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Veröffentlicht am 14.03.2019

Eine Kinderbuchperle

Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte
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Während eines Gewitters schlägt der Blitz in einen Baum ein und schon steht ein kleines Wäldchen in Flammen. Die Tiere fliehen und bringen sich in Sicherheit. Dabei verliert der kleine Fuchs jedoch seine ...

Während eines Gewitters schlägt der Blitz in einen Baum ein und schon steht ein kleines Wäldchen in Flammen. Die Tiere fliehen und bringen sich in Sicherheit. Dabei verliert der kleine Fuchs jedoch seine Familie. Unglücklich hockt er unter einer Hecke am Feldrand neben dem abgebrannten Wald und schluchzt. Die umstehenden Tiere sind verwirrt. Was kann das kleine graue puschelige Wesen wohl sein? So genau weiß das erst mal keiner, bis Papa Dachs einschreitet, der sich mit Füchsen schon den Bau geteilt hat. Nun haben die anderen Tiere Angst vor ihm, denn sie sind ja die Beute von Füchsen, auch wenn dieser noch ganz klein und grau ist. Letztendlich erbarmt sich Mama Reh vorerst und nimmt ihn und ihre 3 Jungtiere Langbein, Vielpunkt und Glanzfell mit aufs Feld, um sich eine neue Schlafstätte zu suchen. Das ist sehr ungewohnt für das kleine Tier, daß sonst immer im Dunkeln schläft. Aber er ist froh nicht mehr allein zu sein und strengt sich mächtig an, um alles so zu machen wie sie. Doch ein Fuchs ist ein Fuchs und kein Reh, daher klappt es nicht so ganz. Der liebenswerte Vielpunkt bewundert seine Anstrengungen und schon bald sind sie beste Freunde. Aber das Misstrauen der anderen gegenüber dem Findelkind bleibt, so wie auch dessen Sehnsucht nach seiner Familie.

Kirsten Boie ist wieder ein Buch für die Ewigkeit gelungen. Sprachlich wunderschön und voller Wahrheit, ist es gespickt mit zitierenswerten Aussprüchen wie: „Es gibt immer verschiedene Wege, um ans Ziel zu kommen.... Man muss nur herausfinden, welcher Weg für einen selbst der richtige ist“. So ausgedrückt verstehen es auch schon Kinder, und das ist gut so, denn es ist eigentlich ein Vorlesebuch ab 6 Jahren. Zum Selbstlesen ist es für diese Altersklasse zu klein gedruckt und zu viel Text pro Seite, aber zum Vorlesen ist es optimal. All die vielen Tiere eigenen sich hervorragend um mit eigenen Stimmen gelesen zu werden. Sprachlich ist es flüssig, so daß man beim Vorlesen nicht ins Stocken kommt und es ist meist zu Beginn jeder wörtlichen Rede klar, wer denn nun sprechen wird. Die Brillianz von Sprache zeigt sich oft erst beim Vorlesen und da bewährt sich dieses Buch eindeutig. Für Kinder unbekannte Begriffe oder Zusammenhänge werden, von älteren oder erfahreneren Tieren den Jungtieren erklärt und so erweitert sich nicht nur der Wortschatz der Zuhörer, sondern auch das Wissen der Vorlesenden über das Leben in Wald und Feld. Wir wussten z.B. alle nicht, daß Jungfüchse noch nicht rot, sondern grau gefärbt sind.
Die Geschichte kombiniert die kindliche Urangst vor dem Verlust der Familie mit ihrer größten Sehnsucht, der nach echten Freunden und Abenteuern. Das wird wunderbar thematisiert, ganz nach dem Motto des Uhus, der Kirsten Boie diese Geschichte erzählt hat: So muss eine gute Geschichte mindestens 1.000 Wörter haben, spannend sein, lustig und an einigen wenigen Stellen ein kleines bisschen traurig, wobei am Ende alle wieder fröhlich sein müssen.
Das ist hier ausgezeichnet gelungen. Gerade wenn der kleine Fuchs mal wieder merkt, daß er ein Fuchs ist und niemals wie seine Rehfamilie sein wird, ist es ein wenig traurig. Aber dann erinnert die Erzählerin daran, was eine gute Geschichte ausmacht und stellt das Happy End in Aussicht, ebenso wie einen tröstenden Freund, der schon hinter dem nächsten Gebüsch auf ihn wartet.
Es geht um Andersartigkeit, Neugierde den Andersartigen gegenüber, Zusammengehörigkeit, Vorsicht und das Annehmen von Ratschlägen.
Aus ihrem Wald vertrieben, wagen sich die Tiere in den Garten eines einsamen Hauses, das ist für die Rehe nicht nur eine Delikatesse, es ist für den kleinen Fuchs auch ein echtes Abenteuer, was er dort so alles über die Menschen und ihre Welt erfährt. Die Sichtweise der Tiere auf die Menschen ist einfach lustig, zeigt aber auch kritische Einblicke in unser Verhalten und es macht den Zuhörern einfach Spaß aus den Umschreibungen der Tiere, das jeweilige Verhalten oder Objekt aus der Menschenwelt zu erraten. Dieser immer währende Perspektivwechsel der Einblicke in die verschiedenen Tiereigenheiten und die Distanz zur Menschenwelt zeigt, zeugt von großer Empathie.

Da es sich um ein Vorlesebuch handelt, ist es natürlich auch farbig illustriert. Barbara Scholz schafft es mit ihren freundlichen, großflächigen Illustrationen die Stimmung einzufangen und die Handlung noch zu unterstreichen. Schon als meine Jüngste die Abbildung mit der Hörbuchankündigung sah, war ihr klar, dass sie diese Geschichte hören wollte, so sehr sprach sie das Cover an
.
Autorin Kirsten Boie ist selbst Mutter, erfahrene Lehrerin und promovierte Literaturwissenschaftlerin. Daher schafft sie es auch hier gekonnt, sowohl sprachlich, als auch inhaltlich auf den kindlichen Wahrnehmungs- und Verständnishorizont einzugehen. Emotional spricht sie an, ohne den Kindern zu viel zuzumuten und auch sprachlich erklärt sie, ohne belehrend zu wirken oder den Zuhörern den Eindruck zu vermitteln, sie wären noch zu klein um etwas zu wissen. Egal für welche Altersgruppe sie schreibt, ist ihre Sprache dieser angemessen und ihr Schreibstil einfach wunderschön. Es liest sich fast von allein.

Eine echte Kinderbuchperle, die es wert ist, mehr als einmal gelesen bzw. gehört zu werden. Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Die Lage wird ernster, die Spannung steigt...

Der magische 8. Tag (Band 2)
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Laura (13), Shirin und Anouk leisten gemeinsam Lauras Strafdienst in der Feenküche in der Welt des achten Tages ab, während Merle ihre Strafe einfach ignoriert. Doch als Anouks Äffchen tot aufgefunden ...

Laura (13), Shirin und Anouk leisten gemeinsam Lauras Strafdienst in der Feenküche in der Welt des achten Tages ab, während Merle ihre Strafe einfach ignoriert. Doch als Anouks Äffchen tot aufgefunden wird, vermag sie es nicht deren Kummer ebenso zu ignorieren und sie wendet ihre geheimen Kräfte an. Doch auch sonst scheint die wunderbare Welt des Achttags zu bröckeln und in ernsthafter Gefahr zu sein. In der „normalen“ Welt geht es Laura nicht besser. Ihre einzige Freundin Olivia ist eifersüchtig, weil ihr Schwarm Severin (15) und Laura offensichtlich ein Geheimnis teilen. Auch die bevorstehenden Ferien verheißen nichts Gutes, da ihre Mutter Laura zu einem Praktikum bei ihrem Chef und neuem Freund in der Firma TEMP angemeldet hat. Natürlich ganz ohne Laura vorher zu fragen. Immerhin findet Laura so heraus, daß jemand ihre Familie ausspioniert. Doch warum? Als Laura und Severin an einem normalen Wochentag einen Mann beobachten, der ihrem Lehrer Darius ähnlich sieht, werden sie neugierig und spionieren nun ihrerseits. Die zwei Welten scheint mehr zu verbinden, als sie bisher geahnt haben.

Während Band 1 vorwiegend in der magischen Welt spielte, ist es in diesem Band umgekehrt. Auch an den normalen Wochentagen gehen merkwürdige Dinge vor sich, in denen Laura und Severin eine Bedrohung für die magische Welt sehen. Dieses Ineinandergreifen der zwei Welten gefällt mir ausgesprochen gut. Man lernt die Charaktere immer besser kennen und sie zeigen Seiten, die man nicht an ihnen vermutet hätte. In diesem Band rücken Severin, Dr. Bernd Asshoff, Geschäftsführer von TEMP und neuer Freund von Lauras Mutter und auch deren jüngerer Bruder Elias mehr in den Vordergrund, so daß die Geschichte auch für Jungen immer interessanter wird. Dabei zieht ganz eindeutig das Tempo an und die Spannung steigt. Laura nutzt die Abwesenheit von Dr. A. um in dessen Büro ein wenig zu schnüffeln, wichtige Personen verschwinden, geheimnisvolle Übergaben finden statt und auch Lauras kleiner Bruder scheint eine besondere Begabung zu haben und ihre Mutter geheime Verstecke, während Haushaltsroboter Amy... ja, es passiert eine Menge. Es baut aber logisch aufeinander auf und greift in einander. Die Idee der Zeit als unbegreifliches und doch magisches Element gefällt mir ebenso gut, wie zwei Welten, in denen Laura als Trennungskind schon in der „normalen“ Welt lebt. Sie ist daher aber auch bereits gut darauf vorbereitet sich an verschiedene Realitäten anzupassen.
Auch wenn es ein Fantasyroman ist, spielt es noch zusätzlich ein wenig in der Zukunft. Es ist einfach alles ein bißchen futuristischer und technischer als bei uns, sofern man nicht mit Laura ihren Vater besucht, bei dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, oder vielmehr, dessen Leben unserer eigenen Realität am ähnlichsten ist. Die futuristischen Elemente lassen einen jedoch grübeln, ob man wirklich jeden Fortschritt braucht, oder ob es nicht bisher auch ganz charmant ist. Ein schönes Gedankenspiel für die Leser. Und doch sind alle Realitäten bedroht, es wird immer ernster und es wird deutlich, dass sie nur gemeinsam, wenn überhaupt, aufhalten können, was da auf sie zukommt. Daher endet auch der zweite Band total spannend und ich fiebere Band 3 Anfang Mai 2019 entgegen.

Auch Band 2 hat wieder ein wunderschönes Cover, das diesmal jedoch dunkler ist, als bei Band 1. Die Blumenranken sind nun schwarzglänzend statt silbrig schimmernd. Ein echter Hingucker für weibliche Leser, den männlichen ist es allerdings peinlich. Denn auch dieser Band kam bei den jungen männlichen Mitlesern der Leserunde sehr gut an. Mit dem angenehmen Zeilenabstand und der relativ großen Schrift ist das Lesen sehr entspannt und man fliegt nur so durch die Zeilen. Ab 10 Jahren.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Spannend, witzig und voller Wissen

Leo und die Abenteuermaschine / Leo und die Abenteuermaschine Folge 7
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Leo ist ein kleiner Löwenjunge, der in seinem Keller in seiner Abenteuerkiste in Erinnerungen zu seinen letzten Abenteuern stöbert. Dabei findet er einen Zettel mit einem Rätsel in Reimform. Um das Rätsel ...

Leo ist ein kleiner Löwenjunge, der in seinem Keller in seiner Abenteuerkiste in Erinnerungen zu seinen letzten Abenteuern stöbert. Dabei findet er einen Zettel mit einem Rätsel in Reimform. Um das Rätsel zu lösen, muss er mit seiner Abenteuermaschine zurück in die Zeit reisen. Nach Paris zur großen Elektrizitätsausstellung im August 1881, in eine Zeit in der Strom eine sensationelle Neuerung war und Thomas Edison der heute so berühmte Erfinder mit 1000 Glühbirnen die Straße vor der Ausstellung erhellen sollte. Doch da sie in Reihe geschaltet waren, konnte die Demonstration nur funktionieren, wenn auch wirklich alle Glühbirnen funktionstüchtig waren. Das macht ihm große Sorgen, was wenn sein großer Moment kommt, er betätigt vor aller Welt den Schalter und nichts passiert?
In seinem zweiten Hörspielabenteuer reist Leo zurück ins Jahr 1846 zu Eröffnung des Pariser Gare du Nord. Dort soll er seinem nächsten Rätselreim nach den berühmten Autor Jules Verne treffen und mit ihm ein Abenteuer zu erleben. Aber zwischen all den vielen Mensch kann Leo den jungen Autor nicht entdecken, dafür aber einen Dieb der mit den gesamten Einnahmen eines Heißluftballonfahrer türmt.

Auf abenteuerliche Weise wird hier Kindern Wisssen über berühmte Persönlichkeiten der Geschichte und ihre Leistungen gebracht. Dabei wird nicht auf die bekanntesten Episoden ihres Lebens zurückgegriffen. So war mir neu, daß Edison seine Glühbirne in Reihenschaltung auf der Elektrizitätsausstellung in Paris vorstellte. Wir hatten zuvor „Edison“ von Torben Kuhlmann gehört, der einen anderen Schwerpunkt setzte. Beides Mal war es Thema, daß es strittig war, ob Edison wirklich als der Erfinder der Glühbirne gelten darf, weil schon ein Deutscher vor ihm auf die Idee kam. Auf jeden Fall hat Edison sie nutzbar gemacht, in dem er sie mit anderen Erfindungen der Zeit kombinierte, wie einem Schalter, der den Stromkreis unterbricht. Einfach, aber genial. Dies wird wunderbar logisch und auch für Kinder sehr gut nachvollziehbar erklärt. Da empfindet man Edison gar nicht mehr so als Schummler, der sich mit fremden Federn schmückt, sondern freut sich mit ihm, über seinen Erfolg. Außerdem erfahren Kinder von der Art der Präsentation von Neuem in der damaligen Zeit, über Weltausstellungen und eben die Elektrizitätsausstellung. Darüber werden sie wohl aber eher mit ihren Eltern sprechen, weil es nicht so ausführlich erklärt wird. Es gab ja kein Fernsehen und kein Internet. Um Neuerungen und Sensationen zu präsentieren, bewarb man sich um Ausstellungsraum in diesen Ausstellungshallen, die selbst damals architektonisch eine Sensation waren und z.T. heute noch in Paris und London bewundert werden können.
Bei Jules Vernes fällt Leo auf, daß dieser ja ganz ähnlich aussah wie Edison. Da bekommt er erklärt, daß dies früher einfach selbstverständlich war, daß Herren Anzug, Hut und Krawatte trugen. Während noch mein Opa nie ohne Hut das Haus verließ und auch im Haus sein Jackett trug, ist dies heute für Kinder ausgesprochen ungewöhnlich, selbst wenn ihre Väter zur Arbeit einen Anzug tragen. Diese kleinen Details auf die Kinder beim Hören aufmerksam gemacht werden, um die Unterschiede, die sich im Laufe der Zeiten heraus bilden, bewußt zu machen, gefallen mir sehr gut.
Dabei ist Leo ein pfiffiges Kerlchen, mit viel Mut, für den man sich freut, daß er am Ende einen neuen Rätselreim erhält, der ihn mit der Abenteuermaschine und seiner sprechenden Uhr zu zwei großen Piratinnen in Folge 8 führen wird.

Die Stimmen der Sprecher dieses vom Autor mit privaten Mitteln selbst finanzierten Hörspiels sind absolut professionell. Sie sind alle sehr angenehm, ausdrucksstark und sehr gut voneinander unterscheidbar. Wenn ich auch bei Hörspielen für Erwachsene oft das Gefühl habe, daß sie bis zur Unverständlichkeit gekürzt sind, kann man Leos Abenteuer auf Anhieb folgen und es bleiben schon beim ersten Hören sofort wissenswerte Details haften.
Nur warum denn Leo ein Löwenjunge und kein Menschenjunge ist und warum sich niemand fürchtet, wenn ein Löwe auftaucht, das habe ich meiner Tochter leider nicht erklären können. Vielleicht einfach, zu Zwecken der Originalität, man kann ja auch nicht in der Zeitreisen...
Ein kurzweiliges und informatives Zeitreiseabenteuer für Kinder, sprachlich ansprechend, macht es neugierig und regt um Nachfragen an. Wirklich eine sehr empfehlenswerte Reihe ab 6 Jahren.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Witzig, skurril und voller Action

S.P.U.K. - Sammler paranormaler Unregelmäßigkeiten
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Denzel und sein Geisterfreund Schmitti sind nun Mitglieder der S.P.U.K. da sie aber völlig aus der Art schlagen und weder in Lager der magisch begabten, eher traditionellen Oberons, noch in das der technikliebenden, ...

Denzel und sein Geisterfreund Schmitti sind nun Mitglieder der S.P.U.K. da sie aber völlig aus der Art schlagen und weder in Lager der magisch begabten, eher traditionellen Oberons, noch in das der technikliebenden, futuristischen Vulterons passen, sind sie derzeit ohne Verwendung. Daher sind sie völlig begeistert, als sie von der New Yorker Niederlassung angefordert werden und sie sogar dorthin fliegen dürfen! Bei näherer Betrachtung ist aber alles nicht so toll, wie gedacht. Der Flug ist ätzend und in New York sind die Leute alle so exzentrisch, daß selbst Oberons und Vulterons in ihren merkwürdigen Uniformen nicht auffallen. Die Niederlassung befindet sich im Keller des Empire State Buildings, in das man als Normalo nicht hinein kommt. Allerdings gibt es dort nur ein Team Weinberg (Vulteron) und Martinez (Oberon). Die zwei sind kaum älter als Denzel und verbringen ihre Zeit mit einem Spielbrett. In New York gibt es seit King Kong keine Paranormalen Unregelmäßigkeiten mehr. Die Spitze des Empire State Buildings hat sie alle eingesaugt. Weinberg und Martinez waren seit ihrem Trainig noch nie im Einsatz. Doch mit Denzels und Schmittis Ankunft ändert sich alles. Denzel hört seltsame Stimme, etwas greift nach ihm und die Erde beginnt zu beben. Eine gigantische Haifischflosse nähert sich der Landungsbrücke und macht die Straßen von New York unsicher. Die Gefahr ist immens und die Geisterjäger völlig überfordert.

Zu Beginn von Band 1 war ich von Denzels bestem Freund Schmitti sehr irritiert. Er macht merkwürdige Dinge und sein Essverhalten ist auch nicht so appetitlich... Aber da weiß weder Denzel, noch der Leser, daß Schmitti kein Mensch ist. In Band 2 ist dies von Anfang an klar und der Gedanke, daß ein Geist Teil einer Geisterjäger-Organisation ist, ist schon sehr witzig. Kein Wunder, daß für ihn und Denzel erst einmal keine Aufgaben zu finden sind. Aber Schmitti ist nicht nur deswegen ein echtes Highlight, er bringt immer wieder echte Schoten und Absurditäten und ist dabei irgendwie skurril liebenswert, daß er dieser absolut spannenden Geschichte richtig Witz einhaucht. Die Serie zielt ganz eindeutig auf ein männliches Publikum ab, aber dadurch dass in jedem Geisterjägerteam auch immer ein Mädchen ist, ist es auch für Mädchen wirklich empfehlenswert. Es wird hier richtig großes Geschütz im Kampf gegen die Paranormalen eingesetzt. Liebhaber von Computerspielen mit Actionhelden werden es lieben! Ich hätte ja gedacht, daß meine große Tochter (11,5) auf das Buch abfahren würde, aber es ist die Jüngere (9,5), die Schmittis Charme erlegen ist. Sie ist eigentlich eher zartbesaitet und mag auch gerne Bücher, in denen eher weniger und vor allem Alltägliches passiert. Davon kann hier gar keine Rede sein. Dennoch hält die Absurdität diese Abenteuers sie gefangen. Dadurch dass die Geschichte so abgedreht ist, schafft sie es eine innerliche Distanz aufzubauen (im Positiven Sinne), so daß sie die Späße und die Spannung genießen kann, ohne sich bedroht zu fühlen.
Auch in diesem Band kommen wie paranormale Ungeheuer der besonderen Art ins Spiel. Neben den titelgebenden Monsterhaien spielt auch der legendäre King Kong eine wichtige Rolle. Den kannte meine Tochter noch nicht, aber dafür gibt es ja Internet. Es hat sie aber auch nicht gestört, daß es für sie völlig klar ist, daß sich riesige Gorillas auf die Brust schlagen und alles Übrige wurde ja erklärt! Leider kommen Samara und Boyle, ihre S.P.U.K.-Lehrmeister von Band 1 nur sehr kurz vor, aber Weinberg und Martinez sind würdige Vertreter, die die Rollen von Samara und Boyle umkehren.

Das Schriftbild ist angenehm groß mit entspannten Zeilenabstand. Die Kapitel sind recht kurz und jeder Kapitelanfang wird von Haivignetten geschmückt. Da wird es Lesemuffeln echt leicht gemacht, das Abenteuer weiter und weiter zu lesen.

Ein sehr witziges, völlig skurriles paranormales Abenteuer für Fans von Superhelden, solche, die gerne welche wären, aber nicht das Zeug dazu haben, Geisterjägern.

4,5 Sterne gerundet auf 5.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Magisch und verheißungsvoll

Der magische 8. Tag (Band 1)
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Die 13 jährige Laura lebt einige Jahre in der Zukunft, von uns aus gesehen. Ihre Eltern sind geschieden und die Wochenenden in der alten Villa ihres kreativen Vaters, eines Möbelrestaurateuers, umgeben ...

Die 13 jährige Laura lebt einige Jahre in der Zukunft, von uns aus gesehen. Ihre Eltern sind geschieden und die Wochenenden in der alten Villa ihres kreativen Vaters, eines Möbelrestaurateuers, umgeben von Büchern und alten Möbeln, genießt sie sehr. Es ist so anders, als bei ihrer erfolgreichen, technikliebenden Mutter und ihrem hyperaktiven kleinen Bruder Elias, in deren moderner Wohnung mit Haushaltsroboter Amy. An einem Wochenende findet sie im Geheimfach des Sekretärs in der alten Villa eine alte Taschenuhr mit Kalendarium. In dieser Uhr befindet sich eine geheimnisvolle Gravur und ein gereimter Brief, der davor warnt, das Geheimnis des 8. Tages zu verraten. Laura ist verwirrt und versteckt die Uhr. In dieser Nacht um Mitternacht wird sie mit ihrem Kater Samson und der Taschenuhr in die magische Welt des 8. Tages transferiert. Sie gelangt über einen verwunschen See in ein Internat, in dem stets 4 Mädchen bzw. Jungs pro Zimmer untergebracht sind, in den 8. des Schlosses der Ewigkeit und je 8 Schüler gemeinsam unterrichtet werden. Der Unterricht soll helfen ihre besonderen Gaben zu erkennen und zu fördern. Ihre Zimmergenossinnen können z.B. schweben oder das Wetter beeinflussen. Nur Merle und Laura scheinen keinerlei offensichtliche Begabung zu haben, aber das kann ja eigentlich nicht sein. Oder wollen sie sie nicht wahrhaben?

Der Einstieg in diese etwas andere Welt, in dieser gar nicht allzu fernen Zukunft gelingt sehr gut. Man kann Laura gut verstehen, daß sie sich in der altmodischen, warmen Villa ihres Vaters wohler fühlt, als in der sterilen, hypermodernen Wohnung ihrer Mutter. Dank des technischen Schnickschnacks ihrer Mutter, die Lauras Handy- und Internetempfang stört, ist Laura ziemlich isoliert und hat selbst in der Schule nur noch eine Freundin. Zu Hause leidet sie dann unter den Launen und Ausbrüchen ihres Bruders, bei dem die Mutter alles mit seiner „Krankheit“ entschuldigt und für den die Mutter alles macht. Sofort steht man ob dieser Ungerechtigkeit auf Lauras Seite und nimmt Position gegen ihren Bruder Elias ein. Doch Marliese Arold lässt ihren Figuren Raum für Entwicklung, sowohl in dieser Welt, als auch in der des 8. Tages. So ist nichts wie es scheint und so gibt es eine Menge zu staunen, aber auch Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Die Welt ist magisch und dennoch neu. Ich hatte beim Lesen nie das Gefühl, die Elemente schon einmal irgendwo gelesen zu haben. So kann man ganz in Lauras Geschichte versinken und mit ihr, ihre neue Schule mit ihren merkwürdigen Regeln und Eigenheiten erkunden. Die Mädchen in ihrem neuen Zimmer sind erst einmal skeptisch abwartend und nicht sofort, die besten Freundinnen. Es wird sich beäugt und beschnuppert und viel bleibt einfach zu beobachten, wie es sich weiter entwickeln wird. Denn dass es sich entwickeln wird, das zeichnet sich bereits ab. Laura belauscht Gesprächsfragmente, die sie verwirren und mehr Fragen aufwerfen, als sie zu beantworten. Interessanterweise, werden einige Entwicklungen, die in der Welt des 8. Tages ablaufen, in die „normale“ Welt mit hinüber genommen. Gegen Ende dieses ersten Bandes hat sich der Plot so weit verdichtet, daß klar ist, dass große Veränderungen und Bedrohungen anstehen. Ich bin total gespannt, wie es weitergeht, mit Band 2 „Dunkles Geheimnis“ und etwas traurig, daß der 3. Band noch in der Entwicklung ist. Marliese Arold gelingt es geschickt mit ihrem unaufdringlichen, aber lebendigen Schreibstil den Leser in der Welt des Achttags einzufangen.

Das Cover finde ich wunderschön. Ein sattes Rot mit einem leichte Stich ins Pinkige und einem changierenden Metallic-Druck des Schmetterlings und des Haupttitels. Aber auch die Blumenranken und der Farbdruck sind nicht einfach nur matt, sondern schimmern ein wenig. Die Aufmachung ist eindeutig auf eine weibliche Leserschaft ausgerichtet. Mir gefällt es ausgesprochen gut, allerdings ist die Geschichte durchaus auch jungstauglich (das haben zumindest die jungen männlichen Mitleser versichert), diese schreckt das Cover allerdings eindeutig ab.

Die Schrift hat eine sehr angenehme Größe und auch der Zeilenabstand vereinfacht es einem, durch die Seiten zu fliegen. Das betone ich extra, da meine Töchter Bücher mit kleiner Schrift erst gar nicht anfangen, es ist ihnen einfach zu mühsam. Dieses Druckbild ist sehr entspannend auch für Fehlsichtige und Lesemuffel.

Ein sehr verheißungsvoller Reihenauftakt mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, die in einer fremden Welt als Schicksalsgemeinschaft aufeinander treffen. Es bleibt spannend, ob sie zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammenwachsen können, die den bevorstehenden Gefahren und Herausforderungen gewachsen sind.

Für mich war es definitiv ein echter Lesegenuss und das Lesehighlight des Monats Februar.