Das Meer und die Schwestern
Bestimmt schön im SommerInhalt:
Galicien, die stürmisch schöne Küste und zwei ungleiche Schwestern: In Galicien pflückt das Meer die Schwimmer wie Früchte von den Felsen und verschlingt sie. Eines Tages holt der Ozean auch Marias ...
Inhalt:
Galicien, die stürmisch schöne Küste und zwei ungleiche Schwestern: In Galicien pflückt das Meer die Schwimmer wie Früchte von den Felsen und verschlingt sie. Eines Tages holt der Ozean auch Marias Schwester: Adela ertränkt sich und lässt die Familie voller Fragen zurück. Nach dem Unglück flieht Maria nach Deutschland. Erst Jahre später beschließt sie, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Und trifft dabei auch auf Mateu, Adelas Freund. Ihm war Maria schon immer näher, als sie es sich erlaubte. Mit Wärme und Humor erzählt Marlene Fleißig eine berührende Geschichte über Schuld und die Schatten der Vergangenheit.
Meine Meinung:
Ich mag die Sprache der Autorin sehr. Schnörkellos und doch bildhaft, zum Teil ist der Ton auch sehr sarkastisch. Marias Beobachtungsgabe gefällt mir. So beschreibt sie die Stimme ihrer Freundin: „Ich erschrak wie immer kurz. Ihre Stimme war ein Zug, der einen überfuhr, und es blieb noch nicht einmal Zeit, die Leichenteil von den Schienen zu kratzen“… „Mit dieser Stimmte konnte man niemals für Joghurt oder Nivea modeln, mit dieser Stimme soff man.“
Maria wird von Luis verlassen. Nur der Hund bleibt. Ein Hund der ständig kotzt. Und ihre Freundin Eno ist ihr nicht wirklich eine Hilfe, die hat mir ihren eigenen komplizierten Beziehungen zu tun. Im Gegenteil, Maria beschreibt sich so: „Ich war empathisch, dass meine eigenen Probleme fremden Seelenmüll anzogen.“ Marias Problem ist aber nicht Luis, ihr Problem liegt in der Vergangenheit. Sie kehrt zurück nach Galizien zu ihrer Familie, dorthin wo das Meer die Schwimmer wie Früchte von den Felsen pflückt. Die Frage ist: Was ist vor fünf Jahren passiert? Ist ihre Schwester Adela freiwillig ins Wasser gegangen, oder war es ein Unglücksfall?
Die Grundstimmung des Buches wirkte auf mich sehr depressiv und niederdrückend und ist mit dem bunten Cover nicht in Einklang zu bringen. Gut, der Tod der Schwester ist kein fröhliches Thema. Aber auch mit den Protagonisten kam ich nicht wirklich klar. Maria ließ keine Nähe aufkommen. Es gab viele Andeutungen in verschiedene Richtungen, aber ich war nicht in der Lage, das Puzzle zusammenzusetzten. Zum Schluss fehlten mir immer noch Teile.
Fazit: Ein sprachlich sehr schön geschriebener Debütroman, der bei mir aber zu viele Fragen offenlässt.