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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2023

Die Buchhandlung auf dem Hügel

Ein Garten voller Bücher
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Alba Donati erzählt in Tagebuchform die wahre Geschichte einer der kleinsten Buchhandlungen Europas, die sie in einem Dorf eröffnete, das im Aussterben begriffen war. Diese „Libreria sopra la Penna“ wurde ...

Alba Donati erzählt in Tagebuchform die wahre Geschichte einer der kleinsten Buchhandlungen Europas, die sie in einem Dorf eröffnete, das im Aussterben begriffen war. Diese „Libreria sopra la Penna“ wurde von einem Traum mit Hilfe von Crowdfunding und einiger Wunder zur Wirklichkeit.
Das Cover zeigt ein Fenster mit Blick auf eine Hügellandschaft und eingerahmt von Büchern und gibt einen Vorgeschmack auf Alba Donatis toskanisches Märchen. Der kompakte Einband liegt angenehm in der Hand. Die Autorin hat ihr Werk als Tagebuch angelegt, das sich über ein halbes Jahr erstreckt. Durch etliche Rückblenden erzählt sie nicht nur die Entstehungsgeschichte der Buchhandlung sondern auch Geschehnisse aus ihrem Leben; sie schreibt über den Literaturbetrieb als solchen, über Bürokratie und dann wieder über den Zusammenhalt innerhalb des Dorfs, auch und vor allem auch durch zugewanderte Bewohner. Viele ihrer Gedanken werden und bleiben nur angedeutet. Immer wieder gibt es auch Verweise auf die strengen Covid-Verordnungen in Italien, die – zusammen mit anderen Widrigkeiten – das Öffnen der Buchhandlung oft behinderten. Ein konkreter Erzählstrang liegt nicht vor; dieser sollte bei einem Tagebuch aber auch nicht erwartet werden.
Dieses Buch beinhaltet viele Titel bekannter und weniger bekannter Bücher; teils als Liste der von Kunden bestellten Bücher am Ende eines Tages, teils innerhalb des Textes von der Autorin erwähnt. Die Buchhandlung, deren Garten und das gesamte Dorf sind präzise beschrieben; man kann sich gut vorstellen, warum auch Kunden von außerhalb oft lange Wege in Kauf nehmen, um dieses umgebaute Cottage zu besuchen.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Kira mit dem Hippiesack

Todeslied – Kira Lunds zweite Reportage
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Ein norddeutscher Kammerchor vermisst bei der Generalprobe seine Solosopranistin. Zwei Wochen später entdecken Urlauber ihre Leiche. Deutsche und dänische Polizisten erkennen gleich bei mehreren Personen ...

Ein norddeutscher Kammerchor vermisst bei der Generalprobe seine Solosopranistin. Zwei Wochen später entdecken Urlauber ihre Leiche. Deutsche und dänische Polizisten erkennen gleich bei mehreren Personen ein Tatmotiv, selbst der Ehemann der Toten scheint verdächtig. Und die deutsche Journalistin Kira Lund beendet sogar ihren Urlaub früher, um für ihren Sender die Umstände des Mordes darzulegen. Nach dem Suizid eines weiteren Chormitglieds kommt Kira dem Geheimnis der ermordeten Sopranistin auf die Spur und bringt sich dadurch selbst in höchste Gefahr.
Das Coverbild der Meeresbrandung ist düster, fast nur in schwarz-weiß, gehalten und bereitet zusammen mit dem spannenden Prolog auf den Krimi vor. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und variieren je nach Schauplatz der Geschehnisse. Im Gegensatz zur Meinung einiger anderen Rezensenten gefallen mir Stimme und Intonation des Hörbuchsprechers Orlando Gzuk sehr gut. Seine fast bedächtige Aussprache erhöht die Spannung des Krimis noch zusätzlich.
Der Spannungsbogen wird bis zum Ende gehalten, die Handlung ist nachvollziehbar, die Charaktere sind realitätsnah geschildert und die Dialoge lebhaft gestaltet. Der aktivste Part fällt hier sicher der Journalistin Kira zu. Auch ihr Privatleben nimmt einen Teil der Geschichte ein; Kommissarin Helene ist ihre Arbeit betreffend zwar ebenso engagiert, spielt aber eine eher kleinere Rolle im Buch. Die länderübergreifende Zusammenarbeit deutscher und dänischer Journalisten und Polizisten geben dem Krimi um eine gut gehütetes Familiengeheimnis noch zusätzliche Spannung.
Als Hörbuch bietet „Todeslied“ etliche Stunden gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Vom Tal der Steine zum See der Trolle

Schwedisch Lappland - ReiseMomente
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Die Einwohner von Schwedisch Lappland leben nach dem samischen Kalender; und dieser hat – acht Jahreszeiten. Aber das Land im Norden Schwedens bietet noch viel mehr als Mitternachtssonne, Nordlichter und ...

Die Einwohner von Schwedisch Lappland leben nach dem samischen Kalender; und dieser hat – acht Jahreszeiten. Aber das Land im Norden Schwedens bietet noch viel mehr als Mitternachtssonne, Nordlichter und viele Rentiere.
Auf dem Cover des Buchs sind bereits einige der Bewohner von Schwedisch Lappland zu sehen; denn nicht umsonst handelt es sich bei diesem Land um das „Reich der Rentiere“. Der praktische Reiseführer hat ein handliches Format, einen robusten Umschlag und beinhaltet 50 Mikroabenteuer. Ganz am Anfang listet die Autorin die Top 10 der Sehenswürdigkeiten in Schwedisch Lappland. Jeder Tipp ist mit praktischen Kurzinformationen zur Lage, Anreise und Internetadressen versehen. Am Ende befindet sich ein alphabetisch geordnetes Register.
Bernadette Olderdissen hat das Land während ihres einjährigen Aufenthalts kennen und lieben gelernt, und baut dadurch in jedes Mikroabenteuer ihre persönlichen Erfahrungen ein. Landkartenausschnitte und zahlreiche Fotos (auch diese stammen zum Großteil von der Autorin selbst) beleben den Inhalt und machen große Lust sich selber auf den Weg in den Norden zu machen und einige der ReiseMomente zu erleben. Unter den verschiedenen Themen ist sicher für jeden der passende Ausflug dabei. Ob eine Fahrt mit der Erzbahn, ein Besuch des Sees der Trolle oder ein Aufenthalt in einer Sauna für 150 Personen nach einem 440 km langen Wanderweg, hier kommt jeder auf seine Kosten. Selbst Kultur und Kulinarik kommen nicht zu kurz.
Der Reiseführer ist jedem zu empfehlen, der einmal selber nach Schwedisch Lappland reisen möchte. Und: er eignet sich sogar hervorragend fürs Reisen im Kopf.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Kleinkrieg nicht nur in der Küche

Die Küchenfee
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Spitzenköchin Lilli kocht seit Jahren gerne in einem der besten Restaurants der Stadt. Bis sie eines Tages erfahren muss, dass ihre Chefin seit längerer Zeit die Geliebte ihres Mannes ist. Die Köchin fängt ...

Spitzenköchin Lilli kocht seit Jahren gerne in einem der besten Restaurants der Stadt. Bis sie eines Tages erfahren muss, dass ihre Chefin seit längerer Zeit die Geliebte ihres Mannes ist. Die Köchin fängt daher mit »Lillis Schlemmereien« beruflich nochmal ganz neu an. Und als Draufgabe tritt Biobauer und Lieferant Mike auch noch in ihr Privatleben ein.
Das Cover mit Früchten, Blüten und Kochutensilien ist erfrischend in den Farben und macht neugierig auf eine heitere Küchenkomödie. Die Sprache ist einfach und die Dialoge sehr lebhaft gehalten. Sprecherin Katharina Abt führt in gemütlichem Tempo und großartiger Betonung durch die Geschichte. Der Sprecherin gebührt hier wirklich großes Lob, denn ihr ist es zu verdanken, dass man gerne weiter zuhört.
Die Geschichte an sich ist leider überfüllt mit Klischees und dadurch oft entfernt vom realen Leben. Der deutsche Koch, der nur mit französischem Akzent spricht, ist hier noch der kleinste Schwachpunkt. Leihköchin Lilli kann in dieser Geschichte keine Sympathie gewinnen. Sie wird geradezu als perfekt dargestellt, ob als Köchin in ihrem Cateringunternehmen oder als Hausfrau; und zusätzlich ist sie auch noch für ihre beiden Töchter da, denn von ihrem Mann ist in dieser Hinsicht ja leider so gar nichts zu erwarten. In Wirklichkeit befremdet Lillis Benehmen. Mit abfälligem Sprechen über ihre Kunden, aber vor allem mit der unterschiedlichen Behandlung ihrer Töchter; zudem ist auch deren Benehmen nicht immer nachvollziehbar.
Ich habe hier eine leichte Komödie zum entspannenden Hören erwartet, richtig lachen konnte ich aber nicht. Und etwas mehr glaubwürdigere Charaktere hätten der Geschichte sicher gutgetan. Als großer Pluspunkt bleibt aber die perfekte Intonation der Sprecherin erhalten.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Russisch ganz entspannt lernen

Dama s sobatschkoi / Die Dame mit dem Hündchen (mit Audio)
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Anton Tschechows Klassiker hilft in der Originalfassung dank der innovativen Lesemethode von Ilya Frank beim Erlernen der russischen Sprache; und das ganz ohne Wörterbuch. Lese- und Hörverständnis werden ...

Anton Tschechows Klassiker hilft in der Originalfassung dank der innovativen Lesemethode von Ilya Frank beim Erlernen der russischen Sprache; und das ganz ohne Wörterbuch. Lese- und Hörverständnis werden trainiert.
Mir wurde dieses Buch inklusive Hörbuch bei einer Leserunde zur Verfügung gestellt. Das Buch ist in kurze Abschnitte unterteilt, die den Text in kommentierter Form und danach in einem nicht-adaptierten Text wiedergegeben. Die Stimme der Sprecherin im dazugehörigen Hörbuch ist sehr angenehm.
Vor der eigentlichen Lektüre bekommt man eine hilfreiche Anleitung zur Benützung des Buchs und vor allem zum damit verbundenen Erlernen der Fremdsprache. Dennoch brauchte ich tatsächlich drei Anläufe, bevor ich mich wirklich auf das Lesen und Hören der Geschichte einlassen konnte. Und ein „Einlassen“ darauf ist tatsächlich notwendig – und auch der Schlüssel zu dieser Lernmethode. Ich war zunächst mit zu viel Respekt herangegangen. Trotz – zugegeben sehr - geringen Grundkenntnissen des Russischen erschienen mir die Buchstaben zu fremd und der Hörtext viel zu schnell vorgetragen. Entgegen der Anweisungen im Buch empfand ich es als besser, kleine Abschnitte immer wieder zu hören und mitzulesen. Wie sich herausstellte, war das aber ein großer Fehler – ich kam auf diese Weise einfach nicht über den ersten Abschnitt hinaus.
Erst als ich mich wirklich auf das Buch einließ, gelang es mir, gleichzeitig zuzuhören und mitzulesen – und im Lauf der Zeit tatsächlich auch die deutschen Kommentare zu lesen. Und die Methode überzeugte mich wirklich. Was mich davor abgehalten hatte, war einfach wirklich zu viel Respekt – oder doch Angst? - vor dem Fremden. Es sollte jedem klar sein, dass man die Vokabel und grammatischen Wendungen nicht durch einmaliges Lesen beherrscht. Die Wörter tauchen in verschiedenen Kombinationen immer wieder auf und prägen sich so gut ins Gedächtnis. Wunder darf man keine erwarten, sicher hängt es von jedem einzelnen Lerner ab, aber nach mehrmaligem Hören und Lesen führt diese Methode also wirklich zum Ziel und funktioniert auch bei älteren Lernern, wie in meinem Fall.

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