Ein Geist und ein Mord im Antiquariat
Mord in der Charing Cross RoadDas Cover zeigt nicht nur einen übermächtigen weißen Geist in leicht gebückter Angriffshaltung, sondern auch eine junge Frau in Gelbtönen – wohl Sally – vor einer stilisierten Bücherwand stehend. Passend ...
Das Cover zeigt nicht nur einen übermächtigen weißen Geist in leicht gebückter Angriffshaltung, sondern auch eine junge Frau in Gelbtönen – wohl Sally – vor einer stilisierten Bücherwand stehend. Passend zum Buchinhalt, versprüht es einen vorgestrigen Charme. Die Autorin Henrietta Hamilton verarbeitet hier auch ihre Erfahrungen in einer Londoner antiquarischen Buchhandlung nach dem zweiten Weltkrieg. Wie Agatha Christie schreibt sie im gleichen Genre über ihr Duo Johnny und Sally Heldar, das Kriminalfälle löst. Die anfängliche Vorstellung sämtlicher Mitarbeiter und Eigentümer in der über mehrere Stockwerke reichenden Buchhandlung überwältigt zunächst. Der Schreibstil wirkt in seinen beschriebenen, meist höflichen Umgangsformen altmodisch. Rätselhafte Begebenheiten wie die Sichtung eines angeblichen Geistes oder einer Geheimtür führen nicht zu überragender Spannung. Der heutige Umgang mit seltenen Antiquitäten in Buchform als Erstausgaben, über mehrere Jahrhunderte alt, würde kaum den Diebstahl kostbarer Exemplare wie im Buch beschrieben ermöglichen. Dass der Mörder und die Mordwaffe ausländischen Ursprungs sind, verwundert nicht nach den bitteren Kriegserfahrungen der Briten. Eine Wiederbelebung dieser aus der Zeit gefallenen Krimireihe könnte aufgrund der Wortwahl und der jeweils verarbeiteten Gesamtsituation ohne raffinierte, scharfsinninnige Twists und Turns schwierig sein.