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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2023

Wenn Morden dazu führt, endlich jemand Besondere zu sein

STROM
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Hector ist 28 Jahre alt und hat in seinem Leben bisher nichts erlebt, was erwähnenswert wäre. Genau deshalb wird er, davon ist er überzeugt, von seiner Umwelt irgendwie so gar nicht wahrgenommen. Und das ...

Hector ist 28 Jahre alt und hat in seinem Leben bisher nichts erlebt, was erwähnenswert wäre. Genau deshalb wird er, davon ist er überzeugt, von seiner Umwelt irgendwie so gar nicht wahrgenommen. Und das muss sich ändern. In der heutigen Zeit ist es das Internet, das Berühmtheit schafft und so beschließt er, Influencer zu werden. Und was er verkauft, muss sich abheben von all den Anderen, die ihr Glück so versuchen. Sein Beruf in einem Elektrogeschäft macht es nicht her, aber trotzdem setzt ihn die Idee, deren Umsetzung ihn zu etwas Einzigartigem machen soll, unter STROM. Er wird Menschen töten, dieses filmen und es dann auf seinem neugegründeten Blog online stellen. Wenn da die Follower nicht anbeissen, wenn da nicht die Klicks durch die Decke gehen, dann stimmt etwas nicht mit der erlebnisgeilen Gesellschaft, deren Grenzen sich durch die mögliche Anonymität in der digitalen Welt immer weiter verflüchtigen. Hector setzt sein Vorhaben in die Realität um, akribisch in der Planung und der Ausführung. Und das Ergebnis, der Mord-Blogger wird zum neuen Hit. Doch um die morbide Gesellschaft bei der Stange zu halten, gilt, mehr, immer mehr, immer brutaler und blutrünnstiger.Denn sonst verliert doch, ganz klar, die kranke Community das Interesse und wendet sich Neuem zu. Denn es gibt viele Hectors, viele Nichtgesehene, die sich von ihrem Leben angeödet fühlen und nach Auswegen suchen.
Ein tolles Buch, spannend, prickelnd in jeder Minute und so real und aktuell, wie ich schon lange nichts mehr gelesen habe. Genauso habe ich diese Geschichte wahrgenommen und doch. Noch während man diese positiven Worte formuliert, ist da ein Beigeschmack, der in in einem die Frage aufwirft, wie nah ist man dran, mit seinem Leserermpfinden an der Community, die Hector hier über einen so langen Zeitraum erst möglich macht.
Aber auch dann. Es ist immer noch ein tolles Buch, Leseunterhaltung, die richtig gut funkioniert. Und die eigene Selbstreflexion ist selbstverständlich mit im Paket.

Veröffentlicht am 08.12.2023

Die Welt der Quanten und wie man sie versteht, auch wenn sie an zwei Orten gleichzeitig sein können

Warum wir nicht durch Wände gehen*
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Die Welt der Quanten, sie umfasst schon ein ganz besonderes Universum und ist in abgehobeneren Sphären unterwegs, auch von der grundsoliden jederzeit nachvollziehbaren Physik hin zur ihr, ein Meilenstein ...

Die Welt der Quanten, sie umfasst schon ein ganz besonderes Universum und ist in abgehobeneren Sphären unterwegs, auch von der grundsoliden jederzeit nachvollziehbaren Physik hin zur ihr, ein Meilenstein neuer Erkenntnisse und Anwendungen. Und sie ist definitiv schwer zu begreifen. Denn Naturwissenschaft ist doch durch und durch nachvollziehbar aufgebaut und vor allem immer eindeutig. Mit diesen Credo könnte es bei diesem Thema eher schwierig werden. Aber nun gibt es ja dieses Buch und für alle Verzweifelten, die sich nicht abhängen lassen wollen, selbst auf Laienebene und knapp darüber, es gibt Hoffnung. Der Autor Florian Aigner, selbst natürlich einer von denen, die hier auf höchster Ebene mitreden können, er hat es tatsächlich hinbekommen, aus Quanten etwas reales zu machen, sie ziemlich allumfassend zu erklären und sie trotzdem nicht ihrer Faszination zu berauben. Denn was wir heute wissen und was wir daraus bereits machen, ist nur der Anfang.
Ein tolles Buch für alle, die verstehen wollen. Und es funktioniert.

Veröffentlicht am 08.12.2023

Victor Lustig, der Meister der Hochstabler

Als mir die Welt gehörte
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Biografisches, gemischt mit Fiktion, Viktor Lustigs Vita hat großes zu bieten, denn darunter würde er es auch nie machen. Er wollte reicher werden, nicht reich, wollte nie stillstehen, sondern immmer höher ...

Biografisches, gemischt mit Fiktion, Viktor Lustigs Vita hat großes zu bieten, denn darunter würde er es auch nie machen. Er wollte reicher werden, nicht reich, wollte nie stillstehen, sondern immmer höher hinaus und 100 von Aliassnamen zeigen ja auch, dass seine Umtriebigkeit, seine Kreativität ihn wirklich weit gebracht haben, bis zur letztendlichen Konsequenz, Alcatraz lässt grüßen. Und selbst dort, als eigentlich gefallender Held aller Betruggeneigten, setzt er noch einen drauf und betrügt Al Capone, einen der berüchtigtsten Verbrecher seiner Zeit . Er ist der Mann, der tatsächlich den Eiffelturm verkauft hat, welch ein Irrsinn und er hat es geschaftt, das amerikanische Finanzsystem ins Wanken zu bringen. Mit nahezu nichts wie sich selbst und dem hemmungslosen Wahnsinn, grenzenlos, an Ideen, die dann auch tatsächlich funktionierten, hat er es zur Berühmtheit gebracht und Geschichte geschrieben.
Ich fand diese besondere, wie soll man es nennen, Fabulierbiografie, denn alles wird voll nicht wahr gewesen sein, das verlangt schon die Betrügerehre, die er wahrscheinlich nie hatte, sehr unterhaltsam und amüsant. Vieles davon ist wirklich geschehen, das ist historisch belegt und die kreative Note drumherum, der Autor hat sich gut hineinversetzt, in seinen Helden und in seinem Namen getan, was diesem sicherlich sehr gefallen hätte.

Veröffentlicht am 07.12.2023

Das schwarz-weiß-orange gestaltete Abenteuer rund um Kunst und Kreativität geht weiter

Peanut Jones und die zwölfte Pforte
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Nach Teil 1 dieser kreativen als Trilogie angelegten Buchreihe nun also der sogenannte Mittelteil, der oft als Überbrückung zum großen Showdown daherkommt und demzufolge nicht gerade Begeisterungsstürme ...

Nach Teil 1 dieser kreativen als Trilogie angelegten Buchreihe nun also der sogenannte Mittelteil, der oft als Überbrückung zum großen Showdown daherkommt und demzufolge nicht gerade Begeisterungsstürme auslöst. Doch hier ist das anders, ganz anders. Die Geschichte rund um die drei liebenswerten Kämpfer für Kreativität und Farbigkeit in der Welt, Peanut Jones, ihre jüngere Schwester Little Bit und Freund Rockwell explodiert regelrecht vor Umtriebigkeit, bunter nein eher schwarz-weiß-oranger Wendungen und einfach phenomenal überbordernder Fantastie, die einen mitreißt mitten hinein in dieses neue Bildererrettungsabenteuer. Denn wenn überall auf der Welt Bilder verschwinden, indem sie zu Staub zerfallen, dann kann nur Mr.White, der Bösewicht aus dem ersten Teil dahinter stecken. Und dem muss Einhalt geboten werden, sonst wird der Welt alles Schöne genommen. Und so machen sich die drei nun auf, um dem ein Ende zu setzen.
Das ganze Konzept, wie dieses Buch auch in seiner wirklich einmaligen Gestaltung der Illustrationen, die einen wichtigen Part in der Geschichte einnehmen und keines
falls, wie sonst gängig, als aufmunternde Begleiter wirken, angelegt ist, es ist eine Wucht und ein absolutes Unikat.
Also lasst euch überraschen und angenehm verzaubern von diesem Buch, eher wohl der ganzen Reihe. Denn das einzige, was hier ausnahmsweise nicht so gut geht, ist mitten hineinspringen, sprich mit Band 2 beginnen. Fangt mit dem ersten 'Ereignis' an. Dann bekommt man einfach die volle Dröhnung.

Veröffentlicht am 06.12.2023

Krankheit, jugendliche Abenteuerlust, erwachende Gefühle und Weihnachten

Winterherz
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Der 14-jährige William soll wegen seiner Herzerkrankung für einige Zeit in einem Sanatorium behandelt werden, nur wenige Wochen vor Weihnachten. Die alleinerziehende Mutter begleitet ihn bis zum Tor des ...

Der 14-jährige William soll wegen seiner Herzerkrankung für einige Zeit in einem Sanatorium behandelt werden, nur wenige Wochen vor Weihnachten. Die alleinerziehende Mutter begleitet ihn bis zum Tor des verschneiten Gebäudes. Und dann beginnt eine gar nicht so schlechte Zeit. Mit seinen drei Zimmergenossen freundet er sich sehr schnell an. Jeder von ihnen bringt etwas mit ein und so gründen sie eine Bande, in dem Bestreben, sich möglichst oft den strengen Klinikregeln zu entziehen und gemeinsam kleine Abenteuer zu erleben, natürlich alles im Rahmen der Möglichkeiten, die ihre Krankheiten zulassen. Gerade William, der am Anfang der Geschichte noch sehr kindlich und mutterbezogen wirkt, macht eine Entwicklung durch. Er erlebt, wie es ist, langsam erwachsen zu werden. Und so blühen auch erste Gefühle n ihn auf, denn eine der Krankenschwestern hat es ihm mit ihrer netten Art besonders angetan.
Dieses Buch bietet eine wirklich schöne anheimelde Geschichte, sehr passend zu der winterlichen Vorweihnachtszeit. Und wo Krankheit ist, ist in diesem Fall glücklicherweise auch ganz viel Leben.