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Veröffentlicht am 21.09.2021

Humorvoller Ratgeber

Stupid ways to die
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Marco Hahn verspricht in seinem humorvollen, gut recherchierten Ratgeber ein längeres Leben und wie das zu bewerkstelligen sei. Er unterteilt sein Buch in drei Hauptthemen: Zucker, Aluminium und Wasser, ...

Marco Hahn verspricht in seinem humorvollen, gut recherchierten Ratgeber ein längeres Leben und wie das zu bewerkstelligen sei. Er unterteilt sein Buch in drei Hauptthemen: Zucker, Aluminium und Wasser, zum Schluss gibt es noch ein paar Seiten zum Sinn und Unsinn von Diäten. Die lustigen Karikaturen von Ralph Handmann geben dem Buch einen heiteren Touch.

Das Thema Zucker empfand ich als besonders aufrüttelnd.
Die Tatsache ist uns allen bekannt: Zuviel an Zucker ist ungesund. Deshalb sollte man gerade die ach-so-gesunden Smoothies und Obstriegel mit besonderer Vorsicht genießen, denn beide sind, was vielen nicht klar ist, die reinsten Zuckerbomben. Und Achtung: Aussagen, wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „ungesüßt“ auf Lebensmitteln, sind bewusst irreführend.

Im Buch finden wir eine Liste, hinter welchen Bezeichnungen sich Zucker verbirgt. Diese Liste ist endlos lang. Die WHO warnt vor übermäßigen Zuckergenuß, denn dieser macht unumstritten krank.
Anhand von Vergleichslisten führt uns der Autor vor Augen, dass es gar nicht so einfach ist, seinen Zuckerkonsum zu reduzieren. Zucker ist praktisch in jedem Lebensmittel mehr oder weniger enthalten. Besonders warnt er vor Maissirup, dieser erhöht lt. wissenschaftlicher Studien das Erkrankungsrisiko um 20 Prozent. Unser Körper kommt mit diesem Zucker nicht zurecht.

Leider ist Zucker eine legale Droge, von der wir als Zuckerjunkies schwer wegkommen. Dennoch gibt es einen Weg. Als einfache Regel gilt: Verzichte auf verarbeitete Lebensmittel, Fertigprodukte und Getränke.

Von der Gefährlichkeit von Aluminium wurden wir in unserer kleinen Ortschaft schon vor ca. fünfundzwanzig Jahren konfrontiert, als ein erhöhter Aluminiumwert im Trinkwasser festgestellt wurde. Seitdem bin ich gerade im Puncto Aluminium sensibilisiert.

Im letzten Kapitel geht es um Marco Hahns Plädoyer für das beste Getränk der Welt: Unser Trinkwasser.
Fazit: Ein unterhaltsamer, leicht lesebarer Ratgeber, für Laien gut verständlich.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Zwei Frauen, eine Familie

Wellenflug
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Constanze Neumann zeichnet mit „Wellenflug“ das Familienportrait ihrer Familie am Beispiel zweier ganz unterschiedlicher Frauen. Das Kapitel Anna umspannt die Jahre 1864 bis 1905, das Kapitel von Marie, ...

Constanze Neumann zeichnet mit „Wellenflug“ das Familienportrait ihrer Familie am Beispiel zweier ganz unterschiedlicher Frauen. Das Kapitel Anna umspannt die Jahre 1864 bis 1905, das Kapitel von Marie, der Schwiegertochter von Anna, von 1905 bis 1957.

Der Gedanke, zwei Frauen zu Darstellung der Familienchronik zu wählen, gefällt mir gut. Vor allem weil die Frauen aus zwei verschiedenen Schichten stammen, faszinieren die Erzählperspektiven. Was die Frauen verbindet ist Heinrich, Annas Sohn und Maries Ehemann.

Anna stammt aus einer wohlhabenden Tuchhändlersfamilie und hat in die großbürgerliche Familie Reichenheim eingeheiratet. Doch noch Annas Vater stammte aus ärmlichen jüdischen Verhältnissen, hat sich mit viel Fleiß hochgearbeitet und konnte so der Tochter den Aufstieg in ein besseres Leben bieten. Er hat seinen Namen Isak in Isidor geändert, genau wie Onkel Seelig sich nun Onkel Sigmund nannte, um sich anzupassen und in der Gesellschaft anzukommen. Später ist die komplette Familie Reichenheim sogar einen Schritt weiter gegangen und ist zum christlichen Glauben konvertiert.

Heinrichs Familie und insbesondere die Mutter, haben Marie nie akzeptiert. Selbst den kleinen Sohn wollte Anna nie kennenlernen. Und dabei war Marie, die Frau die Heinrich wieder auf den rechten Weg bringen konnte. Sie liebte Heinrich aufrichtig. Anna stirbt 1932 unversöhnt mit Heinrich.

Schon das Cover hat mich angesprochen. Diese wunderschöne Frau in Sepia. Der Schreibstil ist eher ruhig und unaufgeregt, liest sich wie ein gemächlicher Fluss. Und genau das ist mein einziger Kritikpunkt. Für meinen Geschmack, hätte dem Buch ein bisschen mehr Leidenschaft gutgetan. Sonst alles gut. Die Autorin führt uns in ein Berlin, dass sich zu einer Weltstadt zu entwickeln beginnt, nach Amerika und wieder zurück nach Dresden. Wir erleben zwei Weltkriege, den aufkommenden Judenhass und die Nazizeit. Wir nehmen Anteil an den Höhen und Tiefen einer Familie.

Fazit: Ein Stück Zeitgeschichte am Beispiel einer Familie, gut recherchiert und unaufgeregt erzählt. Unbedingt lesenswert

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Marcus Aurelius – ein außergewöhnlicher Kaiser

Der Junge, der Kaiser werden sollte
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Der Bestsellerautor Ryan Holiday legt mit seinem neuesten Werk „Der Junge, der Kaiser werden sollte“, eine unterhaltsame Lebensbeschreibung des Kaisers Marcus Aurelius, für Jung und Alt gleichermaßen ...


Der Bestsellerautor Ryan Holiday legt mit seinem neuesten Werk „Der Junge, der Kaiser werden sollte“, eine unterhaltsame Lebensbeschreibung des Kaisers Marcus Aurelius, für Jung und Alt gleichermaßen geeignet, vor. Marcus Aurelius lebte von 121 – 180 nach Christus. Im Alter von 12 Jahren wurde er von Kaiser Hadrian als sein Nachfolger bestimmt. Hadrian hatte keine eigenen Kinder, aber er erkannte in Marcus einen besonders klugen, ernsthaften und wissbegierigen Jungen und traute ihn diese Aufgabe zu. Marcus wurde von berühmten Philosophen unterrichtet und so auf seine künftigen Aufgaben vorbereitet.

Marcus nahm sein Kaiseramt als Geschenk an und war beim Volk äußerst beliebt. Er erhob seinen Bruder Luzius zum Vizekaiser. Marcus lebte die Tugenden des Stoizismus: Mut, Gerechtigkeit, Mäßigung und Weisheit. Selbst als Kaiser lernte er sein Leben lang. Noch als alter Mann war er bestrebt sein Wissen zu mehren. Er war gerecht und sorgte für sein Volk. Und was sich heutige Politiker und Menschen an den Schalthebeln der Macht von ihm abschauen könnten: Marcus war sich seiner Macht bewusst, aber er missbrauchte sie nicht.

Das Buch hat eine schöne Haptik und ist sehr anschaulich illustriert. Der Schreibstil ist kindgerecht einfach und in kurzen Sätzen. Aber nicht nur für Kinder, auch der erwachsene Leser lernt hier Marcus Aurelius und seine Weisheit kennen.
Fazit: Ein schön aufgemachtes Buch für Jung und Alt. Unbedingt lesenswert

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Die Asche der Mutter

Die Überlebenden
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Drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils treffen sich nach dem Tod der Mutter um ihre Asche am Holzhaus am See zu verstreuen, dort wo die Familie ihre Sommer verbrachte. Die Brüder haben sich auseinandergelebt, ...

Drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils treffen sich nach dem Tod der Mutter um ihre Asche am Holzhaus am See zu verstreuen, dort wo die Familie ihre Sommer verbrachte. Die Brüder haben sich auseinandergelebt, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Die gemeinsame Reise führt sie in ihre Kindheit, in der die Jungen um die Liebe der Mutter konkurrierten.

Der Roman „Die Überlebenden“ von Alex Schulman ist keine leichte Kost. Der Autor erzählt abwechselnd aus der Kindheit der Jungen und der Jetztzeit, wobei die Geschichten der Gegenwart rückwärtslaufen, die Kapitel tragen die rückwärtslaufende Uhrzeit. Ich empfand diese Erzählweise anfangs als verwirrend, später als genial, weil sich Gegenwart und Vergangenheit aufeinander zu bewegen. Erzähler ist Benjamin der mittlere der Brüder. Es ist die Geschichte einer zerrissenen Familie, einer zutiefst gestörten Familie. Die Eltern Alkoholiker, zeigen wenig Interesse an ihren Kindern. Nur manchmal blitzt bei der Mutter ein zärtlicher Zug auf, dann ist sie wieder abweisend, dass es geradezu schmerzt. Ihre Stimmungsschwankungen sind auch für die Brüder kaum vorhersehbar. Die Eltern sitzen am am Tisch auf der Terrasse, trinken und rauchen, während die Jungen um ihre Aufmerksamkeit und Liebe buhlen. Die Konflikte zwischen den Brüdern rühren aus diesem Konkurrenzkampf. Über der Geschichte liegt ein Schwere, die kaum zu ertragen ist.

Jeder der Brüder kämpft um sein Überleben in dieser Familie. Und jeder auf eine andere Art. Während Nils sich aus allem raushält ist Benjamin der Vermittler, er möchte Streit und Konflikte vermeiden, Pierre hingegen ist der, der sich mit Fäusten sein Recht verschafft. Der Vater spielt eher eine untergeordnete Rolle. Traurig finde ich es, dass die Brüder in dieser bedrückenden Familie nicht zusammengewachsen sind, sondern sich voneinander entfremdet haben.

Fazit: Kein Roman zum Abschalten. „Die Überlebenden“ ist ein zutiefst verstörender Roman, der jedoch zum Nachdenken anregt, aber auch deprimierend auf die Stimmung wirkt. Deshalb wollte ich anfangs sogar einen Stern abziehen, habe mich aber dann doch dagegen entschieden.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Vier Schwestern

Weil wir Schwestern sind
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Die Schwestern Katharina, Eva, Judith und Miriam sind ohne Mutter aufgewachsen. Hanna, ihre Mutter, hat die Familie verlassen, als die Mädchen noch klein waren. Die Jüngste war gerade mal ein Jahr, die ...


Die Schwestern Katharina, Eva, Judith und Miriam sind ohne Mutter aufgewachsen. Hanna, ihre Mutter, hat die Familie verlassen, als die Mädchen noch klein waren. Die Jüngste war gerade mal ein Jahr, die Älteste 10 Jahre alt. Jetzt nach siebenundzwanzig Jahren will sie in die Heimat zurückkehren. Sie hatte einen Unfall und muss in einer Klinik versorgt werden. Bei den Schwestern löst diese Nachricht keineswegs Begeisterung aus. Sie alle kämpfen mit ihren persönlichen Narben, die das Fehlen der Mutter bei ihnen hinterlassen hat.

Das Cover ist zwar sehr schön gestaltet, aber leider für die Geschichte irreführend. Man könnte meinen, dass die Schwestern ein unbeschwertes und entspanntes Leben führen. Dem ist nicht so. Auch zwischen den Vieren ist das Verhältnis nicht unbedingt harmonisch und eng. Man geht sich fast schon aus dem Weg.

Der Schreibstil ist gefällig, liest sich flüssig und leicht, zum Teil ist er sogar humorvoll. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der jeweiligen Sicht einer Schwester. Die Schwestern sind grundverschieden, mit unterschiedlichen Lebensplänen, aber jede auf ihre Art sympathisch. Miriam, die Jüngste, lebt als Weltenbummlerin ungebunden und frei. Katharina, die Älteste, Herzchirurgin, ist die vernünftige, erfolgreiche der Schwestern, die kommt ganz nach dem Vater. Die Zwillinge Judith und Eva stehen in einen lebenslangen Konkurrenzkampf miteinander. Eva, die perfekte Mutter und Hausfrau, in ihrer Ehe kriselt es, Judith, die Lehrerin, sehnt sich nach Zweisamkeit, hat aber in ihrer Partnersuche keine glückliche Hand. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Die Schwiegermutter von Eva scheint man geradezu zu kennen. Meine Lieblingsfigur, ist definitiv die kleine vorlaute und altkluge Cleo, die Katharina im Krankenhaus über den Weg läuft. Ich konnte sie mir so gut vorstellen in ihrem Nachthemdchen und dem Regenschirm. Leider war die Handlung zum Teil vorhersehbar, nur das Ende hat mich dann doch überrascht.

Fazit: Leichte unterhaltsame Urlaubslektüre.

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