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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2018

Oh, arme Rose ...

Selfies
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Diese Reihe liebe ich ja sehr und endlich habe ich es geschafft, den aktuellen Teil zu lesen. Diesmal wird es sehr emotional für Carl, Assad und Morton ... es geht um Roses Vergangenheit, die ihr zunehmend ...

Diese Reihe liebe ich ja sehr und endlich habe ich es geschafft, den aktuellen Teil zu lesen. Diesmal wird es sehr emotional für Carl, Assad und Morton ... es geht um Roses Vergangenheit, die ihr zunehmend schwer zu schaffen macht.
Wir erfahren, was sie seit jüngster Kindheit erleben musste und das ist wirklich sehr berührend. Wie es mit ihr weitergeht, erfahren wir aber leider erst im nächsten Band, auf den ich jetzt schon sehnsüchtig warte.
Außerdem geht es diesmal um eine Frau, die auf einem ganz persönlichen Rachefeldzug unterwegs ist und die dabei ziemlich effizient vorgeht.
Aber natürlich sind es eher die alten, ungelösten Fälle, die Carl und sein Team bearbeiten sollten und auch da stoßen sie auf etwas, das weite Kreise zieht. Es scheint einen Zusammenhang zu einem aktuellen Mordfall zu geben und damit beginnt das Kompetenzgerangel zwischen den Abteilungen, zwischen "oben" und "unten" im Keller. Das führt mitunter auch zu humorvollen Szenen, vor allem, wenn dann noch ein Kamerateam zwischendrin steht.

Allen, die die Reihe noch nicht kennen, kann ich nur empfehlen, von vorne zu beginnen, sonst verpasst ihr wirklich was!
Tolle, sympathische Charaktere, die man sofort ganz fest ins Leserherz schließt, ein super zu lesender Schreibstil, der sofort fesselt und dazu noch sehr spannende Stories.

Kann man nur empfehlen!

Veröffentlicht am 28.12.2018

Ein Enthüllungsbuch ...

Lange Beine, kurze Lügen
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Irgendwie fühlt sich diese Lektüre weniger nach Lügen, sondern mehr nach schonungslosem Enthüllungsbuch an. Der Untertitel ist also hier Programm.

Der YouTuber Michael Buchinger legt wirklich eine sehr ...

Irgendwie fühlt sich diese Lektüre weniger nach Lügen, sondern mehr nach schonungslosem Enthüllungsbuch an. Der Untertitel ist also hier Programm.

Der YouTuber Michael Buchinger legt wirklich eine sehr umfassende Beichte vor uns ab, die bei mir allerdings für mehr Erheiterung als Bestürzung gesorgt hat.
Aber wenn man sich wirklich einmal etwas Gedanken über seine Erlebnisse macht, dann offenbart sich doch einiges an Tragik, Leid und ernsthaften Problemen hinter der immer humorvoll-ironischen Fassade. Ob es nun um Alkoholsucht geht, um Essstörungen oder unerfüllte Liebe: Michis Leben ist nicht nur eitel Sonnenschein. Über vieles kann man wohl auch wirklich erst im Nachhinein lachen, wenn man weiß, dass es gut ausgegangen ist. Es hätte aber durchaus auch anders kommen können …

Mit einer Riesenportion Selbstironie und Sarkasmus erzählt uns Michael nicht nur Anekdoten aus seiner Schulzeit, sondern auch aus seinem Leben als Student und YouTuber. Er lügt sich durch den Alltag, verstrickt sich zuweilen in seinen eigenen Fantasiegeschichten und ist der ungekrönte König der kreativen Ausreden.
Doch zu seiner Verteidigung muss man anführen: er hat auch Recht damit, wenn er sagt, dass Lügen ein Stück weit auch eine Sache von Anstand ist. Viele seiner Unwahrheiten gibt Michi nämlich nur zum Besten, um die Gefühle seines Gegenübers zu schützen. Überlegt doch selbst einmal: wie oft sagen wir nicht die Wahrheit, weil wir niemanden verletzen wollen? Wir loben vielleicht bei einer Einladung das Essen, obwohl es uns nicht so richtig geschmeckt hat oder wir sagen unserer Freundin nicht, dass wir lieber den Abend auf der Couch verbringen möchten, anstatt uns mit ihr zu treffen.
Wo zieht man die Grenze zwischen schädlicher Lüge und Flunkern aus Höflichkeit? Was ist noch salonfähig und was geht gar nicht?
Bildet euch ruhig selbst eine Meinung und lest dieses absolut unterhaltsame Buch, ich kann es nur empfehlen! Und das ist nicht gelogen! :)

Veröffentlicht am 27.12.2018

Im Strudel der Gefühle ...

Der Verrat
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„Der Verrat“ ist ein fesselndes Familiendrama, in dem psychologische Aspekte eine vorherrschende Rolle spielen.

Die Autorin erzählt die Geschichte dreier Schwestern: Ariane (Nane), Birgit und Pia. Nane ...

„Der Verrat“ ist ein fesselndes Familiendrama, in dem psychologische Aspekte eine vorherrschende Rolle spielen.

Die Autorin erzählt die Geschichte dreier Schwestern: Ariane (Nane), Birgit und Pia. Nane kommt gerade auf Bewährung aus dem Gefängnis frei, in dem sie eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes verbüßt hat. Birgit führt das Antiquitätengeschäft der Eltern und Pia ist Restauratorin und lebt mit ihrem Mann Thomas auf dessen erfolgreichem Weingut.
Schnell wird klar, dass es in dieser Familie kaum Harmonie gibt, einzig Birgit hält das instabile Gefüge mit ihrer diplomatischen Art noch etwas zusammen.
Nane will nur eines: die Ereignisse vor 20 Jahren aufklären, um endlich Gewissheit zu haben, wie schwer ihre Schuld wirklich wiegt. Doch Pia will das um jeden Preis verhindern … das Rachespiel beginnt.

Die Charaktere sind allesamt sehr fein ausgearbeitet, facettenreich und wirken lebendig und glaubwürdig. Leider sorgt zu viel Authentizität bei mir meist dafür, dass ich für die Personen keine uneingeschränkte Sympathie empfinden kann. So ging es mir auch hier und am meisten mochte ich Mark, den Ex-Mann von Nane. Trotzdem konnte ich gut mitfühlen, vor allem mit Nane.
Die Story wird auf zwei Zeitebenen erzählt: wir lesen in wechselnden Kapiteln, was in der Gegenwart geschieht und was vor 20 Jahren passierte. Dies ist so vielschichtig, dass immer wieder neue Enthüllungen für Überraschungen sorgen und dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will.
Fesselnd und mitreißend wird man immer weiter in einen Strudel aus Rache, Hass, Sucht und zerstörerischer Leidenschaft gesogen, dem man bis zur letzten Seite nicht mehr entkommt.
Der Schreibstil ist atmosphärisch und niemals langatmig, obwohl die Ereignisse sehr ausführlich erzählt werden.
Das Ende lässt Spielraum für eigene Interpretationen und ich fand es sehr stimmig.

Besonders interessant war für mich die psychologische Komponente: welche Macht haben unsere Gefühle über uns und wie bestimmen sie unser Handeln? Können wir dem bewusst entgegensteuern oder sind wir hilflos ausgeliefert?

Ein intelligent gestrickter Roman, der viele unterhaltsame Lesestunden garantiert. Das Buch empfehle ich gerne weiter an alle, die spannende Familiengeschichten oder auch Psychothriller mögen.

Veröffentlicht am 16.12.2018

So wertvoll, ich bin tief beeindruckt ...

Widerstand zwecklos
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Dieses Buch hat mich tief beeindruckt und so begeistert, dass ich mich seit Wochen um das Schreiben der Rezension drücke, weil ich Angst habe, nicht die passenden Worte zu finden. Klingt doof, ist aber ...

Dieses Buch hat mich tief beeindruckt und so begeistert, dass ich mich seit Wochen um das Schreiben der Rezension drücke, weil ich Angst habe, nicht die passenden Worte zu finden. Klingt doof, ist aber so. :)

Während uns viele Ratgeberbücher Hilfe zur Selbstoptimierung bieten, zeigt Andreas Knuf uns hier einen anderen Weg zu einem zufriedeneren Leben. Wir müssen gar nicht „an uns arbeiten“ und immer besser und sonst was werden, sondern wir müssen lernen, die Dinge weitgehend so zu nehmen, wie sie sind.
Das erscheint manchen vielleicht zu einfach, ist es aber tatsächlich nicht. Denn das „Annehmen“ und „Hinnehmen“ wird immer weniger akzeptiert in unserer Welt, die auf Perfektionismus und Selbstbestimmtheit programmiert ist.
Natürlich können wir vieles in unserem Leben beeinflussen, aber wenn wir ehrlich sind, sind diesem Streben doch viele Grenzen gesetzt. Vor allem schwere Schicksalsschläge kann man einfach nicht verhindern, diese passieren und wir müssen lernen, damit klar zu kommen. Der Tod zum Beispiel ist unausweichlich und jeder Mensch wird zwangsläufig damit konfrontiert. Unsere Reaktion darauf entscheidet darüber, ob wir sehr unter solchen Situationen leiden oder ob wir vergleichsweise gut darüber hinwegkommen.
Wir müssen verinnerlichen, dass wir einfach oft machtlos sind und dass alles, was wir aktiv tun können, das Annehmen des Erlebten ist. Wenn wir uns dagegen sträuben und unterbewusst dagegen ankämpfen, dann belastet uns das sehr und es bündelt Energie, die wir anderweitig besser einsetzen könnten.

Andreas Knuf war mir sofort sympathisch. Seine Art, wie er sein Wissen oder seine Überzeugung vermittelt, ist sehr unaufdringlich und trotzdem absolut eindrücklich.
Er tut dies ohne vorgefertigte starre Tipps zur Vorgehensweise, denn er vertritt die Meinung, dass jeder Mensch seinen individuell eigenen Weg finden muss. Die Dinge anzunehmen, wie sie sind, klingt für manchen vielleicht nach Resignation und Passivität, aber in Wirklichkeit ist es viel mehr. Es ist ein aktiver Prozess, der oft nicht einfach ist und bestimmt von Rückschlägen gezeichnet.

Bis wir wirklich eine annehmende Haltung verinnerlichen können, ist es oft ein weiter Weg. Dabei kann uns dieses Buch aber sicher ein Stück weit helfen.
Wir lernen viel über Akzeptanz, Dankbarkeit und das Überwinden alter Glaubenssätze, die uns immer wieder ausbremsen und unser Verhalten in falsche Bahnen lenken.
Andreas Knuf gibt Denkanstöße, die ich so wertvoll fand, dass ich dieses Buch mit Sicherheit noch ein zweites und vielleicht sogar ein drittes Mal lesen werde.
Für mich steht fest, dass dies der richtige Weg ist, um ein entspannteres und zufriedeneres Leben zu führen, deshalb kann ich dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 26.11.2018

Nieder mit den Blapsen!

Der Zorn der Einsiedlerin
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Wer keine Angst vor Spinnen und Insekten hat, dem möchte ich diesen Krimi wärmstens ans Herz legen.
In kürzester Zeit hatte ich das Buch fertig gelesen, denn der wunderbar atmosphärische und flüssige ...

Wer keine Angst vor Spinnen und Insekten hat, dem möchte ich diesen Krimi wärmstens ans Herz legen.
In kürzester Zeit hatte ich das Buch fertig gelesen, denn der wunderbar atmosphärische und flüssige Schreibstil von Fred Vargas ist einfach toll. Man spürt die Wärme der südfranzösischen Sonne fast auf der Haut, eine echte Wohltat in dieser Jahreszeit.

Natürlich tragen auch die sympathischen Charaktere zum Lesegenuss bei. Allen voran Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg, der zunächst wenig begeistert ist, seinen Island-Urlaub überraschend abbrechen zu müssen, weil seine Kollegen Unterstützung brauchen: eine Frau wurde ermordet, mit dem Auto des eigenen Ehemanns überfahren.
Dabei ist der Fall dann eigentlich schnell gelöst, aber Adamsberg stößt auf etwas anderes, das seine Aufmerksamkeit nicht mehr loslässt. Die Todesfälle durch Bisse der Einsiedlerspinne nehmen zu, was ungewöhnlich ist, da ihr Gift eigentlich nicht unbedingt lebensgefährlich ist. Was steckt dahinter? Zufälle oder doch mehr?

Von den Vorgängerbänden habe ich nur einige gelesen, aber das ist zum allgemeinen Verständnis auch nicht zwingend nötig. Die Figuren haben auch so genug Tiefe, ohne ihre kompletten Hintergrundgeschichten zu kennen.
Manche Personen wirken etwas verschroben, aber trotzdem merkt man immer, dass sie ihr Herz am rechten Fleck haben. So schöne Szenen, wie das gemeinsame Füttern einer Amselfamilie im Polizeihof findet man häufig in dieser Story.
Überhaupt kommt das Menschliche und Emotionale nie zu kurz in diesem Krimi.

Fred Vargas beweist wieder einmal sehr eindrucksvoll, dass man Spannung auch ohne große Action und Blutvergießen erzeugen kann.
Adamsberg schlägt seine gewohnt ungewöhnlichen Wege ein, um an ein Ziel zu kommen, das anfangs noch niemand erahnen konnte. Super durchdacht mit vielen Wendungen, Überraschungen und Bezügen zu seiner eigenen Vergangenheit.
Oft passiert nicht viel und wir sind einfach Zeugen einer soliden Ermittlungsarbeit, aber trotzdem ist man durchgehend gefesselt von dieser Geschichte, die spannend und irgendwie liebenswürdig zugleich ist.

Wer gerne Krimis mit emotionalem Tiefgang und ohne Blutvergießen liest, der ist bei Fred Vargas an der richtigen Adresse mit diesem Buch!
Nebenbei lernt man noch einiges über Spinnentiere, Insekten und wenn ihr wissen möchtet, was „Blapse“ sind, dann holt euch den Krimi.