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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2024

Zwei Brüder und ihre Beziehungen

Intermezzo
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Das neue Buch von Sally Rooney - heiß erwartet. Diesmal geht es um zwei Brüder mit einem Altersunterschied von circa zehn Jahren und ihren jeweiligen Lebensituationen, Beziehungen und den Umgang ...

Das neue Buch von Sally Rooney - heiß erwartet. Diesmal geht es um zwei Brüder mit einem Altersunterschied von circa zehn Jahren und ihren jeweiligen Lebensituationen, Beziehungen und den Umgang mit dem Tod ihres Vaters. Die Erzählperspektive wechselt hin und her, dabei mochte ich manche Ansichten mehr als andere. Ich habe generell etwas gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen und ein Verständnis für die Charaktere zu entwickeln. Irgendwann hat Sally Rooney es dann aber doch wieder geschafft und ich war gebannt und habe das Buch dann auch ziemlich schnell durchgelesen. Es wirkt etwas erwachsener und vernünftiger als die vorherigen Bücher von ihr, vor allem als die ersten beiden, da die Charaktere besser kommunizieren und Lösungen finden. Trotzdem habe die ersten beiden mir noch besser gefallen. Vielleicht lag es auch an der Sprache, da ich ihre anderen Bücher auf Englisch gelesen habe.
Trotzdem kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Kolonialismuskritik bunt verpackt

Antichristie
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Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Mithu Sanyal, hatte ich doch schon viel Positives über ihr letztes Buch Identitti gehört. Zu Beginn ist das Buch noch etwas leichter verständlich und spielt ...

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Mithu Sanyal, hatte ich doch schon viel Positives über ihr letztes Buch Identitti gehört. Zu Beginn ist das Buch noch etwas leichter verständlich und spielt in der gegenwärtigen Zeit. Durga reist nach London und soll an einer modernen Version eines Agatha-Christie-Romans mitarbeiten. Dann gibt es jedoch verschiedene Zeitebenen und viele verschiedene Charaktere, die das Verständnis erschweren.
Mir ist glasklar vor Augen geführt worden, wie wenig ich über die indische Unabhängigkeitsbewegung weiß. Wenn es das Ziel der Autorin war, uns hier die Augen zu öffnen, ist ihr das auf jeden Fall gelungen. Ich werde das Buch als Anstoß verstehen, mich noch mehr mit Kolonialismus zu beschäftigen.
Insgesamt war es stellenweise eher schwierig, das Buch zu lesen, einfach durch die überladene und schnelle Erzählweise. Ich würde daher empfehlen, dass man sich etwas Zeit dafür nimmt, um sich ganz darauf einlassen zu können.

Veröffentlicht am 21.08.2024

Großartig. Sehr zu empfehlen!

Als wir Schwäne waren
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Das Buch hat mir total gut gefallen. Der Autor schafft es, Alltagssituationen so zu beschreiben, dass es sich anfühlt als wäre man dabei gewesen. In nur wenigen Sätzen gelingt es ihm, die Stimmung ...

Das Buch hat mir total gut gefallen. Der Autor schafft es, Alltagssituationen so zu beschreiben, dass es sich anfühlt als wäre man dabei gewesen. In nur wenigen Sätzen gelingt es ihm, die Stimmung in den verschiedenen Phasen des Aufwachsens einzufangen, sodass sie gut vorstellbar sind.
Ich fand es auch berührend, Einblicke in das Verhalten der Eltern, dem Hadern mit dem Einleben in Deutschland und die Freude über Obst aus dem Iran zu bekommen. Es wird auch mit Humor geschildert, wie sie trotz aller Hürden versuchen das Land zu verstehen und wie die Familie sich zusammen die deutsche Sprache erschließt.
Insgesamt einfach ein toller Schreibstil, mit dem man die Hauptfigur gerne begleitet und zügig durch sein Leben reist.
Ich habe das erste Buch Hund, Wolf, Schakal des Autors bisher noch nicht gelesen, aber möchte das jetzt unbedingt nachholen.
Ich würde das Buch besonders Leuten empfehlen, die die Stimmung und das Setting in Sonne und Beton mochten.

Veröffentlicht am 26.03.2024

Sehr lesenswert

Unlearn Patriarchy 2
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Ich habe mich gefreut zu sehen, dass eine Fortsetzung des "Unlearn Patriarchy"-Bandes veröffentlicht wird. Wie der erste Teil ist auch der zweite sehr empfehlenswert, nach meinem Empfinden gibt es sogar ...

Ich habe mich gefreut zu sehen, dass eine Fortsetzung des "Unlearn Patriarchy"-Bandes veröffentlicht wird. Wie der erste Teil ist auch der zweite sehr empfehlenswert, nach meinem Empfinden gibt es sogar spannendere Kapitel als im ersten Buch.
Wie gehabt besteht das Buch aus Essays zu verschiedenen Themen - manchmal wütend, manchmal informativ, manchmal sarkastisch geschrieben. Die Kapitel machen deutlich, in wie vielen Bereichen unser Leben vom Einfluss des Patriarchats durchzogen ist - sei es Sport, Architektur, Kirche oder Recht. Es wird wieder deutlich, wie alle außer weißen Männern in dem engen Korsett des Patriarchats stecken, und wie die Intersektionalität von Rasse, Geschlecht und Klasse dazu noch mehr beiträgt.

Auch wenn ich schon viel zu Feminismus gelesen habe, sind trotzdem neue Impulse dabei - deswegen ist das Buch sicher für jede*n empfehlenswert, aber besonders für Neulinge in diesem Themengebiet. Es eignet sich sehr dazu, es immer mal wieder zur Hand nehmen und bestimmte Themen nachschlagen. Empfehlenswert ist es auch, um erstmal einen Überblick zu bekommen und sich dann je nach Interesse in bestimmte Themen einzulesen und die zahlreichen Quellenvermerke dafür nutzen. Auch die tollen Persönlichkeiten/Aktivistinnen, die zu dem Buch beigetragen haben, lohnt es sich weiter zu verfolgen, bzw. näher mit ihnen zu beschäftigen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es mir in manchen Beiträgen an konkreten Ideen oder Beispielen wie der Ist-Zustand überwunden werden kann fehlt, abgesehen der großen Forderung nach der Abschaffung des Patriarchats, die natürlich hinter allem steht, aber nur langsam und schwierig zu bewerkstelligen ist.

Veröffentlicht am 19.03.2024

Geschickt erzählt

Yellowface
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Sehr gespannt habe ich dieses Buch gelesen. Es hat anfangs etwas gedauert, bis ich reingekommen bin.
Generell ist es sprachlich einfach gehalten, aber das Inhaltliche ist der Knackpunkt. Der Rassismus ...

Sehr gespannt habe ich dieses Buch gelesen. Es hat anfangs etwas gedauert, bis ich reingekommen bin.
Generell ist es sprachlich einfach gehalten, aber das Inhaltliche ist der Knackpunkt. Der Rassismus und die Vorurteile der Protagonistin werden geschickt eingewebt und auch Kritik an der Verlagsbranche und Einsamkeit in der Literaturszene finden ihren Platz.
Manchmal will das Buch zu viel, verschiedene politische Themen werden angeschnitten ohne weiter von Belang zu sein. Vielleicht ist das der Versuch der Autorin, die Intersektionalität von Rassismus und Sexismus abzubilden.

Die eigentliche Rafinesse des Buches entwickelt sich meiner Meinung nach erst im letzten Drittel, die einen zum Nachdenken bringt. Ich würde das Buch aber trotz der Kritikpunkte weiterempfehlen, und sehe es als einen geschickten Beitrag zum Thema kultureller Aneignung.