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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2022

Hat mir nicht so gefallen

Falschgeld
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Gleich vorweg, ich bin als Österreicherin vermutlich eine der wenigen, die den Schauspieler Matthias Matschke nicht kennen.

„Falschgeld“ - sein Erstlingswerk als Autor hat mich ein wenig ratlos zurück ...

Gleich vorweg, ich bin als Österreicherin vermutlich eine der wenigen, die den Schauspieler Matthias Matschke nicht kennen.

„Falschgeld“ - sein Erstlingswerk als Autor hat mich ein wenig ratlos zurück gelassen. Ich habe keine Ahnung, was er mir mit diesem Roman mitteilen möchte.

Dass seine Kindheit auch so etwas wie Falschgeld war? Das war zu jener Zeit (ich bin Jahrgang 1960) nicht Ungewöhnliches. Auch bei uns daheim wurde stets die Fassade gewahrt. Interessant habe ich gefunden, dass vor allem seine Mutter das Leben in ein „Innen“ und ein „Außen“ geteilt hat. Allerdings, die Erinnerungen an die eigene Kindheit kann trügerisch sein - Falschgeld möglicherweise.

Dass er ein Aufschneider war, weil ihn niemand wirklich beachtet hat? Ein falscher Fuffziger also?

Dass sowohl Vater als auch Mutter Geheimnisse vor ihm hatten? - Völlig normal.
Dass der Onkel in etwas Kriminelles verwickelt war?

Erst auf den letzten Seiten enthüllt sich vielleicht ein Konnex zum Titel.

Der Schreibstil hat mir nicht wirklich zugesagt. Besonders das x-malige „Ich bin Matthias Matschke“ ist mir tierisch auf die Nerven gegangen.

Die einzig nette, fast gefühlvolle Szene war, als er mit seinem Vater Winterreifen auf das Auto montiert hat. Das ist ja auf dem Cover zu sehen. Das ist mir aber zu wenig.

Daher kann ich das Buch leider nur mit 2 Sternen bewerten.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Fesselnd bis zur letzten Seite

Fluch der Venus – Wiener Abgründe
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Peter Lorath entführt uns in das Wien von 1880.

Der Tod der Nobelprostituierten Fanni Matzner lässt einen ihrer betuchten Freier nicht unberührt. Er besteht auf einer Obduktion. Das Ergebnis ist leider ...

Peter Lorath entführt uns in das Wien von 1880.

Der Tod der Nobelprostituierten Fanni Matzner lässt einen ihrer betuchten Freier nicht unberührt. Er besteht auf einer Obduktion. Das Ergebnis ist leider nicht ganz zufriedenstellend, weil einerseits kommt heraus, dass Fanni an Syphilis erkrankt war und zweitens durch einen gezielten, kaum wahrnehmbaren Stich in den Nabel getötet worden ist. Polizeipräsident Marx, ebenfalls Kunde der Toten, setzt Leopold Kern als Sonderermittler ein. Leopold, im Milieu als „Huren-Poldl“ bekannt, ist nicht ganz unumstritten. Er ist weder bei der Polizei noch bei den Verbrechern gerne gesehen, weil er unkonventionelle Maßnahmen ergreift.

Ohne Rückendeckung durch den Polizeiapparat beginnt er Fannis letzte Wochen zu rekonstruieren und entdeckt gemeinsam mit dem Pathologen, dass es noch weitere Opfer gibt, die auf dieselbe Art getötet worden sind. Läuft hier ein Serienmörder herum? Was haben die Toten außer der Todesart gemeinsam?

Je weiter Leopold Fannis Geheimnisse eindringt, desto tiefer verstrickt er sich in die Machenschaften alter Bekannter aus dem Milieu. Und dann hat er noch den militärischen Geheimdienst am Hals ....

Meine Meinung:

Dieser historische Krimi zeigt das Wien des 19. Jahrhunderts von seiner schäbigen Seite. Die Hauptstadt der Donaumonarchie ist Sammelpunkt von Adeligen, Beamten, Glücksrittern und zahlreichen Armen, die glauben, in der Großstadt ihr Glück zu finden. Doch in diesem Moloch ist sich jeder selbst der nächste. So ist auch die Untersuchung von Fannis Tod dem Eigennutz des Polizeipräsidenten geschuldet und nicht dem Interesse für die Tote.

Leopold Kern ist „ein wegen Insubordination und Brutalität entlassener Beamter, der Albtraum jedes Vorgesetzten“ und wird nun als persönlicher Konfident vom Polizeipräsidenten eingesetzt.

Leopold Kern ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Er wirkt wie eine Bulldogge, die sich in ihre Aufgabe verbissen hat.

Der Schreibstil ist gelungen und fesselt bis zur letzten Seite. So erfährt der Leser einiges über die neue Entdeckung und Erfindungen sowie über Struktur der Beamtenschaft, wobei hier manchmal der Verdacht aufkommt, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, weil die Geheimnisse der einzelnen Ressorts wichtiger als Menschenleben sind.

Fazit:

Diesem fesselnden Krimi im Rotlichtmilieu des Wien von 1880 gebe ich gerne 5 Sterne und hoffe auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Fesselnd bis zur letzten Seite

Virginia Hill
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Der Salzburger Autor Robert Blaikner hat einen biografischen Roman über eine schillernde Persönlichkeit geschrieben: Virginia Hill (1916 - 1966) war die Geliebte und Vertraute von Gangsterbossen der amerikanischen ...

Der Salzburger Autor Robert Blaikner hat einen biografischen Roman über eine schillernde Persönlichkeit geschrieben: Virginia Hill (1916 - 1966) war die Geliebte und Vertraute von Gangsterbossen der amerikanischen Cosa Nostra wie Joe Adonis und Bugsy Siegel, gescheiterter Gründer von Las Vegas. Der Bezug zu Salzburg? Virginia Hill war die Ehefrau von Hans Hauser, einem bekannten Schirennläufer von der Zistelalm/Salzburg.

Virginia Hill (1916–1966) wurde als 6. von zehn Kindern in ärmlichsten Verhältnissen in Alabma geboren. Mit knapp achtzehn Jahren trifft sie in Chicago ein und arbeitet sich mit Sex-Appeal, Dreistigkeit und Entschlossenheit in die höchsten Kreise der Cosa Nostra, der amerikanischen Mafia, hinauf.

Virginia wird von den Gangsterbossen wegen ihrer Schönheit und ihres Einfallsreichtums gerne als Geld- und Drogenkurier eingesetzt.

Nicht immer gelingt alles und Busgy Siegel wird, nachdem er Mafia-Geld für sich (und Hill?) abgezweigt hat, 1947 erschossen. Damit gerät Virgina Hill in den Fokus des FBI, der Presse und der Steuerbehörden. Sie muss 1951 vor dem amerikanischen Untersuchungsausschuss gegen das organisierte Verbrechen aussagen. Auf die Frage nach ihrem Vermögen antwortet sie: „I’m the goddam best lay in the country.“ – „Ich bin die gottverdammt beste Matratze im Land.“

Zuvor hat Virginia Hill Hans Hauser bei einem Schikurs in Sun Valley kennen- gelernt, bricht mit der Mafia, heiratet ihn und zieht mit ihm nach Salzburg. Damit verstößt sie gegen die ungeschriebenen Gesetze der Mafia, der Niemand entkommt. Sie kann auf ihren gewohnten luxuriösen Lebensstil nicht verzichten und versucht, die Cosa Nostra mit der Veröffentlichung ihres Tagebuchs zu erpressen. Wenig später wird sie tot aufgefunden. Selbstmord steht in den Akten. 1974 - also acht Jahre später wird Hans Hauser, der abermals versucht hat, aus den Aufzeichnungen seiner verstorbenen Frau Kapital zu schlagen, in seiner Salzburger Bar erhängt aufgefunden, die offizielle Todesursache lautet auch hier Selbstmord.

Meine Meinung:

Ich habe schon einiges - Sachbücher wie Krimis und Romane - über die amerikanische Mafia gelesen.

Wie wenig dem organisierten Verbrechen ein Menschenleben gilt, lässt sich aus diesem Dialog ableiten, obwohl, wenn diese Personen getötet worden wären, wäre möglicherweise der Welt einiges erspart geblieben:

Bugsy Siegel erhält während eines Aufenthaltes im Jahr 1939 an der Riviera ein Telegramm und verlässt seine Geliebte, eine italienische Gräfin, die enttäuscht meckert:

“... außerdem hast du mir versprochen, Mussolini zu ermorden.“
„Mussolini muss warte. Hitler und diesen dreckigen Goebbels werde ich dann auch gleich umbringen. Das geht in einem Aufwaschen.“ (S.66)

Das Buch liest sich leicht und locker. Es ist einfach, in dieser Geschichte zu versinken.

Fazit:

Dieser schier unglaublichen Geschichte gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Eine Hommage an eine fast Vergessene

Diese wilde Freude in mir
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Die Autorin Samantha Silva beschreibt in ihrem Roman das Leben von Mary Wollstonecraft, die als eines von sechs Kindern des Webers und Landwirtes Edward John Wollstonecraft aufwächst. Wie im 18. Jahrhundert ...

Die Autorin Samantha Silva beschreibt in ihrem Roman das Leben von Mary Wollstonecraft, die als eines von sechs Kindern des Webers und Landwirtes Edward John Wollstonecraft aufwächst. Wie im 18. Jahrhundert üblich, werden ausschließlich Söhne gefördert, selbst wenn sie nichts taugen. Die intelligente Mary, darf nur wenige Jahre zu Schule gehen und wird - genauso wie ihre Mutter und Schwestern vom Vater verprügelt. Doch die Mutter kann sich nicht mit ihren Töchtern solidarisieren, sondern hängt mit einer Affenliebe an ihrem Sohn.

Mary weiß instinktiv, dass nur mehr Bildung aus dieser Sackgasse des Elends herausführt. Sie lernt was und wo immer es geht und gründet als Erwachsene eine Schule für Mädchen, die dann den Bach hinuntergeht, als sie ihre Freundin Fanny Blood in Lissabon besucht, wo sie mit ihrem Mann wohnt. Fannys Tod im Kindbett verarbeitet sie in einer Novelle (Mary: A Fiction“).

Mary Wollstonecraft hat erste Erfolge als Schriftstellerin und kann ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. Privat wird ihr wenig Glück zuteil. Erst mit William Godwin findet sie einen Partner fürs Leben. Das wird allerdings nicht mehr lange dauern, denn Mary stirbt elf Tage nach der Geburt ihre Tochter Mary, die später als Mary Shelley durch ihren Roman „Frankenstein“ bekannt werden wird. <

Meine Meinung:

Das Spannende an diesem historischen Roman ist, dass die Autorin Mary Wollstoncrafts Leben in jenen elf Tagen zwischen der Geburt und ihrem Tod ablaufen lässt. Die schon geschwächte Mary erzählt ihrer Tochter ihr Leben.

Zwischendurch erhalten wir immer wieder Einblick in den Gesundheitszustand, doch weiß der geneigte Leser, dass Mary Wollstoncraft sterben wird.

Wir erfahren einiges aus der Zeit, in der Frauen keine Rechte hatten und auf Gedeih und Verderb ihren Ehemännern bzw. Vätern und Brüdern ausgeliefert waren. Mary Wollostoncraft gilt als eine der ersten Feministinnen. Die Französische Revolution 1789 hat in ihr Hoffnung aufkeimen lassen, dass eine Änderung möglich sein könnte. Doch der Kriegsruf „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ gilt nur für Männer, wie auch Olympe de Gouges (1748-1793) leidvoll erfahren muss. Sie wird wegen ihrer feministischen Reden verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Fazit:
Ein interessantes Sittengemälde einer frauenfeindlichen Zeit, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Hat mich nicht ganz gepackt

Blond
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Dieser fiktionale Roman rund um Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe polarisiert.

Die einen werden es als Verrat an MM sehen, denn hier wird nicht auf die Kunstfigur sondern auf ein zutiefst ...

Dieser fiktionale Roman rund um Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe polarisiert.

Die einen werden es als Verrat an MM sehen, denn hier wird nicht auf die Kunstfigur sondern auf ein zutiefst verletzte Person eingegangen. Andere werden das Buch nicht mögen, weil bis ins kleinste Detail die schwere Kindheit der Norma Jeane mit ihrer geisteskranken Mutter, den diversen Waisenhäusern und Pflegefamilien dargestellt wird.

Die Autorin hat überprüfbare Fakten zusammengetragen. Doch manchmal bin ich nicht ganz überzeugt, ob ihr alle bzw. korrekte Dokumente ausgehändigt worden sind. Manches klingt schon sehr nach Hollywood. Manche Namen, die im Zusammenhang mit Marilyn geläufig sind, werden nur verwaschen bzw. mittels Initialen
genannt. Da haben sicher Hollywoods Anwälte ihre Hände im Spiel.

Das Buch ist mit seinen 1.024 Seiten kein Leichtgewicht und vom Inhalt her auch nicht. Schonungslos wird die verlogene Welt des Filmes präsentiert, die ohne Rücksicht auf die Menschen nur dem schnöden Mammon nachjagt.

Wer das bislang nicht gewusst hat, wird über die Demontage der Traumfabrik entsetzt sein.

Über die Person Norma Jeane/MM erfährt man Widersprüchliches: Zum einen will sie ihre fehlende Schulbildung nachholen in dem sie Schopenhauer liest, um Arthur Miller, ihrem Ehemann, auf Augenhöhe begegnen zu können, auf der anderen sucht sie ihr Leben lang nach Geborgenheit und Liebe. Miller, der bedeutend älter ist als sie, nennt sie nur „Daddy“. Liebe verwechselt sie häufig mit Sex, der ja in Hollywood als gängige Währung gilt.

Norma Jeane ist nicht nur selbst drogenabhängig sondern gleichzeitig auch eine richtige CO-Abhängige - sie kennt ja wenig anderes. Sie sieht ihre Mutter, die Alkohol und Tabletten einwirft, und macht, von Hollywood dazu gedrängt, genau dasselbe.

Letztendlich stirbt Norma Jeane Baker einsam und Marilyn Monroe wird zur Legende.

Fazit:

Hat mich nicht überzeugt, daher nur 3 Sterne.