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Veröffentlicht am 07.10.2020

Nach Eingewöhnungszeit hatte ich viele Bilder im Kopf

Die Bagage
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Maria Moosbrugger ist eine Schönheit und ihr Mann, der Josef, wacht mit Argusaugen über sie. Als jedoch der Erste Weltkrieg beginnt und er eingezogen wird, bittet er den Bürgermeister, dass er über seine ...

Maria Moosbrugger ist eine Schönheit und ihr Mann, der Josef, wacht mit Argusaugen über sie. Als jedoch der Erste Weltkrieg beginnt und er eingezogen wird, bittet er den Bürgermeister, dass er über seine Frau wacht. Josef ist fort und Maria macht einen Ausflug mit dem Bürgermeister. Sie lernt einen Mann kennen, der sie auch Zuhause besucht. Irgendwann ist es das Gesprächsthema Nummer eins im Ort: Maria ist schwanger. Die Gerüchteküche brodelt und auch der Pfarrer kocht munter mit. Das Kind, die kleine Margarete, leidet später unter dem Hass des Josef und der bestraft sie mit Verachtung. Mit recht? Oder erliegt er den Vorurteilen der Dorfbewohner?

Grete, die Abkürzung von Margarete, ist die Mutter der Autorin von „Die Bagage“. Sie berichtet von dem Leben der Bergbauern und den vielen Entbehrungen in der Kindheit. Aber auch von der Freiheit und dem Leben mit der Natur. Das Buch zeigt, wie leicht es ist, sich den Gerüchten hinzugeben und daraus eine Grund zu konstruieren, der das Leben eines Menschen unerträglich macht. Wer dann auch noch seine Macht ausnutzt und als Pfarrer von der Kanzel diese Vorurteile anheizt, der ist verabscheuungswürdig.

Beim Lesen von „Die Bagage“ dachte ich unwillkürlich an ein Bild in unserem Lesebuch. Es hieß: „Das Gerücht“ und dazu gab es auch eine Geschichte. So wie ein kleiner Schneeball zur großen und todbringenden Lawine wächst, so müssen auch Margarete und ihre Mutter leiden. Es war das erste Buch der Autorin, welches ich las. Die schlichte und bildhafte Sprache gefiel mir dabei recht gut. Vier Sterne und besonders den Österreichern gebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Ein Mann wie ein Erdbeben

Alexandre Dumas
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„Alexandre Dumas gehörte zu den Autoren, die Lust aufs Lesen machen. Und das durch alle Gesellschaftsschichten.“ (Zitat aus dem Buch Alexandre Dumas – Der vierte Musketier von Ralf Junkerjürgen)

Sein ...

„Alexandre Dumas gehörte zu den Autoren, die Lust aufs Lesen machen. Und das durch alle Gesellschaftsschichten.“ (Zitat aus dem Buch Alexandre Dumas – Der vierte Musketier von Ralf Junkerjürgen)

Sein Vater, Alexandre, war Sohn einer Sklavin und einer Adligen. Der Sohn verehrte ihn und das kommt auch in seinen Memoiren zum Ausdruck. Dabei steht fest, dass er ihn teilweise glorifizierte. Mit seinem Buch erinnert Ralf Junkerjürgen an den Todestag des Autors, der sich im Dezember 2020 zum 150. mal jährt. Er beschreibt ihn als äußerst fleißig. Mehrere hundert Bände sind es, die Dumas schrieb und dazu gehören nicht nur „Der Graf von Monte Christo“ oder „Die drei Musketiere.“ Dabei war er nicht nur als Autor so aktiv. Er galt als Erotomane und viele Frauen lagen ihm zu Füßen. Er unterstütze Freiheitskämpfer und wollte selbst ebenfalls politisch tätig sein. Ja, diese Biographie liest sich als sei es ein Abenteuerroman.

Ich lese gerne Biographien über berühmte Menschen. Die Bücher von Dumas las und lese ich mit Begeisterung und das immer mal wieder. Auch die Filme gefallen mir noch immer. Was hinter diesem Ausnahmetalent steckte und wie er sich privat verhielt, das erfuhr ich durch das Buch von Herrn Junkerjürgen. Auch weiß ich jetzt, was den Autor bewog, das Buch mit dem Grafen von Monte Christo zu schreiben. Er schrieb nicht nur so als hätte er alles selbst erlebt. Vieles davon widerfuhr ihm tatsächlich. Selbst vor Duellen schreckte er nicht zurück. Und die vielen Affären, mit zum Teil verheirateten Frauen, brachten ihm nicht nur Vergnügen ein.

Schon damals musste Dumas Rassismus und öffentliche Beleidigungen hinnehmen. Der Erfolg brachte ihm leider auch viele Neider. Am 05. Dezember 1870 starb er in der Nähe von Dieppe und im Kreise seiner Familie. Zu seinem umfangreichen Nachlass gehört auch ein Kochbuch aus dem Herr Junkerjürgen ein Rezept anführt. Er bedauert, dass Werke und Leben Dumas in Deutschland kaum gewürdigt werden. Den Abschluss der Biographie bilden eine Zeittafel sowie ein Personen- und Werkregister. Viele Abbildungen beleben das Geschriebene und auch dazu gibt es ein Nachweis. Fünf Sterne sind hier hochverdient und die Leseempfehlung für mich selbstverständlich. Zumal der Autor auch die falschen Informationen über Dumas klarstellt.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Das waren keine Menschen, das waren Bestien

Der Tod des Henkers
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Ist es wirklich so unvorstellbar, dass unsere Vorfahren unbedarft waren und von den Gräueltaten der Anhänger des NS-Regimes nichts wussten? Wie sieht es denn heute aus? Gibt es nicht unzählbare Anhänger ...

Ist es wirklich so unvorstellbar, dass unsere Vorfahren unbedarft waren und von den Gräueltaten der Anhänger des NS-Regimes nichts wussten? Wie sieht es denn heute aus? Gibt es nicht unzählbare Anhänger der Naziideologien, die sogar noch meinen, dass sie mit ihren Demos und lauten Parolen das deutsche Volk vor „fremden Blut“ retten können?

Beim Lesen des Buches „Der Tod des Henkers“ war es nicht nur die Ungerechtigkeit, die mich aufregte. Viel häufiger fragte ich mich, ob es tatsächlich Feigheit oder Angst vor der Bestrafung durch Fanatiker war, dass intelligente Menschen dem wahnsinnigen Reichskanzler folgten. Heinz Pannwitz ist die Hauptperson in dem Buch und er berichtet in der Ich-Form von dem Attentat auf den „Henker von Prag“. Die Rede ist von Reinhard Heydrich, der unter anderem auch für die „Endlösung der Judenfrage“ verantwortlich war. Er wollte unbedingt in einem Auto gefahren werden, welches nicht durch ein „lästiges“ Dach geschützt wurde. Dass dieser Wunsch ihm das Leben kosten sollte, ahnte er wohl nicht. Im Mai 1942 war Heydrich der Statthalter Hitlers in Prag. Im Mai des gleichen Jahres wurde ein Attentat auf ihn verübt und nur wenige Tage später starb er an den Folgen.

Die Autorin Laura Noll schrieb einen Roman, der spannend und zugleich berührend ist. Das Attentat auf Heydrich geschah tatsächlich und auch die unmenschlichen Vergeltungsmaßnahmen sind historische Fakten. Wie die Deutschen Machthaber in Tschechien agierten ist nicht nachzuvollziehen. Sie betrachteten die Einheimischen als minderwertig und meinten tatsächlich, dass sie allen weit überlegen seien. Der Tod von Heydrich wurde massenhaft gesühnt und der kleine Ort Lidice dem Erdboden gleich gemacht. Die Männer erschossen, Frauen in Vernichtungslager gebracht und Kinder an „arische Eltern“ verschenkt.

„Der Tod des Henkers“ ist kein üblicher Kriminalroman. Er zeigt auf, wie Gestapo und SS in den besetzten Ländern agierten und die dort lebenden Menschen grundlos töteten. Keine Frage, das Buch zeigt, wie Hitlers Anhänger ihre Umgebung in Angst und Schrecken versetzten. Fünf Sterne sind eigentlich nicht genug für diesen Tatsachenbericht. Eine Leseempfehlung ist dabei für mich selbst verständlich.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Aufschlussreiches Buch; nicht nur über die Freimaurer

Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt
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In seinem Buch über „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ beleuchtet der Historiker John Dickie die vielen Facetten der Maurer. Woher kommt der Name? Wer waren die ersten Mitglieder und ...

In seinem Buch über „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ beleuchtet der Historiker John Dickie die vielen Facetten der Maurer. Woher kommt der Name? Wer waren die ersten Mitglieder und was bewog sie dazu, diesen Bund zu gründen? Er nennt berühmte Mitglieder und weist darauf hin, welche Ansichten über die Freimaurer den Tatsachen entsprechen und welche zum Bereich der Mythen gehören. Bei einem Radiointerview sagte Dickie, dass die Mafia ein Freimaurerbund für Kriminelle sei. Das nutzten die Betroffenen und luden ihn zu einem intensiven Gespräch ein. Das wiederum war der Beginn einer gründlichen Recherche an deren Ende das Buch stand.

Da ich gerne historische Romane lese, begegnen mir dabei immer wieder die Geheimbünde. Also nicht nur Freimaurer sondern auch Illuminaten und Vereinigungen. Aus dem Grund wollte ich ein Buch lesen, welches subjektiv und sachlich den Werdegang und die Bedeutung der Freimaurer beschreibt. Und ich wurde mit „Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt“ nicht enttäuscht. Nicht alleine die vielen Fakten über die Maurer, deren Entstehungsgeschichte und deren berühmte Mitglieder gefielen mir. Der Autor berichtet ebenfalls viel über die Geschichte der USA und Europa. Welche Aktionen beeinflussten die Logen und wann waren sie sogar die treibende Kraft dafür?

Ich erfuhr, wie der Name entstand und welchem Eingangsritual sich die künftigen Mitglieder unterziehen mussten und müssen. Welche wichtigste Tugend eines Maurers gefordert wurde und dass mit ihnen der Beginn von Verschwörungstheorien geboren wurde. Was hatte Napoleon mit den Freimaurern zu schaffen und was geschah 1813 in Leipzig. Nein, mehr zähle ich nicht auf, dazu ist das Buch zu umfangreich. Aber ich erwähne noch, dass Herr Dickie viele Fakten aufzählte, die als Quelle des Buches dienten. Jeder, der sich für die Geschichte von Geheimbünden interessiert und dabei auch etwas über die Geschichte der Welt erfahren möchte, sollte das Buch lesen.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Gnadenloses Urteil über Berg- und Biobauern

Die Infantin trägt den Scheitel links
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„Die Infantin trägt den Scheitel links“ stand auf der Longlist zum dbp20. Die Autorin schreibt über das karge Leben von Bergbauern. Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin und sie gibt ihre Gedanken zum ...

„Die Infantin trägt den Scheitel links“ stand auf der Longlist zum dbp20. Die Autorin schreibt über das karge Leben von Bergbauern. Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin und sie gibt ihre Gedanken zum Heranwachsen preis. Vom Kleinkind bis zur jungen Erwachsenen durchlebt der Leser ein Wechselbad der Gefühle. Die Infantin leidet unter der Boshaftigkeit ihrer älteren Zwillingsschwestern und ist Papas Liebling. Sie wehrt sich tapfer gegen jeden, der ihr das Leben schwer machen möchte.

Ja, die Autorin kann mit Sprache umgehen und es gab einige Passagen, bei denen ich herzhaft lachte. Mir fehlte aber der Rote Faden und eine zusammenhängende Geschichte. Es gab zu viele kurze Gedankensprünge, die mir das Lesen verleideten. Auch die zuweilen vulgären Aufzeichnungen stießen mich ab. Alkohol- und Drogenexzesse beim Urlaub der Eltern und den darauf folgenden Schwangerschaften und/oder Liebesleid, nicht wirklich interessant.

Das Cover ist einzigartig und gefällt mir noch immer sehr gut. Auch die Erklärung des Begriffes „Sterbenswort“ oder dieses Zitat: „Beim Klopapier ja, aber beim Essen haben sie nie gespart, die Eltern.“ Das Ende bleibt offen und ich gebe drei Sterne sowie keine Empfehlung. Es sollte jeder selbst lesen und sich ein Bild davon machen.

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