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Veröffentlicht am 24.06.2024

Witzige Idee, die mich in ihrer Umsetzung jedoch nicht ganz überzeugen konnte

Ehemänner
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Ich fand die grundlegende Idee und Herangehensweise wirklich witzig. Laurens Verwirrtheit zu Beginn war sehr gut zu greifen und ich habe mit großer Freude schnell loslesen können.

Auch, wenn die Geschichte ...

Ich fand die grundlegende Idee und Herangehensweise wirklich witzig. Laurens Verwirrtheit zu Beginn war sehr gut zu greifen und ich habe mit großer Freude schnell loslesen können.

Auch, wenn die Geschichte flüssig vorangeht und ich keine Probleme hatte, im Lesefluss zu bleiben, konnte mich die Umsetzung nicht wirklich überzeugen. Das liegt unter anderem daran, dass es ab einem gewissen Punkt schlicht zu viele Charaktere gibt, die aber gleichzeitig fast nie ein echtes Profil bekommen. Das mag der Idee dienen, dass die Ehemänner eben wortwörtlich austauschbar sind. Doch ich fand es irgendwann einfach übertrieben und repetitiv.

Lauren wird im Laufe der Handlung zunehmend oberflächlich, was mich ebenfalls zunehmend genervt hat. Eine wirkliche Gesellschaftskritik ob aller Oberflächlichkeit gerade beim Dating konnte ich auch nicht wirklich wahrnehmen. Und etwa ab der Hälfte wird mir der Umgang mit einigen Ehen schlicht zu skurril. Obwohl ich selbst Sarkasmus und schwarzen Humor gern mag, konnte ich damit nichts mehr anfangen. Es passte für mich auch nicht zum bisherigen Ton des Romans.

Mit dem Ende bin ich persönlich auch nicht ganz glücklich. Auch, wenn die Handlung der Protagonistin nachvollziehbar und menschlich ist, war es mir zu kurz, um ins Fühlen zu kommen. Kurz gesagt hätte ich mir die Haupthandlung deutlich kürzer und dafür das Ende etwas ausführlicher gewünscht.

Ich fand „Ehemänner“ nicht direkt schlecht, denn ich konnte das Buch in knapp 2 Tagen schnell durchlesen, hatte eine gute Zeit und wollte auch wissen, wie es nun ausgeht. Doch gerade dieses Warten auf eine Handlungsentwicklung fühlte sich zunehmend vergebens an. Mir fehlte es an echten, tiefen Verbindungen und einer emotional greifbareren Hauptfigur, was mein Leseerlebnis doch deutlich getrübt hat.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Fragmentarische Erzählung über ein bewegtes Leben mit Erkenntnissen zum Nachdenken

Seinetwegen
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Ich fand „Seinetwegen“ wirklich überraschend gut. Überraschend deshalb, weil ich das Werk in seiner Schreibart schon besonders fand und sonst eine klare und fließende Sprache bevorzuge. Dieses Buch von ...

Ich fand „Seinetwegen“ wirklich überraschend gut. Überraschend deshalb, weil ich das Werk in seiner Schreibart schon besonders fand und sonst eine klare und fließende Sprache bevorzuge. Dieses Buch von Zora del Buono ist eher fragmentarisch, die Autorin springt zwischen vielen Themen hin und her, was aber irgendwie total gut funktioniert.

Haupthandlung ist natürlich die Suche nach E. T., welcher für den Autounfall, bei dem Zoras Vater verstarb, verantwortlich ist. Doch parallel macht sich die Autorin so viel mehr kluge Gedanken, spricht mit Freund*innen und reflektiert sich selbst. So werden z. B. auch Themen wie Antinatalismus, (früherer) Rassismus in der Schweiz, Queerness sowie die AIDS-Krise, die misogyne Gesellschaft, Autofanatismus und dessen Folgen, Schuld und das Leben der eigenen Vorfahrinnen behandelt.

Mit schnellen Themenwechseln kann ich normalerweise nicht so gut umgehen und auch der Verzicht auf direkte Rede sowie die vielen Nebenfiguren haben mir das Lesen etwas erschwert. Ich bin jedoch äußerst fasziniert davon, wie del Buonos Gedanken nahtlos ineinanderfließen und so wichtige Reflexionsprozesse auslösen. Als Leser:in wird einfach schnell klar, dass eine unfassbar kluge Frau mit viel Lebenserfahrung und Weltoffenheit diesen Text geschrieben hat. Ich kannte Zora del Buono vorher noch nicht und bin wirklich beeindruckt von ihr und ihrer Reflektiertheit.

Wäre das Buch dicker gewesen, wäre es mir wahrscheinlich schwerer gefallen, es zu Ende zu lesen. Doch die 200 Seiten sind meines Erachtens perfekt gewählt. Eine tolle Alltagslektüre, die anspruchsvoll und zugleich zugänglich ist.

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Inhaltlich wie charakterlich oberflächlich, dafür mit Verwendung rassistischer Begriffe

Sweet Valentine / Eine Freundschaft gefüllt mit Liebe
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Ich finde es sehr gut, dass es eine queere Story in der Reihe gibt, bin von der Umsetzung allerdings extrem enttäuscht.

Obwohl sich das Buch schnell liest, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, etwas sehr ...

Ich finde es sehr gut, dass es eine queere Story in der Reihe gibt, bin von der Umsetzung allerdings extrem enttäuscht.

Obwohl sich das Buch schnell liest, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, etwas sehr Oberflächliches vor mir zu haben. Über Jamie und Jenna erfahren wir eigentlich kaum etwas, außer dass die eine die andere unerwidert liebt und die andere einen hohen "Männerverschleiß" hat. Und genau diese beiden Punkte werden wieder und wieder aufgegriffen. Da fand ich manche Nebenfiguren interessanter und vielschichtiger. Der Handlungsaufbau kommt mir auch unglaubwürdig vor, ebenso fehlte mir die Spannung zwischen den beiden.

Ich hätte 2 Sterne gegeben, ziehe jedoch einen weiteren ab, da die rassistische Fremdbezeichnung für amerikanische Urweinwohner*innen wiederholt (!) verwendet wird. Die Handlung um die Wanderausstellung im Heimatmuseum erweckt den Anschein bzw. scheint den Anspruch zu haben, respektvoll mit der Kolonialgeschichte umgehen zu wollen. Da passt die Verwendung des I-Wortes schon dreimal nicht, aber auch abgesehen davon gibt es mittlerweile genügend frei verfügbares Wissen um dieses abwertende Wort. Auch Kolonialverbrechen werden maximal angedeutet, stattdessen ist von "Konflikten" zwischen Natives und "Einwandern" die Rede.

Für so etwas habe ich überhaupt kein Verständnis und es hat mir das Leseerleben weiter getrübt. Gar kein Buch für mich.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Emotional ergreifend und fesselnd - trotz ein paar kleiner Stolpersteine

Unter Wasser ist es still
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Ein Buch, das Aufmerksamkeit verdient - auch wenn ich ein paar Verbesserungswünsche habe. Doch trotz dessen hat mich der Debütroman von Julia Dibbern in seinen Bann gezogen und damit extrem überrascht.

Das ...

Ein Buch, das Aufmerksamkeit verdient - auch wenn ich ein paar Verbesserungswünsche habe. Doch trotz dessen hat mich der Debütroman von Julia Dibbern in seinen Bann gezogen und damit extrem überrascht.

Das Eröffnungskapitel blickt 17 Jahre zurück und ist herzzerreißend. Protagonistin Maira kümmert sich um ihre Mutter - warum, wird später erklärt. Sie ist aber erst 17 und entsprechend überfordert mit der immensen Aufgabe. Eines Tages kehrt sie zurück zum Haus, während ihre Mutter leblos in einen Krankenwagen geschoben wird. Voller Schuldgefühle bricht sie zusammen. Und ihre Mutter ist nicht das einzige Todesopfer an diesem Tag.. 💔

Darauf aufbauend hat die Autorin einen atmosphärischen und emotionalen Roman über unterdrückte Trauer, Schuldgefühle und Vergangenheitsbewältigung geschrieben. Maira lebt mittlerweile in Frankfurt, benötigt für ihre Zukunft aber eine größere Menge Geld und entschließt sich deshalb dazu, ihr Haus in Soeterhoop an der Ostsee zu verkaufen. Davor fährt sie allerdings noch einmal hin, das erste Mal seit dem Tod ihrer Mutter, und trifft dort nicht nur auf ihre Kinderheitsfreund*innen, sondern auch auf längst verschüttete Erinnerungen.

Der Roman ist streckenweise ziemlich beschreibend und ich bin eher Fan von dichten Dialogen. Deshalb wäre mir die Handlung an einigen Stellen etwas kürzer lieber gewesen. Auch manche Nebenfiguren hätte ich gern noch genauer kennengelernt. Einige Handlungsstränge wurden lange angedeutet und erst sehr spät aufgelöst, manche blieben sogar offen.

Doch trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen und war emotional sehr mitgenommen. Maira ist eine greifbare Protagonistin mit einem tiefen Trauma und die Aufarbeitung dessen emotional sehr detailliert beschrieben. Ihre Naturverbundenheit und ihr Idealismus im Kampf für eine bessere Welt ist spürbar und absolut liebenswert. Auch die Umgebung des Darß ist ein Highlight für alle Wassermenschen. Und außerdem gibt es wunderschöne Walszenen, für die es sich meiner Meinung nach dreimal lohnt! 🐋

Besonders für alle, die eine Figur intensiv bei ihrer Entwicklung begleiten wollen, ländliche Meeres-Settings mögen und vielleicht sogar etwas Heilung suchen für die eigene Trauer, empfehle ich das Buch von Herzen. ❤️‍🩹

PS: Einen besonderen Platz in meinem Herzen hat die Autorin für einen Satz ihrer Danksagung: „Danke deswegen an alle engagierten Buchhändlerinnen und Bibliothekarinnen (Männer sind mitgemeint).“ 😃

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Für mich die bislang schönste und witzigste RomCom!

Wolke Sieben ganz nah
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Wenn ich mehr als 5 Sterne geben könnte, würde ich es sofort tun! „Wolke Sieben ganz nah“ hat mir schon in der Leseprobe gut gefallen und den Roman habe ich dann in Gänze an einem Tag verschlungen. 😍

Zuerst ...

Wenn ich mehr als 5 Sterne geben könnte, würde ich es sofort tun! „Wolke Sieben ganz nah“ hat mir schon in der Leseprobe gut gefallen und den Roman habe ich dann in Gänze an einem Tag verschlungen. 😍

Zuerst einmal finde ich den Ausgangspunkt innovativ und urkomisch. Dass die Protagonistin stirbt, im total schrägen Jenseits auf eine irgendwie abgedrehte „Therapeutin“ trifft und dann mit einer an „Arielle“ erinnernden (aber emanzipierteren) Aufgabe kurzzeitig ins Leben zurückkehren darf - ich liebe alles daran!!
Dann ist Delphi einfach SO sympathisch und ich habe extrem mit ihr mitgelitten, als sie ihre Traumata noch einmal durchlebt hat und sich ihrer Einsamkeit bewusst geworden ist.

In dieser RomCom steckt so viel mehr als nur Liebe, Spice und ein wirklich exzellenter Humor. Ich habe sie als sehr heilend und weise empfunden, mit einem ganz liebevollen Blick auf die Dinge, die wichtig sind im Leben. Das klingt zwar irgendwie platt, ist aber schlicht hervorragend umgesetzt. Ich musste so oft laut lachen, fand die Handlung stellenweise einfach absurd komisch und hatte schon bald eine Ahnung, wie sie sich weiterentwickeln könnte… 😇

Einfach perfekt, mein absolutes RomCom-Highlight bislang (sorry, Emily Henry 🩷).

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