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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Die Mur schweigt
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In diesem dritten Fall für den Gendarmen Wilhelm Koweindl und die Lehrerin Ida Fichte werden die beiden von Wilhelms Vergangenheit in der Armee eingeholt.

Nach den Ereignissen in den Jahren zuvor, verdient ...

In diesem dritten Fall für den Gendarmen Wilhelm Koweindl und die Lehrerin Ida Fichte werden die beiden von Wilhelms Vergangenheit in der Armee eingeholt.

Nach den Ereignissen in den Jahren zuvor, verdient Ida Fichte nun ihr Geld als Hauslehrerin und Gesellschafterin in drei Familien, während Wilhelm, um eine Beförderung zu erlangen, einen Chargenkurs absolvieren muss. Da ihm der Lernstoff, vor allem die zu lernenden Gesetze zu schaffen machen, bittet er Ida um Hilfe.

Doch dann verschwindet Marie, das Dienstmädchen der Familie Mandelsüß, deren Töchtern, Valentina und Victoria, Ida Klavierunterricht gibt. Die beiden Mädchen im Backfischalter vermuten eine romantische Liebschaft. Doch als man Maries Leiche findet, beginnen sie heimlich in deren Sachen zu stöbern und, wie sie es nennen „zu ermitteln“. Natürlich ziehen sie einige falsche Schlüsse. Das Dienstmädchen wird nicht die einzige Tote bleiben. Allen ist gemeinsam, dass sie im weitesten Sinn mit Prostitution zu tun haben.

Gleichzeitig wird Ida bedroht und soll sich von Wilhelm fernhalten. Wer hat es auf Wilhelm abgesehen? Und welche Rolle spielt seine unrühmliche Relegation aus dem Militär?

Meine Meinung:

Gudrun Wieser ist wieder ein fesselnder historischer Krimi gelungen, der die Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts lebendig auferstehen lässt. So beschreibt sie die Lebensumstände der unterschiedlichen Klassen wie Adelige, reiche Bürgerfamilien, Bauern sowie der Witwen und alleinstehenden Frauen, die wenn sie nichts geerbt haben, kaum überleben können.

Ida ist (noch) alleinstehend und stolz auf ihre Unabhängigkeit, auch wenn sie damit gegen die vorherrschenden gesellschaftlichen Konventionen verstößt und das Naserümpfen mancher Menschen in Kauf nimmt. Aktuell muss sie, um ihren Lebensunterhalt in einer winzigen Dachwohnung zu finanzieren gleich drei Jobs nachgehen. Wobei die Klavierstunden bei den Töchtern Mandelsüß vielleicht noch der angenehmste Job ist. Die Mädels sind naseweis und erfrischend aufmüpfig, während die Eltern sich wenig um den Nachwuchs kümmern.

Schmunzeln musste ich auch über die Fräuleins Wagner und Papst, die Ida als Gesellschafterin engagiert haben. Mehrmals erklären die beiden alten Damen mit Nachdruck, dass man keinen Mann im Leben braucht.

Entzückend finde ich, dass Olympe de Gouges, jene Pariserin, die auch für Frauen die gleichen Recht wie für Männer eingefordert hat (und dafür 1793 auf der Gulliotine landete, da war dann Gleichheit angesagt) einen kurzen literarischen Auftritt hat. Ja, die Losung „Liberté, Egalité, Fraternité!“ galt nur für Männer. Oder die Verwendung des Wortes „Grisette“ - mit diesem Wort hat man junge unverheiratete Frauen bezeichnet, die sich ihren Lebensunterhalt als Hutmacherinnen oder Näherinnen verdient haben und ohne Aufsicht von Eltern wohnten. Sie wurden häufig wegen ihres unkonventionellen Lebensstils eines nicht ganz ehrbaren Lebenswandels bezichtigt. Doch Ida kümmert sich nicht darum, was ihrer Vermieterin denken könnte.

Ida und Wilhelm sind ein gutes Team, auch wenn Wilhelm ein wenig linkisch im Umgang mit Ida wirkt. Trotzdem hat er genug Vertrauen zu ihr und in ihre Fähigkeiten, sich ihr bezüglich des Lernstoffes anzuvertrauen. Es ist für viele Männer jener Zeit nicht selbstverständlich, Fehler oder Unvermögen zuzugeben.

Gudrun Wieser hat auch diesmal viel Zeit in die Recherche gesteckt. Geschickt ist auch der latente Antisemitismus, der auch immer mit Neid einhergeht, in den Krimi hineingepackt. Ich mag das, wenn historische Details sorgfältig ausgesucht und eingearbeitet sind. Das, und die schöne Sprache hebt diese Krimi-Reihe von zahlreichen anderen hervor. Auch das Cover passt perfekt zu den beiden Vorgängern.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem dritten historischen Krimi mit Wilhelm Koweindl und Ida Fichte eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2024

Auftakt einer historischen Krimi-Reihe

Die Schatten von Prag
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Das Autoren-Duo Martin Becker & Tabea Soergel entführt uns in diesem historischen Roman in das Prag von 1910. Die Menschen in Prag sowie in anderen Erdteilen blicken in diesem Frühling angstvoll auf den ...

Das Autoren-Duo Martin Becker & Tabea Soergel entführt uns in diesem historischen Roman in das Prag von 1910. Die Menschen in Prag sowie in anderen Erdteilen blicken in diesem Frühling angstvoll auf den Nachthimmel, denn der Halleysche Komet ist nach 75 Jahren wieder deutlich sichtbar. Wie immer bei solchen Himmelserscheinung werden diffuse Ängste geschürt, mit denen skrupellose Geschäftemacher viel Geld machen, allerlei Weltuntergangsszenarien verbreitet und zahlreiche Menschen Selbstmord begehen. Dass ein solche verunsichernde Stimmung auch diverse Verschwörern Raum bietet, ist wohl leicht vorstellbar.

Hauptfiguren in diesem historischen Roman sind der reale Reporter Egon Erwin Kisch sowie die fiktive Lenka Weißbach, die ihrer Mutter zuliebe in Berlin Medizin studiert und nun wieder nach Prag zurückgekehrt ist.

Kisch arbeitet bei der bohemia, einer renommierten Zeitung als Polizeireporter als sich durch einige personelle Änderungen das Klima in der Zeitung stark verschlechtert. Zusätzlich sterben aktuell in Prag zahlreiche Menschen durch Selbstmord, was Kisch nicht so recht glauben mag. Kisch beginnt mit Hilfe von Lenka, die nun ebenfalls in der Redaktion der bohemia arbeitet, und dem Brückenwärter Novák, heimlich zu recherchieren. Seine Verbindungen zur Halb- und Unterwelt sind legendär, daher erhält er den einen oder anderen Hinweis.

Schnell wird klar, dass es sich hier um eine Verschwörung riesigen Ausmaßes handeln muss. Nur wer ist der Initiator? Der König der Prager Unterwelt Kubitza, der aus dem Gefängnis seine Geschäfte am Laufen hält, oder die Deutschnationalen, die ihre schwindende Macht erhalten, oder doch die tschechischen Nationalisten, die sich vom Habsburgerreich befreien wollen?

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist Auftakt zu einer Krimi-Reihe mit Egon Erwin Kisch und Lenka Weißbach, die uns in die gespannte Atmosphäre, die wenige Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges herrscht, eintauchen lässt. Sehr geschickt sind die rivalisierenden politische Gruppen, Deutsche und Tschechen, dargestellt. Da ich mit der Geschichte Böhmens und Mährens vertraut bin, ist es mir nicht schwergefallen, den Usurpator ausfindig zu machen, der sich die Angst der Menschen vor dem Kometen zu Nutze gemacht hat. Eine Gruppe von Personen gerät zwischen die Mahlstein des Machtkampfes: die Juden. Die werden von beiden Seiten angefeindet und für jegliches Übel verantwortlich gemacht. So ist es kaum verwunderlich, dass Dr. Leidinger, der erste Tote der Serie, ein Mitarbeiter der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt ist.

Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten. Zunächst einmal Egon Erich Kisch (1885-1960), dessen Alkoholkonsum schon als junger Reporter ziemlich bedenklich erscheint. Lenka Weißbach ist eine interessante Figur. Zum einen studiert sie der Mutter zuliebe Medizin wie ihr verstorbener Vater und lebt in Berlin ein doch freies Leben, das wie die Andeutungen zeigen, auch eine Liebschaft mit einer Frau beinhaltet und andererseits kehrt sie als „gute Tochter“ nach Prag zurück, als sich herausstellt, dass der Gesundheitszustand ihrer Mutter sich verschlechtert. Sie täuscht eine Verlobung mit ihrem Kollegen Heinrich Brodesser vor, um vor weiteren Verheiratungsplänen der Mutter gefeit zu sein. Dieser Charakter bietet für weiter Fälle interessante Entwicklungsmöglichkeiten. On verra! Man wird sehen, wie die Franzosen sagen. Der nächste Band erscheint 2025.

Gut gefällt mir, wie uns das Autoren-Duo auf die Reise in die Stadt Prag mitnimmt. Da ist vom Brückenzoll die Rede und von einigen bekannten Firmen, die (natürlich) reichen Österreichern gehören sowie die Tausenden Tschechen wie Novák, die in ärmlichen Verhältnissen hausen.

Und ja, wir begegnen historischen Personen wie Franz Kafka, damals noch Mitarbeiter der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und Jaroslav Hašek, der in wenigen Jahren, den Roman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ schreiben wird.

Fazit:

Ein interessanter historischer Krimi, der die Spaltung des Königreiches durch den aufkommenden Nationalismus, den Antisemitismus sowie die Angst der Menschen vor dem Naturereignis Halleyscher Komet sehr gut erlebbar macht. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2024

Fakten und Fiktion gekonnt verknüpft

Reichskanzlerplatz
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Dieser historische Roman beschert uns Einblicke in eine Zeit des Umbruchs und gleichzeitig in das Leben der 1901, als Johanna Maria Magdalena Behrend (zunächst) unehelich geborenen Tochter eines Dienstmädchens. ...

Dieser historische Roman beschert uns Einblicke in eine Zeit des Umbruchs und gleichzeitig in das Leben der 1901, als Johanna Maria Magdalena Behrend (zunächst) unehelich geborenen Tochter eines Dienstmädchens. Als ihre Mutter in zweiter Ehe den jüdischen Kaufmann Richard Friedländer heiratet und der das Mädchen adoptiert, wächst sie in einem bürgerlichen Umfeld auf. 44 Jahre später wird sie im Führerbunker ihre sechs Kinder vergiften und anschließend Selbstmord verüben. Der geneigte Leser wird nun wissen, von wem die Rede ist, nämlich von Magda Goebbels, geschiedene Quandt.

Wir lernen die junge Johanna Maria Magdalena Friedländer kennen, die mit knapp 19 Jahren den verwitweten Industriellen Günther Quandt (und seine Söhne) heiratet und den gemeinsamen Sohn Harald bekommt. Doch recht bald langweilt sie das komfortable Leben und Madame Quandt, wie man sie nennt, betrügt ihren Mann mit wechselnden Liebhabern.

Wenig später, nach der, für sie lukrativen, Scheidung (1929) von Günther Quandt, zieht sie in eine Wohnung am Reichskanzlerplatz und schließt sie sich gänzlich der NSDAP an. Dort erregt sie die Aufmerksamkeit von Joseph Goebbels und Adolf Hitler. Als Ehefrau des Propagandaministers wird sie nun Magda genannt und, nachdem sie in schneller Abfolge, insgesamt sechs weitere Kinder zu Welt bringt, zur Vorzeigemutter des Reiches hochstilisiert.

Als sich Goebbels 1938 in die tschechische Schauspielerin Lida Baarová (1914-2000) verliebt und eine Menage à trois von Magda verlangt, wendet sich Magda an Hitler, der Goebbels eine Scheidung verbietet.

Meine Meinung:

Die Erzählweise ist recht ungewöhnlich gewählt, denn es ist der fiktive, schwule Hans Kesselbach, der als Ich-Erzähler fungiert. Kesselbach ist mit Hellmuth Quandt in dieselbe Klasse gegangen, beide schwärmen für die schöne Madame Quandt, die nur wenige Jahre älter ist. Er beginnt eine Affäre mit ihr, um seine Homosexualität zu vertuschen, die in Deutschland verboten ist .

Immer wieder kreuzen sich die Lebenswege von Hans Kesselbach und Magda Goebbels. Dass Magda Goebbels keinen Finger für vom Regime bedrohte Menschen rührt, ist an jener Stelle zu lesen, als sich völlig ungerührt, ganz nebenbei erzählt, dass ihr Stiefvater Richard Friedländer sei im KZ Buchenwald an einer „Lungenentzündung“ verstorben. Ein jüdischer Stiefvater passt so gar nicht in das Leben der fanatischen Vorzeigemutter.

„Siehst du Hans, es wird niemand bevorzugt, auch wir nicht. Wir essen unseren Eintopf und zahlen unseren Teil.“ (S. 249)

Dieser historische Roman lässt zahlreiche reale Prominente aufmarschieren. Von Auwi, dem Sohn des ehemaligen Kaisers über zahlreiche Größen des NS-Regimes bis hin zu zahlreichen Verfolgten.

Der Roman kommt ohne direkte Rede aus, was mich diesmal eigenartigerweise nicht allzu sehr gestört hat. Geschickt sind die Lebensläufe der realen Personen mit jenen der fiktiven verquickt. Eine Biografie der Magda Goebbels ist dieser historische Roman nicht. Wer eine solche lesen möchte, muss zu anderen Büchern greifen.

Interessant ist, wie sich der fiktive Hans Kesselbach durch die für Homosexuelle höchst bedrohliche Zeit laviert. Dabei kann er deutlich sehen, wie es den gleichgeschlechtlich Liebenden ergeht. Eine pro-Forma-Hochzeit, die für ihn nützlich sein könnte, lehnt er recht lange ab.

Der Schreibstil ist eindringlich und zeichnet ein gelungenes Bild jener Zeit.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem historischen Roman 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.10.2024

Ein wichtiges Buch!

Wider die Verrohung
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Mit diesem, nur 176 Seiten starken, Buch hat Ingrid Brodnig ein informatives wie beeindruckendes Plädoyer für mehr Sachlichkeit in der Sprache geschrieben.

Das Buch zeigt, mehrmals plakativ anhand von ...

Mit diesem, nur 176 Seiten starken, Buch hat Ingrid Brodnig ein informatives wie beeindruckendes Plädoyer für mehr Sachlichkeit in der Sprache geschrieben.

Das Buch zeigt, mehrmals plakativ anhand von zwei Personen wie aggressive und laute Stimmen Emotionen schüren und Meinungen polarisieren, was unsere Gesellschaft und Demokratie bedroht. Die angeführten Beispiele stammen, erraten, von Donald Trump und Herbert Kickl.

In sieben Kapiteln werden nicht nur die Mechanismen dieser (und ähnlich gestrickter) Politiker und Parteien beleuchtet, die nicht davor zurückschrecken, mit Fake News gezielt Emotionen und Empörung auslösen, um ihre (manchmal krausen) Ideen an ihre potenziellen Fans zu bringen, sondern auch praxisnahe Strategien herausgearbeitet, damit diese Propaganda als solche entlarvt werden und Maßnahmen dagegen ergriffen werden können.

Kapitel 1: Eskalation als Geschäft
Kapitel 2: Kalkulierte Wut und emotionale Achtsamkeit
Kapitel 3: Gegen politischen „Bull Shit“ - in Sozialen Medien und klassischen Medien
Kapitel 4: Was gegen Spaltung hilft
Kapitel 5: Rhetorik als Waffe und Reaktionsmöglichkeiten
Kapitel 6: Die Verzerrung der Wirklichkeit
Kapitel 7: Beharrlich für Demokratie eintreten

Fazit:

Gerne gebe ich diesem klugen Buch, das uns Demokratieliebhabern zahlreiche Strategien, Werkzeuge und Tipps in die Hand gibt, um auf die Emotionalisierung und Fake News besser antworten zu können, sowie ermutigt, beharrlich für Demokratie einzutreten, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.10.2024

Fesselnd bis zur letzten Seite

Der Tote im Vulkan
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In diesem 8. und wie Autorin Margarete von Schwarzkopf bekanntgibt, dem letzten aus der Reihe rund um die Kunsthistorikerin und Hobbyermittlerin Anna Bentorp, dürfen wir in nordische Mythen, die eng mit ...

In diesem 8. und wie Autorin Margarete von Schwarzkopf bekanntgibt, dem letzten aus der Reihe rund um die Kunsthistorikerin und Hobbyermittlerin Anna Bentorp, dürfen wir in nordische Mythen, die eng mit der Geschichte des heutigen Irlands und Islands verknüpft sind, eintauchen.

Worum geht’s?

Da die Welt der Kunsthistoriker recht klein ist, kennt man sich untereinander, weshalb Anna mit zahlreichen Vertretern zumindest in telefonischen Kontakt steht bzw. deren Publikationen kennt. So ist ihr auch der in seiner Branche nicht unumstrittene Markus Hannemann ein Begriff, der vor einigen Jahren während einer Recherchereise auf der isländischen Insel Grímsey verschwunden ist. Er soll, wie Gerüchte sagen, aus der isländischen Nationalbibliothek ein frühmittelalterliches Buch „Book of Thor“ von Corran McSlaughty, eines Mönches des Klosters Saint Columban entwendet haben. „Book of Thor“ wird ähnlich wie das „Book of Kells“ als Rarität der mittelalterlichen Klosterbibliotheken bezeichnet und ist von unschätzbaren Wert.

Und genau dem mysteriösen Verschwinden dieses Kunsthistorikers geht einer von Annas Freunden, der Schriftsteller Heinz Kröger, nach. Wenig später ist Kröger, der sich in der letzten Zeit vorrangig der True Crime-Literatur verschrieben hat, tot, ertrunken wie es scheint.

Anna Bentorp macht ihrem Spitznamen alle Ehre und beginnt ihrerseits sowohl zu Krögers Tod als auch zu Hannemanns Verschwinden zu recherchieren. Dabei wird sie von ihren vergangenen Ermittlungen sowie ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt und Heinz Kröger wird nicht der einzige Tote bleiben.

Meine Meinung:

Da ich alle Anna-Bentorp-Krimis kenne, sind mir die vielen kurzen Rückblick sowie die Zusammenhänge klar. Quereinsteiger in diese Reihe werden das eine oder andere Mal mit den Blitzlichtern aus den Vorgängern konfrontiert, die nicht immer gleich einzuordnen sind. Ich empfehle zum besseren Verständnis die sieben Vorgänger zu lesen.

Wir treffen jedenfalls zahlreiche Protagonisten aus den anderen Fällen wieder: KHK Hans Schumann, Annas irische Freundin Deidre, ihren on/off-Freund Richard, Desmond Casey sowie Quasselstrippe Harald Frostauer. Dazu kommen zahlreiche neue Personen, deren Absichten nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Natürlich darf auch Anna Bentorps 91-jährige Mutter mit ihren Zitaten aus der Literatur und den guten Ratschlägen für ihre Tochter nicht fehlen.

Je tiefer Anna in ihre Nachforschungen eintaucht, umso gefährlicher und komplexer wird die Sache. Sie kommt einer großangelegten politischen Verschwörung allzu nahe, und gerät nicht nur einmal in akute Lebensgefahr.

Geschickt verquickt Margarete von Schwarzkopf die Geschichte des mittelalterlichen irischen Mönchs, die in großen Zügen kursiv dargestellt wird, mit der irischen Unabhängigkeitsbewegung.

Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und fesselt von der ersten bis zur letzte Seite. Die Handlung ist sehr komplex und die unterschiedlichen Handlungsstränge werden letztlich gut auseinandergedröselt und erneut zusammengeführt. Ich hatte recht bald mehrere Theorien entwickelt, wovon sich nicht alle, aber doch einige, am Ende als ans Ziel führend herausgestellt haben.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem spannenden und historisch sehr interessanten Krimi gelesen, der mich richtig gut unterhalten hat 5 Sterne.