Eine Zukunft in separaten Siedlungen in ständiger Ungewissheit
Ein Roman über die Zukunft. Bei solchen Erzählungen kommt es mir darauf an, dass es mich einerseits fesseln kann mit einer Zukunft, die ich so nicht vorausgeahnt hätte. Andererseits darf es mir aber auch ...
Ein Roman über die Zukunft. Bei solchen Erzählungen kommt es mir darauf an, dass es mich einerseits fesseln kann mit einer Zukunft, die ich so nicht vorausgeahnt hätte. Andererseits darf es mir aber auch nicht zu abgedreht und unrealistisch vorkommen. Schweben hat die Balance gut gefunden.
Wir lernen eine Frau kennen, deren Job es ist Begegnungen zu erschaffen. Sie schlüpft quasi in die Rolle von Menschen, die ihre Familie oder ihren Partner verlassen haben, und verkörpert für die Verlassenen die verlorene Person. Das hat sie so perfektioniert, dass sie sich selbst gar nicht mehr kennt. Sie ist unsere Protagonistin und nimmt uns mit in das zukünftige Leben auf der Erde. Denn die Menschheit hat festgestellt, dass die ständige Vernetzung von allem, nichts Gutes gebracht hat, sodass die Menschen nun in voneinander getrennten Siedlungen leben, die sie weder verlassen noch wechseln dürfen. Über diesen Umstand darf aber nicht gesprochen werden und Menschen ist es verboten, zurückzublicken oder sich hervorzutun, um mehr Besitz anzuhäufen. Auch das Klima wird am Rande angerissen und ist nach einer großen Hitze in einer starken Kälte geendet.
Diese Vision der Zukunft hat mich fasziniert und gleichzeitig gegruselt, weil alles so anonym zugeht und sich auch nicht herauslesen lässt, was passiert ist, dass die Welt so geworden ist. Insgesamt transportiert dieses Buch eine düstere Stimmung und schafft es, ein Misstrauen gegenüber allen Personen der Handlung zu erschaffen. Dadurch, dass über so viele Themen nicht gesprochen werden darf, weiß man nicht, wem man trauen kann. Das wenige Sprechen sorgt dann dafür, dass man sich viele Entwicklungen nicht erklären kann und es fühlt sich so an, als würde die Protagonistin in ständiger Ungewissheit und Unsicherheit leben. Bei mir hat das für eine permanente Spannung gesorgt und ich habe mir mit jeder Seite versucht, mehr zusammenzureimen. Hinzu kommt noch der besondere Sprachstil, der mich wirklich gefesselt hat.
Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen und ich mochte das sehr symbolische Ende, was nach meinem Verständnis jeder Leser für sich selbst interpretieren kann.