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Veröffentlicht am 15.09.2016

Emotional und spannend

So wie die Hoffnung lebt
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Ein Heim für Kinder in Meddington, USA. Nach familären Katastrophen landen hier u.a. auch Katie und zwei Jahre später Jonah. Zu dem Zeitpunkt ist Jonah 13 und Katie 11. Katie spricht kein Wort, sie leidet ...

Ein Heim für Kinder in Meddington, USA. Nach familären Katastrophen landen hier u.a. auch Katie und zwei Jahre später Jonah. Zu dem Zeitpunkt ist Jonah 13 und Katie 11. Katie spricht kein Wort, sie leidet unter Mutismus, dass durch die seelische Verletzung noch verstärkt wurde. Doch Jonah gelingt das Unmögliche, er
freundet sich mit ihr an, er schafft es, dass Katie wieder spricht. Doch ihre gemeinsame Zeit in dem Heim endet abrupt und was danach kommt, ist einfach nur grausames Schicksal.....

Die Autorin Susanna Ernst, erzählt aus abwechselnden Perspektiven. Jonah kommt mehr zu Wort als Katie, das erhöht aber auch die Spannung, denn dadurch bleibt lange im Dunkeln, was mit Katie passiert ist. Emotional leiden wir als Leser mit beiden Protagonisten mit, wir hoffen, fiebern mit, freuen uns mit ihnen.
Susanna Ernst gelingt es, Jonah, Katie, Milow und den anderen Leben einzuhauchen, sie agieren und fühlen und ja, auch leiden zu lassen.
Auch wenn die Geschichte manchmal die Grenzen des realen strapaziert, da die Protagonisten so viel durchmachen, so viel erleben, so viel leiden, so ist es doch Teil einer einfach spannenden und emotionalen Geschichte, die, weil sie eben zwischen zwei Buchdeckeln stattfindet. auch mit allen fiktiven Mitteln und Elementen ausgestattet werden kann. Und wer sagt denn, dass auch im realen Leben nicht alles möglich wäre ?? Alles ist möglich !

Es ist ein Taschenbuch, dass mich auf fast 500 Seiten engbedruckten Seiten gefesselt hat, so dass ich es selten weglegen konnte und einfach weiterlesen musste. Anfangs packte mich das Buch emotional, im Mittelteil mit immer wieder spannenden Wendungen und zum Schluß wurde es auch nochmal richtig dramatisch. Und überrascht hat mich die Autorin auch immer wieder.
Ein Buch, dass alles bietet, um abzutauchen, mitzufühlen und einfach einzutauchen in eine spannende Liebesgeschichte - auch wenn vieles einfach schwarz oder weiß war. Das hat mein Leseerlebnis aber nicht geschmälert, da ich hier eine spannende Liebesgeschichte lesen wollte und meine Erwartungen weit übertroffen worden sind.
Susanna Ernst hat zudem mit ihrem wunderbaren Schreibstil tolle Worte gefunden, wunderschöne Sätze kreiirt und mich abwechslungsreich unterhalten.

Fazit:
Die Geschichte konnte mich immer wieder durch neue Wendungen positiv überraschen, es war spannend und sehr emotional. Wer Bücher mag, in denen Liebe, Spannung, Emotionen/ die ganze Gefühlspalette die Hauptrolle spielen, der muss dieses Buch einfach lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Krisen - auf der Straße und in der Beziehung

Die Trotzigen
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1991, Augustputsch in Russland. Sascha sieht die Panzer in Moskau, er ist Dolmetscher und mit Anna, einer Deutschen, die in Moskau lebt, zusammen. Die Beziehung der beiden ist kompliziert, sie wurde immer ...

1991, Augustputsch in Russland. Sascha sieht die Panzer in Moskau, er ist Dolmetscher und mit Anna, einer Deutschen, die in Moskau lebt, zusammen. Die Beziehung der beiden ist kompliziert, sie wurde immer wieder unterbrochen, irgendwie schaffen es die beiden nicht, sich ganz auf den anderen einzulassen.

Boris Schumatsky erzählt von Sascha und Anna, von Max und Wolfgang, zwei weiteren Deutschen, von Vika und Denis, die auch in Moskau leben. Die Geschichte wechselt immer wieder die Perspektive, die Zeit, es sind manchmal kürzere Sequenzen, aber auch längere Passagen, die gerade beim "Augustputsch" vom 19. - 21. August, den Montagsdemonstrationen in der DDR und während der "russischen Verfassungskrise" Anfang Oktober 1993 spielen.

Mir fehlen die Worte, seit langen mal wieder, um diese Geschichte, die Protagonisten zu beschreiben.
Sascha und Denis versuchen Anfang der 90er nach Deutschland zu kommen, doch sie kehren wieder zurück. Die Freunde helfen einander, durch sie erlebt der Leser Sequenzen auf der Straße während der Auftstände im Zentrum Moskaus. Doch ihre Art bleibt mir fremd, die Geschichte manchmal zu verwirrend, wenn man sich mit dem Grundgerüst der damaligen Situationen zu wenig auskennt. Einiges habe ich mir danach anderweitig angelesen, das hat mein Verständnis für einige Passagen danach erhöht - vielleicht hätte ich mich vorher informieren sollen.

Vielleicht hätte ich auch vorher mehr Wert auf den Untertitel legen sollen:
" Die Geschichte der Revolutionen der Anna Iwanowna und des Sascha Potjemkin zu Zeiten des Augustputsches und wie sie in Kohlenkellern und auf Barrikaden tanzen, vor Ämtern und auf die Liebe warten, miteinander Reden und Schlafen, von Moskau nach Berlin und wieder zurück".

Das umfasst so ziemlich gut die Geschichte. Doch Sex, Drogen und die komplizierte (Liebes-?)Geschichte um Sascha und Anna waren für mich zu viel des Guten, sie haben mir die Protagonisten unsymphatisch wirken lassen, sie haben mich nicht erreicht. Die ganze Geschichte hat mich leider nicht überzeugen können, hat mich weder gefesselt noch berührt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schockierend, beklemmend und doch genial erzählt

Hotel Iris
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Mari ist 17. Die Mutter ist herrschsüchtig, dominant, gängelt Mari jede Minute. Lässt ihr keinen Freiraum. Maris Vater erging es ähnlich, er flüchtete in den Alkohol und kam ums Leben als Mari 8 Jahre ...

Mari ist 17. Die Mutter ist herrschsüchtig, dominant, gängelt Mari jede Minute. Lässt ihr keinen Freiraum. Maris Vater erging es ähnlich, er flüchtete in den Alkohol und kam ums Leben als Mari 8 Jahre war. Dennoch sind Maris besten Kindheitserinnerungen diejenigen, in denen ihr Vater und ihr Großvater eine Rolle spielten. Als ein wesentlich älterer Mann, der ihr Großvater hätte sein können, im Hotel Iris, dem Hotel ihrer Familie, nachts einen lautstarken Streit mit einer Prostituierten bekommt, der eskaliert, ist Mari nicht abgeschreckt, sondern fasziniert. Als sie ihm kurze Zeit später zufällig wiederbegegnet, entwickelt sich zwischen diesen beiden ungleichen Personen eine Beziehung der ganz besonderen Art. Mari lässt sich von ihm demütigen, sado-maso Spiele beflügeln ihre Lust. Immer weiter hinein gerät sie in den Strudel der fast unerklärlichen Anziehung zu diesem alten Mann........

223 Seiten, die durch die ganz besondere Erzählweise der japanischen Autorin Yoko Ogawa schnell gelesen sind. Faszinierend, wie sich das Geschehen langsam aufbaut, der Strudel, in den sich Mari verfängt, sie immer mehr an den Abgrund treibt. Erzählt wird in der Rückblende aus der Sicht von Mari, nüchtern berichtet sie, schonungslos und der Autorin gelingt es in die Haut der jungen, unbedarften, unerfahrenen und von der Dominanz der Mutter geprägten Protagonistin zu schlüpfen. Auch wenn man sich nicht mit ihr identifizieren kann, ja teilweise abgeschreckt von ihr ist, hat mich die Geschichte gefesselt. Die weiteren Protagonisten bleiben in ihrer Art weitgehend im Dunkel - was ihre Beweggründe waren, was ihre Vergangenheit, ihre Gefühle betrifft. Dies zeichnet sich schon an ihren fehlenden Namen ab - die Mutter, der Übersetzer, der Neffe, die Zugehfrau, namenlos, schattenlos und nur durch die Wahrnehumung von Mari dargestellt.

Viele Szenen dunkler Begierde gehen unter die Haut, schrecken ab, beunruhigen, sind aber dennoch irgendwie nüchtern und gefühllos beschrieben, so dass sie bizarr und mit der ausdrucksstarken Schreibweise der Autorin dennoch lesbar und ertragbar sind.

Fazit:
Ein gut gezeichnetes Psychogramm eines jungen Mädchens, das in einen dunklen Strudel aus Lust, Begierde und Schmerz gerät.
Schockierend, beklemmend und doch genial erzählt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Augenblicke der Dankbarkeit

Himmlische Augenblicke
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Sehr persönlich schildert die Autorin Maggie Paulus, wie sie Gottes Nähe spürt und wann. Sie selber hatte keine einfache Kindheit, wurde von den eigenen Eltern vernachlässigt und kam dann später in eine ...

Sehr persönlich schildert die Autorin Maggie Paulus, wie sie Gottes Nähe spürt und wann. Sie selber hatte keine einfache Kindheit, wurde von den eigenen Eltern vernachlässigt und kam dann später in eine Adoptivfamilie. Ihre Unsicherheit, ihre Ängste, ihr Zeiten des Zweifels über sich spürt man auch in diesem Buch. Sie ist inzwischen glücklich verheiratet und Mutter von drei kleinen Kindern.
In vielen kurzen Episoden schildert sie die Momente, in denen sie sich durch Gottes Hilfe getragen und getröstet fühlt, aufgefangen und behütet.
Die Sprache ist mir manchmal zu blumig, zu schwankend euphorisch, ich weiß nicht genau, wie ich es audrücken soll. Dennoch beschreibt sie durch die vielzahl der erlebten Momente auch manche, die man selber kennt. Momente, in denen man sich verletzt oder verzweifelt, suchend oder überfordert fühlt. Da hilft es ungemein, wenn man sich wieder bewußt wird, dass man nicht allein da steht, dass man sich durch Gottes Nähe getröstet und behütet fühlen darf.

Gefallen hat mir, dass an jedem Abschnittsende ein bis zwei Bibelzitate angeführt werden, die das, was die Autorin in ihren persönlichen Erlebnissen beschreibt, untermauern.
Schön fand ich, dass sie in jeder Situation, jeder Reflektion auch Gott sehen konnte, nicht die Hoffnung verloren hat, in jeder Kleinigkeit in jedem der Augenblicke uns davon erzählen konnte, wer ihr die Hoffnung gegeben hat. Am Ende eine schöne Ansprache an uns Leserinnen.
Das Cover ist ein schönes Potpourri aus bunten Bildern, die Abschnitte werden unterteilt durch Zeichnungen von Blättern und rankende Blumen, sehr aufwendig und eindeutig sind Leserinnen die Zielgruppe.

Die Autorin beschränkt sich auf ihre eigenen Gedanken und Gefühle, ihre eigenen Erlebnisse und durch ihre Mutterrolle sind es (bis auf ihre Rückblenden zu ihrer eigenen Kindheit) auch nur solche, die in ihrem häuslichen Umfeld mit Mann und Kindern geschehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende und kurzweilig - Daumen hoch für diesen historischen Krimi

Frevel im Beinhaus
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Frevel im Beinhaus ist der vierte Band der Adelina-Reihe von Petra Schier. Die Bücher sind allerdings jeweils in sich abgeschlossen, in jedem Band gibt es eine andere Verwicklung. Nur die Entwicklung der ...

Frevel im Beinhaus ist der vierte Band der Adelina-Reihe von Petra Schier. Die Bücher sind allerdings jeweils in sich abgeschlossen, in jedem Band gibt es eine andere Verwicklung. Nur die Entwicklung der Hauptperson in Bezug auf familäre Bindungen, Familienverhältnisse etc. baut von einem auf den anderen Roman auf, wer also die Chance hat, sollte mit dem ersten Band beginnen.

Auch hier im vierten Band konnte mich die Autorin von der ersten Seite an fesseln. Geschickt wird schon in einem Prolog ein düsterer Mordfall verübt, eine schwangere Frau wird von zwei Männern überfallen. Am Ende, ja ohne es blutig zu beschreiben, wissen wir als Leser, dass sie ums Leben kommt. Die HIntergründe bleiben im Dunkeln, die Spannung ist sofort vorhanden.
Adelina, die Apothekerin aus Köln, und ihr Mann Neklas, geraten mal wieder in Verwicklungen, aus denen sie sich eigentlicht heraus halten wollen. Doch diesmal können sie es wirklich nicht, denn als aus einem Beinhaus Knochen verschwinden und die Tote gefunden wird, gerät Neklas unter Verdacht und wird inhaftiert. Adelina, gerade selbst schwanger, ist verzweifelt. Ihr sind auch noch die Hände gebunden, denn sie selbst wird unter Haussarrest gestellt und als sie eine unglaubliche Entdeckung in ihrem Haus macht, fängt auch sie zu Zweifeln an, ob Neklas wirklich unschuldig ist.

Ich habe bereits alle vorherigen Bände der Adelina Reihe gelesen. Durch dieses bin ich nur so hindurchgerauscht, denn einerseits ist der Kriminalfall, um den es sich hier dreht, mehr als spannend, aber auch privat gibt es bei Adelina so einige neue und überraschende Entwicklungen, zu denen ich mich hier aber nicht näher auslassen möchte. So bleibt es jedenfalls nie langweilig, im Gegenteil, man möchte bei diesem Buch einfach immer nur weiterlesen.
Petra Schier hat mit ihrem Schreibstil, der sehr angenehm zu lesen ist, ein spannendes Buch geschrieben, die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Nebenbei ist die Geschichte auch historisch anschaulich geschrieben, so bekommt man einen guten Eindruck von dem städtischen Leben zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Köln.

Band 5 der Adelina Reihe "Verschwörung im Zeughaus" ist bereits erschienen, Band 6 "Vergeltung in Zunfthaus" erscheint im August 2016.
Alle Taschenbuchausgaben sind im Rowohlt Verlag erschienen und kosten entweder 8,99 oder 9,99 €.

Fazit:

Wer gerne historische Romane oder Krimis liest, sollte unbedingt diese Krimi-Reihe lesen. Ich denke, jeder wird begeistert sein.
"Frevel im Beinhaus" ist ein spannender, kurzweiliger Roman, denn ich in kürzester Zeit gelesen hatte. Von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd !