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Veröffentlicht am 08.11.2017

Gartenkrimi, der es in sich hat! Wie Ingrid Noll lässt auch Elinor Bicks hier Frauen morden!

Silberregen
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Nun habe ich alle drei Bände dieser Krimireihe gelesen und wurde wieder spannend und gut unterhalten.
Lore Kukuk ist um die 60, besitzt heilkundliches Wissen und steht mit der modernen Technik auf Kriegsfuss. ...

Nun habe ich alle drei Bände dieser Krimireihe gelesen und wurde wieder spannend und gut unterhalten.
Lore Kukuk ist um die 60, besitzt heilkundliches Wissen und steht mit der modernen Technik auf Kriegsfuss. Doch deshalb besucht sie mit ihrem Bekannten Erich einen Computerkurs. Doch auch Handys sind ihr völlig fremd. Als die Spur einiger Einbrüche in Lores Umgebung zu einem Reiseunternehmen mit Seniorenfahrten führt, spielt Lore für Kommissar Roland Otto und dessen Assistenten Brenneisen den Lockvogel.

Die Charaktere sind wieder mit viel Sinn für Besonderheiten und mit spürbaren Emotionen beschrieben. Lore, Otto und Brenneisen kennt man schon vom ersten Band Lavendelbitter. Nun gesellen sich noch ein paar spezielle Typen hinzu. Völlig unerwartet, nistet sich das dürre Menchen Opa Gersprenz bei Lore ein. Sie bewirtet und bemuttert ihn, obwohl sie ihn nie zuvor gesehen hat. Außerdem hat sie einen neuen Gärtner, der in ihrem Garten wahre Wunder bewirkt.

Die Krimihandlung in diesem Buch dreht sich auch um das Privatleben der Hauptfiguren und entwickelt sich eher beschaulich, aber dennoch interessant. Denn hinter der Fassade so einiger harmloser Personen verbirgt sich so manche böse Seele.
Auch Lore ist nicht ohne, sie vermag mit ihrem Wissen über Heilpflanzen nicht nur zu helfen. Hier darf man besonders gespannt sein.

Auch dieses Mal werden Heilpflanzen vorgestellt und es gefallen mir die Informationen über die Wirkung von bestimmten Pflanzen, die je nach Dosierung heilend oder vergiftend ausfallen können.
Man kann doch immer noch dazulernen.



Unterhaltsam, witzig und gut geschrieben, so kann man es kurz zusammenfassen. Dabei sind die Todesfälle die eigentlichen Knaller der Handlung.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Ein tiefgründiger Krimi in der Weihnachtszeit

Tannenglühen
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"Wer sich einmal in den Fängen der Justiz befand, blieb verdächtig. Das war ein Makel, der dem Menschen anhaftete wie eine chronische Krankheit." Zitat Seite 126


Die Autorin ist promovierte Juristin ...

"Wer sich einmal in den Fängen der Justiz befand, blieb verdächtig. Das war ein Makel, der dem Menschen anhaftete wie eine chronische Krankheit." Zitat Seite 126


Die Autorin ist promovierte Juristin und so bringt sie auch über ihre Protagonistin Franziska Ferstl einiges an Fachwissen in die Handlung ein. Die Strafverteidigerin Ferstl informiert während ihrer Ermittlungen mehrfach über das Strafmaß, bestimmte Holding-Grundsätze und diverse juristische Fachbegriffe und das gibt dem Krimi ein sehr authentisches Bild.

Franziska ist fast 60, fährt eine Harley und ist eine starke Persönlichkeit, resolut und nicht besonders sympathisch. Sie ist eine Frau, die es gewohnt ist, sich zu behaupten und nicht schnell klein beigibt. Manchmal ist sie ein wenig arrogant und von oben herab. Doch das mag daran liegen, dass sie sich seit über 30 Jahren in dieser Männerdomäne behaupten musste. Auf jeden Fall setzt sie sich für ihren Kompagnon und langjährigen Freund Max aufopfernd ein. Auch zu ihrer Nichte und ihrem Neffen hat sie ein freundschaftliches Verhältnis.


Die Charaktere sind gut beschrieben, es gibt auch Figuren, denen man nicht über den Weg trauen würde und einige, die ihre eigenen Vorteile und Interessen rigoros durchsetzen wie Bianca oder der russische Mafia-Chef. Ich konnte besonders mit Gerti und Tinchen gut mitfühlen.


Vom Schreibstil her liest sich alles sehr flüssig, es gibt unterhaltsame Passagen aus dem Privatleben Franzis und einige schwierige Tathintergründe, die tief in kriminelle Offshore-Geschäfte hinein gehen, aber gut verständlich gemacht werden.


Ich habe die Ermittlungen interessiert mitverfolgt, die Spannungskurve bleibt auf einem mittelmäßigen Level, es ist nicht unbedingt ein Nervenkitzel zu spüren.

Was ich besonders vermisst habe, ist die weihnachtliche Atmosphäre, die diesen Krimi untermalen sollte. Bis auf die Tatwaffe, eine Tannenbaum-Lichterkette und einige weihnachtlich anmutende Getränke wie Glühwein und Punsch, sowie die Spitzbuben von Gerti und Eierlikörkugeln, zu denen es übrigens in Anhang die passenden Rezepte gibt, fehlt mir hier der Bezug zum Fest. Das hätte man etwas stimmungsvoller einbauen können.



Diesen Krimi kann ich jedem weiterempfehlen, der tiefgründige und spannende Geschichten mag.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Ein umfangreiches und sehr informatives Buch für alle Liebhaber von Meisen.

Das verborgene Leben der Meisen
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Vögel faszinieren mich auf besondere Weise, gerade die kleinen Meisen sind mir ans Herz gewachsen. Denn sie bleiben im Winter und ich kann sie an meinem Futterhaus dann täglich beobachten. Und gerade ihr ...

Vögel faszinieren mich auf besondere Weise, gerade die kleinen Meisen sind mir ans Herz gewachsen. Denn sie bleiben im Winter und ich kann sie an meinem Futterhaus dann täglich beobachten. Und gerade ihr ausgeprägtes Familienleben macht sie den Menschen sympathisch.

Warum sollen wir uns für diese Tiere interessieren? Ganz einfach: Heimische Vögel sind unsere wichtigsten Bioindikatoren. Immer mehr Arten verschwinden, ein Grund mehr, sich mit ihrem Verhalten zu beschäftigen und zu versuchen, ihren Lebensraum und ihre Art zu erhalten.

Fogende Meisenarten gibt es:

Die auch hierzulande bekannten Blau- und Kohlmeisen, seltener die Tannen- und Haubenmeisen und dann die nordischen Arten der Weiden-, Sumpf- und Lapplandmeisen.

Andreas Tjernshaugen zeichnet auf lebendige Weise ein großartiges Bild aus der Welt der Meisen. Sie sind einzigartig und beeindruckend und ihr Verhalten wird meisterhaft gezeigt. Er hat eine bunte Mischung aus persönlichen Erlebnissen, Beobachtungen und den Erkenntnissen von anderen Forschern zusammengetragen und bringt dem Leser diese kleinen Vögel unterhaltsam näher. Dabei orientiert er sich hauptsächlich an den Gegebenheiten seiner Heimat, Norwegens.

Wenn Sachbücher so unterhaltsam erzählt werden, sind sie genau nach meinem Geschmack. Auf diese lockere Art kann man auch viel interessierter das Erzählte verfolgen als es bei richtig "drögen" Sachbüchern der Fall ist.
Die Intelligenz und Anpassungsfähigkeit dieser kleinen Vögel ist bemerkenswert und anhand dieses Buches kommt man immer wieder zu neuen Erkenntnissen und wird damit zum staunenden Beobachter gemacht.

Es gibt auch Tipps zur Fütterung und den Bau und die Aufhängung von Nistkästen, ferner zur Vogelbeobachtung und die Erkennung von Vogelrufen und Gesängen.

In einer Zeit, in der man den dramatischen Rückgang der Vogelbestände befürchtet, macht dieses Buch Hoffnung auf ein Weiterleben dieser kleinen gefiederten Freunde. Vögel sind intelligent und anpassungsfähig und ich hoffe, sie werden es schaffen, sich auch weiterhin in ihrem Lebensraum zu behaupten.

Dieses Sachbuch bietet einen unterhaltsamen und interessanten Einblick in das Leben der Meisen. Hobbyornithologen werden hiermit ihre Freude haben.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Krimi mit Slapstickcharakter auffällt!

Grätenschlank
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"Mit dem richtigen Trommelfeuer an Marketing lässt sich eben alles verkaufen. Auch ein Fettzellenkillergel mit integriertem Hautstraffungsmodul für die jung gebliebene Frau im allerbesten Alter." Zitat ...

"Mit dem richtigen Trommelfeuer an Marketing lässt sich eben alles verkaufen. Auch ein Fettzellenkillergel mit integriertem Hautstraffungsmodul für die jung gebliebene Frau im allerbesten Alter." Zitat Seite 64

Dieser Krimi hat mich anfangs mit seinen kauzigen Figuren, vielen humorvoll bissigen Sprüchen und lockeren Wortspielen sehr für sich eingenommen. Miss Private Eye Hanna Hemlokk ist eine ganz besondere Frau, deren Gedanken man dank innerer Monologe gut mitverfolgen kann. Sie ist häufig ironisch und zeigt ihre Sicht auf hormongesteuerte Männer, diätsüchtige Frauen und andere Unsympathen.

Hinter der Story steckt die ausgefallene Idee, ein weibliches Opfer auf einer Betriebsfeier des FKK durch einen Champagnersäbel umbringen zu lassen. Ob Unfall oder Mord, das muss erst noch geprüft werden.
Die Ermittlungen führen Hanna in das Herrenhaus Hollbakken, in dem sich die FettKillerKompagnie getroffen hat. Es geht jedoch nicht nur um Gewichtsprobleme, sondern auch um andere Vorlieben, die die Teilnehmer hier ausüben.
Ich musste häufig schmunzeln, denn die Autorin legt ihren Figuren schon sehr amüsante Worte in den Mund. Im Ganzen wurde das aber schliesslich auch ermüdend und einfach zuviel des Guten. Ein paar weniger Geschwätzigkeiten bei den Befragungen hätten der Handlung gut getan.

Bei den Charakteren ist eine breite Palette aller Wesenszüge vertreten, ob Dandy, Callboy, blonde Hausfrau oder fürsorgliche Eltern, alles ist vertreten.
Die Krimiermittlung glänzt nicht durch hohe Spannung oder schwierige Täterfindung, dafür erlebt man aber die Schleswig-Holsteinische Gegend aus nächster Nähe mit, Ostsee, Fischbrötchen, Tee und Bootstour inbegriffen.

Mir haben die unnötigen Nebenhandlungen in Form von Schildkrötenentführung oder Mordversuch durch eine Gräte in einer Fischbulette ein wenig die Lust am Buch genommen, auch wenn ich es eigentlich gern gelesen habe.

Als Strandkorblektüre kann ich dieses Buch mit hohen Unterhaltungswert und reichlich Humor empfehlen, als reiner Krimi jedoch eher zu schräg.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Gemächliche Ermittlung vor schöner Ostseeatmosphäre, dafür humorvoll ausgearbeitet.

Fisch und fertig
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"Natürlich hatte es einen Höllenärger gegeben. Der Reiseleiter hatte getobt wie Rumpelstilzchen auf Droge, während die Diebin bleich wie ein Grottenolm in sich zusammengesackt war." Zitat Seite 160

Nachdem ...

"Natürlich hatte es einen Höllenärger gegeben. Der Reiseleiter hatte getobt wie Rumpelstilzchen auf Droge, während die Diebin bleich wie ein Grottenolm in sich zusammengesackt war." Zitat Seite 160

Nachdem ich gerade den vierten Band dieser Krimireihe gelesen habe, waren mir die Personen inzwischen sehr vertraut. Es ist jedoch ein eigenständiger Band, für Neueinsteiger werden die personellen Verknüpfungen im Buch gut deutlich.

Wieder sind es die humorvoll bissigen Sprüche und die lockeren Wortspiele, die mir gut gefallen haben. Auch wenn ich die sehr gemächliche Ermittlung der Detektivin als zu kostenintensiv ansehe, so steht doch das Zwischenmenschliche eher im Fokus der Handlung. Miss Private Eye Hanna Hemlokk ist schon etwas speziell, aber sehr sympathisch. Auch ihre Schildkröten sorgen wieder für unterhaltsame Neuigkeiten.

Hanna Hemlokk ist nicht gerade eine Ermittlerin, die man auf gefährliche Fälle ansetzen würde. Sie beschäftigt sich auch eher mit kleinen Delikten. Doch mit diesem Todesfall geht sie sogar auf Mörderjagd. Dabei hat sie schon so ihre eigenen, etwas speziellen Methoden, bei denen man als Leser die Augen verdreht und auf guten Erfolg hofft. Ihre Internetrecherche hätte jedes Kind mit PC ebenso erledigen können. Auch schiebt sie ihre Nachforschungen immer wieder auf und verfängt sich in Nebensächlichkeiten oder geht erstmal einer Mahlzeit nach. Doch am Ende findet sie des Rätsels Lösung und enttarnt den Täter. Ein wenig Glück und Mithilfe ihrer Freunde ist da auf jeden Fall hilfreich.

Deswegen ist die Ermittlung auch eher unspektakulär und schon fast nebengleisig. Die Handlung führt durch die schöne Gegend nahe der Ostsee und zeigt die Essleidenschaft der Protagonistin. Dorsch, Aal und Maräne sind die schmackhaften Ergebnisse der Küstennähe und auch sonst ist der Tisch bei Hanna immer reich gedeckt. Das wissen auch ihre Freunde, die ebenso nette Typen sind und genauso zur Beschaulichkeit der Situation beitragen.

Einige Szenen erschienen mir etwas langatmig, die Spannung ist nicht sehr ausgeprägt, doch bei dieser Reihe darf das den Leser nicht stören.

"Fisch und fertig" hat mich humorvoll unterhalten und daher vergebe ich gute 3 Sterne. Für eine Strandkorblektüre an der See eine geeignete Lektüre, die Appetit auf diverse Fischgerichte macht.