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Veröffentlicht am 02.09.2018

Allgöucharme verpackt mir viel Gefühl und dem Hinweis auf sanften Tourismus

Abschied am Alpsee
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Nach Jahren hat es Carina geschafft - der Sommerurlaub findet diesmal nicht am Meer, sondern in ihren geliebten Allgäuer Bergen statt. Doch statt Urlaubslust stellt sich schnell Zank und Streit ein und ...

Nach Jahren hat es Carina geschafft - der Sommerurlaub findet diesmal nicht am Meer, sondern in ihren geliebten Allgäuer Bergen statt. Doch statt Urlaubslust stellt sich schnell Zank und Streit ein und Carina verlässt frustriert die Ferienwohnung. Ihr Weg führt sie an Monis Blumenkiste vorbei und dieser kleine Laden stellt unbeabsichtigt die Weichen für Carinas Zukunft...

Susanne N. Bahro gelingt mit "Abschied am Alpsee" der Spagat zwischen Unterhaltungslektüre und dem Hinweis auf sanften Tourismus. Ihre Geschichte um Familie Waldmann ist interessant aufgebaut, lässt den Einblick in die Tücken des Familienurlaubs zu und gibt mir so die Möglichkeit, direkt an den Ereignissen teilzuhaben. Die Charaktere sind lebhaft ausgearbeitet und weisen eine Bandbreite vom wahrhaftigen schleimigen Ekel bis hin zum liebreizenden Urgestein alles auf, was man in der Allgäuer Kleinstadtwelt finden kann. Wenn man die Örtlichkeiten dazu auch noch kennt, ist es umso schöner, sich in den kleinen und großen Ereignissen zu verlieren und so ein Teil der Geschichte zu werden. Die Entwicklung von Carina vom Hausmütterchen zur gestandenen selbstbewussten Frau gefällt mir gut und ist nachvollziehbar geschildert.
Dier Hinweis auf den sanften Tourismus fließt schön in die Geschichte ein und wirkt nachhaltig, ohne mit dem drohenden Zeigefinder daher zu kommen.
Für mich eine gelungene Mischung aus Allgäucharme, guter Unterhaltung und tollen Lesemomenten. Ein Kurzurlaub auf der Couch, der Lust auf den nächsten Allgäuaufenthalt macht

Veröffentlicht am 01.09.2018

Historische rRoman mit vielen leibevollen Details und einer ganz wundervollen Atmosphäre

Die Sonnenschwestern
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Nora fühlt sich innerlich irgendwie leer, irgendwie ruht sie nicht in sich selbst. Dabei sollte man doch mit fast 40 im Leben angekommen sein und fest auf beiden Beinen stehen. Irgendetwas passt da nicht ...

Nora fühlt sich innerlich irgendwie leer, irgendwie ruht sie nicht in sich selbst. Dabei sollte man doch mit fast 40 im Leben angekommen sein und fest auf beiden Beinen stehen. Irgendetwas passt da nicht ins Bild und so beschließt Nora , das Handtuch zu werfen - sie kündigt den Job, lässt ihr altes Leben hinter sich und reist nach Wales - der Heimat ihrer Vorfahren. Dort findet sie nicht nur die ersten Hinweise auf ihre Familie, sondern auch Spuren eines Familiengeheimnisses, das nach langer Zeit endlich ans Licht will...

"Die Sonnenschwestern" von Tracy Rees ist ein genialer historischer Roman, den man nur schwer aus der Hand legen kann.
Die Autorin verzaubert mit einer ganz wundervollen Atmosphäre und zieht mich regelrecht in den kleinen Ort Tenby in den späten 1950er Jahren. Eine Zeitreise, die zu Beginn mit vielen Fragezeichen und Rätseln verbunden ist, aber genau dadurch so wahnsinnig mitreißend erzählt ist und mich komplett für sich einnimmt. Die Geschichte ist sehr dicht bebildert, spannend aufgebaut und lässt mich mitfiebern, wenn Nora nach und nach die kleinen Puzzleteilchen zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Die Charaktere sind sehr vielschichtig und lebhaft ausgestaltet, überzeugen mit ihrem Tun und Handeln und geben mir das Gefühl, ein Teil der Geschichte zu sein und so als kleine Randfigur das Geschehen mitzuerleben.
Der Schreibstil ist anders- einerseits sehr flüssig und dramaturgisch geschickt angelegt, andererseits elegant und mit vielen kleinen historischen Details bestückt- ich kann einfach nicht anders. als noch eine Seite und noch eine Seite zu lesen, um endlich hinter das Familiengeheimnis zu kommen und die lange verborgenen Schichten aufzudecken.
Auch wird die Entwicklung von Nora sehr glaubhaft dargestellt und ich kann mitverfolgen, wie sie sich von der unschlüssigen Zweiflerin zur selbstbewussten Frau verwandelt.

Fazit: absolute Leseempfehlung !

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DieSonnenschwestern

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 01.09.2018

Warmherzig, voller Gefühl und mit einer wundervollen Botschaft

Wie Nebel in der Sonne
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Mark und Susanna treffen sich eher zufällig und doch verbindet beide ein ganz besonderes band- nämlich das band der Trauer. Aus einer eher unachtsam hingeworfenen Bemerkung von Mark entwickelt sich eine ...

Mark und Susanna treffen sich eher zufällig und doch verbindet beide ein ganz besonderes band- nämlich das band der Trauer. Aus einer eher unachtsam hingeworfenen Bemerkung von Mark entwickelt sich eine ungewöhnliche Situation. Susanna will die Asche ihrer Mutter nach Spanien bringen und dort beisetzen und Mark bietet sich ihr als Reisebegleiter an, er habe dort auch noch etwas zu erledigen.
Beide ahnen nicht, dass diese Reise mit so viel mehr verbunden ist als Sehenswürdigkeiten und Zweckgemeinschaft...

Astrid Töpfer hat mit ihrem Buch einen wundervollen Roman geschrieben, der voller warmherziger Momente, viel Gefühl und vielen kleinen Botschaften steckt.
Susanna ist anfangs noch eine sehr instabile Persönlichkeit, unruhig und noch nicht bei sich selbst angekommen und verdrängt eher die Trauer, als dass sie sie zulässt.
Zu oft hat man ihr schon böse mitgespielt und das hat sie geprägt.
Mark hingegen ist auf gewisse Weise charmant, witzig und kann einen ganz schnell um den Finger wickeln, hat aber auch so seine kleinen und großen Geheimnisse.
Während der Fahrt nach Spanien gelingt es der Autorin, die Charaktere sich so weit öffnen zu lassen, dass der Leser sich nach und nach ein Bild von Freud und Leid machen kann, mit den Protagonisten leidet und hofft, weint und lacht und sogar liebt.
Die Erzählung gibt mit viel Fingerspritzengefühl die innere Zerrissenheit wieder, lässt Wut und Trauer auch beim Leser zu und ermöglicht so, den Weg der Protagonisten, auch zu sich selbst, hautnah mitzuerleben.
Auch wird die Botschaft, dass man erst loslassen muss, bevor man sich auf etwas Neues einlassen kann, sehr schön transportiert und bekommt durch die herrlich skizzierten Landschaftsbilder von Spaniens Küste einen würdigen Hintergrund.
Für mich ein gelungener Mix aus Leichtigkeit und Tiefe, der mir abwechslungsreiche Lesesunden beschert hat.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Ein Buch zum Träumen

Eine Tüte buntes Glück
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Bisher war die Insel Fünen für Frederike untrennbar mit tollen Kindheitserinnerungen verbunden - Sommertage voller Glück und immer eine Handvoll von Omas selbstgemachten Bonbons. Doch diese glücklichen ...

Bisher war die Insel Fünen für Frederike untrennbar mit tollen Kindheitserinnerungen verbunden - Sommertage voller Glück und immer eine Handvoll von Omas selbstgemachten Bonbons. Doch diese glücklichen Tage gehören längst der Vergangenheit an und Frederike steht jetzt vor dem Haus ihrer Familie, um es aufzuhübschen und zu verkaufen. Da stolpert ihre Jugendliebe Rasmus erneut in ihr Leben und die Leidenschaft zu ihm flammt neu auf. Beide erkunden die Insel und Fredrike stellt fest, dass sie nicht nur fürs Fünen und Rasmus brennt, sondern auch fürs Bonbonkochen. Schnell wird aus der fixen Idee ein Plan - sie möchte einen Bonbonladen in Dänemark eröffnen. Doch Rasmus kann auch anders...

"Eine Tüte buntes Glück" ist ein zauberhafter, warmherziger Roman, der mich mit dem Hyggegefühl Dänemarks umhüllt und mich fasziniert.
Die Autorin lässt die Insellandschaft mit der rauen See so bildlich vor mir entstehen, sodass ich gerne Frederike auf das Eiland begleite und ein Teil ihrer Geschichte werde. Dabei erzählt Kim Henry die Liebesgeschichte mit leisen Worten, gibt den Protagonisten eine große Bühne für den perfekten Auftritt und ermöglicht mir so ein komplettes Abtauchen in Freud und Leid . Die Szenen sind abwechslungsreich gestaltet, wirken fast wie der Wellengang - mal sanft und glitzernd, mal rau und aufgewühlt und lassen so den Charakteren genügend Raum, um sich zu entfalten.
Besonderes gut gefallen hat mir das Einstreuen der einzelnen Bonbonrezepte, die den Geschmack von Träumen, Kindheit und Glücklichsein mit sich tragen und für mich die perfekte Ergänzung zur eigentlichen Erzählung sind. Ein Buch, das zum Träumen und Wohlfühlen einlädt, mich umgibt wie ein großes weiches Plaid und in mir den Wunsch weckt, noch einmal nach Dänemark zu fahren um mich vor Ort dem Hyggegefühl hinzugeben und Frederikes Bonbons zu naschen

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat,. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.


EineTüteBuntesGlück

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 29.08.2018

Ein wunderbarer Roman mit jeder Menge Flashbacks -aber auch ernsten Tönen

Sommer in Super 8
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Der Mittwoch ist für Clara d e r Tag der Woche, denn alles Wichtige passiert mittwochs. So blickt sie zuück auf legendäre Eriegnisse der Kindheit in den 1970er Jahren und erzählt von den Partys, den Urlauben ...

Der Mittwoch ist für Clara d e r Tag der Woche, denn alles Wichtige passiert mittwochs. So blickt sie zuück auf legendäre Eriegnisse der Kindheit in den 1970er Jahren und erzählt von den Partys, den Urlauben und einem Vater, den sie anhimmelt. Doch allmählich bekommt das Bild einen Riss und sie muss erkennen, dass ihr geliebter Vater nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat. Und dann, ausgerechnet an einem Mittwoch, hat das Kindsein ein plötzliches Ende...

Anne Müller nimmt mich mit ihrem Roman "Sommer in Super 8" mit auf eine Zeitreise der besonderen Art- Flashbacks am laufenden Band und Erinnerungen, die schon lange vergessen waren. Apfelshampoo, Tritop, Der große Preis - all e Erinnerungen von Clara sind auch meine Erinnerungen und so liest sich das Buch fast wie ein persönliches Erlebnis und ich bin wirklich in den 1970ern angekommen, habe Harpo und seinen "Moviestar" im Ohr, wenn ich Claras Schilderungen folge.
Die Autorin reproduziert ein Familienleben, wie es eigentlich nicht schöner sein könnte - wobei "eigentlich" ja immer ein Wort mit bitterem Nachgeschmack ist. So auch hier.
Clara lässt mich tiefe Einblicke in ihr Familienleben genießen und so werde ich Zeuge einer schönen Kindheit, die nach außen in einer intakten Familie stattfindet und nach innen schon auf so wackligen Füßen steht, dass dieses Gerüst nach und nach zu wackeln beginnt. Sie erkennt, dass der von ihr auf einem Sockel stehende Vater nicht der ist, für den sie ihn hält und muss allmählich nicht nur dem Verfall der Familie, sondern auch dem Verfall des Vaters zusehen. Mit leisen eindringlichen Worten gelingt es der Autorin, diese Geschichte zu einem ganz besonderen Leseerlebnis zu machen und mich ein Teil der Familie König werden zu lassen. Die Ereignisse sind lebhaft und sehr bildlich geschildert und geben mir so die Möglichkeit, alles hautnah mitzuerleben. Die Wandlung von einem fröhlichen Buch mit tollen Kindheitserinnerungen zu einem Roman mit ernsten Tönen ist ihr gut gelungen und sie verdeutlicht, mit feinem Humor, dass es gewisse Szene im Leben gibt die es lohnt, für immer im Gedächtnis zu behalten. Denn es gibt nichts schöneres als wundervolle Kindheitserinnerungen - auch wenn sie hier mit Wehmut verbunden sind.

Ein toller Roman mit jeder Menge Flashbacks, aber auch mit ernsten Tönen, die nachklingen werden.