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Veröffentlicht am 21.07.2022

Surrealismus in guter Lovecraftmanier

Arkham Horror: Das letzte Ritual
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Als Cthulhu-Spieler habe ich bereits die Berge des Wahnsinns bestiegen, war dem Horror im Orientexpress verfallen und bin auch in Nyarlathoteps Schatten einmal um die Welt gereist. Daher war ich sehr positiv ...

Als Cthulhu-Spieler habe ich bereits die Berge des Wahnsinns bestiegen, war dem Horror im Orientexpress verfallen und bin auch in Nyarlathoteps Schatten einmal um die Welt gereist. Daher war ich sehr positiv vom Erscheinen dieses Romans angetan und der Covertext ist ja durchaus vielversprechend in Bezug auf die zu erwartende Handlung.

Ich muss gestehen, dass ich recht lange zum Lesen der Geschichte gebraucht habe. Dabei bin ich nicht in Lage genau das gewisse „Etwas“ zu benennen, dass mich immer wieder zum Beiseitelegen des Buches brachte.
S.A. Sidor hat mit „Das letzte Ritual“ einen ganz soliden Roman im Stile Lovecrafts geschrieben. Es ist ihm durchaus gelungen die Grundstimmung der lovecraftschen Welt der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts einzufangen, denn Horror in dieser Welt bedeutet eben nicht unbedingt immer „schaurig mit gezückten Dolchen in dunklen Ecken“ zu sein.
Der Reiz der Geschichte liegt vielmehr in den surrealistisch wirkenden Innenansichten des Protagonisten in seine Seelenwelt, den zunehmenden Wahn, der ihn befällt.
Was mir jedoch an dem Roman nicht so sehr gefiel war der retrospektive Erzählstil der Geschichte. Sie sorgte dafür, dass ich mich immer wieder dabei ertappte, wie ich darauf wartete, wie es auf der Zeitebene zu Beginn des Buches weiter geht.

Insgesamt ein schöner Roman, der für Liebhaber des Cthulhu-Mythos doch einiges zu bieten hat. Das Ende vielleicht ein wenig zu seicht, aber das ist Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Es wird rasanter

Belgariad - Der Blinde
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Wieder eine nahtlose und spannende Fortsetzung der Saga, die mit Hilfe eines Prologes tiefer in die Hintergründe der Haupthandlung blicken lässt und an dieser Stelle einmal eine der alten Gottheiten etwas ...

Wieder eine nahtlose und spannende Fortsetzung der Saga, die mit Hilfe eines Prologes tiefer in die Hintergründe der Haupthandlung blicken lässt und an dieser Stelle einmal eine der alten Gottheiten etwas genauer einführt, so dass man als Leser an späterer Stelle das Handeln eines der neu eingeführten Protagonisten besser verstehen kann.

Die neue Titelgebung des Bandes „Der Blinde“ gefällt mir im Verhältnis zu denen der ersten beiden Bände schon besser, aber genauer betrachtet ist der Originaltitel „Magician’s Gambit“ doch noch treffender. Warum?
Nun „Der Blinde“ lässt sich relativ leicht auf den zum Ende hin eingeführten Charakter Relg beziehen, der zwar nicht wirklich blind, jedoch sehr lichtempfindlich ist, da er aus einem in Dunkelheit lebenden Höhlenvolk stammt. Aber darauf muss man den Titel nicht beschränken, denn Relg hat eine sehr eingeschränkte, etwas religiös engstirnige Interpretation auf die Welt, die ihn für andere Lebensweisen recht blind macht.
„Spiel der Magier“ als ursprünglichen Titel finde ich für den gesamten Roman aussagekräftiger. Es geht während dieses Bandes recht vordergründig um Garions Entwicklung als Zauberer. Er lernt mehr über sich und seine Kraft sowie etwas über die Magie seines Großvaters und seiner Tante; generell wie Magie in dieser Welt konzipiert ist. Und zum Ende des Buches gibt es ein recht schönes, wenn auch sehr kurz gehaltenes Magierduell zwischen Belgarath und seinem alten Gegner Ctuchik.

Da der Roman wirklich kurz nach einem Showdown endet, hat das Ende diesmal etwas von einem Cliffhanger ohne im engeren Sinne einer zu sein, so dass ich recht schnell zum nächsten Band greifen möchte.

Ich empfehle daher – weiterlesen.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Asiatisches Setting, das mich vollkommen angesprochen hat

Der Lotuskrieg 1
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Da das Buch bereits im Mai des letzten Jahres erschienen ist, existieren zahlreiche Rezensionen zu diesem Buch, so dass ich gar nicht erst großartig auf den Inhalt eingehen möchte.

Die Lostuskriegsreihe ...

Da das Buch bereits im Mai des letzten Jahres erschienen ist, existieren zahlreiche Rezensionen zu diesem Buch, so dass ich gar nicht erst großartig auf den Inhalt eingehen möchte.

Die Lostuskriegsreihe von Jay Kristoff scheint die erste erfolgreiche Publikation des Autors gewesen zu sein, die bereits 2012 im Original erschien und nun doch gerade das Lesepublikum, dass den Autor durch die Nevernightsaga kennengelernt hatte anscheinend nicht so recht begeistern konnte. Klarer Vorteil für mich – ich hatte bis dato noch keines seiner Bücher gelesen.

Ich gestehe, dass ich den Roman sehr zügig gelesen habe und er meinen Geschmack zu 90% getroffen hat, denn er erfüllte absolut einen meiner Hauptwünsche an ein Fantasybuch – ein interessantes Worldbuilding, dass mich einfach mit hinein in die entsprechende Welt nimmt.
Die sprachlich mich sehr ansprechende Beschreibung der Welt, die sofern man Animes und auch Mangas mag, den Leser in nicht gänzlich unbekannte Regionen führt ist für mich hervorragend gelungen. Es wird eine vollkommen ökologisch zerstörte Welt beschrieben, verursacht durch die Gier der Menschen. In dieser hat sich die Bevölkerung aber auch überwiegend eingerichtet. Es gibt die klare Hierarchie, die man aus japanischen Animes kennt, die offenen und versteckten Feindbilder sowie den durch eine kleine Gruppe geführten Widerstand, der zu einer Rückkehr zu harmonischen Lebensweisen in Einklang mit der Tradition und der Natur um sich herum sucht.

In diese Welt stellt der Autor nun seine Protagonistin Yukiko; eine Heranwachsende, die das harte und stark an Regeln, Traditionen und vorgegebenen Loyalitäten gebundene Leben führt, dass man in dieser Welt erwartet. Doch nach und nach entdeckt sie, dass ihr bisheriges Leben mehr durch Schein und nicht offen hinterfragte Gewohnheiten geprägt ist und dass Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Lebens und damit verbundenem Widerstand nur im Verborgenen stattfinden kann, denn eins darf es in einer Welt, die sich an starre Strukturen hält nicht geben – Zweifel an Gegebenen und damit einhergehender Drang nach Veränderung.

Alles in allem halt gar kein sehr ungewöhnliches und neuartiges Setting, aber so wie der Autor die Geschichte strickt – unterhaltsam, bildhaft mit einem Anklang von epischem Heroismus und gut eingesetzter Sprache – hat mich der Roman derart überzeugt, dass ich die beiden Folgebände bereits in meinem Bücheregal stehen habe, denn diese Geschichte möchte ich wirklich gerne weiterverfolgen.

Die 10 Prozent, die mich davon abhalten diesen Roman als herausragend zu bezeichnen kommen durch zwar wenige, dann jedoch mich wirklich störende Längen in der Handlung, die aus meiner Sicht nicht hätten sein müssen.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Nichts zu sein bedeutet nicht Niemand zu sein

Das zersplitterte Land
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Ein guter, viel versprechender Auftakt, in dem unterschiedliche asiatische philosophische und gesellschaftliche Aspekte interessant in ein Fantasysetting eingewoben werden.

Dieser erste Band, der mir ...

Ein guter, viel versprechender Auftakt, in dem unterschiedliche asiatische philosophische und gesellschaftliche Aspekte interessant in ein Fantasysetting eingewoben werden.

Dieser erste Band, der mir eher wie eine Einführung in die vom Autor erschaffene Welt mit seinen Hauptprotagonisten vorkommt, zeichnet sich durch ein eng begrenztes Setting in einigen Stadtteilen der zersplitterten Stadt aus. Für mich ist das sehr gelungen, da durch diese räumliche Begrenzung tiefgründiger in das Leben und die Traditionen dieser Welt eingeführt werden konnte; alles Punkte, die ich an guter Fantasyliteratur schätze. Im Umkehrschluss jedoch muss ich dann aber auch wieder eingestehen, dass mir dann doch Handlung, die sich gerade im hinteren Drittel des Romans entwickelte etwas zu kurz kam. Aber es scheint ja auch eine Romanreihe zu werden und ist damit kein Manko, sondern eher Motivation einen folgenden Band zu lesen. Die dem Roman beigelegte Karte war an dieser Stelle auch eine Bereicherung. Sie war sehr hilfreich, um Abläufe und Timing einzelner Handlungen besser verstehen zu können.

Was ich jedoch gerne einmal anmerken möchte. Der gesamte Roman ist vordergründig – auch bei der Gestaltung der Kapiteleinleitungen – sehr Daoistisch geprägt. Man muss sich nicht all zu tiefgründig mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, um dies zu bemerken. Das macht die Geschichte nicht weniger schön, aber ein wenig einseitig; zumindest in diesem Roman. Die Anspielungen auf andere Rassen und auch Orte, die zumeist (nicht immer) mit Begrifflichkeiten aus der japanischen Mytologie belegt sind lassen mich jedoch hoffen, dass in folgenden Romanen das gesamtasiatische Setting noch facettenreicher wird. Potential ist für mich auf jeden Fall da und ich werde bisweilen Ausschau nach einem Folgeroman halten.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Wo war da das Lektorat?

Die fliegende Schule der Abenteurer (Bd. 4)
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Die Geschichte selber ist schön. Unser Team ist bei Troja auf Ausgrabungsreise, da das ACE vermutet, dass sich hier ein Artefakt verbergen könnte, das mit der Geschichte um die legendäre Kassandra verbunden ...

Die Geschichte selber ist schön. Unser Team ist bei Troja auf Ausgrabungsreise, da das ACE vermutet, dass sich hier ein Artefakt verbergen könnte, das mit der Geschichte um die legendäre Kassandra verbunden ist. Als unsere Helden die kleine Bronzefigur eines Pegasus finden setzen sie jedoch Ereignisse in Gang, die das gesamte Team in eine sagenhafte Welt der griechischen Mythologie führt, in der sie eine Maske finden, die das Haupt der Medusa darstellt. Und da unser furchtlose Connor Geschichten und Legenden nicht für wahr hält, macht er Bekanntschaft mit dem Blick eben jener Maske. So bleibt die Frage, ob ihm das restliche Team da wieder hinaus helfen kann.

Soweit wieder ein fantasievolles und schön spannendes Abenteuer. Das sich diesmal auf diese Art und Weise der griechischen Mythologie angenommen wird hat mir auch gefallen. An der Geschichte selber gibt es also nichts auszusetzen.
Aber, ungefähr ab der Mitte des Buches kommen die Gespräche über die Mythologien um Kassandra und Medusa immer wieder ein wenig durcheinander und zum Ende hin werden dann auch wirklich ein paar der vorkommenden Personen vertauscht. Ersteres mag Kindern beim Lesen vielleicht noch nicht auffallen, letzteres schon. Und das finde ich wirklich schade, da das Abenteuer selber wieder top ist.
Auch wenn alle aus dem Team in die Handlung eingebettet sind, so steht diesmal Oni mit ihren Fähigkeiten im Vordergrund. Und wo Oni ist, ist Anubi nicht weit. das Erdmännchen muss man einfach mögen.

Das Buch ist wieder so super schön gestaltet und einige Sachen fallen beim Lesen Kindern vielleicht noch gar nicht so auf. So bekommt auch dieses Buch wieder eine Lesempfehlung, wenn auch nicht mit voller Begeisterung.
Im Juni folgt dann schon das fünfte Abenteuer, dass ich sicherlich nicht verpassen werde.

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