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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2021

Warum diese Distanz?

Nächstes Jahr in Berlin
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Das fragt man sich in diesem Buch, in dem eine Tochter den Tod ihrer Mutter zu beklagen hat, deren Nähe sie in letzter Zeit gemieden hat und über deren berührende Vergangenheit sie recht wenig weiß. Ich ...

Das fragt man sich in diesem Buch, in dem eine Tochter den Tod ihrer Mutter zu beklagen hat, deren Nähe sie in letzter Zeit gemieden hat und über deren berührende Vergangenheit sie recht wenig weiß. Ich habe aus dem Buch herausgelesen, dass die Tochter für die Mutter alles bedeutete, aber umgekehrt war dies wohl nicht der Fall. Wie konnte es so weit kommen, was ist zwischen den beiden passiert? Vielleicht hat die Mutter ihre Gefühle der Tochter gegenüber nicht zeigen können, denn sie hat so manchen Schicksalsschlag hinter sich, von denen wir nach und nach in diesem Buch erfahren.
Das Buch ist weitgehend ein Rückblick auf die Kriegszeit, die Vertreibung aus Ostpreußen, eine Erinnerung an traumatische Szenen auf der Flucht, aber auch im Zusammenhang mit der Teilung Deutschlands. Historisch sehr interessant!
Der Schreibstil war für mich etwas verwirrend, man musste sich immer wieder klar machen, von wem nun geschrieben wurde, z.B. Vater, war es der Vater der Autorin oder der Vater ihrer Mutter? Dann gab es immer wieder sexuelle Anspielungen, ohne dass eine entsprechende Situation vorhanden war, das Wort 'Brüste' scheint eines der Lieblingswörter zu sein, ohne dass ein Sinnzusammenhang dies erforderte. Das fand ich irgendwie störend! Oder hat es einen tieferen Sinn, der sich dem Leser aber nicht offenbart? Teilweise hatte ich einen Verdacht auf Missbrauch oder Inzest.
Sehr schön fand ich die Naturbeschreibungen in diesem Buch, von Ostpreußen, von Augustenruh....sehr impulsiv und ausschmückend.
Richtig warm geworden bin ich mit keinem der Charaktere, und so habe ich die Lektüre dieses Buches des öfteren unterbrochen. Ich gebe deshalb drei Sterne, mit eingeschränkter Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Cold Case ohne Tiefgang

Ostseefalle
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Ein Ehepaar erfüllt sich einen Traum und kauft ein altes renovierungsbedürftiges Bauernhaus, um es zu sanieren und darin zu wohnen. Doch schon sehr bald wird in einem geheimen Keller des Hauses ein Totenkopf ...

Ein Ehepaar erfüllt sich einen Traum und kauft ein altes renovierungsbedürftiges Bauernhaus, um es zu sanieren und darin zu wohnen. Doch schon sehr bald wird in einem geheimen Keller des Hauses ein Totenkopf gefunden, präpariert und zwischen alten Theaterrequisiten gelagert. Schon bald stellt sich heraus, dass der Schädel einer vermissten Frau zugeordnet werden kann, die vor 10 Jahren verschwand. Pia Korittki soll nun ermitteln, und ich habe mich gefreut - ein Cold Case, ganz nach meinem Geschmack. Mittlerweile hatte man als Leser auch schon einige Protagonisten kennengelernt, viele von ihnen konnten bereits mit einem Verdachtsmoment belegt werden, ich war gespannt auf die Ermittlungen und hatte bereits meinen persönlichen Hauptverdächtigen.
Doch dann kam alles anders, Pia tappt in eine Falle und das wars dann mit den Cold Case Ermittlungen. Was dann folgt, wirkt in meinen Augen sehr konstruiert und unrealistisch, teilweise regelrecht abstrus.
Der Schreibstil liest sich schnell und einfach, man kann sich die einzelnen Szenen bildlich vorstellen. Die Spannung steigt ab dem zweiten Drittel enorm. Die Aufgliederung in verschiedene Perspektiven ist vielversprechend und macht den Krimi spannender, hier allerdings ist der Zusammenhang sehr schnell klar und man weiß Bescheid über den Täter, was dann bewirkt, dass man als Leser keine Detektivarbeit mehr leisten kann. Schade!
Die Protagonisten sind realistisch dargestellt und werden mit ihren Eigenheiten gut vorstellbar, wobei mir Pias Kollegen Broders und Marten Unruh am besten gefallen trotz ihrer Fehler und menschlichen Schwächen. Pia ist mir zu spröde und emotionsarm.
Es handelt sich hier um den 16. Fall für Pia Korittki, was zunächst nicht schlimm erscheint, denn die Autorin gibt Hinweise zu den Ereignissen der Vergangenheit. Allerdings kommt es dadurch auch zu einigen langatmigen Wiederholungen. Überhaupt hat man teilweise das Gefühl, dass eher das Privatleben der Ermittlerin im Vordergrund steht und nicht der Kriminalfall.
Insgesamt hatte ich nach der Leseprobe mehr erwartet und fand das Buch eher enttäuschend.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Eine mühsame Entscheidungsfindung

Aus der Mitte des Sees
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Lukas ist ein junger Mönch, der bereits seit 16 Jahren im Kloster lebt und dort seine festen Aufgaben hat. Er ist von seinen Brüdern voll akzeptiert und genießt einen geschätzten Status. Innere Unruhe ...

Lukas ist ein junger Mönch, der bereits seit 16 Jahren im Kloster lebt und dort seine festen Aufgaben hat. Er ist von seinen Brüdern voll akzeptiert und genießt einen geschätzten Status. Innere Unruhe kommt aber in ihm auf, als sein Bruder Andreas, in seinem Alter und sein guter Freund, das Kloster verlässt, um eine Familie zu gründen. Als ihn Fotos von Andreas Baby erreichen, gerät sein Alltagstrott ins Wanken, und er hat Zweifel, ob sein Weg der Richtige ist. Das verstärkt sich noch, als er Sarah kennenlernt, eine junge Frau, die ihn emotional sehr anspricht.
Zum Kloster gehört ein See, in dem Lukas schwimmen geht. Während er sich im See bewegt, philosophiert er über sein Leben, seine Gefühle und seine Zukunft. Hier hat er die Ruhe, die er braucht, um in sein Inneres abzutauchen.
Dieses Buch ist nicht einfach zu lesen, da es viele tiefgehende Gedanken ausdrückt und man sich bisweilen sogar eine Passage zweimal durchlesen muss, um die Aussage in vollem Umfang zu verstehen. Aber in meinen Augen lohnt sich das. Lukas kehrt sein Inneres nach außen und lässt uns teilhaben an seiner inneren Zerrissenheit. Da spielen viele Gefühle eine Rolle: z.B. Liebe, Trauer, Neid, Eifersucht, Stolz. Außerdem glänzt der Autor mit grandiosen Naturbeschreibungen, die Lukas Empfindungen ausdrücken und teilweise ins Mystische abdriften. Hierbei verändert sich bisweilen die grammatische Wertigkeit. Das hat mir gut gefallen.
Am Anfang war es für mich nicht leicht, in das Buch hineinzufinden, aber ich muss sagen, dass sich das mit den Seiten gewandelt hat, ich wollte einfach teilhaben an Lukas Gedanken, die ihn schließlich zu einer Entscheidung führen sollten. So war der Roman trotz aller Tiefe und Interpretationsmöglichkeiten gleichzeitig auch spannend.
Dies ist sicherlich kein Buch, das man am Strand oder unterwegs lesen kann, man braucht Ruhe, um den Gedankengängen zu folgen, auf diese Weise fängt man dann auch an, sich mit dem eigenen Lebensweg auseinanderzusetzen. Das Buch hat mich sehr beeindruckt!

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Schmunzelsprüche

Das Faultier bewegt sich wie Opa
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Dieses Buch bietet den Stoff für ein paar sorgenfreie Stunden im Lieblingssessel, wobei die Schmunzelmuskeln stark beansprucht werden.
Die Autorinnen haben die Kindersprüche, die der SZ von Lesern zugeschickt ...

Dieses Buch bietet den Stoff für ein paar sorgenfreie Stunden im Lieblingssessel, wobei die Schmunzelmuskeln stark beansprucht werden.
Die Autorinnen haben die Kindersprüche, die der SZ von Lesern zugeschickt wurden, gesammelt, nach Themen sortiert, die jeweiligen Kapitel mit einer Einleitung versehen und schließlich noch nach den thematisch zugeordneten Sprüchen ein paar Tipps für den Umgang mit Kindern im jeweiligen Bereich angehängt. Letzteres hält sich jedoch in Grenzen, so dass man nicht einen Erziehungsratgeber erwarten sollte, sondern leichte und entspannende Unterhaltung.
Was mir besonders gefallen hat, ist die Feststellung, dass Kinder die Welt teilweise ganz anders und viel einfacher wahrnehmen als wir Erwachsenen. Wo wir große Probleme sehen und tüchtig nachdenken, um das richtige Maß zu finden, fällen Kinder ihre Meinung und ihre Schlussfolgerungen einfach und logisch, so wie es ihr Wissensstand und ihre Denkfähigkeit zulassen. Und sie trauen sich, bei allen Themen mitzureden. Herrlich! So kenne ich das auch von meinen bereits erwachsenen Kindern, wobei mir derzeit oft das Einfühlungsvermögen dafür gefehlt hat, bedingt durch die alltäglichen Anforderungen.
Ich habe das Buch genossen, habe es in wenigen Stunden ausgelesen, teilweise meinem Mann vorgelesen, meine Schmunzelmuskeln trainiert und Spaß gehabt. Was will man mehr? Außerdem sind mir noch einige Sprüche meiner eigenen Kinder wieder eingefallen, die ich schon in meinen Erinnerungen verbuddelt hatte....

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Gemeinsamkeit macht stark

Die Wunderfrauen
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Der zweite Band der Wunderfrauen-Trilogie spielt in den 60er Jahren. Alle vier Frauen, die man schon im ersten Band kennengelernt hat, haben sich weiterentwickelt und präsentieren in diesem Buch ihre Stärke. ...

Der zweite Band der Wunderfrauen-Trilogie spielt in den 60er Jahren. Alle vier Frauen, die man schon im ersten Band kennengelernt hat, haben sich weiterentwickelt und präsentieren in diesem Buch ihre Stärke. Es ist aber kein Problem, mit dem zweiten Band in die Geschichten einzusteigen, denn die Autorin informiert durch kurze Rückblenden und füllt so die Lücken. Für den Leser beider Bände ergibt sich so manches Ach-ja-Erlebnis. Überhaupt ist dieser Band geprägt von Authentizität.
Ich war noch ein Kind in dieser Zeit und trotzdem fühlte ich mich in vielen Dingen dahin zurückversetzt und konnte in längst vergessenen Erinnerungen schwelgen. Das war richtig wohltuend, obwohl auch negative Erinnerungen auftraten, z.B. im medizinischen Bereich. Aber das Positive überwog. Z.B. hatte meine Patentante damals auch einen Laden, und ich konnte Vergleiche anstellen, wie das Kundentreffen dort ablief. Sehr persönlich und zuvorkommend!
Alle vier Frauen entwickeln sich und emanzipieren sich auch weiter, drei von ihnen um aus der Abhängigkeit von ihren Ehemännern zu entkommen, die vierte um ihrer Rolle als Ärztin gerecht zu werden. Wenn man heute auf diese Zeit zurückblickt, schüttelt man verwundert den Kopf, wenn man realisiert, wie unterdrückt die meisten Frauen in den 60ern noch waren. Zwar gibt es auch heute noch solche Verhältnisse, aber glücklicherweise sind diese in der Minderzahl (hoffe ich!). Das übergreifende Motto des Buches beschreibt die Macht der Gemeinsamkeit. Die Frauen halten zusammen und können sich aufeinander verlassen, selbst in sehr schwierigen Situationen. Durch diese gegenseitige Unterstützung entwickelt sich persönliche Stärke!
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und sehr lebendig. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die wechselnden Perspektiven, die sich mit jedem Kapitel ändern. So erfahren wir viel über die Gefühlswelt der Frauen und ihre Gedankengänge und können das Verhalten besser verstehen. Der Prolog ist schockierend, landet doch eine der Frauen im Gefängnis. Sogleich baut sich dadurch Spannung auf.
Alles in allem hat mich das Buch sehr angesprochen, und ich habe mit Vergnügen die Auszüge des dritten Bandes am Ende verschlungen. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung!

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