Profilbild von antjemue

antjemue

aktives Lesejury-Mitglied
offline

antjemue ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit antjemue über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2024

Hat mich nicht gänzlich überzeugt, in meine Sammlung kommt diese Graphic Novell daher nicht

Stolz und Vorurteil
0

Liebesromane lese ich ziemlich selten. Das ist auch einer der Gründe, warum es mich bislang noch nie reizte, den wohl berühmtesten Liebesroman der Weltliteratur von Jane Austen „Stolz und Vorurteil“, von ...

Liebesromane lese ich ziemlich selten. Das ist auch einer der Gründe, warum es mich bislang noch nie reizte, den wohl berühmtesten Liebesroman der Weltliteratur von Jane Austen „Stolz und Vorurteil“, von dem ich durchaus schon viel gehört habe, zu lesen. Allerdings liebe ich Graphic Novells und habe da auch schon eine durchaus beträchtliche Sammlung. Als ich bei NetGalley die Chance bekam, diese hier bereits vor dem Erscheinungstermin als PDF am Rechner lesen und anzuschauen zu können, nahm ich diese sehr gern wahr.

Die Familie Bennet hat 5 Töchter. Sie gehört wohl zum verarmten Landadel und sollte der Vater sterben, könnte sein Cousin die Töchter aus dem Haus werfen. Daher setzt die Mutter alles in die Bemühungen, sie gut zu verheiraten. Als der vermögende Mr. Bingley in ein benachbartes Anwesen zieht, ist sie außer sich vor Freude. Und tatsächlich ist dieser sehr umgänglich und interessiert sich für ihre Tochter Jane. Sein Freund, der ebenfalls vermögende Mr. Darcy, wirkt dagegen hochmütig und arrogant. Elisabeth – genannt Lizzy – hält daher nicht viel von ihm und weißt seine späteren Annäherungsversuche brüsk zurück. Dann passiert etwas, das sie ihre Haltung gegenüber dem jungen Mann überdenken lässt. Aber für eine gemeinsame Zukunft ist es wohl zu spät...

Es ist gewiss nicht leicht einen deutlich mehr als 400 seitigen Roman in eine Graphic Novell umzusetzen. So hat sich die Autorin Claudia Kühn, die, wie ich gelesen habe, großer Fan der Werke von Jane Austen ist, sich wohl die ihr liebsten Szenen herausgepickt und diese dann zusammen mit der niederländischen Illustratorin Tara Spruit auf 243 kolorierten Seiten in eine Romanze mit Hindernissen umgesetzt. Als Bonus gibt es noch 5 Seiten vom Skizzenblock in schwarz/weiß.

Die Geschichte in dieser Graphic Novell ist an sich leicht zu verstehen. Sie ist absolut jugendfrei, so, dass ich kein Problem damit hätte, sie einem zwölfjährigen Kind (die Altersempfehlung des Verlages ist ab 12) in die Hand zu geben. Sie spielt im frühen 19. Jahrhundert, eine Zeit, in der Ehen noch hauptsächlich von den Eltern arrangiert wurden. Allerdings lese ich aus ihr nicht das heraus, was ich – ohne das Original von Jane Austen zu kennen – über diesen Roman gelesen habe.

Wie sehr Lizzy gegen die damals geltenden gesellschaftlichen Normen verstößt, kommt meiner Meinung nach genauso wenig zur Geltung, wie der Skandal, der das Verhalten ihrer Schwester Lydia damals ausgelöst haben muss. Mir war auch nicht klar, wer Charlotte ist. Als diese erstmals ins Spiel kam, unterhielt sie sich zwar mit Lizzy, wurde von mir aber nicht weiter beachtet, da ich nichts Wichtiges über sie erfuhr. Später nahm ich dann erst mal an, sie wäre eine der Bennet-Schwestern.

Dass die Namen der anderen beiden früher schon mal kurz erwähnt wurden, hatte ich vergessen und mir fiel erst auf, dass ich mit Charlotte falsch lag, als ich die Namen von drei der Schwestern durch einprägsam geschilderte Ereignisse kannte und die Namen der anderen beiden von der Mutter noch mal erwähnt wurden. Um den Überblick zu behalten, hätte ich ein voran gestelltes Personenregister als hilfreich gefunden.

Aber auch bei den Zeichnungen war mir nicht immer sofort klar, wer denn da gerade zu sehen ist. Die Gesichter der jungen Frauen, waren mir persönlich alle viel zu ähnlich. Oft konnte ich nur anhand der unterschiedlichen Kleidung oder an den Sprechblasen ausmachen, wer da gerade zu sehen ist. Auch die Mimik empfand ich auf den kolorierten Seiten der Geschichte nicht immer passend. Da empfand ich die weiblichen Gesichter von den Seiten aus dem Skizzenblock deutlich aussagekräftiger.

Die Gesichter der Herren waren meistens viel besser zu unterscheiden, aber auch hier hätte ich mir manchmal eine der Situation besser angepasste Mimik gewünscht. An den Zeichnungen der Kleidung, der Landschaften, der Häuser und ihrer Einrichtung hatte ich nichts auszusetzen, die erschienen mir der Zeit angemessen und auch die Farbgebung empfand ich als passend.

Insgesamt ist das für mich zwar keine schlechte Graphic Novell und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein romantisch veranlagtes junges Mädchen, die hier dargestellte unschuldige Romanze mit Hindernissen zwischen Lissy und Mr. Darcy mögen wird und auch, dass jemand, der die Romanvorlage kennt, sicher weniger Zuordnungsprobleme bei den Figuren hat. Dennoch haben mich weder die Geschichte, noch die Zeichnungen so überzeugt, dass ich sie in der gebundenen Ausgabe meiner doch ganz umfangreichen Sammlung von Graphic Novells hinzufügen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2024

Fesselnder Reihenauftakt, am liebsten hätte ich sofort weitergelesen

Kings of Cypress Pointe - Sweet Revenge
0

Kürzlich entdeckte ich diesen Liebesroman für junge Erwachsene bei NetGalley. Es ist der Auftakt zu einer Reihe, von der im Original bereits 6 Bände erschienen sind. Der Klappentext, der so absolut nichts ...

Kürzlich entdeckte ich diesen Liebesroman für junge Erwachsene bei NetGalley. Es ist der Auftakt zu einer Reihe, von der im Original bereits 6 Bände erschienen sind. Der Klappentext, der so absolut nichts mit meinem eigenen Leben zu tun hat, sprach mich an. Obwohl ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, lese ich solche Geschichten hin und wieder gern. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden zu können.

Die 18-jährige Blue Riley hat für ihr letztes Highschooljahr ein Stipendium an der Eliteschule Cypress Prep im Privilegiertenviertel der Stadt erhalten. Ein Abschluss dort würde ihre weiteren Bildungschancen erheblich steigern. Ansonsten hat sie es nicht leicht. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten einfach abgehauen und hat sie und ihre Geschwister mit dem alkoholabhängigen Vater, der sich um nichts kümmert, einfach zurückgelassen. Nun ist auch noch ihr älterer Bruder Hunter weg und die Deckung der Lebenshaltungskosten sowie die Verantwortung für ihre 14-jährige Schwester Scarlett lasten ganz allein auf ihren Schultern.

West Golden, Star des Footballteams und der unangefochtene König der Cypress Prep, hat im Safe seines Vaters ein Handy gefunden, auf dem sich anrüchige Fotos der Neuen aus seinem Jahrgang – Blue Riley - befinden. Mit seinem Vater kann und will er sich aus Rücksicht auf seine Mutter deswegen nicht anlegen. Daher beschließt er, Blue das Leben zur Hölle zu machen und sie so aus seinem Leben zu vertreiben. Anfangs gelingt ihm das Mobbing ganz gut, doch die junge Frau, die ihm durchaus die Stirn bietet, geht ihm unter die Haut und er entwickelt ungewollte Gefühle für sie…

Dank des sehr flüssigen Schreibstils mit einfacher, aber bildhafter Sprache, interessanten Hauptfiguren und Nebencharakteren, spannender Dramatik und fühlbarer Erotik konnte ich diesen Reihenauftakt innerhalb einer sehr kurzen Zeit lesen. Es fiel mir auch jedes Mal ziemlich schwer, das Buch für im realen Leben notwendige Dinge aus der Hand zu legen. Geschrieben ist es in der ersten Person. Meistens erzählen die Geschichte Blue oder West, es kommt aber regelmäßig auch eine anonym bleibende Klatsch-Influenzerin der Highschool mit dem Usernamen QweenPandora zu Wort und auch der Vater von West redet mit.

Blue war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie trägt für ihr junges Alter eine viel zu große Last und arbeitet hart daran, alles – Schule, Arbeit zur Sicherung des Lebensunterhalts und die Verantwortung, dass ihre kleine Schwester nicht vom rechten Weg abkommt – unter einen Hut zu bringen. Nach allem, was ich über sie durch ihre Schilderungen erfahre, kann ich mir die Fotos, die West auf dem Handy im Safe des Vaters gefunden hat, überhaupt nicht erklären.

Trotz der Tatsache, dass West das Mobbing gegen Blue böse weit treibt, ist auch er mir nicht unsympathisch. Obwohl mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, hat er etwas erlebt, was ihm Narben zugefügt hat und mit dem er, durch den Vater geschickt manipuliert, ganz alleine klarkommen musste. Dass er seinen Vater inzwischen hasst, konnte ich ziemlich gut nachvollziehen. Wegen des Mobbings gegen Blue hätte ich ihn mir natürlich am liebsten zur Brust genommen und ordentlich durchgeschüttelt, aber durch die Gefühle, die er für sie entwickelte, je mehr er von ihr erfuhr, lernte ich eben auch seine verletzliche Seite kennen und diese mochte ich sehr.

Hauptsächlich dreht sich dieser Reihenauftakt zwar um die Bully Romance zwischen West und Blue, die in einem ziemlich bösen Cliffhanger am Ende gipfelt. Es sind aber auch die Geschichten von Blues Bruder Hunter, ihrem Ex-Freund Ricky, ihren Eltern, Wests beiden Brüdern und seinem Vater noch nicht zu Ende erzählt. Auch die Identität von QweenPandora wurde noch nicht enthüllt. Am Ende des Buches hätte ich aufgrund der vielen offen gebliebenen Fragen am liebsten sofort weitergelesen. Leider ist mir das im Original aufgrund meiner grottenschlechten Englisch-Kenntnisse nicht möglich. So muss ich wohl oder übel auf die deutschen Übersetzungen warten. Teil 2 soll am 25.10.2024 erscheinen, Teil 3 am 25.03.2025.

Das Einzige, was mich an diesem Buch störte war, dass die Ausführungen der Klatsch-Influencerin als Bilder eingefügt waren und ich das Vergrößern – ohne war die Schrift für mich nicht lesbar – auf meinem ca. 4 Jahre alten Kindle Paperwhite als sehr umständlich empfand. Hier hätte mir normale Schrift, mit entsprechender Kennzeichnung vorher, deutlich besser gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2024

Trotz einiger Klischees ein sehr spannender Thriller

Krähentage
0

In den letzten Wochen begegnete mir Werbung für dieses Buch eigentlich auf allen von mir regelmäßig besuchten Buchportalen im Internet. Obwohl ich vom Autor Benjamin Cors bislang noch nichts gelesen hatte, ...

In den letzten Wochen begegnete mir Werbung für dieses Buch eigentlich auf allen von mir regelmäßig besuchten Buchportalen im Internet. Obwohl ich vom Autor Benjamin Cors bislang noch nichts gelesen hatte, reizte mich der Klappentext. Daher fragte ich bei NetGalley ein Rezensionsexemplar an und freute mich, dass ich es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen konnte.

In einer deutschen Stadt wurde unter dem Namen „Gruppe 4“ eine neue Sondereinheit für komplexe Serienstraftaten gebildet. Die Leitung haben die erfahrenen Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss inne. Schon an ihrem ersten Arbeitstag werden sie zu einem Fall gerufen. Junge Frauen wurden in ihren Wohnungen überfallen, brutal zusammengeschlagen, gefesselt, erniedrigt und schwer verletzt zurückgelassen.

Im Rahmen dieser Ermittlungen stoßen sie gleich auf eine weitere grausame Verbrechensserie. Sie finden verstümmelte Leichen, die zusammen mit ausgehungerten Krähen eingeschlossen zurückgelassen wurden. Doch damit nicht genug. Die definitiv toten Opfer wurden lange nach ihrem ermittelten Todeszeitpunkt von Zeugen noch lebend gesehen und dabei sogar gefilmt. Es scheint fast, als müssten die Ermittler einen Geist jagen.

Im Polizeiapparat sind aus Budgetgründen nicht alle von der neuen Einheit begeistert. Der Druck, schnell Ergebnisse zu liefern, ist für die Ermittler entsprechend hoch. Werden sie es schaffen, den oder die Täter zu stellen, bevor weitere Menschen zu Schaden kommen und sich damit ihre Daseinsberechtigung erkämpfen?

Innerhalb einer sehr kurzen Zeit hatte ich diesen Thriller ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, die Sprache angenehm und sehr bildhaft. Verschiedene, in der dritten Person verfasste und sich abwechselnde Handlungsstränge sorgten dafür, dass ich beim Lesen nie Längen empfand. Dabei wurden unterschiedliche Perspektiven beleuchtet. Mal die des leitenden Ermittlerduos (die definitiv auch Geheimnisse mit sich herumtragen) oder ihres Teams, aber auch die eines Täters. Die leitenden Ermittler und auch die Mitglieder ihres Teams wurden mir, trotz Ecken und Kanten oder nicht immer ganz gesetzestreuen Herangehensweisen, im Laufe der Lesezeit immer sympathischer. Einzig der ständig herumschreiende Staatsanwalt ging mir ein bisschen auf die Nerven.

Etwas eigenartig fand ich, dass die deutsche Stadt, in der die Handlung größtenteils angesiedelt ist und auch der Ort, in dem das Haus am Meer steht, nie namentlich benannt wurden. Das fiel mir allerdings nur auf und störte mich beim Lesen nicht wirklich. Obwohl ich als Leser wegen der Sequenzen mit dem Täter immer einen Informationsvorsprung vor den Ermittlern hatte, legte der Autor genügend falsche Fährten, die dann zu für mich überraschenden Wendungen führten. Der Fall mit den brutal zusammengeschlagenen Frauen geriet mir später allerdings etwas zu sehr ins Hintertreffen und wurde für meine Begriffe zu schnell abgehandelt.

Auch die Motivation des Krähenmörders empfand ich etwas Klischeehaft. Dennoch sorgte die von mir permanent gefühlte Grundspannung dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Diese gipfelte kurz vor dem Ende in einen aufregenden Showdown und am Schluss gab es noch einen gruseligen Cliffhanger, der mich, zusammen mit der Tatsache, dass auch die Geheimnisse der Ermittler noch nicht gänzlich aufgedeckt wurden, annehmen lässt, dass bereits eine Fortsetzung geplant ist. Eine Ankündigung dafür habe ich bislang zwar noch nirgendwo gefunden, aber ich hoffe sehr stark, dass der Autor Leser wie mich, denen das Buch insgesamt sehr gut gefiel, nicht zu lange im Regen stehen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2024

Komplett unerwartetes Ende, aber ich empfand etliche Längen und mir war Vieles zu verkopft

Anna O.
0

Dieses Buch entdeckte ich bei NetGalley. Da es als Spannungsroman angekündigt war, der die Leser um den Schlaf bringen würde und ich den Klappentext mit der Thematik zu im Schlaf verübten Verbrechen sehr ...

Dieses Buch entdeckte ich bei NetGalley. Da es als Spannungsroman angekündigt war, der die Leser um den Schlaf bringen würde und ich den Klappentext mit der Thematik zu im Schlaf verübten Verbrechen sehr interessant fand, fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es noch vor dem Erscheinungstermin auf meinem Kindle lesen zu können.

Ben - Dr. Benedict Prince - ist forensischer Psychologe und Schlafexperte. Eines nachts wird er von seiner Vorgesetzten in die Schlafklinik „The Abbey“ gerufen. Dorthin hat das Justizministerium in aller Heimlichkeit die berühmteste Mordverdächtige des Landes bringen lassen. Die inzwischen neunundzwanzigjährige Anna Ogilvy wurde vor vier Jahren auf einer Farm neben den erstochenen Leichen ihrer besten Freunde gefunden. In ihrer Hand ein Küchenmesser, ihre Kleidung blutverschmiert und sie selbst in einem Zustand des Tiefschlafs, aus dem sie seitdem niemand wach bekam.

Dass Anna die Morde begangen hat, bezweifelt niemand. Es sieht jedoch so aus, als ob sie dabei geschlafwandelt hätte und an der Frage, ob sie so wirklich schuldig ist, scheiden sich die Geister. Damit der jungen Frau überhaupt ein Gerichtsprozess gemacht werden kann, muss sie diesen bewusst wahrnehmen können. Deshalb und weil Ben kürzlich ein Buch veröffentlichte, in dem er eine Theorie zur Heilung des Resignationssyndroms veröffentlichte, erhält Ben den geheimen Auftrag, sie zu wecken. Allerdings wird er dabei nicht nur von der Behörde beobachtet…

Um den Schlaf gebracht hat mich dieses Buch nicht. Und auch von der Thematik, die mich so sehr reizte, bekam ich letztendlich nicht das, was ich mir nach dem Lesen des Klappentextes davon erhofft hatte. Ich merkte zwar, dass der Autor tatsächlich viel zu Verbrechen, die (angeblich) im Schlaf verübt wurden, recherchiert hatte, aber ein Spannungsroman, war dieses Buch für mich nicht. Ich las es nur bis zum Ende, weil ich wissen wollte, was in der Nacht auf der Farm wirklich passiert ist. Zwischenrein musste ich aber ziemlich viele Lesepausen einlegen, weil ich häufig Längen empfand und mir vieles zu theoretisch und verkopft war.

Den Schreibstil empfand ich als ziemlich gewöhnungsbedürftig. Erzählt wird die Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen. Teils in der Gegenwart, teils in der Vergangenheit, mit wechselnden Perspektiven und Erzählformen. Am häufigsten kommt Ben als Ich-Erzähler zu Wort. Wirklich sympathisch wurde er mir nicht. Ich las zwar, dass er seine Familie verloren hatte und vom Fall Anna O. so besessen war, dass er nicht aufhören konnte, sich damit zu beschäftigen, verstand aber nicht so richtig warum, weil ich mich in ihn einfach nicht richtig einfühlen konnte.

So begriff ich auch nicht, warum er, während er die Farm und den Wald besichtigt, eine gedankliche 180° Wendung in Bezug auf Anna macht, obwohl es ganz offensichtlich Harriet war, mit der etwas überhaupt nicht stimmt. Auch den panischen Anruf seiner Chefin mit sehr präzisen Anweisungen an ihn konnte ich nicht einordnen. Bei dem zuvor Geschriebenen war mir zwar bewusst, dass sie etwas sehr Wichtiges entdeckt hatte und in großer Gefahr war, der Anruf passte für mich aber gar nicht ins Bild. Am interessantesten lasen sich für mich die Passagen aus Annas Notizbuch, die ebenfalls in der ersten Person verfasst waren.

Die Wendungen in der Geschichte wirkten auf mich dennoch allesamt sehr zurecht konstruiert und nicht wirklich schlüssig. Das Ende kam für mich dann zwar tatsächlich komplett unerwartet, aber spannungstechnisch verpuffte diese Auflösung bei mir trotzdem, weil die meiner Meinung nach dafür noch wichtigen Charaktere damit gar nicht konfrontiert wurden. Insgesamt bin ich von diesem Buch sehr enttäuscht und wirklich weiterempfehlen möchte ich es nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2024

Unterhaltsame Lektüre mit äußerst liebenswerten Hauptfiguren

Die Hausboot-Detektei – Tödlicher Grund
0

Nachdem ich kürzlich wegen des bald erscheinenden dritten Teils im Internet auf die Hausboot-Detektei aufmerksam wurde, konnte ich bei NetGalley diesen sowie die beiden Vorgänger als Rezensionsexemplare ...

Nachdem ich kürzlich wegen des bald erscheinenden dritten Teils im Internet auf die Hausboot-Detektei aufmerksam wurde, konnte ich bei NetGalley diesen sowie die beiden Vorgänger als Rezensionsexemplare anfragen und kurze Zeit später die E-Books auf meinen Kindle laden. Der erste Teil gefiel mir so gut, dass ich im Anschluss auch gleich noch diesen zweiten Teil hier, mit dem Untertitel „Tödlicher Grund“ las.

Obwohl den Neu-Detektiven der Hausboot-Detektei die Lösung ihres ersten Falls eine gute Presse brachte, ist es nicht so, dass sie von Aufträgen überhäuft werden. Da sie aber inzwischen alle gute Freunde geworden sind, treffen sie sich trotzdem regelmäßig in ihrer Hausbootzentrale, selbst wenn es bei den inzwischen gesunkenen Temperaturen und ohne Geld für Heizöl jetzt im Herbst nicht mehr wirklich gemütlich ist.

Als die die Wissenschaftlerin Tessa mit einem neuen Auftrag – einem Treuetest - bei ihnen auftaucht, nehmen sie diesen eigentlich nur an, weil ihre Finanzen dringendst aufgebessert werden müssen. Der Auftrag ist auch ziemlich schnell erledigt und Tessa sollte eigentlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis sein. Doch ihr Verlobter verschwindet danach spurlos und die Detektei gerät in den Fokus des ihnen überhaupt nicht wohlgesonnenen ehemaligen Polizeikollegen von Ari, der ihnen ein Verbrechen unterstellt.

Als dann kurze Zeit später Tessa auch noch tot und eine von ihr geschriebene bahnbrechende Forschungsarbeit, mit deren Veröffentlichung sie auch ihren Arbeitgeber in den Ruin getrieben hätte, verschwunden ist, gilt es mit weiteren Nachforschungen nicht mehr nur den Ruf der Detektei zu wahren, sondern auch eine Umweltsünde zu verhindern, die anderen Millionen einbringen würde...

Auch diese Geschichte konnte ich wieder flüssig lesen. Sie ist für mich persönlich erneut kein typischer Krimi mit authentisch wirkender Ermittlungsarbeit. Allerdings hatte ich das auch nicht erwartet, sondern erfreute mich vor allem wieder an den skurril liebenswerten Hauptfiguren, zu denen ich inzwischen nicht mehr nur die Detektive zähle, ihren tierischen Mitbewohnern und den eher ungewöhnlichen Lösungsansätzen. Es gab wieder etliche Episoden aus dem Privatleben, bei denen sich die Charaktere weiterentwickelten, aber dennoch nichts von ihrer Liebenswürdigkeit einbüßten.

Sehr gut gefiel mir, dass Elin wieder eine Rolle spielte. Diesmal nahm der Fall sogar etwas mehr Raum ein, als der im ersten Teil und ich empfand ihn etwas spannender umgesetzt. Dafür mussten die Detektive aber auch ihre Hausregeln erweitern und ermittelten sogar international. Lösungstechnisch spielte ihnen zwar auch hier wieder Bruder Zufall gut in die Hände. Ich bekam jedoch in der Geschichte auch sehr interessante Einblicke in die Thematik Tiefseebergbau und wünschte mir, dass es wirklich die von der Autorin erdachte Lösung gäbe, um diesen zu verhindern.

Insgesamt war auch dieses Buch für mich wieder eine sehr unterhaltsame Lektüre und ich freue mich, dass ich auch den dritten Teil gleich im Anschluss ebenfalls noch lesen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere