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Veröffentlicht am 23.07.2024

Krimi mit Schwerpunkt auf der Historie

Mord auf dem Königssee
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Sechs gekreuzigte Ordensbrüder treiben in sieben Ruderbooten auf dem bei Touristen beliebten Königssee - und eine abgetrennte Hand mit einem wertvollen Ring, der zudem verschwindet, geben den Polizeibergführeren ...

Sechs gekreuzigte Ordensbrüder treiben in sieben Ruderbooten auf dem bei Touristen beliebten Königssee - und eine abgetrennte Hand mit einem wertvollen Ring, der zudem verschwindet, geben den Polizeibergführeren Simon Perlinger und Luisa Sedlbauer Rätsel auf. Ihre Ermittlungen fördern viel Grausames zu Tage: HExenprozesse, Exorzismus, ungeklärte Vaterschaften usw. ....

Mit "Mord auf dem Königssee" legt der erfolgreiche Krimiautor und Seelsorger (!) Felix Leibrock bereits seinen dritten Krimi um den jungen Polizeibergführer Simon Perlinger vor. Dies war für mich die erste Begegnung mit den Berchtesgarden-Krimis und ich konnte dem Fall problemlos folgen.

Allerdings blieben die Figuren für mich teilweise recht blass, was durchaus an meinen fehlenden Vorkenntnissen des Teams liegen könnte; der Schwerpunkt des Autors liegt auf jeden Fall auf anderen Themen. Für Freunde des Gegend sicher ein absoluter Mehrwert, aber auch sonst kann man sich gut auf die Region einlassen und ein genaues Bild erhalten.

Felix Leibrock hat viel recherchiert und bringt einen ordentlichen Teil Geschichtswissen in seinen Krimi ein. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte Berchtesgardens, die Erzählungen von Klosterleben (und -leiden), Hexenverbrennungen, Exorxismus usw. fast hinter die Krimihandlung zurücktritt. Es wird jedenfalls sehr deutlich, dass der Seelsorger LEibrock hier die ihm wichtigen Themen anspricht und zum Nachdenken anregen will.

Flüssig und bildhaft (und in manchen Aspekten auch sehr grausam, doch immer dem Thema angemessen) schreibt der Autor in zwei verschiedenen Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben sind. Ort und Zeit sind unter jeder Kapitelüberschrift angegeben, sodass es leicht fällt, sich zurechtzufinden. Nachdem mich anfangs die Fülle an Themen fast überfordert hat, fügen sich letztlich doch alle ineinander und es kommt zu einem logischen Ende, bis zu dem sich die Spannung immer weiter steigert.

Ein umfangreiches Personenverzeichnis zu Beginn, das mir gute Dienste geleistet hat, und eine grobe Übersichtskarte der Gegend sowie ein Nachwort des Autors mit Literaturangabe runden das Buch ab.

"Mord auf dem Königssee" ist auf jeden Fall ein eher ungewöhnlicher Krimi, den ich (nicht allzu zart besaiteten Leser*Innen) gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Die Queen of Crime als eigene Romanfigur

Agatha Christie
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Nachdem ihr Ehemann Frederick Alvah Miller bereits früh verstarb und das Geld im Hause Miller knapp war, erzog seine Ehefrau Clarissa ihre Kinder zu selbstbewussten, freiheitsliebenden Menschen. Insbesondere ...

Nachdem ihr Ehemann Frederick Alvah Miller bereits früh verstarb und das Geld im Hause Miller knapp war, erzog seine Ehefrau Clarissa ihre Kinder zu selbstbewussten, freiheitsliebenden Menschen. Insbesondere Agatha träumte von einer Karriere als Pianistin und wollte nur einen Mann heiraten, in den sie ernsthaft verliebt war und der ihr ein aufregendes Leben versprach. Doch ihr MusikerTraum zerplatzte und der jungen Frau war kein Mann recht, bis sie - trotz eigener Bedenken - den mittellosen Archibald Christie heiratet. Ermutigt von ihrer Mutter widmete sie sich mehr und mehr dem Schreiben von Kurzgeschichten und wurde von ihrer Arbeit im Lazarett und einer Apotheke animiert, sich auf Krimis zu spezialisieren. Während ihre Schriftstellerkarriere Fahrt aufnahm, erlitt sie zwei schlimme private Rückschläge ....

Die norddeutsche Autorin Susanne Lieder, spezialisiert auf historische Romane und Romanbiografien, hat hervorragend recherchiert und - eng an Christies Autobiografie angelehnt - eine höchst unterhaltsame Romanbiografie über die herausragende englische Krimi-Autorin Agatha Christie verfasst, die als 21. Band in der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" erschienen ist.

Als personale Erzählerin schlüpft Lieder in die Rolle der Queen of Crime und bringt ihren Leser*Innen die Gefühlswelt und Gedanken der Schriftstellerin nahe und zeigt sie als lebendige, aufgeschlossene Frau mit großen Träumen und viel LIebe. Und während eine Menge über das Privatleben zu lesen ist, wird auch die Entwicklung von einem schreibenden Mädchen zu einer begnadeten Krimi-Autorin deutlich; insbesondere, wie ihre berühmten Figuren "Hercule Poirot" und "Jane Marple" entstanden sind. (Gerade den französischen Detektiv und seine Ermittlungen aus "Tod auf dem Nil"" und "Mord im Orient-Express" hatte ich bildreich vor Augen bei Agathas entsprechenden Reisen.) Gleichzeitig wird die Person des Archiebald Christie, seine häufige Abwesenheit, sein sprunghaftes Verhalten und ihre gemeinsame Ehe höchst kritisch beleuchtet.
Quasi nebenbei erstellt die Autorin auch ein Sittenbild der englischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Naben Agatha ist mir insbesondere ihre Mutter Clarissa ans Herz gewachsen. Ihre fortschrittliche und zugewandte Erziehung und Unterstützung ihrer Kinder empfand ich als absolut begeisternd und vorbildlich.

Der flüssige und anschauliche Schreibstil machte die Lektüre zu einem unterhaltsamen Vergnügen und obwohl die Randdaten bekannt sind, konnte die Autorin durchaus Spannung schaffen.

Leider bin ich kein allzu großer Fan des hier angewandten a-chronologischen Erzählmusters. Die Rahmenhandlung beginnt nach dem Tod von Agathas Mutter und den fortfolgenden Ereignissen, springt dann jedoch zur Jugend und früheren Jahren zurück und kommt zwischendurch wieder auf die Rahmenhandlung zurück. In meinen Augen wird hier dadurch keine Dramatik, sondern Verwirrung geschaffen.

Zu erwähnen ist auch, dass Susanne Lieder sich in ihrer Romanbiografie auf die 20 Lebensjahre der Heldin (die bekanntlich 85 Jahre alt geworden ist) zwischen 1908 und 1928 beschränkt. Auch ihr elftägiges Verschwinden, über das jede Menge Gerüchte im Umlauf waren und sind, wird komplett ausgespart, da Susanne Lieder hierüber keine Fakten bekannt sind und sie sich von Spekulationen fernhalten möchte.
Ich hätte gerne weiter gelesen und noch viel mehr erfahren, doch das hätte sicher den Umfang dieses Buches gesprengt.

Ein Nachwort mit weiteren Fakten und wichtigen Informationen der Autorin rundet das Buch ergänzend ab.

Susanne Lieder ist es perfekt gelungen, mir den Menschen hinter dem Mythos "Agatha Christie" näher zu bringen und ihr hochspannendes Leben unterhaltsam zu schildern. Was für eine humorvolle und überaus interessante Frau Agatha doch gewesen ist, die ihrer Zeit durchaus voraus war und selbst als Romanfigur fungieren könnte! (Insbesondere ihre Reise als alleinstehende Frau nach Bagdad hat mich überrascht.) Ich gebe eine klare Leseempfehlung (nicht nur für Fans der englischen Schriftstellerin) und vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Tod einer Witwe - der vierte Fall des Nico Doyle

Toskanisches Verhängnis
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Die wohlhabende und unbeliebte Witwe Nora Salviati wird nachts in ihrer Villa tot aufgefunden und ihr wertvoller Schmuck, der im Gartenschuppen in einem Sack Erde versteckt war, ist verschwunden. Mit Nora ...

Die wohlhabende und unbeliebte Witwe Nora Salviati wird nachts in ihrer Villa tot aufgefunden und ihr wertvoller Schmuck, der im Gartenschuppen in einem Sack Erde versteckt war, ist verschwunden. Mit Nora im Haus war einzig ihre englische Freundin Laetitia Barron, die jedoch der italienischen Sprache nicht mächtig ist - und so bittet der ermittelnde Maresciallo Perillo seinen Freund Nico Doyle, ehemaliger New Yorker Mordermittler, um Hilfe ....

Die amerikanisch-italienische Autorin Camilla Trinchieri legt mit "Toskanisches Verhängnis" bereits den vierten Kriminalroman um den amerikanischen Ex-Cop Nico Doyle vor, der nach dem Tod seiner Frau ein neues Zuhause in der Toskana gefunden hat, köstliche Gerichte im Restaurant seiner Verwandten kocht und in der Künstlerin Nelli eine neue Liebe gefunden hat. Der Kriminalfall lässt sich sicher auch ohne Vorkenntnisse der Reihe lesen und genießen, jedoch war ich froh, bereits Wissen über die vielen Figuren, ihre Beziehungen zueinander und ihre Entwicklungen zu haben, da sonst sicher die ein oder andere Frage aufgekommen wäre. (So ist mir besonders Nicos erster Freund in der Toskana, Gogol, ans Herz gewachsen, mit dem er meist in der Bar zusammen frühstückt, und der fast ausschließlich mit Dante-Zitaten kommuniziert.)

Camilla Trinchieri pflegt einen angenehmen Schreibstil passend zum Genre; zahlreiche italienische Ausdrücke (die im Übrigen NICHT übersetzt sind) unterstreichen das Setting. Auf diesem liegt auch der absolute Schwerpunkt der Reihe: Mit bildhaften Landschafts-Beschreibungen, viel italienischer Lebensart und vor allem ausgiebigen Schilderungen köstlicher Spezialitäten und Gerichte schafft die Autorin ein toskanisches Flair.

Mit der Entdeckung des Mordes zieht Trinchieri ihre Leser*Innen gleich in den Fall hinein; doch trotz einiger Wendungen und Finten bleibt die Spannungskurve eher niedrig bis zur - gut konstruierten - Auflösung am Ende. Sehr viel Privates zahlreicher Figuren, Nebengeschichten und Nico Doyles neuer Beruf in Italien und seine Kochleidenschaft degradieren die Ermittlungen zu einem roten Faden, der im Hintergrund die Episoden zusammenhält, während die Autorin von der Sache abkommt oder sich in Details verliert.

Während Nico Doyle eine sympathische, mehrdimensionale Hauptfigur abgibt, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, bleiben die meisten anderen Figuren eher oberflächlich. Sehr viele geben eher - zugegebenermaßen oftmals liebenswerte - Statistenrollen ab und verwirren durch die bloße Zahl der unterschiedlichen Namen - immerhin findet sich am Ende des Buches ein "Verzeichnis der handelnden Personen", das sehr hilfreich ist.

Daneben findet sich zu guter Letzt auch das Rezept für "Taglierini alla Nico", so dass wenigstens eine von der Hauptfigur kreierte Speise nachgekocht und gerochen und geschmeckt werden kann.

Obwohl vieles für einen unterhaltsamen Urlaubs-Krimi spricht, konnte mich dieser vierte Band nicht vollends überzeugen und die Abschweifungen von Camilla Trinchieri verleiteten auch mich immer wieder dazu, nicht bei der Sache zu bleiben.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Nicht lektoriert?

Verräterisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 10)
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Die sommerliche Idylle im provenzalischen Lavandou wird jäh unterbrochen, als eine grausam zu Tode gefolterte Frauenleiche aufgefunden wird, deren Kopf an anderer Stelle abgelegt wurde. Der deutsche Rechtsmediziner ...

Die sommerliche Idylle im provenzalischen Lavandou wird jäh unterbrochen, als eine grausam zu Tode gefolterte Frauenleiche aufgefunden wird, deren Kopf an anderer Stelle abgelegt wurde. Der deutsche Rechtsmediziner Leon Ritter unterstützt seine französische Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell bei den Ermittlungen...

Der deutsche Autor Remy Eyssen legt mit "Verräterisches Lavandou" bereits den zehnten Fall rund um den sympathischen Rechtsmediziner Leon Ritter vor, der sich auch ohne Vorkenntnis der vorher veröffentlichten Bände lesen lässt.

Eyssen erzählt in leichtem Stil und kurzen Kapiteln. Die vorherrschende Erzählperspektive wird teilweise unterbrochen von Blicken auf die Entführungen einiger Mädchen, wobei der Autor eine allzu deutliche Schilderung der Folter und des Tötens vermeidet.

Der Schwerpunkt der Handlung liegt - neben einem durchaus nicht unspannenden Krimi - in einer Schilderung der Landschaft und der sommerlichen Idylle und so entführt der Autor seine Leser*Innen zu einem Kurzurlaub in die Provence, was durchaus gelungen ist. Das Privatleben von Leon, Isabell und deren Tochter Lilou nimmt ebenfalls einen guten Teil ein. Einige Nebenstränge der Handlung wie der Besuch des Französischen Präsidenten im Ferienort, seine heimliche Geliebte oder das Rätsel um Lilous Stalker hängen ein wenig in der Luft und führen auch zu keinem richtigen Ende.

Die aus den Vorgänger-Bänden bekannten Figuren zeigen zwar keine Entwicklung und sind - wie gerade der Polizeichef - recht klischeehaft, sind aber sympathisch und passen harmonisch in die Handlung.

So hätte das Buch eine nette Urlaubslektüre (also für den tatsächlichen Urlaub oder einen Fantasie-Ausflug) werden können, wenn es nicht absolut lieblos heruntergeschrieben und sehr schlecht (oder gar nicht?) lektoriert worden wäre! Neben häufigen Wiederholungen verschiedenster Art nerven die zahlreichen Rechtschreib- und vor allem Logikfehler! Während ich normalerweise durchaus wenige kleine Fehler überlese, brachten mich die unzähligen Missgriffe ständig aus der Geschichte heraus und auf die Palme. Ob der Autor sich nicht entscheiden kann, welche Jahreszeit gerade herrscht (zwischen Mai, der Ginsterblüte und Herbststimmung findet sich alles), ausführlich beschreibt, wie in der Bäckerei die Pain au Chocolate auf den Boden fallen, sich Leon dann zwangsläufig für Croissants entscheidet und später seiner Kollegin die für sie gekauften Pain Choc anbietet, der Polizist sowohl Leon in die eine Richtung und gleichzeitig Isabelle in die andere Richtung begleitet, der Mörder ein Pferd auf der Wiese an der Trense ergreift (nicht nur passionierten Reitern fällt auf, wie unsinnig dies ist) und hier nicht weiter aufzuführende häufige Fehler lassen keine gute Bewertung des Krimis zu. Mir ist schleierhaft, wie ein Haus wie der Ullstein-Verlag ein solches Werk auf den Markt bringen kann.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Zwischen Hype und Hate

Das Baumhaus
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Nachdem Henrik das Ferienhaus seines Großvaters, mit dem ihm viele schöne Erinnerungen verbinden, geerbt hat, beschließen er und seine Frau Nora mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn dort Urlaub zu machen. ...

Nachdem Henrik das Ferienhaus seines Großvaters, mit dem ihm viele schöne Erinnerungen verbinden, geerbt hat, beschließen er und seine Frau Nora mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn dort Urlaub zu machen. Doch baut sich von Anfang an eine unheimliche Atmosphäre auf und Henrik kommen bedrohliche Erinnerungen an seine Kindheit, als er ein Baumhaus im Wald entdeckt. Alles eskaliert, als Fynn verschwindet und Nora eine Affäre und einen Stalker gesteht ...

"Das Baumhaus" ist der aktuelle Thriller der deutschen Autorin Vera Buck, die bisher Bücher in unterschiedlichen Genres veröffentlicht hat.

Erzählt wird die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven von Nora, Henrik, Marla (einem vor langer Zeit entführten Mädchen) und Rosa, einer jungen Frau, die sich der forensischen Biologie verschrieben hat und von der Polizei um Mithilfe gebeten wird. Grundsätzlich mag ich diese Erzählart, da es beim Lesen so ein umfassendes Bild von der Situation aus verschiedenen Perspektiven gibt und auch die Figuren noch einmal genauer beleuchtet werden. Während Henrik, Nora und Rosa aus der Gegenwart berichten, erzählt Marla von Geschehnissen vor langer Zeit.

Der Schreibstil von Vera Buck ist flüssig; dennoch bin ich nur schwer in die Erzählung hineingekommen, da das erste Drittel aus den unzusammenhängenden Perspektiven bestand, die ich nicht bis wenig verbinden konnte und die auch inhaltlich eher ohne weitere Spannung waren. Lediglich die Passagen von Rosa, einer etwas kauzigen Einzelgängerin mit einer ungewöhnlichen Passion, zog mich in ihren Bann.

Zum Glück kam mit der Entführung von Fynn und einer weiteren Leiche dann doch Spannung auf. Immer neue Entdeckungen und Wendungen und das Rätsel um Henriks Lügen schafften nun einen dramatischen Thriller - bis gegen Ende die Auflösung und Motive sich nicht schlüssig ergaben, sondern explizit erklärt werden mussten. Das Element des Stalkers von Nora erschien für mich zu gewollt und blieb etwas haltlos im Raum stehen. Einige Fehler in der Logik und dem Zeitstrahl und vor allem noch offene Fragen nach Abschluss lassen mich einigermaßen ratlos zurück - und so schwanke ich immer noch zwischen Top oder Flop.

Die Figuren sind unterschiedlich gut dargestellt. Insbesondere Henrik ist mehrdimensional, was seiner Rolle entspricht; seine Frau Nora dagegen empfinde ich als eindimensional - Karrierefrau und unsympathisch, ebenso geht es mir mit Rosas Familie und der Ermittlerin Sara (die eigentlich auch gar nicht ermittelt...). An der meiner Meinung nach interessantesten Figur Rosa, über die ich am liebsten gelesen habe und deren Arbeit im Bereich der forensischen Biologie ich wahnsinnig interessant fand, störte mich allerdings, dass mit ihr die Ansicht kolportiert wird, man müsse schon psychische Probleme haben, um sich mit den Themen rund um den Tod zu befassen.

Nicht zuletzt finde ich die ständigen Anspielungen auf Bullerbü, Ronja Räubertochter und andere schwedische Stereotype ("hier schließt man seine Türen nicht ab") von an den Haaren herbeigezogen bis überflüssig.

Selten hat mich ein Buch so zwiegespalten zurückgelassen und ich habe die ganze Bandbreite zwischen Hype und Hate durchlaufen.
Eine an sich tolle Idee wurde meiner Meinung nach nicht befriedigend umgesetzt - und so bleibe ich bei der Bewertung auch in der MItte mit drei Sternen.

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