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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die besondere Schwester

Meine Schwester, die Hummelkönigin
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Ally verlies vor ungefähr 10 Jahren fluchtartig Bear Isle. Nun ist ihre Mutter gestorben und sie kommt zur Beerdigung zurück. Damit muss sie sich der Vergangenheit stellen und trifft auf ihre Schwester ...

Ally verlies vor ungefähr 10 Jahren fluchtartig Bear Isle. Nun ist ihre Mutter gestorben und sie kommt zur Beerdigung zurück. Damit muss sie sich der Vergangenheit stellen und trifft auf ihre Schwester Emma, die besonders ist und ohne Unterstützung nicht leben kann.
Eigentlich will Ally nur 2 Wochen bleiben, doch dann kommt alles anders.
Die Geschichte ist sehr schön zu lesen und wird aus der Sicht von Ally dargestellt. Ich kann gut mit Ally fühlen, die in ihren Heimatort mit der dortigen Enge zurückgekehrt ist und nun vor der schweren Entscheidung steht, was ist mit der Schwester tun soll, wenn sie wieder nach LA zurückgeht. Es ist nicht einfach mit Emma, die für Peinlichkeiten sorgt und den festgesteckten Rahmen verlangt, den die Mutter ihr auferlegt hat. Ally liebt ihre Schwester, aber sie ist auch oft sehr wütend auf Emma. Mit der Zeit stellt Ally fest, dass ihre Schwester Begabungen hat, von denen keiner etwas ahnte.
Alle Figuren sind authentisch und liebevoll beschrieben. Sie sind Ally immer wieder eine große Hilfe. Obwohl jeder in dem Ort die Schwächen des Anderen kennt und darüber auch geredet wird, bleibt doch vieles geheim.
Das Buch hat mir gefallen und hat mich gut unterhalten. Das Ende war logisch, aber für mich dennoch nicht so richtig rund.
Eine berührende und unterhaltsame Lektüre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Werwolf von Münster

Der Werwolf von Münster
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Heinrich Maler bekommt von der Geheimpolizei den Auftrag als Kommissar nach Münster zu gehen. Der Posten als Kommissar ist allerdings ein Vorwand, den seine wirkliche Aufgabe ist es, den Bischof Brinkmann, ...

Heinrich Maler bekommt von der Geheimpolizei den Auftrag als Kommissar nach Münster zu gehen. Der Posten als Kommissar ist allerdings ein Vorwand, den seine wirkliche Aufgabe ist es, den Bischof Brinkmann, einen Freund seines Vaters, auszuspionieren. Doch in Münster ist ein Mörder unterwegs. Man redet darüber, dass ein Werwolf das Mädchen getötet hat. Einige Zeit vorher kam schon die Hebamme Anna gerade noch so mit dem Leben davon.
Bei seinen Ermittlungen trifft Maler die schöne Witwe Katharina, die in seltsamen Kreisen unterwegs ist. Maler verliebt sich Hals über Kopf in sie.
Der historische Krimi lässt sich sehr flüssig lesen. Er spielt in einer interessanten Zeit. Bismarck hat etwas gegen die Macht der katholischen Kirche und daher will man in Berlin dem Bischof von Münster gerne etwas in die Schuhe schieben. Aber Heinrich Maler ist mehr mit dem Kriminalfall beschäftigt als mit der Observierung des Bischofs, den er sehr sympathisch findet. Maler ist in impulsiver Mensch, der sich bei seinen Vorgesetzten dadurch unbeliebt gemacht hat. Aber er ist auch sympathisch. Katharina ist eine selbstbewusste Frau, die Interesse am Spiritismus hat. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich sehr schnell und die Sexszenen hätten nicht unbedingt sein müssen.
Unterstützung findet Maler bei dem Kutscher Jolmes, der pfiffig und sympathisch ist, aber etwas blass blieb. Weil er hinkt, hat er keine Chance im Polizeidienst.
Recht schnell weiß man als Leser, wohin die Geschichte führen wird, denn auch die Gedankengänge des Täters werden zwischendurch immer wieder mitgeteilt. Das Ende kommt mir dann ein wenig abrupt.
Ein unterhaltsamer historischer Krimi.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine subtile Gefahr

Am Ende das Nichts
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Isabel hat aus familiären Gründen eine längere Pause gemacht, aber sie ist Lehrerin und möchte nun endlich wieder in ihren Beruf zurück. Ihr Ehemann Alex ist ein erfolgreicher Arzt und er ist nicht erfreut ...

Isabel hat aus familiären Gründen eine längere Pause gemacht, aber sie ist Lehrerin und möchte nun endlich wieder in ihren Beruf zurück. Ihr Ehemann Alex ist ein erfolgreicher Arzt und er ist nicht erfreut über Isabels Wünsche. Doch sie setzt sich durch. Auch wenn es nicht einfach ist, organisiert sie alles sehr gut. Der Wiedereinstieg funktioniert zwar nicht vollkommen problemlos, aber davon lässt sie sich nicht unterkriegen. Mit den Kollegen Jan und Sabine ist sie nach kurzer Zeit befreundet. Doch es entwickelt sich mehr zwischen Isabel und Jan. Irgendwer hat das mitbekommen. Es gibt viele merkwürdige Vorkommnisse. Isabel erhält anonyme Drohungen, man dringt in ihre Wohnung ein und dann gibt es auch noch einen Überfall auf sie.
Was will man mit den Drohungen bezwecken? Vor allem, wer hat etwas gegen sie? Wem kann sie noch vertrauen?
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Anfangs erlebt man, wie sich Isabel mit ihren Wiedereinstiegsproblemen herumschlagen muss, aber schon bald wird es spannend und die Spannung steigert sich stetig. Als so nach und nach Isabels Welt auseinanderbricht, reagiert sie eigentlich falsch. Statt sich der Geschichte entgegenzustellen, flüchtet sie sich in Lügen.
Die handelnden Personen sind ausführlich und authentisch beschrieben. Ich kann gut verstehen, dass Isabel wieder zurück in ihren Beruf möchte. Ihre Ehe hat auch keine Höhen mehr, sondern plätschert so vor sich hin. Da kommt so ein Kick, wie ihn die Beziehung zu Jan bringt, gerade recht. Ich konnte ihr Handeln oft nicht nachvollziehen und sympathisch war sie mir eigentlich auch nicht.
Ich habe die ganze Zeit versucht herauszufinden, wer Isabel denn nun bedroht, hatte immer neue Verdächtige und konnte mich dennoch nicht festlegen. Zeitweise dachte ich sogar, dass sie einfach überreizt ist und sich manches nur einbildet. Zu undurchschaubar war es, was da abläuft. Ich hatte ja alles Mögliche erwartet, aber nicht dieses Wahnsinnsende.
Ein empfehlenswertes Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Starke Frauen

Manduchai – Die letzte Kriegerkönigin
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Unter Dschingis Khan waren die Mongolen ein großes Volk. Nun, ungefähr zweihundert Jahre später, ist davon nicht viel geblieben. Stammesfehden haben zur Zersplitterung geführt. Manduchai von der Choros-Sippe ...

Unter Dschingis Khan waren die Mongolen ein großes Volk. Nun, ungefähr zweihundert Jahre später, ist davon nicht viel geblieben. Stammesfehden haben zur Zersplitterung geführt. Manduchai von der Choros-Sippe kämpft sich in einer Männerwelt an die Spitze und sorgt dafür, dass die vereinten Stämme noch einmal mächtig werden.

Ihre Gegenspielerin im nahen China ist Wan, die von der Kinderfrau zur mächtigen kaiserlichen Konkubine wird. Auch sie muss sich gegen viele Gegner durchsetzen.

Der Werdegang der beiden Frauen könnte unterschiedlicher nicht sein, dennoch haben sie Gemeinsamkeiten. Sie sind beide klug, ehrgeizig und vorausschauend in ihren Bemühungen. Als sich die beiden Frauen nach langen Jahren des Kämpfens und Tötens gegenüberstehen, wissen sie, dass es an ihnen liegt, ob der Krieg weitergeht, der ihnen so viel abverlangt hat.

Ich liebe historische Romane, ganz besonders jene, die uns nicht nur in eine andere Zeit, sondern auch noch in fremde Länder entführen. Dieser Roman um zwei ungewöhnlich und sehr beeindruckende Frauen hat mich begeistert. Tanja Kinkel gelingt es wunderbar, historische Personen mit fiktiven Figuren zu verbinden und eine interessante und spannende Geschichte daraus zu bilden. Wir erfahren sehr viel über die Tradition und Kultur der Völker und erleben uns sehr fremde Sitten und Gebräuche.

Alle Charaktere wirken sehr lebendig und glaubhaft. Besonders aber imponieren Manduchai und Wan, die sich in einer Männerwelt zu behaupten wissen und mit Geschick und Beharrlichkeit an die Macht bringen. Eine wichtige Figur ist der Chinese Ma Jing, der als Geisel zu den Mongolen kommt und Lehrer für Manduchai wird. Doch er sitzt zwischen zwei Stühlen. Einerseits ist da die Freundschaft zu Manduchai und ihrem Vater Tsorokbai-Temur, andererseits liebt er seine Heimat und fühlt sich ihr verbunden. Er wird zum Bindeglied zwischen Manduchai und Wan.

An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen; mit seiner bildhaften Sprache passt er allerdings sehr gut zu der asiatischen Geschichte.

Dieses Buch ist ein absolutes Highlight und ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verwirrend und skurril

Frühstück mit den Borgias
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Professor Ariel Panek soll auf einem Kongress in Amsterdam einen Vortrag halten. Aber ihm ist es wichtiger, dort ein paar Tage mit seiner Studentin und Geliebten Zeva zu verbringen. Doch es kommt anders ...

Professor Ariel Panek soll auf einem Kongress in Amsterdam einen Vortrag halten. Aber ihm ist es wichtiger, dort ein paar Tage mit seiner Studentin und Geliebten Zeva zu verbringen. Doch es kommt anders als geplant. Sein Flug wird gestrichen wegen eines Unwetters. Daher landet er im Hotel "The Cliffs" und ist damit abgeschnitten von der Außenwelt. In dem Hotel sind außer ihm nur der skurrile Hotelbesitzer mit dem Personal und die Familie Border, genannt die „Borgias“, als Gäste. Für Ariel entwickelt sich die Geschichte zu einem Albtraum.
Der Schreibstil von DBC Pierre ist anspruchsvoll, witzig und gewöhnungsbedürftig. Aber nach einer Weile ist man drin in der Geschichte, aber gut, dass es nicht allzu viele Mitwirkende gibt. Erzählt wird aus der Perspektive von Ariel und hin und wieder lernen wir auch Zevas Sicht kennen. Jeder der Charaktere ist ganz besonders und unverwechselbar dargestellt. Ariel kann zwar mit „Künstlicher Intelligenz“ aber nicht so recht mit zwischenmenschlichen Beziehungen umgehen, daher belastet ihn, dass er vom Netz abgeschnitten ist. Zeva wirkt auf mich oft eine wenig naiv und die Borders sind in ihrem Verhalten so seltsam, dass sie nicht eingeordnet werden können. Dumm für Ariel, der immer versucht alles zu analysieren.
Die Personen sind sehr überzeichnet, ihr Verhalten ist nicht vorhersehbar und die ganze Atmosphäre in dem Hotel altmodisch und absonderlich. So ist es nicht verwunderlich, dass auch das Ende noch Überraschungen bietet.
Eine verwirrende Geschichte mit schwarzem Humor, die mich aber nicht so wirklich packen konnte.