielleicht etwas erfahren, um ihr zu helfen. Die beiden denken dabei an richtig schlimme Sachen, ein bisschen geht da auch die Fantasie mit ihnen durch, Stichwort Organhandel, aber natürlich ist ihre Angst um Coco berechtigt und sie machen sich auf die Suche nach ihr.
Diese Geschichte, sie zeigt viel Einfühlungsvermögen für andere, für Menschen, die anders leben, leben müssen, weil es sich, aus den Umständen heraus, einfach ergeben hat. Während man das Buch liest, nimmt man das Geschehen erst einmal vor allem als eine Art Krimi war. Doch dann, wenn man weiß, was genau passiert ist, wendet sich der Blick automatisch auf das Dahinter, auf das Erleben von Obdachlosigkeit, hier auch speziell bezogen auf Jugendliche, auf die Situationen, die sich da ergeben. Und natürlich steht dann auch die Frage im Raum, wie helfen. Sehr positiv, auch da lässt einen das Buch nicht allein und vermittelt einen Eindruck von 'Möglichkeiten'.
Eine ambitionierte und trotzdem sehr unterhaltsame Geschichte, mit viel Empathie und Nachklang dazu.

Veröffentlicht am 28.09.2022

Ein gelebter Traum und der Anstoß für echte gesellschaftliche Veränderungen

Emmanuels Traum: Die wahre Geschichte von Emmanuel Ofosu Yeboah
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Emmanuel kam in Ghana auf die Welt. Er begrüßte die Welt mit strahlenden Augen, aber mit nur einem 'starken Bein'. Die Menschen sahen dies als Unglück an und glaubten, Emmanuel wäre zu nichts nütze. Nur ...

Emmanuel kam in Ghana auf die Welt. Er begrüßte die Welt mit strahlenden Augen, aber mit nur einem 'starken Bein'. Die Menschen sahen dies als Unglück an und glaubten, Emmanuel wäre zu nichts nütze. Nur seine Mutter unterstütze ihn, glaubte an ihn, sorgte dafür, dass er die Schule besuchte. Sie sagte, du bist stark, du schaffst alles, aber du musst es dir alleine erarbeiten. Das gab Emmanuel ganz viel Kraft. Als seine Mutter krank wurde, verdiente er Geld für die Familie, weit weg in der großen Stadt. Als sie gestorben war, fuhr er, mit seinem nur einen starken Bein, auf einem Fahrrad durch ganz Ghana und zeigte den Menschen, dass so vieles geht. Er eröffnete behinderten Menschen in seinem Land erstmals Zutritt zur normalen Gesellschaft und dank ihm gibt es heute ein Gesetz, sodass diese Menschen die gleichen Rechte haben wie alle anderen auch.
Diese Geschichte, sie ist ganz und gar wahr und Emmanuel Ofosu Yeboah ist inzwischen ein erwachsener Mann, der sich jeden Tag dafür einsetzt, dass es behinderten Menschen besser geht, sowohl durch Entscheidungen auf politischer Ebene wie auch ganz konkret, durch entsprechende Taten. Und er sagt anderen, die gerne helfen wollen, was genau benötigt wird, damit es auch wirklich Hilfe ist.
'Emmanuels Traum', dieses wunderbare und auch so authentisch gestaltete Bilderbuch, hier hat man alles richtig gemacht, um seine Geschichte an uns Vorleser und seine kleinen Zuhörer weiterzugeben. Da regt sich sehr schnell eine echte Verbundenheit zu seiner Person und zu dem, was er getan hat. Vom Erzählen her bleibt alles auf das Wesentliche fokussiert und die Bilder machen das Miterleben noch leichter. Für die Kinder ist das Buch aufregend und spannend und sie nehmen eine Menge mit, für die Erwachsenen kommt noch jede Menge Berührtsein und ganz viel Achtung und Anerkennung hinzu.
Wirklich wunderschön, sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Vampire sind auch nur (fast) normale Menschen

Amalia von Flatter, Band 01
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Amalia von Flatter ist ein ganz normales echt nettes Vampirmädchen, das in Nokturnia lebt. Sie hat Eltern, die Vampirgraf und Gräfin sind, geht in die Schule, nur eben wenn es dunkel ist und sie hat zwei ...

Amalia von Flatter ist ein ganz normales echt nettes Vampirmädchen, das in Nokturnia lebt. Sie hat Eltern, die Vampirgraf und Gräfin sind, geht in die Schule, nur eben wenn es dunkel ist und sie hat zwei beste Freunde, die aus einem Yetigeschlecht stammende Flora Zottelzeh und Todd, ein sehr kleines Wesen mit einer Minisense, sein Vater hat die große. Und dann ist da noch Amalias Haustier Kürbinian, ein herzstallerliebster Kürbis und dem Vampirmädchen sehr zugetan. Eines Tages bekommen die von Flatters Besuch von ihrem König und dessen Sohn Prinz Marillo. Der König trauert immer noch um seine Frau, dazu lüftet sich später ein sehr spannendes Geheimnis und Marillo, der ist ein kleiner rücksichtsloser frecher Kerl, der alle schlecht behandelt und leider einfordert, dass Amalias Haustier Kürbinian nun ihm gehört. Er nimmt den jammernden Kürbis mit zu sich nach Hause und Amalia kann erstmal nichts tun. Aber dann beschließt sie, Kürbinian zurückzuholen, zusammen mit ihren Freunden. Was dann passiert, ist ganz schön spannend und vor allem sehr überraschend bei dem, was da alles ans Tageslicht kommt. Verraten wird hier natürlich nichts, aber ein paar Sachen sollte man doch klarstellen. Vampire trinken kein Blut, Schweißcocktails und Hornflakes sind ja auch viel leckerer. Und vor Feen und anderen Geschöpfen des Lichts braucht man wirklich keine Angst haben. Ihr werdet sehen.
Dieser erste 'Amalia von Flatter'- Band ist eine sehr schöne Geschichte, ziemlich schräg, aber nur so lange, bis man sich daran gewöhnt hat und voller Überraschungen. Was ihr bisher über Vampire gehört habt, stimmt das wirklich. Und Freunde können sehr unterschiedlich sein und das funktioniert dann gerade besonders gut, wenn es um sich helfen und zusammenhalten geht.
Das Buch macht auf jeden Fall richtig viel Spaß und am Schluss müsst ihr auch nicht traurig sein, dass es jetzt zu Ende ist, denn schon bald geht die Geschichte weiter.