Profilbild von c-bird

c-bird

Lesejury Star
offline

c-bird ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit c-bird über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2020

Super spannend erzählt und top recherchiert

Die Taten der Toten
0

Es ist bereits der achte Fall für die beiden ungleichen Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Doch wer glaubt, die beiden inzwischen recht gut zu kennen, wird hier so manch eine Überraschung erleben. ...

Es ist bereits der achte Fall für die beiden ungleichen Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Doch wer glaubt, die beiden inzwischen recht gut zu kennen, wird hier so manch eine Überraschung erleben. Im Mittelpunkt des Ganzen steht der bis heute noch ungelöste Mord an Olof Palme. Der schwedische Ministerpräsident wurde Opfer eines Attentats, das sich im Februar des Jahres 1986 ereignete.
Das Buch beginnt sehr spannend mit der Flucht von Stina Forss. Nach einem gescheiterten Mordanschlag auf die Kommissarin gelingt es ihr aus dem Växjöer Krankenhaus zu fliehen. Offiziell wird sie für tot erklärt, um ungestört und in Sicherheit eine neue Spur im Fall des getöteten Olof Palme zu verfolgen. Eine Spur, die von sehr privater Natur geprägt ist…
Zeitgleich ermitteln Ingrid Nyström und ihr Team ebenfalls in dem cold case Palme. Hier gilt es gleich mehrere Handlungsstränge zu verfolgen, denn jeder der einzelnen Mitglieder aus Ingrids Team verfolgt zunächst eine andere Spur. Einer dieser Erzählstränge gehört jedoch nicht in das Polizeiteam und ist in kursiver Schrift gehalten. Dieser führt zurück in die Vergangenheit, in die Zeit vor dem Attentat auf Olof Palme. Dabei ist es total spannend zu verfolgen wie sich nach und nach die einzelnen, losen Handlungsstränge miteinander verbinden und sich schließlich ein schlüssiges Ganzes ergibt.
Obwohl es bereits der achte Band der Reihe ist, lässt sich das Buch unabhängig von den anderen gut lesen. Wer jedoch an der persönlichen Entwicklung der beiden Kommissarinnen, so wie dem gesamten Team interessiert ist, dem sei die chronologische Reihenfolge der Bücher zu empfehle.
Dem Autoren-Duo Voosen/Danielsson gehört auf alle Fälle ein großes Lob für ihre intensive Recherche. Der Fall liegt nun schon mittlerweile über 30 Jahre zurück und ist nicht jedem geläufig. Wer bislang noch nicht viel über den Mordanschlag auf den schwedischen Ministerpräsidenten wusste, bekommt hier jede Menge Informationen und Hintergrundwissen.
Ich fand es ein herausragendes Buch. Nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern auch informativ. Besonders gelungen fand ich die Art, wie die privaten Geschichten der einzelnen Figuren in die Haupthandlung eingefügt wurden. Es war Stinas persönlichster Fall, aber hoffentlich nicht ihr letzter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2020

Geniales Ermittler-Duo in einem spannenden Krimi

Der Preis der Rache
0

Lupe Svensson ist neu beim LKA in Düsseldorf. Die ausgebildete forensische Psychologin bekommt es in ihrem ersten Fall mit einer fast 30 Jahre alten Leiche zu tun, die bei Abrissarbeiten im Beton entdeckt ...

Lupe Svensson ist neu beim LKA in Düsseldorf. Die ausgebildete forensische Psychologin bekommt es in ihrem ersten Fall mit einer fast 30 Jahre alten Leiche zu tun, die bei Abrissarbeiten im Beton entdeckt wurde. Dem Opfer wurde ein Fuß abgehackt. Besteht hier etwa ein Zusammenhang zu einem Serienmörder, der Mitte der Siebzigerjahre seinen Opfern ebenfalls je einen Fuß abtrennte? Lupes Kollege Otto Hagedorn ermittelte damals erfolglos in den Fällen, bis diese bei den Cold Cases landeten.
„Der Preis der Rache“ ist ein sehr spannender Krimi. Schon von Beginn an ist man mittendrin im Geschehen. Erzählt wird die Handlung hauptsächlich aus der Perspektive von Lupe. Dazwischen gibt es jedoch immer wieder Rückblicke in die Zeit von 1975. Die Rückblicke, die nach und nach aufdecken, was damals tatsächlich geschah, sind jedoch in einer anderen Schriftart gehalten , sodass man gleich weiß, in welcher Zeitebene man sich befindet.
Mit Lupe Svensson und dem knapp 30 Jahre älteren Otto Hagedorn hat Mathias Berg ein super Ermittlungsteam geschaffen. Beide waren mir von Anfang an sympathisch, aber jeder auf seine Art. Lupe ist mit ihren 28 Jahren noch relativ jung. Doch mit ihrer psychologischen Ausbildung kennt sie so manchen Kniff und Trick und weiß wie sie die Leute zu nehmen hat. So kann sie sich gut gegen ihre männlichen Kollegen durchsetzen und bringt ihre potenziellen Verdächtigen genau dorthin, wo sie sie haben will. Lupe hat auch eine spezielle Vergangenheit, auf die ich jedoch ohne zu spoilern nicht näher eingehen kann.
Otto hingegen wirkt nach außen hin eher gemütlich. Obwohl er mittlerweile auf die 60 zugeht, hat er es immer vieles drauf, von dem andere lernen können und kann die jüngeren Kollegen noch immer locker in die Tasche stecken. Zusammen ergeben Lupe und Otto auf jeden Fall ein super Team, von dem man gerne noch mehr lesen möchte.
Es handelt sich bei „Der Preis der Rache“ um eine rein fiktive Geschichte, lediglich die Bezüge zu den Taten der RAF, die in den 70er und 80er Jahren sehr aktiv waren hatten, sind leider ein Stück der jüngeren deutschen Geschichte. Diese bilden jedoch in erster Linie den Rahmen für die Handlung. Insgesamt ein superspannender Krimi, den ich kaum aus der Hand legen mochte. Besonders das Ermittlungsteam hat mir absolut gefallen und ich hoffe auf eine Fortsetzung mit den beiden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2020

Und plötzlich offline

Influence – Fehler im System
0

Um es gleich vorwegzunehmen: Wenn man alles, was in diesem Buch steht ganz ernst nimmt, dann ist man wahrscheinlich enttäuscht. Tatsächlich hält uns der Autor aber hier einen Spiegel vor und versucht uns ...

Um es gleich vorwegzunehmen: Wenn man alles, was in diesem Buch steht ganz ernst nimmt, dann ist man wahrscheinlich enttäuscht. Tatsächlich hält uns der Autor aber hier einen Spiegel vor und versucht uns ein wenig empfindsamer zu machen mit dem Umgang der neuen Medien, im speziellem dem Internet. Man muss also das Buch eher aus der ironischen Perspektive betrachten und dann ist es ein richtig guter Roman.
Christian Linkers Buch ist eine Mischung aus dystopischem Roman und Thriller. Der Grundgedanke, auf dem die Geschichte basiert, ist folgender: Stell dir vor, das Internet ist plötzlich weg und schon geht gar nichts mehr. Sei es die Karte beim Bezahlen, facebook, Insta und andere soziale Medien, alles offline, selbst die Industrie wird lahmgelegt. Was folgt ist das totale Chaos.
Held, oder schon fast Antiheld ist der junge Amir, ein junger Mann mit marokkanischen Wurzeln. Eigentlich sollte es sein größter Tag werden, wollte er doch einen Riesenskandal im Internet öffentlich machen. Doch dann plötzlich der große Shutdown und seine geplante Enthüllung nur noch zweitrangig. Gemeinsam mit der Netzaktivistin Kalliope macht er sich auf den Weg das Internet (oder doch die Welt?) zu retten.
Amir ist als Protagonist eine sehr sympathische Figur, aber gleichzeitig auch sehr naiv. Im Prinzip symbolisiert er hier den Durchschnittsmenschen, der viel zu arglos mit den Medien umgeht, ohne sich Gedanken über Folgen und Konsequenzen zu machen. In welche Abhängigkeit wir uns begeben, wenn wir immer mehr die Kontrolle abgeben, darüber macht sich kaum jemand Sorgen. Viele Gedankengänge sind es, die der Autor hier anstößt. Gleichzeitig ist die Handlung aber auch in einen spannenden Roman verpackt.
Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt, bin aber auch gleichzeitig wenigsten ein wenig sensibilisiert worden, was den Umgang mit dem Netz angeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2020

Von Beginn an superspannend

Das Dorf der toten Seelen
0

Ende der 50er Jahre verschwinden die Bewohner des kleinen Dorfs Silvertjärn in Norrland auf mysteriöse Weise. Von einem auf den anderen Tag ist das Dorf wie leergefegt. Was ist geschehen?
60 Jahre später ...

Ende der 50er Jahre verschwinden die Bewohner des kleinen Dorfs Silvertjärn in Norrland auf mysteriöse Weise. Von einem auf den anderen Tag ist das Dorf wie leergefegt. Was ist geschehen?
60 Jahre später möchte Alice, die gerade die Filmhochschule absolviert hat, einen Dokumentarfilm über das Ereignis drehen. Sie hat einen besonderen Bezug zu dem Dorf, denn ihre Großmutter war ebenfalls eine Bewohnerin von Silvertjärn und zog kurz vor dem Verschwinden der restlichen Dorfbewohner nach Stockholm. Mit einem kleinen Team von vier weiteren Personen reist Alice an nach Norrland . Doch schon nach kurzer Zeit geschehen seltsame Dinge im Dorf. Ist Silvertjärn doch nicht so verlassen wie es scheint? Und dann gibt auch schon den ersten Toten…
Camilla Sten ist die Tochter der erfolgreichen Krimiautorin Viveca Sten und hat ihre Mutter schon bei einigen Projekten unterstützt. Mit „Dorf der toten Seelen“ legt sie nun ihr erstes eigenes Thrillerdebüt vor. Und was für eins!
Schon von Beginn an wird man von der Spannung gepackt. Es beginnt mit dem Auftauchen von zwei Polizisten, die in dem menschenleeren Dorf eintreffen. Die Atmosphäre ist total gespenstig und für den Leser absolut spürbar. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen und wechselt ständig zwischen dem „Jetzt“ und dem „Damals“. So erfährt man zunächst in kleinen Häppchen, was sich damals wirklich in dem Dorf ereignet hat. Gleichzeitig wird man aber auch Zeuge von dem Verhalten, der kleinen Gruppe, die vollkommen auf sich gestellt ist und nur mit Walkie-talkies und ohne Internet oder Mobiltelefon zurechtkommen muss. Es entsteht zunehmend ein Misstrauen zwischen den einzelnen Teammitgliedern, ausgelöst durch merkwürdige Vorkommnisse. Keiner traut mehr dem anderen und die Situation droht zu eskalieren.
Der Leser tappt wie auch die Teammitglieder bis zum Ende im Dunkeln. Erst ganz zum Schluss gibt es die Auflösung.
Insgesamt ein superspannender Thriller, der mir einige Gänsehautmomente bereitet hat. Bitte mehr davon!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2020

Spannender Thriller, der zeitnäher nicht sein könnte

Leben
0

In seinem neuesten Thriller „Leben“ widmet sich Uwe Laub nicht nur genau diesem Thema, sondern vielmehr geht es um das Aussterben von Tierarten, Pandemien und der Zerstörung von ganzen Ökosystemen.
Zum ...

In seinem neuesten Thriller „Leben“ widmet sich Uwe Laub nicht nur genau diesem Thema, sondern vielmehr geht es um das Aussterben von Tierarten, Pandemien und der Zerstörung von ganzen Ökosystemen.
Zum Inhalt: Mark Brenner reist im Auftrag seines Arbeitgebers rund um die Welt und muss dabei Erschreckendes dokumentieren. Egal ob Südafrika, Deutschland oder in anderen Teilen der Erde, Brenner entdeckt ein Massensterben von Tierarten in ungeahnter Dimension. Doch dabei bleibt es nicht, auch Menschen werden zunehmend betroffen. Der Pharmareferent Fabian Nowack erkrankt plötzlich an einer rätselhaften Krankheit. In der Hoffnung auf Heilung begibt er sich in eine Studie zur Erforschung der Krankheit. Doch nichts ist wie es scheint und zu spät muss er erkennen, dass noch viel mehr dahintersteckt.
Das Buch beginnt total spannend und man fliegt nur so durch die Seiten. Schnell stellt sich die Frage, warum all diese Tiere sterben müssen und was es mit dieser mysteriösen Krankheit, von der auch die Menschen befallen werden, auf sich hat. Erst nach und nach kommt Licht in das Dunkel und es ist wirklich überraschend, wenn auch logisch wie die Auflösung aussieht. Doch mehr will ich hier nicht verraten
Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile, von denen ich die ersten beiden am spannendsten fand. Der letzte Teil war dann etwas schwächer was möglicherweise daran lag, dass so viele offene Fragen geklärt werden mussten. Zum Abschluss gibt es noch ein Nachwort. Ich muss zugeben, dass ich diese in der Regel äußerst selten lese, doch hier bekommt man doch jede Menge Informationen und man sollte das Nachwort unbedingt gelesen haben.
Ein Thriller der den Nerv unserer Zeit trifft. Superspannend erzählt, aber auch gleichzeitig ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere