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Veröffentlicht am 17.02.2018

Spannender Krimi aus der Nachkriegszeit

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Als Friedericke Mattheé den Job bei der weiblichen Polizei in Köln annimmt, hat das eigentlich nur einen Grund, nämlich für sich und ihre Mutter eine Unterkunft im zerstörten Deutschland zu finden. Zum ...

Als Friedericke Mattheé den Job bei der weiblichen Polizei in Köln annimmt, hat das eigentlich nur einen Grund, nämlich für sich und ihre Mutter eine Unterkunft im zerstörten Deutschland zu finden. Zum Job gehört ein Zimmer und damit haben sie eine Unterkunft. Zusätzlich qualifiziert sie sich für die Arbeit bei der Polizei, als man bemerkt, dass sie gut mit Kindern umgehen kann. Genau dieser Umstand führt dazu, dass sie im Fall des ermordeten Schwarzhändlers Jupp Küppers bei den Ermittlungen hinzugezogen wird. Ein kleiner Junge aus Ostpreußen ist Zeuge der Tat. Friedericke soll einen Zugang zu dem traumatisierten Kind finden, um von ihm eine brauchbare Aussage zu erhalten.

Friedericke arbeitet bei diesem Fall eng mit der britischen Militärpolizei zusammen. Gemeinsam mit Richard Davies finden Sie erste Spuren und geraten bald bei ihren Ermittlungen selbst in Gefahr.

Interessant an diesem Krimi ist nicht nur die Handlung an sich, sondern vor allem der Zeitabschnitt in dem er spielt. Es ist der Winter 1947 in Köln. Die Menschen haben nach dem Krieg zu tun um sich wieder zurecht zu finden. Es gibt kaum Essen oder Wohnraum. Auch Arbeit zu finden ist schwierig. Das Zusammenleben mit der britischen Besatzungsmacht ist auch nicht einfach. Es gibt auf beiden Seiten zu viele Vorurteile um ein gemeinsames Leben und Arbeiten einfach zu gestalten.
Die beiden Hauptakteure Friedericke und Richard haben beide auch ihr eigenes Schicksal, von dem man beim Lesen immer wieder erfährt. Und obwohl beide mit ihren eigenen Erlebnissen und Problemen schwer belastet sind, gelingt es ihnen gemeinsam diesen Fall zu lösen.

Für mich war das wieder ein interessanter Rückblick in eine Zeit, die wir hoffentlich nie erleben müssen. Der Autorin ist es gut gelungen, sowohl das kriminalistische Geschehen, als auch die persönlichen Geschichten ihrer Akteure in diesem Krimi zu verarbeiten.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich vergebe auf jeden Fall eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Berührendes Buch über eine tragische Familiengeschichte

Winterfrau und Frühlingsmädchen
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Als Hanna nach einem Klingeln die Tür öffnet, steht eine alte, fast zerbrechliche Frau vor der Tür. Sie stellt sich selbst als Else vor und fragt nach Marianne. Nach einer kurzen Erklärung von Else Ferrando ...

Als Hanna nach einem Klingeln die Tür öffnet, steht eine alte, fast zerbrechliche Frau vor der Tür. Sie stellt sich selbst als Else vor und fragt nach Marianne. Nach einer kurzen Erklärung von Else Ferrando rückt sie mit ihrem Anliegen heraus. Sie ist die Mutter von Marianne. Hanna, die Enkelin von Marianne, ist sofort die Ähnlichkeit zwischen Claudia - Mariannes Tochter - und Else aufgefallen. Nur Marianne will das alles nicht glauben. Hanna spürt sehr schnell eine Verbindung zu Else und begleitet diese nach Ligurien in ihr Haus. Auf dieser Reise erfährt Hanna die Geschichte von Else und wie es dazu gekommen ist, dass Marianne von Alma groß gezogen wurde.

Dieser Ausflug in die Vergangenheit in das Jahr 1943, die ungeplante Schwangerschaft von Else und ihre Ängste bei Verhaftung ihres Freundes lassen einem während des Lesens ahnen, wie schlimm die Zeiten damals waren. Aber es kommt noch schlimmer. Else ist minderjährig und ledig. Eine Schwangerschaft ist das Schlimmste was ihr passieren kann. Um ihren Freund zu schützen, der aufgrund seiner politischen Gesinnung bereits inhaftiert ist, schweigt sie über den Kindsvater. Auch von ihren Eltern erhält sie keinerlei Rückhalt, sondern nur Vorwürfe und Vorschriften, wie nach der Geburt mit dem Kind zu verfahren ist.
Ob und wie Else aus dieser für sie fast aussichtslosen Situation herauskommt, lest es selbst.

Interessant und spannend fand ich in diesem Buch auch, wie es Heike Fröhling erneut gelingt,

Vergangenes und Zeitgenössisches so zu verknüpfen, dass eine wunderbare Familiengeschichte daraus entstanden ist. Diese vier Frauen, die plötzlich einer Familie angehören, ihre Geheimnisse und Missverständnisse, auch das macht das Buch lesenswert. Die Autorin hat hier den Generationskonflikt perfekt auf den Punkt gebracht. Wie oft im Leben haben Eltern meist andere Wünsche für die Zukunft ihrer Kinder. Und wie schwer ist es für die Kinder sich der Wünsche zu erwehren.

Für mich war auch dieses Buch von Heike Fröhling wieder ein Lesehochgenuss. Von mir gibt es für dieses Buch verdiente fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle.

Veröffentlicht am 15.02.2018

Rasant und unglaublich spannend

Schlüssel 17
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Tom Babylon ist einer der ersten Kriminalkommissare, der zum Berliner Dom gerufen wird. An der Decke des Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote. Für ihn wird dieser Fall insofern interessant, als dass ...

Tom Babylon ist einer der ersten Kriminalkommissare, der zum Berliner Dom gerufen wird. An der Decke des Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote. Für ihn wird dieser Fall insofern interessant, als dass die Tote um den Hals einen Schlüssel zu hängen hat mit der Zahl 17. Mit diesem Schlüssel verbindet ihn ein persönliches Trauma. Seine Schwester Viola verschwand vor vielen Jahren als Kind mit diesem Schlüssel um den Hals. Hat der Tod der Dompfarrerin etwas mit dem Verschwinden von Viola zu tun? Gibt es in diesen Fällen einen Zusammenhang? Tom fühlt, er muss bei diesem Fall unbedingt mit ermitteln, auch wenn er persönlich involviert ist. Alle Versuche, ihn daran zu hindern und ihn vom Fall abzuziehen, scheitern. Um ihn dennoch unter Kontrolle zu haben, wird ihm die Psychologin Sita Johanns zur Seite gestellt. Beide, bei den anderen Ermittlern mehr oder weniger nur geduldet, bilden jetzt ein Team und müssen sich zusammenraufen. Das gemeinsame Ermitteln ist schwierig, keiner traut dem Anderen. Doch es geht rasant weiter, weitere Tote werden entdeckt.
In kurzen Rückblenden erfahren wir während des Lesens was sich damals 1998 im Jahre des Verschwindens von Viola zugetragen hat. Auch diese Geschichte ist unglaublich und ungelöst.

Rasant und vor allem unglaublich spannend erzählt Marc Raabe hier nicht nur die persönliche Geschichte von Tom, sondern auch von den Ermittlungen in den Mordfällen. Dabei legt er eine Spur nach der Anderen. Als Leser werde ich immer tiefer in das Geschehen gezogen. Mir fällt es schwer das Buch wegzulegen und eine Pause zu machen. Und obwohl durchgehend spannend, gelingt es ihm noch mehr Dramatik und Spannung aufzubauen. Atemlos sitze ich während des Lesens und denke, das gibt es doch gar nicht, das kann doch gar nicht sein.

Wie alles endet, was alles noch passiert - ihr müsst dieses Buch unbedingt lesen. Auf jeden Fall gibt es von mir eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne. Und ich freue mich auf weitere Fälle mit Tom Babylon, denn da kommt bestimmt noch mehr. Ich bin auf jeden Fall schon jetzt sehr gespannt.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Spannender Krimi mit überraschendem Ausgang

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Die Position von Jan und Mütze, beide Redakteure bei "Der Reporter" scheint sich massiv verbessert zu haben. Sie sind zuständig für ungeklärte Kriminalfälle. Beide waren schon mehrfach sehr erfolgreich ...

Die Position von Jan und Mütze, beide Redakteure bei "Der Reporter" scheint sich massiv verbessert zu haben. Sie sind zuständig für ungeklärte Kriminalfälle. Beide waren schon mehrfach sehr erfolgreich unterwegs und haben bereits einige Fälle Jahre später aufklären können.

Dieses Mal hat sich Stefanie Schneider, von allen nur Mütze genannt, einen Fall der ermordeten Sonja Risse gesucht. Diese wurde 1997 ermordet und der Mörder wurde niemals gefunden. Die Erfolgschancen sind aus ihrer beider Erfahrungen gar nicht so schlecht. Meistens reden die Betroffenen und andere aus dem Umfeld leichter mit der Presse, als mit der Polizei. So erfahren die beiden Reporter oft Nebensächlichkeiten, die im Zusammenhang mit anderen Ermittlungsergebnissen dann oftmals doch eine große Bedeutung haben.

Der Fall der Sonja Risse scheint einer dieser besonderen Fälle zu sein. Das 19jährige Mädchen wurde durch einen Stich ins Herz getötet. Es gab keinerlei Abwehrspuren und ihr damaliger Freund befand sich zum Todeszeit auf Mallorca. Der Fall ging vier Wochen durch die Presse, dann hatten die Gemüter sich beruhigt. Neue Spuren wurde nicht gefunden und so wanderte dieser Fall nach erfolglosen Ermittlungen auf den Stapel der unaufgeklärten Fälle.

Nachdem ich bereits die ersten beiden Bücher von Linus Geschke gelesen habe, interessierte es mich auf jeden Fall, wie es mit Jan und Mütze weitergeht. Haben sie eine Chance in diesem Fall neue Spuren zu finden? Gelingt es ihnen das Geheimnis um Sonja aufzudecken? Lest es selbst.

Wieder ist es Linus Geschke gelungen aus einem alten ungelösten Kriminalfall einen spannenden Krimi zu machen. Beide Journalisten, die es am Anfang ihrer Ermittlungen wirklich nicht leicht haben Spuren zu finden, gelingt es dann doch Hinweise auf mögliche Aktivitäten des Verfassungsschutzes im besagten Fall zu finden. Da die Handlungen des Verfassungsschutzes jedoch immer der strengsten Geheimhaltung unterliegen, stochern beide am Anfang ganz schön im Nebel. Und es kommt natürlich der diskrete Hinweis, sie möchten sich mit ihren Ermittlungen zurückhalten. Schon allein das macht das Buch lesenswert, denn beide denken überhaupt nicht daran. Mit viel Spürsinn und Recherche kommen sie der Lösung des Falles immer näher. Letztlich gelingt es dem Autor am Ende noch einmal zu überraschen, da ich mit diesem Ausgang überhaupt nicht gerechnet hätte.

Für diesen unterhaltsamen und spannenden Krimi gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Spannend aber mit leichten Schwächen

Die Eishexe
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Irgendwie hat man beim Lesen das Gefühl, das Böse ist nach Fjällbacka zurückgekommen. Marie Wall ist wieder da. Heute ist sie eine gefeierte Filmschauspielerin in Hollywood, die natürlich genauso behandelt ...

Irgendwie hat man beim Lesen das Gefühl, das Böse ist nach Fjällbacka zurückgekommen. Marie Wall ist wieder da. Heute ist sie eine gefeierte Filmschauspielerin in Hollywood, die natürlich genauso behandelt werden will. Und trotzdem ist da diese alte Geschichte von vor über zwanzig Jahren, als sie und Helen Persson gestanden hatten, die kleine Stella getötet zu haben. Auch als sie später dieses Geständnis widerrufen haben, konnte kein weiterer Verdächtiger bzw. Schuldiger gefunden werden.

Und dann ist erneut ein Kind -Linnea - verschwunden. Noch merkwürdiger ist, dass Linnea jetzt auf demselben Hof lebte, wie die kleine Stella damals. An der Suche Linnea beteiligen sich auch Flüchtlinge aus Syrien, die in einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe leben. Als sie dann das tote Kind entdecken, spalten sich die Meinungen in Fjällbacka. Viele geben den beiden Flüchtlingen die Schuld am Tod des Kindes, wie hätten sie es sonst finden können. Andere glauben nicht daran, denn das kleine Mädchen wurde an der gleichen Stelle gefunden, wie die kleine Stella damals. Haben die beiden Todesfälle etwas gemeinsam?
Erica Falk die Schriftstellerin, die sich in ihren Büchern mit ungeklärten Todesfällen beschäftigt, wollte sowieso über diesen alten Fall schreiben. Auf Grund ihrer Recherchen weiß sie besonders viel darüber. Ihr Mann Patrick hat zwar Urlaub, aber auch ihm lässt die verschwundene Linnea keine Ruhe. Auf der Suche nach einem Mordmotiv ermittelt er auch im alten Fall der verschwundenen Stella. Allen Beteiligten ist klar, diese beiden Fälle haben miteinander zu tun.

Dieses ist aus meiner Sicht das schwächste Buch von Camilla Läckberg. Die Handlung, die sich zwischen dem alten und neuen Mordfall bewegt, wird auch noch zusätzlich mit einer historischen Handlungskomponente aus dem 17. Jahrhundert bereichert. Hier erfahren wir aus dem Leben der Elin Jonsdotter, die eben auch damals in Fjällbacka lebte. Was dieser historische Handlungsstrang mit den beiden Mordfällen zu tun hat, offenbart sich erst ganz am Schluss, hätte aber auch weggelassen werden können. Dieses Springen zwischen den einzelnen Abschnitten erfordert viel Konzentration und Aufmerksamkeit damit man den Faden nicht verliert. Auch die Anzahl der handelnden Personen, die alle irgendwie mit diesem Fall zu tun haben, sprengt in diesem Buch den Rahmen. Man muss schon sehr genau lesen, damit man den Überblick behält.

Gefreut habe ich mich wiederum über die vielen alten Bekannten aus den vorangegangenen Büchern. Sie sind alle mit ihren kleinen Eigenheiten dabei. Allen voran der unfähige Polizeichef Mellberg, der an den entscheidenden Momenten vorprescht und sich bereits vorab gedanklich im Lob aller sonnt. Dass er damit in diesen Augenblicken nur Schaden anrichtet, wird nie von ihm bedacht. Aber auch er hat einige liebenswerte Momente, die einem beim Lesen dann doch wieder schmunzeln lassen.

Trotz allem liest sich dieses Buch ganz gut und Fans von Camilla Läckberg kann ich dieses auch empfehlen. Sie werden, so wie ich auch, über die Schwachstellen hinweg sehen. Von mir gibt es für dieses Buch vier Lesesterne.