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Veröffentlicht am 26.01.2023

Etwas zäher Beginn, aber sehr sympathische Ermittler

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Seit vierzehn Jahre sitzt Hedy Lambert im Gefängnis, schuldig gesprochen des Mordes. Hedy selbst beteuerte immer wieder ihre Unschuld, doch die Indizien sprachen gegen sie. Doch nun taucht ein neuer Zeuge ...

Seit vierzehn Jahre sitzt Hedy Lambert im Gefängnis, schuldig gesprochen des Mordes. Hedy selbst beteuerte immer wieder ihre Unschuld, doch die Indizien sprachen gegen sie. Doch nun taucht ein neuer Zeuge auf und Hedy wendet sich voller Hoffnung an den damals ermittelnden Inspektor Matthew Lockyer. Dieser stand damals noch unerfahren am Anfang seiner Karriere, unsicher, ob ihm nicht selbst Ermittlungsfehler unterlaufen sind. Lockyer rollt den Fall noch einmal auf, Unterstützung erhält er dabei von seiner engagierten Kollegin Gemma Broad.
Die Autorin Katherine Webb ist bekannt für ihre historischen Romane, dies ist ihr erster Kriminalroman. Das Buch beginnt auch sehr ruhig, es passiert zunächst nicht viel, dafür wird alles sehr detailliert beschrieben. Wer also Hochspannung und einen temporeichen Ablauf erwartet, ist fehl am Platz. Dennoch war eine subtile Spannung spürbar, denn immer wieder tut sich ein neues Rätsel auf. Das Ermittlerduo Lockyer und Broad ist absolut sympathisch und man erfährt viel über die beiden. Besonders über das Privatleben von Lockyer bekommt man sehr viele Informationen. Man lernt seine Familie kennen und entwickelt Verständnis für seine Schuldgefühle, die ihn seit Jahren plagen. Über Gemma erfährt man noch nicht allzu viel, sie ist um einiges jünger, scheint aber auch ein Geheimnis mit sich zu tragen.
Viele Gespräche und Verhöre werden geführt und die Ermittlungen kommen nur stückweise voran. Die Autorin lässt sich hier wirklich viel Zeit. Doch nach und nach fallen die Puzzlestücke an ihren Platz. Erst zum Ende hin erkennt man die sehr gute Konstruktion des Romans. Das Tempo erhöht sich plötzlich und es gibt einige Wendungen. Mit dieser Auflösung konnte man nicht rechnen und ic hwar ziemlich überrascht. Zudem gibt es einen kleinen Cliffhanger am Ende des Buches, der jetzt schon neugierig auf einen Folgeband macht. Allein der beiden Protagonisten wegen bin ich sehr gespannt darauf.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Viele Fragen - keine Antworten

Der Strand: Vermisst
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Auf dem Weg zum Strand verschwindet die 19jährige Lilly Sternberg spurlos. Das gehörlose Mädchen war hier mit ihrer Freundin Fabienne verabredet. Die Polizei unter der Leitung von Kriminalkommissar Tom ...

Auf dem Weg zum Strand verschwindet die 19jährige Lilly Sternberg spurlos. Das gehörlose Mädchen war hier mit ihrer Freundin Fabienne verabredet. Die Polizei unter der Leitung von Kriminalkommissar Tom Engelhardt macht sich sofort auf die Suche, doch Lilly bleibt verschwunden. Kurz darauf erhält Fabienne eine Nachricht von Lilly auf ihrem Handy. Eine seltsame Zeichenfolge ist darauf zu sehen. Deshalb erhält Tom Unterstützung durch die Kryptologin Mascha Krieger vom LKA. Was bedeutet der Code? Lebt Lilly noch und konnte sie ihn selbst versenden? Eine aufregende Suche beginnt…
„Der Strand – Vermisst“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, wobei hier ganz viel Betonung auf das Wort „Auftakt“ zu legen ist. Doch dazu später mehr.
Karen Sander ist für mich ein Garant für spannende Thriller. Auch dieses Buch konnte bei mir mit seinem spannenden Erzählstil wieder voll bei mir punkten. Die beiden Protagonisten Tom Engelhard und Mascha Krieger fand ich beide sehr sympathisch. Tom ist verwitwet und alleinerziehender Vater. Er lebt im ständigen Spagat zwischen der Erziehung seiner 5jährigen Tochter Romy und seinem Beruf. Mascha ist zwar als Mensch ebenfalls sehr sympathisch, konnte mich aber als LKA-Kryptologin überhaupt nicht überzeugen. Beide schlagen sich zudem noch mit ihren eigenen Problemchen herum, doch über die Ursachen, die in der Vergangenheit liegen, erfährt man in diesem Band noch nicht allzu viel. Auch das Setting auf dem Darß, Teil einer Halbinsel an der südlichen Ostsee war für mich Neuland und hat mir gut gefallen.
Die Kapitel sind angenehm kurz, enden oft mit einem Cliffhanger und mit jedem neuen Kapitel wechselt auch die Erzählperspektive. Ständig passiert etwas und es werden immer mehr neue Fragen aufgeworfen. Und genau hier tritt das Problem auf, weswegen ich hier mindestens einen Stern Abzug geben muss. Denn das Buch lässt alles offen. So gut wie keine Frage wird am Ende des Buches beantwortet. Es endet ziemlich abrupt und lässt einen verwirrten Leser zurück. Der Trost bleibt in der Aussicht auf die Fortsetzung „Der Strand – Verraten“, die im März 23 erscheinen wird. Im Juni 23 gibt es dann den dritten, finale Band „Der Strand – Vergessen“.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Ein ganzes Dorf voller Verdächtiger

Die letzte Party
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Das traditionelle Neujahrschwimmen im Lake Mirror endet abrupt mit dem Auffinden einer Leiche mitten im See. Bei dem Opfer handelt es sich um den berühmten Opernsänger Rhys Lloyd, der zu seinen walisischen ...

Das traditionelle Neujahrschwimmen im Lake Mirror endet abrupt mit dem Auffinden einer Leiche mitten im See. Bei dem Opfer handelt es sich um den berühmten Opernsänger Rhys Lloyd, der zu seinen walisischen Wurzeln zurückgekehrt ist und in dem kleinen Dorf Cwm Coed die mondäne Ferienanlage „The Shore“ gebaut hat. „The Shore“ kam nicht überall in dem kleinen Dorf gut an und zur Versöhnung waren die Dorfbewohner zu einer großen Sylvesterparty eingeladen. Es wurde Rhys` letzte Party…
„Die letzte Party“ bildet den Auftakt zu einer Serie mit einem Ermittler-Duo, das man einfach mögen muss. Da sich der See, in dem das Opfer trieb im walisisch-englischen Grenzgebiet befindet, nehmen von der englischen Seite DC Leo Brady und von der walisischen Polizei DC Ffion Morgan die Ermittlungen auf. Beide müssen sich erst einmal zusammenraufen. Ffion stammt selbst auch aus Cwm Coed und bekommt es schnell mit einer ganzen Menge Verdächtiger zu tun, die ihr nur zu gut vertraut sind. Rhys, der ebenfalls aus dem Dorf stammt, hat es zu Lebzeiten noch gut verstanden, sich bei vielen Bewohnern unbeliebt zu machen und damit ein gutes Motiv zu liefern.
Im Prinzip handelt es sich also bei dem Buch um einen klassischen whodunit, allerdings mit einer ganz besonderen Erzählweise. Denn es gibt zwei Erzählebenen. Auf der einen verfolgt man das Geschehen von Beginn an mit dem Auffinden der Leiche und den weiterführenden Ermittlungen. Auf der zweiten gibt es immer wieder chronologisch ungeordnete Rückblicke in die Vergangenheit. So formt sich erst mit der Zeit ein Gesamtbild und so manche Szene durchlebt man gegen Ende des Buches ein zweites Mal, dann allerdings besitzt man schon viel mehr Informationen und schon ergibt sich eine andere Sichtweise. Sehr gut gefallen haben mir ebenfalls die walisischen Ausdrücke, die in den Gesprächen immer wieder mal einfließen. Zwar gibt es hierzu keine Erläuterung in dem Buch, sondern man muss schon selbst nach einer Übersetzung suchen. Dennoch machte es das Ganze für mich authentischer und unterstrich die nordwalisische Note.
Insgesamt war der Fall sehr spannend geschrieben und es gab so manche überraschende Wendung. Ich freue mich auf jeden Fall auf eine Fortsetzung mit Ffion und Leo.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Total genial

Jemand
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Seit neun Jahren jagt die Polizei einen Serienmörder. Dieser sucht sich Jahr für Jahr nur ein Opfer, tötet es auf brutale Weise und setzt es anschließend in Szene. Ein Foto davon verkauft er an den Meistbietenden ...

Seit neun Jahren jagt die Polizei einen Serienmörder. Dieser sucht sich Jahr für Jahr nur ein Opfer, tötet es auf brutale Weise und setzt es anschließend in Szene. Ein Foto davon verkauft er an den Meistbietenden im Darknet. Man nennt ihn den „Fotografen“. Doch plötzlich wird sein Ablauf gestört, denn der Fotograf wird Zeuge, wie die siebenjährige Maria entführt wird. Soll er Maria retten oder weiter seine Mission erfüllen?

Zugegeben, der Einstieg in das Buch wird einem nicht einfach gemacht. Viele verschiedene Handlungsstränge tun sich gleich zu Beginn auf und die Geschichte wechselt ständig zwischen diesen Strängen hin- und her. Zunächst scheinen die verschiedenen Perspektiven nichts miteinander gemein haben, doch dann tun sich erste Verknüpfungen auf und mit der Zeit vernetzt sich alles immer mehr. Erst dann erkennt man, wie genial dieses Buch konstruiert wurde. Durch den ständigen Wechsel der Perspektiven bleibt es unglaublich spannend und temporeich. Dabei ist der „Fotograf“ der einzige Ich-Erzähler. Von ihm erfährt man auch in kleinen Rückblicken in die Vergangenheit, wie seine Mission überhaupt entstanden ist. Aber keine Angst, es bleibt bis zum Schluss sehr spannend und das Geheimnis um die Identität des Fotografen wird erst ganz am Ende gelüftet.
Die Charaktere in dem Buch fand ich ziemlich schräg, so ein richtiger „Normalo“ war eigentlich nicht dabei. Dennoch wirkten die Figuren total authentisch und selbst der Fotograf wurde mir mit der Zeit immer sympathischer.
Erzählt wird auf eine spannende Weise, der Erzählstil ist wirklich äußerst flüssig und fesselnd. Immer wieder gibt es Wendungen und Überraschungen. Mit anderen Worten: der
Mich konnte Elias Haller auf jeden Fall überzeugen, mit „Jemand“ ist ihm der perfekte Thriller gelungen. Ein Buch voller Spannung und bester Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Roman mit Spannungselementen

Beschütze sie
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Was passiert, wenn dein Ehemann plötzlich verschwindet und du feststellen musst, dass du eigentlich gar nichts über ihn weißt? So ergeht es Hannah Hall. Ein zwölfjähriges Mädchen steht vor ihrer Tür und ...

Was passiert, wenn dein Ehemann plötzlich verschwindet und du feststellen musst, dass du eigentlich gar nichts über ihn weißt? So ergeht es Hannah Hall. Ein zwölfjähriges Mädchen steht vor ihrer Tür und drückt ihr einen Zettel in die Hand. Nur „Beschütze sie“ steht darauf, geschrieben von ihrem Ehemann Owen, der seit dem Morgen verschwunden ist. Beschützt werden soll Bailey, Owens 16jährige Tochter mit der sich Hannah eigentlich gar nicht gut versteht. Hannah muss erkennen, wie wenig sie ihren Ehemann kannte und begibt sich gemeinsam mit Bailey auf die Suche nach Owen – und seiner Vergangenheit.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist definitiv kein Thriller! Die Bezeichnung Roman mit Spannungselementen ist weitaus zutreffender. Der Schreibstil selbst gefiel mir gut, das Buch lässt sich flüssig lesen. Die Figuren konnten mich auch nicht sonderlich überzeugen. Die Charaktere waren mir einfach zu blass und ich bekam kein richtiges Bild in den Kopf. Erzählt wird das Ganze aus Hannahs Perspektive. Anfänglich wirkt Hannah noch etwas schwach, entwickelt sich dann aber immer mehr zu einer starken Frau und wächst mit ihren Aufgaben. Bei der Spurensuche nach Owens Vergangenheit kommen dabei Stück für Stück immer mehr neue Seiten ans Licht. Als Leser ist man auf dieser Entdeckungsreise dabei, aber so richtig Spannung kommt dabei nicht auf. Dazu fehlte einfach die Atmosphäre, man erlebt das ganze ziemlich emotionslos. Zum Ende hin wird dann alles noch passend konstruiert, sodass wenigstens ein einigermaßen zufriedenstellender Schluss entsteht.
Da ich liebend gerne spannende Thriller lese, war dieses Buch leider kein Highlight für mich.

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