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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2024

Hat Dornröschen ihr Freunde auf dem Gewissen?

Anna O.
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Anna O. befindet sich seit vier Jahren im Tiefschlaf (Resignationssyndrom) – in diesem Zustand wurde sie blutverschmiert neben den Leichen ihrer Freunde gefunden. Der Schlaf-Experte Ben Prince ist die ...

Anna O. befindet sich seit vier Jahren im Tiefschlaf (Resignationssyndrom) – in diesem Zustand wurde sie blutverschmiert neben den Leichen ihrer Freunde gefunden. Der Schlaf-Experte Ben Prince ist die letzte Chance, sie zu erwecken. In der Hoffnung dann den Täter verurteilen zu können – war es Anna?

Es gab einen Zeitpunkt (vermeintlich) kurz vor dem Ende, da dachte ich: okay, ganz nettes Buch, interessant geschrieben, aber so richtig haut es ich nicht um. Im Gegensatz zu Büchern fällt mir mein Lesefortschritt bei Ebooks aber nicht immer auf. Deswegen war ich erstaunt, dass ich erst ca. dreiviertel gelesen hatte. Und dann wurde es nochmal richtig gut, mit überraschender Auflösung.

Interessant beim Lesen fand ich, dass der Schreibstil sich zum Ende hin verändert hat. Anfangs sehr gradlinig und klar und am Ende zum Teil ein wenig verworren, aber passend zur Geschichte und daher nicht im negativen Sinn (das Buch lässt sich flüssig durchlesen). Erzählstränge aus verschiedenen Perspektiven und Zeiten erhöhen die Spannung.

Besonders gut gefallen haben mir die Verweise auf reale Fälle und insbesondere, dass es tatsächlich eine ‚Anna O.‘ gab, die von Freud behandelt wurde. Sie hatte ebenfalls eine funktionelle neurologische Störung. Man merkt, dass das Thema fundiert recherchiert wurde und lernt einiges dazu.

Obwohl der Mord bereits vor Jahren geschehen ist, handelt es sich um einen fesselnden Thriller mit überraschenden Wendungen und stimmiger Auflösung. Die Fragestellung, ob man schuldig ist, wenn man ein Verbrechen schlafend begangen regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Wenn eine Influencerin zur Zielscheibe gemacht wird…

Insight – Dein Leben gehört mir
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Valeries Social Media Account ist nach der Trennung von Alex gerade wieder dabei sich zu berappeln, da erhält Valerie – ganz reale – Drohungen zugeschickt. Wer steckt dahinter und was will die Person von ...

Valeries Social Media Account ist nach der Trennung von Alex gerade wieder dabei sich zu berappeln, da erhält Valerie – ganz reale – Drohungen zugeschickt. Wer steckt dahinter und was will die Person von Valerie? Zum Glück findet sie in Paul einen Freund aus vergangenen Zeiten, der ihr Glauben schenkt.

Valerie ist die Erzählerin, weshalb man natürlich keinen objektiven Überblick über die Geschehnisse enthält. Vereinzelt gibt es Kapitel aus früheren Therapiesitzungen, was die Erzählung auflockert genauso wie die Social Media Beiträge oder Chatverläufe. Nicht warm geworden bin ich mit den Kapitelüberschriften: Sprichwörter/Kalendersprüche, die irgendwie fehl am Platz scheinen.

Das Buch ist leicht und humorvoll geschrieben und enthält in einigen Szenen ordentliche Prisen Spice. Man geht mit Valerie zusammen den psychisch belastenden Weg, den sie vor der Öffentlichkeit zu verbergen versucht. Es gibt gute Wendungen die Raum für Spekulationen bieten. Insbesondere die letzte gefällt mir sehr gut. Jedoch ist sie mir zu kurz gekommen, da hätte gerne noch deutlich mehr ausgeschmückt werden können.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut und enthält einige überraschende Aufdeckungen. Außerdem ist sie verflochten mit Romance – eine interessante und gelungene Genre-Mischung.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Raffinierter Racheplan in die Tat umgesetzt

Ihr raffiniertes Spiel
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Eine Frau stirbt nach dem Sturz aus dem 25. Stock - eine Verdächtige ist schnell gefunden. Ist sie wirklich schuldig? Schnell wird klar, dass sie etwas verheimlicht.
Man steigt direkt in die Geschichte ...

Eine Frau stirbt nach dem Sturz aus dem 25. Stock - eine Verdächtige ist schnell gefunden. Ist sie wirklich schuldig? Schnell wird klar, dass sie etwas verheimlicht.
Man steigt direkt in die Geschichte ein und es wird über lange Zeit ein hoher Spannungsbogen aufgebaut. Die Protagonistin Tate war mir anfangs eher unsympathisch, das hat sich aber im Laufe des zweiten Drittels geändert. Ebenfalls in diesem Abschnitt gibt es wirklich unvorhersehbare Wendungen, die die Geschichte sehr interessant machen. Hier werden auch sensible Themen angesprochen, die jedoch nicht voyeuristisch dargestellt sind.

Das Manko des Thrillers ist für mich das letzte Drittel. Es fühlte sich an wie eine langatmige Erzählung von Dingen die man entweder schon wusste oder ahnte – es geht im Prinzip nur um die detaillierte Durchführung. Aber gerade das erwarte ich nicht in einem Thriller. Es gab für mich keine wirklichen Wendungen oder Überraschungen mehr. Die Idee an sich finde ich durchaus raffiniert und der Plan ist (bis auf kleinere Ungereimtheiten) sehr durchdacht.

Das Buch hat mich über weite Teile hinweg sehr gefesselt und die Auflösung ist gut gemacht und spannend. Nur leider hat die Autorin mich im letzten Drittel ‚verloren‘.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Düstere Atmosphäre, fesselnd bis zum Schluss

Das Baumhaus
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Sie haben ein Sommerhaus in der schwedischen Idylle geerbt. Doch der erste Aufenthalt entpuppt sich als Albtraum für die kleine Familie. Sohn Fynn verschwindet plötzlich. Eine nervenaufreibende Suche beginnt, ...

Sie haben ein Sommerhaus in der schwedischen Idylle geerbt. Doch der erste Aufenthalt entpuppt sich als Albtraum für die kleine Familie. Sohn Fynn verschwindet plötzlich. Eine nervenaufreibende Suche beginnt, in deren Verlauf die Vergangenheit ans Tageslicht kommt.

Mir gefällt der leichte und gradlinige Schreibstil – man fliegt quasi durch das Buch. Die Autorin erschafft durchgehend eine unterschwellige, düstere Atmosphäre. Man bekommt beim Lesen ein leicht beklemmendes Gefühl, ohne erdrückt zu werden.

Vielschichtige und gut ausgearbeitete Charaktere (besonders Rosa fand ich interessant und ansprechend) mit Ecken und Kanten. Sehr gut gefallen haben mir auch die voneinander unabhängigen Erzählstränge, die jeweils aus Sicht eines Charakters erzählt werden. Die Verbindungen tun sich erst nach und nach auf. Dadurch ergeben sich immer wieder interessante Wendungen und ein besonders überraschendes Ende, das auch hinterher noch zum Nachdenken anregt.

Einzig ein Kapitel zum Ende hin fand ich etwas zu konstruiert bzw. ‚zu viel des Guten‘ und die Auflösung wirkte doch etwas gehetzt. Ansonsten ein sehr durchdachter und detailreicher Thriller, den man nicht aus der Hand legen kann und der absolut Lust auf mehr macht!

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Krieg, Erschütterung und Spannung? Leider Fehlanzeige.

Bertha prahl: "Ich gewinne jeden Krieg!"
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Laut Klappentext geht es um eine junge Familie, die anfangs ein schöne Zeit hat. Der Vater wird jedoch zum Alkoholiker und auch handgreiflich gegenüber seiner Familie. Die Titelaussage ‚Ich gewinne jeden ...

Laut Klappentext geht es um eine junge Familie, die anfangs ein schöne Zeit hat. Der Vater wird jedoch zum Alkoholiker und auch handgreiflich gegenüber seiner Familie. Die Titelaussage ‚Ich gewinne jeden Krieg‘ soll von der Schwiegermutter stammen. Tatsächlich ist das Buch aber aus Sicht des Vaters (Täters) geschrieben, der es vollkommen anders darstellt (wahrnimmt). Sodass das Buch mit der Beschreibung letztlich fast nichts gemein hat.

Der Schreibstil hat mir gar nicht gefallen. Ich hätte deutlich mehr Handlung und Spannung erwartet. Es soll sich ja um eine wahre Geschichte handeln und mir kam es tatsächlich so vor, als würde es sich um das Tagebuch des Vaters handeln. Wer schreibt sein Tagebuch schon so, dass es für andere/außenstehende interessant ist? Mich beschleicht zudem das Gefühl, das die Intention des Buches war, zu rechtfertigen, weshalb der Vater abhängig wurde und seine Familie tyrannisierte. Ich erkenne auf den fast 500 Seiten jedoch keinen Grund, der so ein Verhalten rechtfertigen würde.

Ich empfand es als sehr anstrengend das Buch zu lesen, ein richtiger Lesefluss wollte nicht entstehen. Neben dem tatsächlichen Text, wurden gesprochene Sprache und Gedanken des Erzählers kenntlich gemacht. Das hätte gereicht. Dann gab es aber noch kursiven Text, eingerückte Passagen und sehr viele Absätze, die nur aus einem Satz bestehen – den Sinn habe ich nicht erkannt. ‚Abgerundet‘ wird das ganze durch eine Überschwemmung an Ausrufezeichen sowie etliche Rechtschreib-/Grammatik- und Satzbaufehler.

Für diese Geschichte kann ich keine Leseempfehlung und nur die Mindestzahl an Sternen vergeben.

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