Profilbild von sabrina_sbs

sabrina_sbs

Lesejury Star
offline

sabrina_sbs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sabrina_sbs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2018

Nettes Wiedersehen mit Lou

Ein ganz neues Leben
0

Lou hat den Tod von Will noch immer nicht verkraftet und fristet ein recht trauriges Dasein. Sie existiert so vor sich hin, bis ein Unfall und das Auftauchen eines Mädchens frischen Wind in ihr Leben bringen…

Das ...

Lou hat den Tod von Will noch immer nicht verkraftet und fristet ein recht trauriges Dasein. Sie existiert so vor sich hin, bis ein Unfall und das Auftauchen eines Mädchens frischen Wind in ihr Leben bringen…

Das „Wiedersehen“ mit Lou hat mir richtig gut gefallen. Für mich war die Geschichte von Lou (und Will) eigentlich mit „Ein ganzes halbes Jahr“ zu Ende, aber trotzdem war es schön die Weiterentwicklung dieser jungen, eigentlich recht lebenslustigen Frau weiterzuverfolgen. Leider hat mich die Geschichte nicht im Ansatz so fesseln können, wie Teil eins oder auch Teil drei (ich habe „Ein ganz neues Leben“ nochmal gelesen, bevor ich es rezensieren wollte, da ich beim ersten Lesen irgendwie nicht so richtig bei der Sache war). Insgesamt ist die Fortsetzung schon stimmig, der Schreibstil ist gewohnt gut, aber es war einfach noch sehr, sehr viel Luft nach oben. Vielleicht auch, weil Lou noch nicht ganz auf der Höhe ist? Weil sich manches ganz schön in die Länge zieht? Keine Ahnung, ob es nur das war, aber ich kann unter dem Strich nur Mittelmaß erkennen. Wahrscheinlich waren auch meine Erwartungen einfach zu hoch, obwohl beim ersten, als auch beim zweiten Mal.

Unter dem Strich kann ich es jedem Lou-Fan empfehlen, allerdings sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Sommerlicher Unterhaltungsroman

Zwischen dir und mir das Meer
0

Die Deutsch-Italienerin Lena arbeitet im Hospiz, stellt Schmuck aus Meerglas her und lebt seit der Lösung ihrer Verlobung wieder zu Hause, bei ihrem Vater und der Oma, die sie und ihre Schwester aufzog, ...

Die Deutsch-Italienerin Lena arbeitet im Hospiz, stellt Schmuck aus Meerglas her und lebt seit der Lösung ihrer Verlobung wieder zu Hause, bei ihrem Vater und der Oma, die sie und ihre Schwester aufzog, nachdem ihre Mutter bei einem Badeunfall ums Leben kam. Amrum und ihre Familie verlässt die bodenständige Lena praktisch nie, während ihre kleine Schwester Zoe eine Weltenbummlerin ist. Plötzlich taucht jedoch der Italiener Matteo auf Amrum auf. Lena findet ihn interessant, doch so plötzlich, wie er da war, ist er auch wieder weg. Einzig Bilder ihrer eigenen Mutter als Jugendliche hat er auf der Insel zurückgelassen. Was hat er mit ihrer Mutter zu tun, von deren Vergangenheit sie kaum etwas weiß? Kann sie nun mehr erfahren? Lena macht sich auf zur Amalfiküste, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Dieses sommerliche Buch hat alles, was von einem guten Unterhaltungsroman erwartet werden darf: eine interessante Geschichte, tolle Charaktere (auch wenn man nicht immer übereinstimmt  ), ein traumhaftes Setting und spannende Momente. Auch der Schreibstil ist einfach angenehm, locker leicht zu lesen, gut verständlich und schlicht gelungen. Was mir ganz besonders gut gefallen hatte, waren die beiden Stränge – der aus der Vergangenheit, der Mariellas Geschichte beschreibt und der aus Lenas Sicht für die Gegenwart. Gewöhnlich lese ich immer einen solchen Handlungsstrang lieber als den anderen, sei es weil mir die Charaktere sympathischer sind, die Geschichte spannender erscheint oder sonst was, doch hier haben mich beide sehr gut unterhalten, sodass ich das Buch eigentlich gar nicht mehr weglegen wollte. So nach und nach entfalten sich die Geschichten, werden gekonnt zu einer gemeinsamen Geschichte verflochten. Wenn ich überhaupt etwas zu kritisieren habe, dass manches vielleicht ein wenig vorhersehbar war, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch. Das Ende fand ich stimmig, die tiefsinnige Geschichte rund – bleibt nur dieses Buch zu empfehlen! Es war für mich das erste Buch der Autorin, aber sicher nicht das letzte.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Noch besser als der erste Teil!

Das Meer löscht alle Spuren
1

Die dänische Auslandskorrespondentin Nora Sand ist nicht gerade die Fachfrau in Sachen Kultur und Literatur, allerdings wurde sie von einem iranischen Dichter und Nobelpreisträger für ein Exklusivinterview ...

Die dänische Auslandskorrespondentin Nora Sand ist nicht gerade die Fachfrau in Sachen Kultur und Literatur, allerdings wurde sie von einem iranischen Dichter und Nobelpreisträger für ein Exklusivinterview angefragt. Schnell wird auch deutlich, warum er speziell und ausschließlich Nora angefragt hat. Bei der Flucht auch dem Iran ist er von seiner Frau Amina getrennt worden. Nora soll sie nun in London aufspüren. Damit beginnt ein turbulenter Fall, der nachdenklich stimmt…
Was ist ein Menschenleben wert? Diese Frage stellte sich beim Lesen immer wieder auf Neue. Während Noras Versuchen Amina zu finden, deckt sie schier unglaubliche Vorgänge auf, gerät in einen bedenklichen Strudel und scheint der Gesuchten trotz journalistischem Spürsinn kaum näher zu kommen…
Der Schreibstil ist sehr flüssig, immer interessant und spannend. Die Thematik ist nicht nur brandaktuell, spannend und unterhaltsam, die Winkelzüge der Autorin sind überzeugend. Ich war und bin sehr begeistert und empfehle entsprechend auch das Buch. Das Privatleben Noras sorgt für das Salz in der Suppe (gewöhnlich nervt mich sowas eher) und ist nur soweit Thema, wie es nötig und sinnvoll ist. Auch die anderen Charaktere sind stimmig und gut ausgebaut. Extrem überzeugend und authentisch fand ich das Ende, aber lest selbst!
Mir hatte schon der erste Teil gefallen, aber dieser hier war noch ein Tick besser und daher kann ich den dritten Teil kaum erwarten. Man kann diesen Teil auch unabhängig vom Vorgänger lesen, denn einzig im Privatleben der besonderen „Ermittlerin“ wird man vielleicht ab und an mal kurz stutzig, aber es klärt sich noch. Einziger Kritikpunkt: Der Titel macht überhaupt keinen Sinn.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Besonderer Roadtrip

Tschick
0

Maik ist ein Außenseiter, dessen Eltern eine schöne Fassade errichtet haben, allerdings läuft so gar nichts, wie es in einer Familie laufen sollte. Die Mutter Alkoholikerin, der Vater ein unzufriedener ...

Maik ist ein Außenseiter, dessen Eltern eine schöne Fassade errichtet haben, allerdings läuft so gar nichts, wie es in einer Familie laufen sollte. Die Mutter Alkoholikerin, der Vater ein unzufriedener Schürzenjäger, verbringt Maik die Sommerferien ganz allein zu Hause, gefangen mit seinem (Liebes-)Kummer. Doch der neue Schüler Tschick nimmt sich Maik an. Ein Roadtrip der besonderen Art beginnt.

Schon lange wollte ich das Buch lesen, aber ich bin immer etwas skeptisch, wenn ein Buch so hochgelobt ist. Vorweg: Mich hat das Buch gut unterhalten, aber den großen Erfolg kann ich trotzdem nicht ganz nachvollziehen.

Der Schreibstil ist recht simpel, gut zu lesen und lebendig mit viel Witz– allerdings ist der Versuch die Jugendsprache abzubilden für meine Begriffe nicht ganz gelungen (aber die entwickelt sich auch so rasant mal in die eine, mal in die andere Richtung, dass es für mich in Ordnung geht). Der Erzähler Maik ist ein sympathischer junger Herr, der eine schier unglaubliche Geschichte von Freundschaft, familiären und schulischen Problemen und typischen pubertären Anwandlungen erzählt. Es sind Probleme, die jeder Jugendliche kennt – Liebeskummer, das Dasein als Außenseiter, Stress mit Eltern... Maik hat mit allem zu tun, leider sind die Probleme mit den Eltern nur zu kurz erwähnt, denn die sind schon speziellerer Natur und zeigen, dass Geld und Ansehen allein ganz sicher nicht für eine gute Erziehung und Glück stehen.
Ganz und gar nicht gewöhnlich dagegen ist die Woche „Urlaub“, die Maik mit seinem Freund „Tschick“ im geklauten Lada völlig ungeplant erlebt. Eine Katastrophe folgt auf die nächste und sie werden auch von Vorfall zu Vorfall extremer. Doch es gibt immer wieder Mitmenschen, die den beiden chaotischen Jungs helfen, obwohl Maiks Vater immer wieder predigt, dass 99% der Menschen schlecht und böse sind.

Ein Buch nicht nur für Jugendliche und Junggebliebene, die außergewöhnliche Roadtrips und Geschichten über besondere Freundschaften mögen.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Düster und beklemmend

MÉTO Das Haus
0

64 Jungen leben in einem Haus, aus dem es keinen Ausweg gibt. Sie wissen nicht woher sie kommen und wohin sie gehen werden. Sie sind einem strikten System untergeordnet, dürfen keine Fragen stellen und ...

64 Jungen leben in einem Haus, aus dem es keinen Ausweg gibt. Sie wissen nicht woher sie kommen und wohin sie gehen werden. Sie sind einem strikten System untergeordnet, dürfen keine Fragen stellen und tun gut daran die Lehrer und sogenannten Cäsaren nicht zu verstimmen, denn es drohen willkürlich drakonische Strafen. Was wird da gespielt? Méto, einer der Schüler, möchte das Spiel irgendwann nicht mehr mitspielen und es beginnt ein Kampf gegen das System
Die Stimmung ist extrem düster und beklemmend und macht extrem nachdenklich. Nach und nach wird man in das Geschehen eingeführt und kann es kaum glauben, was da vor sich geht. Es herrscht eine Willkür, die Ihresgleichen sucht, Gewalt und Unterdrückung sind an der Tagesordnung. Was geht vor sich? Kann die Schülerschaft sich organisieren und gegen das System rebellieren?

Der Schreibstil ist einfach und klar, was besonders Jugendlichen entgegenkommen dürfte, allerdings auch relativ distanziert, was für meine Begriffe zur Geschichte passt. Für Erwachsene ist das vielleicht ein Tick zu simpel, aber trotzdem wird man unterhalten, wenn man sich auf die Geschichte einlässt. Der Ich-Erzähler Méto erschien mir sehr sympathisch, weil er sich um das Wohl der Anderen kümmert und mit Bedacht vorgeht. Das Geschehen ist spannend, teils unfassbar und hat mich – obwohl das sonst so gar nicht mein Genre ist- von Beginn an überzeugt.
Das Ende ist echt übel, weil man das Gefühl hat, dass es nun losgeht und dann heißt es „Fortsetzung folgt“ – allerdings habe ich die beiden Nachfolgebände schon hier. Natürlich muss ich möglichst bald weiterlesen!