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Veröffentlicht am 30.01.2018

Neue Wege...

Emma
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Immer wieder entdecke ich bei Leserunden neue Autoren und Autorinnen. So durfte ich in einer Leserunde den Roman "Emma" der österreichischen Schriftstellerin Cornelia Pichler lesen.
Der Schreibstil konnte ...

Immer wieder entdecke ich bei Leserunden neue Autoren und Autorinnen. So durfte ich in einer Leserunde den Roman "Emma" der österreichischen Schriftstellerin Cornelia Pichler lesen.
Der Schreibstil konnte mich bereits bei der Leseprobe überzeugen, jedoch gelang es der Autorin mich mit ihrem Roman wirklich zu überraschen. Ich ging zuerst von einer locker leichten Erzählung aus, da ich beim Hineinschnuppern eine eher verwöhnte junge Frau kennenlernte und ich mit einem typischen "Wohlfühlroman" rechnete.
Mit Emma hat Cornelia Pichler allerdings eine sehr facettenreiche junge Frau erschaffen, die sich im Laufe des Romanes ihrer Vergangenheit stellt. Doch dazu benötigt sie zuerst einen unfreiwilligen Schubs von Seiten ihrer Familie, insbesondere ihres Bruders. Dieser ist auch gleichzeitig der Chef des großen Wiener Verlagshauses, das ihren Eltern gehört. Emma hat zu Beginn der Geschichte weder Ambitionen in ihrem Job, noch Empathie gegenüber ihren Kollegen. Sie sitzt ihre Stunden im Büro ab, lebt im Großen und Ganzen sehr zurückgezogen und hat so ziemlich alle ihre Freunde vergrault. Auch zu ihren Eltern hat sie ein eher schwieriges Verhältnis. Nach einigen vergeblichen Versuchen Emma für die Firma zu gewinnen, greift ihr Bruder Christian radikal ein und schickt sie kurzerhand nach San Diego in den Vereingten Staaten. Dort soll sie das neue Verlagsbüro leiten, endlich auf eigenen Füßen stehen und Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig vermittelt ihr Christian, dass dies ihre letzte Chance sei. Was für Emma zuerst wie eine Strafversetzung aussieht, entpuppt sich bald als eine glückliche Fügung...

Cornelia Pichler vermittelt in ihrem Roman, dass man immer wieder einen Neuanfang wagen kann und sollte. Zuvor wäre es allerdings besser mit der Vergangenheit abgeschlossen zu haben. Genau das ist Emmas Problem...eines, das sie vor ihrer Familie geheim gehalten hat. In ihrer neuen Heimat wird sie durch ihre liebenswürdige Nachbarin Jenny allerdings ziemlich schnell mit ihrer eigenen traumatischen Vergangenheit konfrontiert. Jenny befindet sich in einer ähnlichen Situation, wie vor Jahren Emma - eine Situation, die sie dazu bewogen hat, sich von den Menschen zurückzuziehen. Jennys Probleme öffnen Emma langsam die Augen. Sie fasst Vetrauen zu ihrer neuen Nachbarin und unterstützt sie, wo sie nur kann. Emma beginnt ebenfalls die neue Herausforderung im Job anzunehmen und wieder mehr am Leben teilzunehmen. Man erlebt, wie sie sich im Verlauf der Geschichte verändert und ihre Vergangenheit aufzuarbeiten beginnt.

Obwohl ich Emma im ersten Moment nicht wirklich sympathisch fand, änderte sich das im Laufe der Geschichte schnell. Durch Einschübe aus Emmas Vergangenheit, die noch einen unbeschwerten und lebenshungrigen Teenager zeigen, lernt der Leser eine ganz andere Person kennen. Die zwei Zeitebenen ergeben nach und nach ein Gesamtbild unserer Protagonistin. Durch Jennys Probleme erkennt Emma endlich, wie es dazu kommen konnte, dass sie sich in ihr eigenes Schneckenhaus zurückgezogen hat. Nach und nach beginnt sie ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und ist auch für Jenny eine große Hilfe. Emma beginnt wieder anderen Menschen zu vertrauen und findet allmählich ihr Selbstbewusstein wieder.
Der Roman hat viel mehr Tiefgang, als ich anfangs dachte. Er hat mich berührt und aufgewühlt. Ich habe mit Emma gelitten und gehofft, gehadert und geträumt.

Schreibstil:
Cornelia Pichler schreibt wunderbar lebendig und gibt ihren Figuren Tiefe. Sie sind facettenreich und sehr lebendig gezeichnet. Emma und Jenny entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und lernen aus ihren Fehlern. Die Location lädt zum Träumen ein und wird sehr bildhaft beschrieben. Ich roch die Sonnencreme, das Meer und die Wellen.....nun gehe ich noch schnell meinen Urlaub buchen! ;)

Fazit:
Ein wundervoller Roman, der viel mehr Tiefgang besitzt, als ich angenommen hatte. Großartig erzählt mit einer Protagonistin, die sich erst langsam ins Herz schleicht, dann aber einen festen Platz einnimmt. Ein Buch über Vergangenheitsbewältigung, einen Neuanfang, Vertrauen und Freundschaften. Empfehle ich gerne weiter!

Veröffentlicht am 26.01.2018

Tolles Buch - grandioser Schreibstil!

Blut schreit nach Blut
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Mein erster historischer Fantasyroman und ich begeistert! Die Geschichte ist eine gelungene Verknüpfung aus Mittelalterroman und Fantasy. Da ich sonst eher im historischen Genre anzutreffen bin, war ich ...

Mein erster historischer Fantasyroman und ich begeistert! Die Geschichte ist eine gelungene Verknüpfung aus Mittelalterroman und Fantasy. Da ich sonst eher im historischen Genre anzutreffen bin, war ich schon sehr neugierig auf den Roman, der mir bereits vor einiger Zeit aufgefallen ist. Die Leseprobe konnte mich damals schon für die Geschichte gewinnen...
Aikaterini Maria Schlösser konnte mich nicht nur mit ihrer Erzählung rund um Luna, der einzigen Tochter des Burgherrn der Schwarzburg, überzeugen, sondern vorallem durch ihren außergewöhnlichen Schreibstil. Dieser ist wirklich etwas ganz Besonderes - voller Stimmung und Atmosphäre.

Das mittelalterliche Leben auf der Schwarzburg im Schwarwald wird sehr realistisch dargestellt. Auch für die Tochter des Burgherrn beginnt der Tag frühmorgens und ist durchsetzt von schwerer Arbeit. Söldner und Raubritter durchstreifen das Land - es wird gemordet und gebrandschatzt. So fällt auch die Schwarzburg in die Hände von Räubern und Lunas Eltern werden grausam ermordet. Einzig Luna gelingt die Flucht. Im Wald trifft sie auf zwei leuchtende Sterne, die sie bereits seit ihrer Kindheit vom Fenster aus beobachtet und die ihr das Gefühl geben, nach ihr zu rufen. Doch diese Sterne entpuppen sich als ein Augenpaar....

Nach dem Tod der Eltern und ihrer Flucht in den Wald, entdeckt Luna plötzlich merkwürdige Veränderungen an ihrem Körper, die ihr Angst einflößen. Sie fühlt sich immer unwohler in ihrem Zuhause, das seit dem Tod der Eltern ihr Onkel Hanco und seine Frau Binhildis übernommen haben. Bald offenbart ihr Hanco, dass er die Burg nicht übernehmen möchte und für Luna so schnell wie möglich einen geeigneten Heiratskandidaten finden möchte. Doch wenn dieser Lunas Geheimnis entdeckt, ist ihr der Tod sicher...

Der Fokus des Romans liegt eindeutig bei Luna und ihren Gefühlen. Nach dem Überfall vermittelt die Autorin äußerst eindringlich die innere Zerissenheit, die Trauer um ihre Eltern und die Ängste betreffend ihrer körperlichen Veränderungen. Man verfolgt großteils die Gedanken von Luna und ihre inneren Kämpfe. Der Spannungsbogen bleibt eine Weile auf gleicher Ebene, bis er im letzten Drittel deutlich ansteigt. Der Leser ist nicht mehr in Lunas Gedankenwelt gefangen, sondern die Geheimnisse werden nach und nach aufgedeckt. Ab diesem zeitpunkt kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende hat dann nochmals eine Überraschung parat, mit der man nicht wirklich rechnet.

Die Autorin hat uns verraten, dass es einen Nachfolgeband geben wird. Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wie der aussehen könnte....aber Aikaterini Maria Schlösser hat mich schon einmal überrascht ;)
Die Nebencharaktere sind sehr bildhaft beschrieben, auch wenn wir hier nicht an deren Gedankenwelt teilhaben. Ich hatte jeden Einzelnen vor Augen. Die Figuren sind nicht einfach schwarz-weiß gemalt, sondern konnten mich des Öfteren im Laufe der Geschichte mit ihren Handlungen überraschen.
Mich hat dieser historische Fantasyroman in den Bann gezogen und vollkommen überzeugt.

Erwähnen möchte ich noch zwei Dinge: Der Schriftsatz tut leider in den Augen weh...dafür entschädigen die wunderschönen Illustrationen im Buch.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Aikaterini Maria Schlösser ist das ganz Besondere an diesem Buch! Er ist detailliert, poetisch, atmosphärisch und sie versteht es exzellent die Gefühlswelt der Protagonistin zu beschreiben. Als Leser fühlt und leidet man mit Luna. Man kann sich mit ihren Gedanken und Ängsten identifizieren. Die Autorin verfügt außerdem über eine sehr bildhafte Beschreibung. Manche Gerüche oder Taten waren so eindringlich beschrieben, dass es mich beim Lesen wirklich ekelte.

Fazit:
Plot und Schreibstil überzeugten mich zu 100% bei diesem historischen Fantasyroman....ein Genre, das ich eigentlich sonst kaum lese. Tolle Atmosphäre und überraschende Wendungen runden diese Geschichte perfekt ab. Ich kann diesen Roman eindeutig weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 23.01.2018

Wo ist Julia?

Immerschuld
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Mit "Immerschuld" schließt der Autor an seinen Roman "Immerstill" an, den man jedoch auch ohne Vorwissen lesen kann.
Wir befinden uns wieder in Grundendorf in Niederösterreich, nahe der slowakischen Grenze. ...

Mit "Immerschuld" schließt der Autor an seinen Roman "Immerstill" an, den man jedoch auch ohne Vorwissen lesen kann.
Wir befinden uns wieder in Grundendorf in Niederösterreich, nahe der slowakischen Grenze. Patrick hat nach dem Entführungsfall im letzten Winter und dem Selbstmordversuch seiner Exfreundin seinen Polizeidienst quittiert. Er versinkt immer mehr in Depressionen und schottet sich von seiner Umwelt ab, als ihn die Nachricht erreicht, dass seine 12jährige Kusine Julia verschwunden ist. Ihr Hund wurde verstümmelt im Wald gefunden. Entsetzen macht sich in Patrick breit: In Grundendorf hat das Grauen wieder Einzug gehalten. Nach den Entführungefällen vor einem halben Jahr, kann doch nicht schon wieder jemand spurlos verschwunden sein.... Patrick wird aus seiner Lethargie gerissen und versucht auf eigene Faust zu ermitteln. Als eine Leiche gefunden wird, gerät er jedoch selbst in Verdacht...

Dies ist mein dritter Thriller des Autors. Leider hatte ich diesmal kleine Anfangsschwierigkeiten und fand nicht sofort in die Geschichte. Die sehr beklemmende und depressive Stimmung, in die unser Hauptprotagonist anfangs steckt, machte es mir nicht ganz so einfach. Die Atmosphäre ist düster und erdrückend. Man bewegt sich zwischen flirrender Hitze, dem Summen von Mücken und unwegsamen Waldwegen. Die heimelige Kleinstadtidylle findet man hier nicht - im Gegenteil. Klementovic beschreibt diese Stimmung so authentisch, dass man sich der anfänglichen Düsternis nur schwer entziehen kann. Doch sehr bald nimmt die Spannung überhand und man klebt, wie von seinen anderen Büchern gewohnt, an den Seiten.
Der Fokus der Geschichte liegt diesmal bei Patrick. Als Leser begleitet man den Expolizisten bei seinen Nachforschungen, während seine Exkollegen kaum eine Rolle spielen. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und authentisch. Es wimmelt von kauzigen und unsympathischen Figuren, wie zum Beispiel Patricks ehemaliger Chef Wimmer.

Das Motiv für Julias Verschwinden und die darauffolgenden Taten bleiben dem Leser lange Zeit unerschlossen. Umso überraschter und schockierter ist man, als man die Wahrheit erfährt. Doch hier ist der Thriller noch nicht zu Ende, denn Klementovic versteht es großartig seine Leser mit dem Wissen, was der Mörder vorhat, noch mehr zu packen. Man kann ab diesen Zeitpunkt das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Spannungsbogen steigt ab dem Verschwinden von Julia kontinuierlich an und endet in einem Grande Finale, das so einige überraschende Wendungen für den Leser bereithält.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Roman Klementovic ist detailliert und sehr bildhaft. Der Spannungsbogen wächst kontinuierlich. Sätze und Kapitel sind eher kurz gehalten. Der Autor erzählt aus der Ich-Perspektive in Präsens. Als Leser verfolgt man direkt die Gefühle und Gedanken des Hauptprotagonisten. Nach dem Verschwinden von Julia steht über die folgenden Kapitel als Überschrift: "Julia vermisst seit.....Stunden......Minuten"

Fazit:
Ein weiterer spannender Thriller aus der Feder von Roman Klementovic mit einer sehr düsteren Atmosphäre und einer stetig ansteigenden Spannungskurve. Das Finale hat es dann in sich....!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Weißes Gold - Die Salzpiratin

Die Salzpiratin
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Beate Maly hat für ihren neuen historischen Roman diesmal nicht ihren üblichen Schauplatz Wien, sondern als Setting den Traunsee gewählt. Es geht zurück ins Jahr 952. Auf der kleinen Halbinsel unterhalb ...

Beate Maly hat für ihren neuen historischen Roman diesmal nicht ihren üblichen Schauplatz Wien, sondern als Setting den Traunsee gewählt. Es geht zurück ins Jahr 952. Auf der kleinen Halbinsel unterhalb des Traunsteins lebt die 16jährige Ursel mit ihren Eltern und drei Brüdern: Rainer, Hans und Nikolaus. Am liebsten hält sich das Mädchen in der freien Natur auf, geht mit ihren Brüdern auf die Jagd und besitzt die Fertigkeit professionelle Bögen zu schnitzen. Ihre behütete Kindheit hat ein jähes Ende als Graf Wilhelm von Chiemgau nach einer "göttlichen Erscheinung" veranlasst den Gutshof niederzubrennen und niemand am Leben zu lassen. An dieser Stelle soll ein Kloster gebaut werden. Am längsten Tag des Jahres, als die Menschen die Sonnenwende feiern, wird sein Befehl ausgeführt. Nur Ursel und ihr behindertet Bruder Nikolaus überleben den brutalen Überfall. Während Nikolaus für den Grafen keine Gefahr darstellt, muss Ursel fliehen. Sie verkleidet sich als junger Bursche und flüchtet sich zu den Salzpiraten. Der Gedanke, sich irgendwann am Grafen zu rächen, hält sie am Leben. Der Aufenthalt bei den Salzpiraten unter Gerold, dem Anführer der Truppe, gestaltet sich für Ursel, wegen ihrer Kenntnisse des Bogenschnitzens und ihrer hervorragenden Trefferquote bei der Jagd, ganz annehmbar. Doch die Gefahr, entdeckt zu werden ist groß.....

Die kurzweilige Geschichte ist von Anfang an spannend und man verfolgt Ursels Schicksal mit großem Interesse. Sie ist eine starke junge Frau, die keinen Gedanken ans Heiraten verschwendet und am liebsten mit ihren Brüdern im Wald unterwegs ist. Ursel ist selbstständig und mutig. Durch ihre knabenhafte Figur hat sie den Vorteil, sich als ihr Bruder Hans bei den Salzpiraten auszugeben.
Auch Peter und Steffen sind sehr gut ausgearbeitete Figuren, die sich beide um Ursel mehr oder weniger bemühen bzw. mit ihr konkurrieren. Gerold, der Anführer der Salzpiraten, ist ein Mann, den man schwer einordnen kann und der seine Launen rasend schnell wechselt. Graf Wilhelm und seine Kusine Ata, die die Äbtissin im Kloster wird, sind beide kaltherzige Menschen, die nur auf Reichtum und Macht aus sind.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Der Roman ist bis zum Ende hin sehr abenteuerlich und ist besonders für Einsteiger ins historische Genre bestens geeignet. Das Finale war mir dann allerdings etwas übereilt.

Salz war zu dieser Zeit ein sehr wertvolles Handelsgut. Die ansäßigen Herren von Orth, zu denen auch Ursels Vater gehörte, kontrollierten den Salzhandel. Sie haben ein Abkommen mit den Salzpiraten geschlossen, damit ihre Warenlieferungen verschont blieben. Der religiöse Fanatismus und der Aberglaube sind im frühen Mittelalter sehr ausgeprägt. So konnte die Kirche oder diverse hohe Herren immer wieder ihre Machtspielchen demonstrieren.
Beate Maly hat rund um die realen Personen dieser Zeit, wie Graf Wilhelm vom Chiemgau, seinen Onkel Ottokar und die Äbtissin Ata, mit fiktiven Figuren zu einer abenteuerlichen Geschichte verwoben. Dies ist ihr vorzüglich gelungen.

Schreibstil:
Beate Maly schreibt kurzweilig und fesselnd. Man fliegt durch ihre Romane und hat das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Dabei lässt sie Bilder vor den Augen entstehen, die mein Kopfkino fleißig zum Rattern brachte. Es gelingt ihr dabei nicht nur die wunderschöne Landschaft rund um den Traunsee zu beschreiben, sondern auch die Charaktere sehr bildhaft entstehen zu lassen.

Fazit:
Ein spannender und abenteuerlicher historischer Roman, der sich super weg liest und auch für Anfänger des historischen Genres gut geeignet ist. Die sympathische und mutige Protagonistin schleicht sich schnell in die Herzen der Leser, der Schreibstil ist lebendig und fesselnd.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Band 12 rund um Rizzoli & Isles

Blutzeuge
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Seit Jahren bin ich ein großer Tess Gerritsen Fan. Deswegen ist es für mich auch selbstverständlich jeden ihrer neuen Thriller zu lesen. "Blutzeuge" ist bereits der 12. Band der Reihe rund um Jane Rizzoli ...

Seit Jahren bin ich ein großer Tess Gerritsen Fan. Deswegen ist es für mich auch selbstverständlich jeden ihrer neuen Thriller zu lesen. "Blutzeuge" ist bereits der 12. Band der Reihe rund um Jane Rizzoli und Dr. Maura Isles.

In Boston wird die verstümmelte Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie ist Produzentin für Horrorfilme und ihr Tod könnte direkt aus einem ihrer Filme stammen. Ihr wurden beide Augäpfel entnommen, die sie in ihrer Hand hält. Kurze Zeit später findet man die Leiche eines jungen Mannes, der von Pfeilen durchbohrt wurde. Sowohl bei der Frau, als auch beim Mann wurden diese Verstümmelungen post mortem zugefügt. Pathologin Dr. Maura Isles wird diesmal auf eine besondere Probe gestellt, denn sie findet bei beiden Opfern keine Todesursache. Als es weitere Tote gibt und Jane noch immer im Dunkeln tappt, stößt Maura zufällig auf einen ersten Hinweis, der mit den drappierten Leichen im Zusammenhang stehen könnte. Und auch Jane findet endlich eine Gemeinsamkeit der Opfer...

Gleich zu Beginn begleitet man eine junge Frau zu einer Beerdigung. Sie erzählt aus der Ich-Perspektive und scheint mit den Opfern etwas gemeinsam zu haben. Danach wechselt die Handlung wieder zu unserem bekannten Ermittlerpärchen. Sehr schnell ist man, wie bei Tess Gerritsen eigentlich immer, wieder mitten Geschehen. Die Ereignisse aus der Vergangenheit, das Privatleben der Ermittler und die aktuellen Mordfälle ergeben eine bunte Mischung, die spannend aufbereitet wurde. Auch das Tempo ist angenehm und man flitzt nur so durch die Seiten. Die Zusammenhänge sind lange Zeit nicht zu erkennen und so rätselt man mit Jane und Maura, welches Motiv hinter den Morden wohl dahinterstecken könnte. Dabei wechseln sich die Handlungsstränge und die Erzählperspektiven ab. Leider hatte ich ziemlich früh einen vagen Verdacht, der mir am Ende bestätigt wurde. Allerdings war diese Auflösung nur ein Teil des ganzen Falles, der noch einige überraschende Wendungen zu bieten hat.
Obwohl mir die beiden Frauen sehr ans Herz gewachsen sind, ist "Blutzeuge" meiner Meinung nach nicht der beste Thriller aus der Rizzoli/Isles-Reihe.

Schreibstil:
Die Bücher von Tess Gerritsen lassen sich alle ganz wunderbar lesen. Der Schreibstil ist fesselnd und ihre medizinschen Kenntnisse blitzen immer wieder durch. Man merkt sofort, dass hier eine Fachfrau schreibt.
Durch das Wechseln der Erzähl- und Handlungsperspektiven hat man als Leser den Vorteil, dass man die verschiedenen Sichtweisen der Figuren hautnah miterlebt.

Fazit:
Tess Gerritsen ist eine Meisterin ihres Genres und ich verpasse keines ihrer Bücher. "Blutzeuge" reiht sich nahtlos in die großartige Reihe ihrer Thriller rund um Jane Rizzoli und Maura Isles ein. Spannend geschrieben, mit überraschenden Wendungen - ich hatte kribbelige Lesestunden. Trotzdem ist der zwölfte Band nicht der beste Teil ihrer Thrillerreihe.