Jugendliche Obdachlosigkeit
Auf einem Spaziergang begegnen Amra und ihre Mutter einem offenbar obdachlosen Mädchen. Im Gedanken an eine gute Tat fragt Amras Mutter das Mädchen, ob sie ihr helfen könnten, und überraschenderweise will ...
Auf einem Spaziergang begegnen Amra und ihre Mutter einem offenbar obdachlosen Mädchen. Im Gedanken an eine gute Tat fragt Amras Mutter das Mädchen, ob sie ihr helfen könnten, und überraschenderweise will die junge Frau kein Geld, sondern „einfach mal wieder duschen“.
Dass daraufhin am nächsten Tag für sechs Stunden das Bad blockiert wird, ist für die Familie ein verunsicherndes Ärgernis, für Amra und ihre Freundin Louise beginnt allerdings eine abenteuerliche Detektivarbeit. Denn: die wohnungslose Coco hat ihr Tagebuch im Bad liegen gelassen, und beim Lesen finden die beiden Mädchen heraus, wie gefährlich sie auf der Straße lebt. Sie wollen ihr helfen und ihr natürlich auch das Tagebuch zurückgeben, von dem sie nur ahnen können, welcher Schatz es für Coco sein muss.
In ihrem Tagebuch offenbart Coco viel von sich selbst; davon wie sie auf der Straße gelandet ist, aber auch wie viel Mut und Stärke ihr innewohnt, dass sie das Leben ohne Zuhause übersteht und worauf sie hinzuarbeiten versucht. Amra und ihre Freundin lernen nicht nur Coco durch das Tagebuch besser kennen, sondern auch über die Schwierigkeiten und Risiken, die obdachlose Menschen auf der Straße ausgesetzt sind.
Das Buch ist mehr als nur eine Geschichte, in der ein ausgedachtes fiktives Leben erzählt wird. In der Danksagung lässt sich nachlesen, mit wie vielen Personen Autorin Kerstin Wacker für ihre Recherche gesprochen hat, um die Story um Coco so realitätsnah wie möglich zu halten. Es ist aber nicht nur ein Buch, das man für sich selbst lesen kann. „Das Mädchen in unserem Badezimmer“ ist ein Thema für jugendliche Bildung, und so kann man die Autorin teilweise auch mit einer:m Streetworker:in zusammen für Veranstaltungen buchen.
Ich finde nicht nur „Das Mädchen in unserem Badezimmer“ als Buch ungemein wichtig, sondern auch das Konzept, welches Kerstin Wacker als Gesamtwerk anbietet, um Kinder und Jugendliche Empathie für die schwächsten der Gesellschaft zu lehren.