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Veröffentlicht am 16.11.2023

Atmen nicht vergessen

Stille Befreiung
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Sandra ist gerade 18 Jahre alt geworden, als sie Ronnie kennenlernt. Sie ist die ständigen Nörgeleien ihrer Mutter leid. Sie will sich endlich erwachsen und frei fühlen. All das glaubt sie bei Ronnie zu ...

Sandra ist gerade 18 Jahre alt geworden, als sie Ronnie kennenlernt. Sie ist die ständigen Nörgeleien ihrer Mutter leid. Sie will sich endlich erwachsen und frei fühlen. All das glaubt sie bei Ronnie zu finden. Deshalb schlägt sie die vielen Warnungen vor ihm in den Wind. Als sie schwanger wird, verspricht Ronnie ihr das Blaue vom Himmel, damit sie ihn heiratet. Doch schon am ersten Tag ihrer Ehe merkt Sandra, daß sie auf einen Blender hereingefallen ist. Um finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, übernimmt Sandra nach der Geburt ihrer Tochter die Pflege der behinderten Rebekka. Sie findet schnell Zugang zu dem verschlossenen Mädchen. Deshalb zieht sie mit ihrer kleinen Tochter in das Haus der wohlhabenden Familie. Sie hofft, dort einen Schlußstrich unter ihre Ehe ziehen zu können. Sie ahnt nicht, daß die wahre Hölle für sie dort erst wartet.

Petra Hammesfahr ist bekannt für ihre tiefgründigen Geschichten voller Spannung. Auch diesmal hat sie mit ihrem Roman "Stille Befreiung" wieder voll ins Schwarze getroffen. Die Geschichte ist so spannend, daß man aufpassen muß, beim Lesen nicht das Atmen zu vergessen. Man wird in die Handlung hineingezogen und kann nicht mehr entkommen. Die unglaublich turbulenten Wendungen verblüffen total und verunsichern, weil man zuerst gar nicht weiß, wer der Peiniger ist. Das Ende ist auch für den Leser befreiend, denn schließlich hat man ja mitgelitten. Petra Hammesfahr erzählt die Geschichte von Sandra sehr nachvollziehbar. Die Rebellion gegen ihr Elternhaus mit der nörgelnden Mutter und der allgegenwärtigen Großmutter kann wohl jeder verstehen. Deshalb erzeugt dieser Roman eine dicke Gänsehaut. Es könnte jedem passieren.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Gundels Vorgeschichte

Gaukeley
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Gundel Gaukeley, die Hexe aus Entenhausen, bekommt mit "Gaukeley - Das Buch der Verdammnis" nun endlich ihre eigene Bühne. Gundel ist noch ein Teenager, hat als Nichte der Großhexe viele Aufgaben und ist ...

Gundel Gaukeley, die Hexe aus Entenhausen, bekommt mit "Gaukeley - Das Buch der Verdammnis" nun endlich ihre eigene Bühne. Gundel ist noch ein Teenager, hat als Nichte der Großhexe viele Aufgaben und ist dadurch sehr einsam. Nun steht ihr eine große Ehre zu: Sie soll als bisher Jüngste auf der Gala der Magie ihr Debüt als Hexe geben. Sie will etwas besonderes vorführen und wählt aus Nichtwissen einen nicht umkehrbaren Verwandlungszauber, mit dem sie ihren besten Freund in einen Raben verwandelt. Als sie erfährt, daß es in dem sehr alten und verbotenen "Buch der Verdammnis" einen Gegenzauber gibt, ist sie nicht mehr aufzuhalten - und macht alles nur noch schlimmer.
Dieser Comic ist einfach grandios. Die Bilder sind perfekt der Handlung angepasst. Sie sind düster, stimmungsgewaltig und mit Knalleffekt, wenn es magisch wird. Das Böse springt hier fast aus den Bildern heraus. Es wird aber auch deutlich, wie einsam Gundel ist und unter welchem Druck sie steht. Fast scheint es, als ob sie daran zerbrechen könnte. Doch dies wandelt sich mit der Zeit, denn sie findet Freunde, die ihr in ihrem Abenteuer helfen. Sie merkt, wozu man gemeinsam in der Lage ist. Hier erhält man gute Unterhaltung mit lehrreichem Unterton.
"Gaukeley - Das Buch der Verdammnis" hat selbst mich als Erwachsene gut unterhalten und mir Freude bereitet. Hoffentlich kann man Gundel auf ihrem Weg noch öfter verfolgen!

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Modern, eindringlich und überzeugend

In der Blüte des Sturms
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Ellies Leben in Melbourne ist aus den Fugen geraten. Sie hat ihren Job verloren und keinen Plan, wie es weitergehen soll. Frustriert fährt sie zu ihrem Großvater. Der lebt in der kleinen Stadt Storm Harbour ...

Ellies Leben in Melbourne ist aus den Fugen geraten. Sie hat ihren Job verloren und keinen Plan, wie es weitergehen soll. Frustriert fährt sie zu ihrem Großvater. Der lebt in der kleinen Stadt Storm Harbour an der Küste. Dort gehört ihm die Lokalzeitung. Ellie macht es Spaß, ebenfalls für die Zeitung zu arbeiten. Dadurch kommt sie mit den Bewohnern der kleinen Stadt in Kontakt und schließt schnell neue Freundschaften. Doch es kommen auch alte Erinnerungen wieder hoch, denn vor langer Zeit hat Ellie schon einmal bei ihrem Großvater gelebt. Was sie damals erlebt hat, kann sie nicht vergessen. Als sie für eine Berichterstattung über ein geplantes Bauvorhaben in ein Wespennest von Korruption und üblen Geschäften sticht, zeigt ihr der Bauherr deutlich, daß sie unerwünscht ist. Ellie muß sich entscheiden, ob sie mutig genug ist, um sich dieser Bedrohung entgegenzustellen.

Di Morrissey hat eine Mission. Sie will ihren Lesern die Wichtigkeit nahebringen, sich für Umwelt und Naturschutz einzusetzen. Dafür verwendet sie sehr eindrucksvolle Worte. Dieses Anliegen verpackt sie in eine hübsche Geschichte. So ist es auch diesmal in ihrem Roman "In der Blüte des Sturms". Sie beschreibt das Leben in einer beschaulichen Kleinstadt so intensiv, daß man sich wünscht, dort ebenfalls zu leben. Die Menschen sind ganz normale Leute mit Alltagssorgen und Geheimnissen. Natürlich gibt es darunter auch Leute, die gierig sind und skrupellos ihre Geschäfte auf Kosten der Natur machen wollen. Di Morrissey zeigt in diesem Roman auch ganz klar, wie wichtig eine freie Presse ist. Nur durch eine unbeeinflusste Berichterstattung ist es möglich, auf Mißstände aufmerksam zu machen. Die Geschichte ist sehr modern und paßt in die heutige Zeit. Man kann nicht eindringlich genug auf die Sünden an Umwelt und Natur aufmerksam machen. Da ist so eine gefühlvolle Geschichte gerade richtig

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Eine Leiche mit Gefrierbrand

Tödlicher Isarfrost
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Mitten im eiskalten Münchener Winter brennt im Englischen Garten ein Auto. Ein Busfahrer kann eine Frau herausziehen - doch sie wurde ermordet, bevor sie in das Auto gesetzt wurde. Carla Liebig, Hauptkommissarin ...

Mitten im eiskalten Münchener Winter brennt im Englischen Garten ein Auto. Ein Busfahrer kann eine Frau herausziehen - doch sie wurde ermordet, bevor sie in das Auto gesetzt wurde. Carla Liebig, Hauptkommissarin der Münchener Kripo, wurde von der Frau wenige Tage zuvor um Hilfe gebeten - und weggeschickt. Clara und ihr Team beginnen intensiv zu ermitteln. Doch ihr Chef hat andere Pläne. Das Team soll sich um einen Fleischskandal kümmern, denn in München erkranken immer mehr Menschen an vergammeltem Leberkäs. Clara stolpert in beiden Fällen immer wieder über denselben Verdächtigen. Ob es einen Zusammenhang gibt?

"Tödlicher Isarfrost" ist der zweite Fall für das Team der Kripo München rund um Clara Liebig. Man kann dieses Buch perfekt ohne Vorkenntnisse lesen. Ich kannte den ersten Teil auch noch nicht und habe tatsächlich erst hinterher erfahren, daß es sich hier um einen zweiten Band handelt. Gemerkt habe ich während des Lesens nichts davon. Marie Bonstein läßt hier nichts Wissenswerte im Unklaren. Clara ist eine sehr zielstrebige Person, die ihrem Bauchgefühl vertraut und nicht locker lässt, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Damit eckt sie natürlich oft an, macht sie aber sympathisch und authentisch. So, wie es ihr gesamtes Team ist. Einzig Iris hat mich mit ihren englischen Ausdrucksweisen, die sie ständig einstreut, etwas genervt. Favorit ist hier jedoch Dackel Gustl, der Hund einer Vermissten Frau, der bei Clara Unterschlupf findet. Er wird sogar zum unerwarteten Held! Marie Bonstein hat einen wunderbar leichten Schreibstil, der sich leicht und locker liest. Man verfolgt gern mit den Kommissaren die Fährten und lernt den Englischen Garten kennen. Hier wird alles so gut beschrieben, daß man den eisigen Winter auf der Haut spürt und fröstelt.

"Tödlicher Isarfrost" ist absolut empfehlenswert. Ich bin schon sehr auf einen weiteren Fall gespannt und auch Teil 1 muß hier noch einziehen!

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Wieder ein Volltreffer

Sylter Gier
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Die Krankenkassen haben den Verdacht, daß es auf Sylt vermehrt zu Abrechnungsbetrug kommt. Offenbar laufen die Fäden im Schwangerschaftszentrum Baby-Well zusammen. Kari, die aufgrund ihrer Schwangerschaft ...

Die Krankenkassen haben den Verdacht, daß es auf Sylt vermehrt zu Abrechnungsbetrug kommt. Offenbar laufen die Fäden im Schwangerschaftszentrum Baby-Well zusammen. Kari, die aufgrund ihrer Schwangerschaft eigentlich nur noch Innendienst leisten darf, ist begeistert, als ihr Chef sie damit beauftragt, dort undercover nachzuforschen. Kari scheint schnell einen Hauptverdächtigen gefunden zu haben - doch dann wird dieser tot aufgefunden. Es soll nicht bei einer Leiche bleiben...

Mit "Sylter Gier" läßt Ben Kryst Tomasson seine bewährten Ermittler Kari und die Häkelmafia wieder einmal ermitteln. Man kann diesen Band perfekt ohne Vorkenntnisse lesen, da der Autor es versteht, alle wichtigen Fakten in die Handlung einfließen zu lassen. Natürlich entwickelt sich das Privatleben von Kari und Jonas immer weiter, aber Verständnisprobleme kommen hier nicht auf. Wer jedoch schon einige Bände kennt, trifft hier auf alte Bekannte, mit denen man immer wieder gern ermittelt. Auch dieser Fall ist wieder sehr spannend. Kari und die Häkeldamen müssen wieder alles geben, um den Fall zu lösen. Diesmal muß Kari sich auch gegen Jonas durchsetzen, denn der ist der Meinung, sie gefährdet sich und das gemeinsame Baby - womit er recht behalten soll. Auch hier kommt der Humor nicht zu kurz und lockert die Handlung etwas auf, ohne übertrieben zu wirken. Klar, daß das Setting Sylt seinen eigenen Reiz hat. Diese Insel hat Charme und dieser wird richtig gut eingefangen und vermittelt.

Ich bin schon gespannt, wie es mit Kari und Jonas weitergeht. Ob Kari auch als Mutter ihren Ermittlungen nachgeht? Ich hoffe sehr darauf!

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