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Veröffentlicht am 04.09.2024

Grandiose Romanvorlage für den Kultfilm: faszinierend, chaotisch, brutal und überraschend!

Fight Club
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Inhalt:

Der Angestellter einer Versicherung ist gefangen in einer Endlosschleife:

Tagtäglich prüft er, ob es für den Automobilhersteller günstiger ist, aufgrund unfallverursachender Mängel eine Rückrufaktion ...

Inhalt:

Der Angestellter einer Versicherung ist gefangen in einer Endlosschleife:

Tagtäglich prüft er, ob es für den Automobilhersteller günstiger ist, aufgrund unfallverursachender Mängel eine Rückrufaktion zu starten oder ob es billiger ist, einen Vergleich mit den Opfern auszuhandeln.

Ein Durchschnittstyp mit durchschnittlichem Heim, durchschnittlicher IKEA-Einrichtung. Jeder Tag ist gleich.

Bis er auf Tyler Durden trifft: charismatisch, selbstsicher und undurchsichtig.

Die beiden jungen Männer gründen den Fight Club: ein Ort, an dem es egal ist, wer oder was du bist. Es zählt der Kampf bis auf's Blut, um sich endlich lebendig und frei zu fühlen!

Bis irgendwann alles aus dem Ruder zu laufen scheint ...


Mein Eindruck:

"Die erste Regel des Fight Club lautet: Man redet nicht darüber."

Darüber schreiben muss man aber zwangsläufig

Es ist ein Roman, der in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich ist.

Die Hauptperson (nachfolgend der Erzähler genannt) schildert die Ereignisse aus seiner Sicht und in der Ich-Form. Wie er heißt, wird nie genannt und es ist tatsächlich auch irrelevant. Ein unscheinbarer Durchschnittstyp, der unzufrieden ist.

Erst durch die Zufallsbekanntschaft mit dem extrovertierten, charismatischen und sehr direkten Tyler Durden wird auch der Erzähler zum Rebell.

"Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun."

Auf den außergewöhnlichen - manchmal wirren und mit Wiederholungen gespickten - Schreibstil muss man sich einlassen.

Er passt perfekt zur undurchsichtigen und vielschichtigen Handlung, die mit mehr als einer Überraschung aufwartet. Lesende sind genauso planlos wie der Erzähler und greifen nach jeder noch so kleinen Information.

Wortwahl und Beschreibungen sind sehr direkt und eher trocken gehalten sind, was die Spannung steigert und die Brutalität der Aktionen unterstützt. Im Gegensatz zur Verfilmung wird auch vor Mord nicht haltgemacht.

Trotz der allgegenwärtigen Brutalität ist es auch eine durchgehende Gesellschaftskritik: "Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen."

Die Handlung - so irre einige Szenarien auch sind - reißt mit, weil man nie weiß, was als nächstes geschieht.

Die Dynamik zwischen dem Erzähler und Tyler Durden bewirkt das Übrige.


Verfilmung:

Die Filmadaption mit Brad Pitt und Edward Norton - welche ich zuvor und bereits mehrfach gesehen habe - ist ebenfalls sehr gelungen und tatsächlich sogar einen Tick besser als die Romanvorlage. Das kommt nicht oft vor. Gleiches gilt für die Tatsache, dass Buch und Film nur in wenigen Punkten voneinander abweichen.

Auch wenn man den Film bereits gesehen hat, lohnt es sich, das Buch zu lesen. Obwohl der Twist bekannt ist, bleibt die Spannung dank des ungewöhnlichen Schreibstils bestehen.


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Rezensiertes Buch: "Fight Club - Der Roman zum Film" Taschenbuchausgabe aus dem Jahr 1999

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Lustige Abenteuer im tierischen Alltag eines Eselkindes. Mit viel Herz und Humor erzählt und gezeichnet.

Ariol Jubiläumsausgabe
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Inhalt:

Der kleine blaue Esel Ariol ist ein Kind wie du und ich.

Gemeinsam mit seinem besten Freund, dem Schwein Ramono erlebt er jede Menge Abenteuer:

Lustige Streiche, amüsante Spiele, ein Besuch ...

Inhalt:

Der kleine blaue Esel Ariol ist ein Kind wie du und ich.

Gemeinsam mit seinem besten Freund, dem Schwein Ramono erlebt er jede Menge Abenteuer:

Lustige Streiche, amüsante Spiele, ein Besuch im Kino, um das neueste Abenteuer seines Vorbilds Hengst Heldenhuf zu sehen uvm. Selbst vermeintlich langweilige Unterrichtsstunden werden mit Ariol zum Vergnügen ...


Zur Feier des 10-jährigen Jubiläums bei Reprodukt erscheint der erste Ariol-Band der Reihe nun als Jubelausgabe im Hardcover und mit 32 zusätzlichen Seiten!


Altersempfehlung:

etwa ab 7 Jahre


Mein Eindruck:

Die Reihe ist mir im Frankreich/Belgien-Urlaub schon oft in den Bücherregalen aufgefallen. Wenn es bereits 19 Bände (16 davon auf Deutsch) gibt, scheint etwas Besonderes daran zu sein

Diese Jubiläumsausgabe bietet den perfekten Einstieg und die Gelegenheit, den kleinen blauen Esel mit der riesengroßen Brille näher kennenzulernen.

Da es eine erweiterte Neuausgabe des ersten Ariol-Bands ist, sind Vorkenntnisse nicht erforderlich.

Das Buch umfasst zwölf in sich abgeschlossene Episoden, die für die Jubiläumsausgabe mit zusätzlichen, ganzseitigen Zeichnungen optisch und inhaltlich verbunden werden.

Die Wandlung des Aussehens der Figuren wird so noch deutlicher. Im Laufe der Jahre ist der Stil noch runder geworden. Ariols Kopf besteht nahezu ausschließlich aus seinem Markenzeichen, seiner Brille. Bei seinem besten Freund Ramono ist es neben den Kulleraugen der runde, überdimensionale Schweinerüssel.

Auch die Nebencharaktere, beispielsweise Klassenbeste Surrsula sind goldig gestaltet. Die kleine, superschlaue Fliege weiß jede Antwort und flüstert sie dem ahnungslosen Ariol auch gerne weiter. Ein wenig ist sie in ihn verliebt. Doch Ariol hat nur Augen für die kleine Kuh Petula.

Im Laufe der Geschichten stößt Ariol immer wieder auf alltägliche Probleme. Er sprüht nur so vor Energie und Kreativität und es macht viel Spaß, Teil seiner Abenteuer zu sein.

Es sind Geschichten für Kinder, in denen sich Groß und Klein sehr schnell wiederfinden.

Ariol kann sich auch prima selbst unterhalten und so wird sogar ein vermeintlich langweiliger Vorgang wie der Besuch des Vaters am Geldautomaten zum fantastischen Abenteuer.

Der erste Band bietet einen gelungenen Mix aus herrlich albern, ganz alltäglich und dann wieder phantasievoll und schräg, aber auch ruhig und einfühlsam (Thema: Vorurteile) ... immer auf Augenhöhe!

Mit viel Herz und Humor in Bildern und Dialogen erzählt, bietet dieser Comic ein großartiges Lesevergnügen für Jung und Alt!


Fazit:

Ein kleines Eselchen stürzt sich in die Abenteuer des Alltags.

Herrlich unterhaltsam und erfrischend schräg.

Auf weitere 10 Jahre!


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Rezensiertes Buch: "Ariol Jubiläumsausgabe: Ein kleiner Esel wie du und ich" aus dem Jahr 2024

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2024

Unterhaltsame und turbulente Freundschaftsgeschichte. Wunderschön illustriert.

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze
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Inhalt:

Durch Zufall bekommt Holly eine fleischfressende Pflanze. Eine Venusfliegenfalle (Dionaea Muscipula), die ihr Vater kurzerhand auf den Namen Herr Pula tauft.

Doch Herr Pula ist kein gewöhnliches ...

Inhalt:

Durch Zufall bekommt Holly eine fleischfressende Pflanze. Eine Venusfliegenfalle (Dionaea Muscipula), die ihr Vater kurzerhand auf den Namen Herr Pula tauft.

Doch Herr Pula ist kein gewöhnliches Gewächs: Er kann sprechen, rechnen und kocht leidenschaftlich gerne.

So bekommt Holly Nachhilfe in Mathe, während sich Herr Pula in der Küche austoben darf.

Das Vergnügen findet ein jähes Ende, als der berühmte Fernsehkoch Siegfried Schmand auf Herrn Pula aufmerksam wird. Benötigt er doch ganz dringend dessen Blätter für seine neue Gewürzlinie.

Und plötzlich ist Herr Pula verschwunden ...

Ob es Holly und ihrem neuen Freund Herbert gelingen wird, die Pflanze wiederzufinden?


Altersempfehlung:

ab 9 Jahre
(kurze Kapitel, Blocksatz)


Illustrationen:

Kleine und mittelgroße, detaillierte schwarz-weiß Zeichnungen und Vignetten ergänzen das Abenteuer.

Der Bildanteil ist leider eher spärlich.

Die Gestaltung der Figuren ist vielfältig und besonders die turbulenten Kochszenen sind herrlich lustig.


Meine Meinung:

Kurze Kapitel, sympathische Protagonistin (und Pflanze) und der locker-leichter Schreibstil sorgen für ein spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen.

Holly Zikowski ist daheim fröhlich, aufgeweckt und neugierig. In der Schule jedoch zurückhaltend und eine Außenseiterin.
Sie ist nicht gerade ein Mathe-Ass, hat Angst vor Zahlen und es graust ihr besonders vor der anstehenden Rechen-Olympiade.

Die Viertklässlerin ist eine liebenswerte und authentische Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt.

Aber auch Holly schafft nicht alles im Alleingang. Unterstützung erhält sie vom neuen Mitschüler Herbert Hase. Er ist ebenfalls ein schüchterner Kerl, der gleich am ersten Tag wegen seines Namens ins Visier der Klassenrüpel gerät.

Es ist toll, die sich entwickelnde Freundschaft - mit Höhen und Tiefen - mitzuerleben. Im Verlauf der Geschichte wachsen die Kinder zudem über sich hinaus.

Die fleischfressende Pflanze bringt reichlich Trubel in Hollys Leben.

Pizza, Pfannkuchen ... Das Mehl staubt und Herr Pula ist vollkommen in seinem Element.
In der Schule flüstert er heimlich die Lösungen für sie Rechenaufgaben, um Holly aus der Patsche zu helfen und ihre Zahlenangst zu minimieren.

Die Handlung ist spannend und rasant gestaltet: Mathe-Olympiade und Pflanzen-Rettungsmission wechseln sich ab.

Pädagogisch zwiegespalten sehe ich Hollys Schummeln bei der Mathe-Olympiade. Auch wenn Herbert den Betrug erkennt, anspricht und so ein Streit entsteht, unterstützt er Holly am Ende doch heimlich mit einem Spickzettel.

Unterhaltsam und originell ist die Geschichte aber allemal.

Im Fokus stehen zudem Freundschaft und Zusammenhalt, Ausgrenzung und Toleranz.

4 von 5 Kochlöffel!


Fazit:

Eine rasante und unterhaltsame Geschichte über Freundschaft, Schummelei und Hilfsbereitschaft mit sympathischen Charakteren!


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Rezensiertes Buch: "Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze" aus dem Jahr 2024

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Ungewohnt düster, aber gewohnt gesellschaftskritisch. Ein spannender Thriller mit Tiefgang, aber einigen Abstrichen.

VIEWS
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Inhalt:

Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos.

Drei Tage später taucht ein verstörendes und brutales Video auf, dessen Views durch die Decke gehen ... Ungewollte Hauptdarstellerin: die vermisste ...

Inhalt:

Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos.

Drei Tage später taucht ein verstörendes und brutales Video auf, dessen Views durch die Decke gehen ... Ungewollte Hauptdarstellerin: die vermisste Lena!

BKA-Kommissarin Yasira Saad soll nicht nur das verschwunde Mädchen wiederfinden, sondern auch die Täter identifizieren.

Jedoch verbreitet sich nicht nur das Video rasant: Schon nach kurzer Zeit gewinnt die rechtsradikale Gruppierung "Aktiver Heimatschutz" an Aufmerksamkeit und neuen Anhängern.

Wird Yasira die Täter finden, bevor Lynchjustiz und Chaos regieren?


Einbandgestaltung und Cover:

Das knallige Pink zieht Aufmerksamkeit an und das Cover erzeugt sofort Neugier. Nicht nur, weil die es bis aus wenige Schatten unkenntlich bleibt, sondern auch weil der Hinweis "sensible Inhalte" das Kopfkino erst Recht in Gang setzt.

Auf der Rückseite findet sich statt des gewohnten Klappentextes lediglich die Anmerkung "Diesem Inhalt vertrauen".

Trotz der kreativen Einbandgestaltung gibt's für die Qualität Punktabzug. Da (wie auch bei Quality Land) auf einen Schutzumschlag verzichtet wurde und die Kanten der Buchdeckel blank liegen, ist das Buch - egal wie vorsichtig man ist - unfassbar anfällig für angestoßene, abgeriebene Ecken. Auch löst sich die Folie sehr schnell, da sie nicht umgeschlagen ist.


Mein Eindruck:

Ein Thriller von Marc-Uwe Kling ... ob das was taugt?

Bezeichnet wird sein neues Werk als "brisanter und hochspannender Gegenwartsroman" auch wenn sich typische Elemente eines Thrillers finden lassen.

Das Genre ist so weit von Klings bisherigen Romanen entfernt, dass ich tatsächlich beim Lesen zum ersten Mal nicht automatisch seine Stimme im Ohr hatte. Auch wirkt das von ihm gelesen Hörbuch seltsam ungewohnt.

Die Grundstimmung ist düster, bedrückend und die Auflockerung durch kleine Sticheleien zwischen den Ermittlern reichen nicht aus, das beklemmende Gefühl zu überdecken.

Die in anderen Büchern liebgewonnenen Anspielungen, Filmzitate und andere Easter Eggs wären in diesem Fall auch alles andere als angemessen.

Das ganze Szenario der aus dem Ruder laufenden Aktionen der rechtsradikalen Gruppierung und (gespoilert wird hier nicht) auch das Ende ist erschreckend real. Nicht allzuferne Zukunftsmusik und daher umso beklemmender: KI, Rassismus, unkontrollierte Verbreitung von (Fake-)Inhalten uvm.

Die Konflikte zwischen den Charakteren sind interessant, doch an vielen Stellen wirkt alles zu viel und plötzlich geht's rasant dem Ende zu.

Parallelen zum Schreibstil anderer Thrillerautoren (deren Bücher ich geradezu verschlinge), sind kaum zu übersehen, doch hätte ich mir aufgrund der Kürze an vielen Stellen weniger "schmückendes Beiwerk" und dafür mehr Handlung gewünscht.

Insgesamt 3,5 von 5 Sterne für dieses Thriller-Debüt.

Wer bisher jedes Buch von Marc-Uwe Kling gelesen hat, kommt vermutlich auch an diesem nicht vorbei.

Man sollte jedoch darauf gefasst sein, dass es mit seinen anderen Romanen, Kurzgeschichten usw. nur schwer mithalten kann.


Hörbuch-Tipp:

Zeitgleich ist das Buch in ungekürzter Fassung als Lesung erschienen.

Marc-Uwe Kling verleiht seinen Charakteren immer eine ganz besondere Stimme, so dass es sich lohnt, auch dort hereinzuhören. Dem beklemmenden Szenario ist es allerdings geschuldet, dass das Hörbuch dieses Mal ohne einen Hauch Känguru auskommen muss.



Fazit:

Eine Überraschend düstere und beklemmende Thematik und auf den ersten Blick eher ein 08/15 Thriller.

Jedoch mit Gesellschaftskritik und (sehr realer) Zukunftsmusik.


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Rezensiertes Buch: „Views" aus dem Jahr 2024

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Ein außergewöhnliches Lesevergnügen für Jung und Alt: faszinierende Flora und Fauna des Dschungels in 3D!

Jim Curious
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Inhalt:

Jim Curious schlummert friedlich, als sich eine Libelle auf dem Sichtglas seiner Tauchausrüstung niederlässt.

Das Insekt führt ihn geradewegs durch einen magischen Spiegel in einen dicht bewachsenen ...

Inhalt:

Jim Curious schlummert friedlich, als sich eine Libelle auf dem Sichtglas seiner Tauchausrüstung niederlässt.

Das Insekt führt ihn geradewegs durch einen magischen Spiegel in einen dicht bewachsenen Urwald.

Plötzlich steht Jim inmitten gigantischer Mammutbäume, umgeben von märchenhaften Blüten und riesigen Wurzeln und Schlingpflanzen.

Achtgebend auf wilde Tiere taucht er schließlich immer weiter ab in die Tiefen des Dschungels durch trübe Sümpfe, bis ihn die Affen auf eine antike Stadt aufmerksam machen ...


Dem Buch liegen zwei 3D-Brillen bei für eine gemeinsame Lektüre.


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre


Mein Eindruck zur Drucktechnik:

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mehr als unschlagbar, denn großes Buchformat, saubere Drucktechnik und hochwertiges Papier zeugen von sehr hoher Qualität.

Die Zeichnungen sind ausschließlich in schwarz-weiß gehalten.

Um den gewünschten dreidimensionalen Effekt zu erreichen, werden zudem einige Passagen durch Teilbilder in Blau und Rot überlagert.

Sobald man durch eine der beiden dem Buch beiliegenden Pappbrillen (ein "Glas" mit blauer Folie, das andere mit roter) schaut und so jeweils nur die Eigenfarbe durchgelassen und die Komplementärfarbe gefiltert wird, entsteht im Kopf ein zusammengesetztes Bild mit Tiefen, die real auf dem Papier nicht existieren. Bewegt man nun die Seite oder den Kopf, scheinen diese obendrein zu tanzen. Bei der Doppelseite mit den zahlreichen Schmetterlingen funktioniert dies besonders gut.

Wenn man die Empfehlung, grelle und direkte Beleuchtung bei der Lektüre zu meiden, befolgt, darf man sich auf beeindruckende, dreidimensionale Bilder freuen.


Mein Eindruck zur Geschichte:

Um Jim Curious auf seinem zweiten Abenteuer zu begleiten, benötigen Lesende nichts weiter als die beiliegenden 3D- Brillen.

Etwas schwerfällig - dem gigantischen, klobigen Anzug geschuldet - steht Jim Curious aus dem Bett auf und blickt in den Spiegel.

Das Besondere: Sein Spiegelbild ist keine rein schwarz-weiß Zeichnung, sondern wird in einigen Bereichen durch entsprechende Teilbilder in Blau und Rot überlagert, um den gewünschten dreidimensionalen Effekt zu erzeugen.

Der nächste Blick gilt den Lesenden und man ahnt es bereits: Jim Curious ist bereit für ein neues Abenteuer!

Sobald Jim durch den Spiegel - eine Art Portal - in die andere Welt geht, beginnt die Reise in 3D.

Die Szenerie wechselt von hellen, offenen Lichtungen und Wasserflächen zu düsteren Orten tief im Urwald.

Die Pflanzenwelt ist unglaublich detailliert gestaltet. Manchmal muss man zweimal hinschauen, um Jim inmitten des Blattwerkes zu entdecken.

Hinzu kommt dass abwechslungsreiche Spiel mit Spiegelungen und Blickwinkeln: mal unter der Wasseroberfläche, dann aus der Vogelperspektive.

Das Buch kommt vollständig ohne Worte aus. Die Bilder alleine sprechen für sich.

Unerschrocken und neugierig stakst unser Held durch den Urwald; vorbei an Schlangen, Fröschen, Riesenschildkröten uvm.

Man könnte meinen, er läuft ziellos und doch erreicht er am Ende auf überraschende Weise wieder den Ausgangspunkt: seine kleine Hütte beim Leuchtturm am Kai.

Als Gesellschaftskritik stiefelt - wie im ersten Band zu Beginn des Abenteuers - Jim über den ausgetrockneten (oder herrscht gerade Ebbe?) Meeresboden angefüllt mit einer Masse an Müll, alten Autoreifen, Elektroschrott uvm. bevor er die Leiter an der Mauer hinaufklettern kann.

Die letzten Seiten lassen sich zu einem gigantischen Bild ausklappen (vier Mal DIN A4 nebeneinander) und zeigen abschließend Jims Häuschen in wunderbar verwandelter Umgebung.


Fazit:

Auch das zweite Abenteuer des unerschrocken und neugierigen Jim Curious bietet mit seiner spektakulären Mischung aus 3D-Comic und Bilderbuch ein außergewöhnliches Leseerlebnis!


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Rezensiertes Buch: "Jim Curious - Streifzug durch den Dschungel" aus dem Jahr 2019

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