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Veröffentlicht am 04.04.2022

Verliert leider den Bezug zum Titel

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot hat nach dem Selbstmord ihres Vaters das wirkliche Leben gegen die Arbeit im Fundbüro eingetauscht. Es scheint, als würden mit den kleinen und größeren Fundstücken immer wieder neue Geschichten Einzug ...

Dot hat nach dem Selbstmord ihres Vaters das wirkliche Leben gegen die Arbeit im Fundbüro eingetauscht. Es scheint, als würden mit den kleinen und größeren Fundstücken immer wieder neue Geschichten Einzug halten, die von ihren Besitzer:innen erzählen. Als Mr Appleby ganz traurig im Fundbüro erscheint und nachfragt, ob vielleicht die Tasche seiner verstorbenen Frau abgegeben wurde, klingt in Dot eine Saite, die sie längst verstummt geglaubt hat. Sie verspricht ihrem Kunden, alles Erdenkliche zu tun, um die geliebte Tasche wieder zu finden. Und diese Suche erlebt sie intensiver, als sie es für möglich gehalten hätte....


Ich muss gestehen, dass ich mich regelrecht in das Cover und den den Titel des Buches verliebt habe. Pastelliger Hintergrund und eine bereits erblühe Tulpe in einer lilafarbenen Handtasche im Zusammenhang mit verlorenen Träumem....klingt gefühlvoll und nach bewegten Szenen.

Allerdings rücken die verlorenen Träume und Sehnsüchte vollkommen in den Hintergrund. während Dot immer mehr sich selbst aus den Augen verliert. Ich hatte mit erhofft, dass die Autorin mehr auf die Träume und Sensüchte der Besitzer:innen in Verbindung mit den verlorenen Gegenständen eingeht und diese den Leser,innen näher bringt, aber dem ist leider nicht so.

Vielmehr werden die Lesenden Zeug:innen, wie sich das Familienkonstrukt von Dot immer mehr auflöst. Die Familiengeschichte ist sehr melancholisch zu lesen, erzählt von alten Wunden und Narben, einer unerfüllten Liebe und letztendlich dem Selbstmord von Dots Vater, der einfach keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat. Schuld und Gewissensbisse plagen Dot, da sie sich für den endgültigen Schritt ihres Vaters verantwortlich fühlt.

Auch fehlt mir das Vertiefen der Episode mit Mr Appleby, denn hier hängen wirklich verlorene Träume im Raum und ich hätte es schön gefunden, ein wenig mehr von dieser wunderbaren Liebesgeschichte zu erfahren. Stattdessen endet die erneute Begegnung mit ihm abrupt und wird nicht weiter erzählt.

Irgendwie hatte ich mir eine romantische Geschichte erhofft, die Fundstücke und Besitzern:innen wieder zusammenbringt, da Dot ihre Finger mit ihm Spiel hat. Was bleibt ist mitunter ein bisschen Ratlosigkeit, nicht immer einfach zu lesende Passagen und das Finden des eigenen Ichs von Dot. Nicht ganz das, was ich mir erwartet hatte.


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Veröffentlicht am 03.04.2022

Ganz Italien in einem Buch

DuMont Bildband Atlas der Reiselust Italien
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Italien - allein das Wort klingt nach famosen Felsenküsten, azurblauem Meer, sanft geschwungenen Hügeln, pittoresken Orten, Zitronen, Zeugen der Antike und ganz viel Sonne.

Im "Atlas der Reiselust - Italien" ...

Italien - allein das Wort klingt nach famosen Felsenküsten, azurblauem Meer, sanft geschwungenen Hügeln, pittoresken Orten, Zitronen, Zeugen der Antike und ganz viel Sonne.

Im "Atlas der Reiselust - Italien" gelingt das Unmögliche, denn in diesem Buch ist wirklich, aber auch wirklich alles vereint, was es über Land und Leute, Kulinarik und Geschichte zu erfahren gilt.

Von Abruzzen und Amaretto über den Garten der Villa Hanbury, den Medici und Päpsten, Olivenöl und Trüffel bis hin zum Naturreservat Zafferano finden Italienliebhaber:innen alles, was das Herz begehrt.

Wanderungen in Naturparadiesen, legendäre Orte, überwältigende Panoramen, Gourmetausflüge, Traumstrecken mit dem Autor oder Kultur pur- jede Seite ist Inspiration und italienische Lebenslust pur und ermöglicht den Lesenden, das Land vom Aostatal bis nach Sizilien auf ganz besondere Art und Weise kennenzulernen.

Die Texte sind einladend und informativ formuliert, sprechen die zukünftigen Urlauber:innen direkt an und zeigen ihnen, wie viele Möglichkeiten sich ergeben, um den nächsten Urlaub unvergesslich zu machen. Postkartenkulissen laden zum nächsten Badestopp ein, berühmte Brücken verbinden die Besucher:innen von heute mit den Geschichten von damals und unzählige Rezepte lassen den Geschmack von südlicher Sonne und regionalen Köstlichkeiten auf der Zunge tanzen.

Das Buch ist wie ein magisches Füllhorn, das immer wieder Traumziele offenbart, um die Reiselust aufs Neue zu entfachen und sich Herz über Kopf in

Italienische Seen

Trevibrunnen

Amalfiküste

Liguirien

Isola Bella

Elba

Neapel

zu verlieben.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Eine (Urlaubs-)Liebe für immer

DuMont Bildatlas Gardasee
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Ach, wenn es doch schon wieder Sommer wäre...wer einmal ein paar Tage am Gardasee gewesen ist, der ist dem Zauber dieses einzigartigen Schauplatzes erlegen und hat sein Herz für immer an dieses wunderschöne ...

Ach, wenn es doch schon wieder Sommer wäre...wer einmal ein paar Tage am Gardasee gewesen ist, der ist dem Zauber dieses einzigartigen Schauplatzes erlegen und hat sein Herz für immer an dieses wunderschöne Fleckchen Erde verloren.

Der DuMont Bildatlas "Gardasee" zeigt mit eindrucksvollen Bildern, wie schöne es tatsächlich in dieser Region ist und weckt die Lust auf Sommer, Sonne und Zitronen, am besten eisgekühlt als Limoncello. Jeder Ort hat seine eigene Geschichte, die ihn geprägt und so liebenswert gemacht hat. Romantisch wird es in Malcesine, denn die Skaligerburg ist der perfekte Ort, um sich hier das Ja-Wort zu geben. Auch die kleinen kopfsteingepflasterten Gässchen und und das Monta Baldo-Massiv im Rücken tragen dazu bei,d ass hier immer ein unvergleichliches Flair herrscht. Oder doch lieber Limone, das mit seinem kleinen Hafen und den vielen Zitronen als Kulisse wie geschaffen ist für einen Aperol Spritz.

Ach, es gibt so unendlich viel in diesem Reiseführer zu entdecken, was Lust auf Umgebung und Leute macht. Die Sonne lässt nicht nur die Wellen auf dem See glitzern, sondern zaubert kleine Sterne in die Augen der Besucher:innen, die unweigerlich beim ersten Anblick des Sees ihr Herz für immer an ihn verlieren.

Schauderterrasse, Isola del Garda, Riva-Boote, Gelati, Parco Sigurta oder einfach nur ein bisschen leckeren Käse aus der Alpe del Garda - Orte zum Wegträumen, echte Filmkulissen und regionale Spezialitäten sind die gelungene Mischung, die das Dolce Vita einfach unwiderstehlich machen.

Und das Beste an den Fotos ist, dass sie weder gestellt noch künstlich sind, sondern sie zeigen die vielen Facetten rund um den See, der immer wieder seine Besucher:innen herzlich willkommen heißt. Beim Betrachten fühlt es sich so an , als würde eine leichte Brise zart über die Arme streichen, der Duft von Pizza und Pasta steigt aus den Seiten und irgendwo klingen leise die Weingläser aneinander, um einen guten Tropfen Wein in stilvollem Ambiente zu genießen. Kleine Alltagsfluchten, die Balsam für Körper und Seele sind.

Der Serviceteile ist sehr ausführlich gehalten und bietet alles, was das Urlauber:innenherz begehrt: Tipps zu Unterkunft und Verpflegung in jedweder Preisklase, Aktivitäten, die den Urlaub unvergesslich werden lassen, Sehenswertes und Veranstaltungen, die von magisch über sportlich bin hin zu musikalischen Highlights reichen.

Italiens schönster See auf eindrucksvolle Art schon vor dem Urlaub entdecken und sich ihn ihn verlieben - mit diesem Bildatlas ist das schon nach wenigen Seiten möglich.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

La Serenissima ist vergänglich

Venezia
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Venedig verzaubert, betört, umgarnt und spielt mit ihren Besucher:innen, wie keine andere Stadt auf der Welt. Es ist nicht in Worte zu fassen, warum ihr Anblick in einem Atemzug mit Begriffen wie Sehnsucht, ...

Venedig verzaubert, betört, umgarnt und spielt mit ihren Besucher:innen, wie keine andere Stadt auf der Welt. Es ist nicht in Worte zu fassen, warum ihr Anblick in einem Atemzug mit Begriffen wie Sehnsucht, Liebe und Romantik fällt. Und doch gibt es sie, die stillen Ecken, die verborgenen Winkel, die jenseits von Touristenströmen mit einem ganz besonderen Zauber auf sich aufmerksam machen.

René Dürr hat sie fotografiert und die "Stille Magie der Lagunenstadt" für die Betrachtenden zugänglich gemacht. Venedig lebt von der Vergangenheit, verkörpert Historisches und schlägt mit seinen vielen Brücken den Bogen in die Gegenwart und hofft, auch in der Zukunft zu bestehen.

Denn die Schönheit ist vergänglich und genau diese Vergänglichkeit zeigt der Fotograf in seinen eindrucksvollen Schwarz-weiß Bildern, die fernab der bekannten Werbe- & Postkartenaufnahmen einen stillen, fast ehrführchtigen Rundgang durch die Lagunenstadt ermöglichen.

Historische Bauten sind stumme Zeitzeugen, recken Stolz ihre noch verbliebene Pracht in den verhangenen Himmel, zeigen ihre Wunden und Narben und offenbaren ihren verletzlichen Charakter. Auch moderne Bauten schmiegen sich mal mehr, mal weniger harmonisch in das Stadtbild ein, Grafitti und Unrat prägen das Gesicht im Wandel der Zeit.

Die Aufnahmen sind alle aus dem ganz persönlichen Blickwinkel des Fotografen angefertigt und zeigen seine Empfindungen, die er beim Spaziergang durch die Gässchen fühlt. Manches erschließt sich nicht auf den ersten, vielleicht aber auf den zweiten oder dritten Blick. Ein Rundgang mit Perspektiven, die mal nachdenklich, mal enthusiastisch, mal romantisch verklärt oder aufrüttelnd sind. Zusammengefasst in einem Bildband, der mit seinem edlen Leineneinband das eindrucksvolle Gesamtbild unterstreicht. Die Betrachtenden sollten sich ganz und gar auf die Fotos einlassen, um die von ihnen ausgehende Faszination zu spüren und in sich aufnehmen. Es gelingt aber leider nicht bei allen Aufnahmen, da sie nicht immer eine deutliche Sprache sprechen.

Die GPS-Koordinaten und die doch relativ kleinen QR-Codes ermöglichen den Stadtrundgang virtuell und in Natura nachzuempfinden. Auf jeden Fall ein lohnenswerter Bildband, der von Venedig ganz ohne Worte erzählt.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Der schmale Grat zwischen Wissen und Schuld

Der Sommer danach
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Nina und Urgroßmutter Karla unternehmen eine Reise in die Vergangenheit, die für beide große Opfer bedeuten. Nina hat nämlich so überhaupt gar keine Lust, in die verstaubten Erinnerungen von Karla einzutauchen. ...

Nina und Urgroßmutter Karla unternehmen eine Reise in die Vergangenheit, die für beide große Opfer bedeuten. Nina hat nämlich so überhaupt gar keine Lust, in die verstaubten Erinnerungen von Karla einzutauchen. Als aber Karla das Wort "Geisterkinder" ausspricht, ändert Nina ihre Meinung und erfährt die Lebensgeschichte ihrer Urgroßmutter, die nicht nur vor den Schuttbergen und Trümmern als traurige Überreste des Zweiten Weltkrieges erzählt...

Elisabeth Büchle ermöglicht ihren Leser:innen eine ganz besondere Sicht auf den Inhalt ihres neuen Romans "Der Sommer danach", denn sie schafft es, dass Leser:innen und Protagonistin Karla zu einer Person verschmelzen. Dadurch entsteht eine unglaubliche Nähe zum Erlebten und die Geschichte wird plötzlich real.

Karla hat im Krieg so einiges durchmachen müssen und ist auch jetzt noch gezeichnet - nicht nur die raspelkurzen Haare sind sichttbare Zeichen für erlittenes Unrecht, auch Herz und Seele haben wulstige Narben davongetragen. Einzig ihr Glaube ist ihr noch geblieben.

Doch irgendwie muss es weitergehen und so richtet sie den Blick nach vorn und sucht sich eine Aufgabe, mit der sie den Schritt in eine Zukunft ohne Hass und Hetze wagen kann. Als Dolmetscherin bei der Potsdamer Konferenz scheint der Neustart geglückt und die ersten Freundschaften zu den ehemaligen "Feinden" entwickeln sich. Wären da nicht die Bilder aus den Konzentrationslagern, die Karla immer wieder vor Augen führen, was dort geschehen ist. Auch dass sie, als Angehörige einer der Hitler-Attentäter, eine ganz besondere Rolle inne hat, wird hier von der Schreibenden sehr anschaulich beschrieben. Es bleibt immer der Wandel auf dem schmalen Grat zwischen Wissen und Schuld, der von ihr durch akribische Recherchearbeit hervorgeholt wird und Einzug in die fiktive Handlung findet. Jedoch verschwimmen hier die Grenzen zwischen Wahrheit und Dichtung, sodass die Leser;innen das Gefühl für Zeit und Raum verlieren und sich direkt vor Ort in der Handlung befinden und Persönlichkeiten wie Churchill, Stalin und Ian Fleming immer wieder namentlich auftauchen.

Die Aufarbeitung der Ereignisse bietet einen sehr detaillierten Einblick in die Gefühle und Gedanken der Protagonist:innen, sodass hier mehr als einmal die Frage im Raum steht, wie weit man wirklich gehen kann/darf/soll, um das, was durch die verqueren Ideologien eines hirnverbrannten Fantasten entstanden ist, mit Recht und Gerechtigkeit, Vergebung und Verzeihen in Einklang zu bringen.

Ein Buch, das wieder einmal zeigt, wie sehr Elisabeth Büchle ihre Leser:innen in die Handlung miteinbezieht, um ihnen historische Ereignisse näher zu bringen.

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