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Veröffentlicht am 27.05.2022

Zu fabulierend

Fischers Frau
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Von der Autorin habe ich früher schon einmal „Bergsalz“ gelesen, was Anlass für mich war, auch ihr neues Buch zu lesen. Es hat mich aber ein wenig enttäuscht zurückgelassen. Der Einstieg in die Geschichte ...

Von der Autorin habe ich früher schon einmal „Bergsalz“ gelesen, was Anlass für mich war, auch ihr neues Buch zu lesen. Es hat mich aber ein wenig enttäuscht zurückgelassen. Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr schwer gefallen. Denn die Vorkommnisse aus der Vergangenheit im Leben der Protagonistin Mia habe ich nicht so recht verstanden, was aber nötig ist, weil sie sie zu der scheuen und zurückhaltenden Frau der Gegenwart gemacht haben. Eine Wende in ihr Leben bringt ein Pommerscher Fischerteppich, den sie in ihrer Eigenschaft als Museumsmitarbeiterin begutachten soll. Sie geht seiner 100jährigen Geschichte und der seiner Knüpferin nach, was sie mehrere Länder bereisen lässt, wo sie auch eine Liebe finden soll. Diesen Strang empfinde ich als zu fantastisch und den fabulierenden Schreibstil als anstrengend. Hingegen finde ich die umfangreichen Fakten zur Teppichknüpferei als sehr informativ und lehrreich.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Rasante Geschichte um Betrug, Erpressung, Kidnapping in Indien

Bekenntnisse eines Betrügers
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Der Klappentext und die ansprechende äußerliche Aufmachung des Buches haben mich glauben lassen, dass seine Lektüre meinem üblichen Lesegeschmack mit Präferenz für anspruchsvolle zeitgenössische Romane ...

Der Klappentext und die ansprechende äußerliche Aufmachung des Buches haben mich glauben lassen, dass seine Lektüre meinem üblichen Lesegeschmack mit Präferenz für anspruchsvolle zeitgenössische Romane entsprechen würde. Leider wurde ich dann doch eher enttäuscht. Bereits der Einstieg in die Geschichte hat mich Mühe gekostet, weil nicht chronologisch erzählt wird. Abschreckend fand ich auch die sehr flapsige Sprache des Erzählers mit vielen Vulgärausdrücken und die Aufnahme vieler indischer Ausdrücke, die ein häufiges Blättern auf das am Ende abgedruckte Glossar erforderten. Die Geschichte als solche nimmt einen fulminanten, zunehmend unrealistisch werdenden Verlauf, der an eine Bollywood-Komödie erinnert. Der Protagonist stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Eine Schulbildung wird ihm durch eine wohlgesonnene Nonne ermöglicht. Aus Dankbarkeit ihr gegenüber lässt er sich zur Finanzierung einer für sie notwendigen medizinischen Behandlung auf einen Deal mit ihrem Arzt ein, wonach er für dessen Sohn eine wichtige Aufnahmeprüfung zur Universität absolviert. Es schließen sich weitere solcher Schwindel an. Ein weiterer Mandant wird auf diese Art zum gefragten Werbeträger und Fernsehstar mit dem Schwindler als Manager. Das ist der Ausgangspunkt für Erpressung und Kidnapping. Wirklich Hand und Fuß hatten die Einschübe, in denen heftige Kritik am indischen Gesellschaftssystem geübt wurde mit seinem strengen Kastenwesen, der Korruption und der rechtlosen Stellung der Frauen.
Alles in allem ein durchschnittliches Buch.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Höchst interessante Familiengeschichte

Alles, was wir nicht erinnern
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Die 1967 geborene Autorin ist seit kurzem stellvertretende Regierungssprecherin. In diesem Buch, das im Hinblick auf den Ukraine-Krieg so viel an Aktualität gewonnen hat, arbeitet sie ihre eigene Familiengeschichte ...

Die 1967 geborene Autorin ist seit kurzem stellvertretende Regierungssprecherin. In diesem Buch, das im Hinblick auf den Ukraine-Krieg so viel an Aktualität gewonnen hat, arbeitet sie ihre eigene Familiengeschichte auf.
Ihr Vater wurde 1935 in Niederschlesien im heutigen Polen geboren, von wo er Ende Januar 1945 mit seiner Mutter in einem Treck der Dorfbewohner vor den herannahenden Russen floh und nach mehreren Wochen und 550 km in Böhmen ankam, bis die zwei nach Norddeutschland zum älteren Bruder gelangten. Im Jahr 2020 wandert die Autorin zu Fuß nur mit Rucksack die Route ihres kürzlich verstorbenen Vaters ab. Der Buchtext besteht abwechselnd aus Passagen über ihre Wanderung, auf der sie mit vielen Polen und Tschechen über die Kriegs- und Nachkriegszeit sowie deren Sicht über Europa gesprochen hat, und aus der anhand von Gesprächen und vorhandenen Aufzeichnungen rekonstruierten Wiedergabe ihrer Familiengeschichte, über die ihr Vater nur wenig Auskünfte gegeben hatte. Hier wird sehr viel Persönliches sehr beeindruckend wiedergegeben. Es deutet sich bereits die Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine an.
Ein so geschichtsträchtiges Buch, das die Millionen Deutschen und ihre Nachfahren besonders ansprechen wird, die einen Flucht- oder Vertreibungshintergrund haben.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Die Indigenen in Kanada

Der Flug des Raben
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Vom Autor habe ich früher bereits „Der gefrorene Himmel“ gelesen. Das hier besprochene Buch hat er zeitlich vorher als seinen Debütroman geschrieben. Er bleibt klar hinter seinem späteren Werk zurück.
Erneut ...

Vom Autor habe ich früher bereits „Der gefrorene Himmel“ gelesen. Das hier besprochene Buch hat er zeitlich vorher als seinen Debütroman geschrieben. Er bleibt klar hinter seinem späteren Werk zurück.
Erneut wird thematisiert, wie der Rassismus in der kanadischen Gesellschaft noch vor 50 Jahren verwurzelt war. Der Protagonist und Indigene Garnet wird als Kleinkind von den Behörden seinen Eltern weggenommen und wächst in wechselnden weißen Pflegefamilien auf. Von seiner indianischen Herkunft wollte er nie etwas wissen, ja er lehnte sie sogar ab. Erst im Alter von 25 wird er von seiner Herkunftsfamilie gefunden und kehrt zu ihr ins Reservat zurück. Dort trifft er auf den alten Keeper, der ihn die indianischen Wurzeln und Traditionen lehrt.
Die Schilderungen über die Stellung der Indigenen in der weißen kanadischen Gesellschaft waren höchst interessant. Allerdings fehlt es mir an einer Handlung und nehmen die philosophischen Betrachtungen sehr viel, gar zu viel Raum ein. Darunter sind viele nachdenkenswerte Betrachtungen, die sich aber nicht unbedingt leicht erschließen.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Anekdoten aus dem Leben historischer Persönlichkeiten

Fast ein Idyll
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Wer sich für das Leben namhafter historischer Persönlichkeiten interessiert, wird an diesem Buch viel Freude haben. Eine ganze Reihe nur wenige Seiten lange Erzählungen machen den Leser bekannt mit Episoden ...

Wer sich für das Leben namhafter historischer Persönlichkeiten interessiert, wird an diesem Buch viel Freude haben. Eine ganze Reihe nur wenige Seiten lange Erzählungen machen den Leser bekannt mit Episoden aus dem Leben von zumeist Schauspielern, Schriftstellern, Tänzern, Komponisten, Malern, Politikern der Zeitgeschichte. Es handelt sich dabei etwa um Namen wie Jane Austen, Bertha von Suttner, Ludwig van Beethoven, Max Schmeling. Nicht alle werden jedem geläufig sein. Mir sagte z.B. der Name Henriette Caillaux nichts. Aber es besteht ja dank Google die Möglichkeit, sich schnell über die Personen zu informieren. Das eigentlich Pfiffige ist, dass unklar bleibt, ob sich die geschilderten Ereignisse tatsächlich zugetragen haben. Bei den Personen, die einem bekannt sind, ist man oft geneigt zu sagen, dass etwas Wahres dran sein könnte. Die Erzählungen sind witzig dargestellt und verblüffen sehr, so dass die Lektüre insgesamt kurzweilig ist.

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