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Veröffentlicht am 29.10.2024

Die Alpe

Regen
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Als Folge einer großen Überschwemmung wird das Haus von Elisabeths Großmutter zur Hälfte davongetragen. Elisabeth ist der sehr froh, dass ihre Oma das nicht mehr miterleben musste. Als Versicherungsangestellte ...

Als Folge einer großen Überschwemmung wird das Haus von Elisabeths Großmutter zur Hälfte davongetragen. Elisabeth ist der sehr froh, dass ihre Oma das nicht mehr miterleben musste. Als Versicherungsangestellte würde Elisabeth von sich erwarten, dass sich ein Plan auftut. Aber ihr Mann, ein Musiker, ist sonst wo unterwegs. Den Regen hat sie auf dem Parkplatz eines Supermarktes erlebt und überlebt. Während Elisabeth wartet, beobachtet sie, wie Männer zwei Taschen neben einem Auto abstellen und davonfahren. Lange beobachtet Elisabeth den Platz; die Taschen werden nicht abgeholt. Die ganzen aufwühlenden Ereignisse bringen Elisabeth Stiller-Henley dazu, ihrem Leben als Versicherungsangestellte den Rücken zu kehren.

Was empfindet Elisabeth als ihre Erinnerungen an ihre so wichtige, so innig geliebte Großmutter davon geschwommen sind. Sie ist sehr traurig, aber sie sieht auch die Chance, ihr Leben zu verändern. Ihren Mann wird sie nicht übermäßig vermissen, er wartet schon seit Jahren auf den Flügel. Ist sie nun auf der Flucht? Schließlich muss das Fehlen der Taschen doch irgendwann bemerkt worden sein. Mit dem roten Kater, der während des Regens in ihrem Auto breit gemacht hat, findet Elisabeth Zuflucht auf einer der alltäglichen Zivilisation fernen Alpe. Dort will sie ihren Gedanken nachhängen und ihre weiteren Ziele überdenken.

Regen kann manchmal etwas melancholisch stimmen, besonders, wenn er überhaupt nicht aufhören will. Eine gewisse Tristesse in Elisabeths Leben ist da schon nachvollziehbar. Die Spontanität, mit der sich Elisabeth auf den Weg macht, ist dann überraschend und vermittelt das Gefühl von Aufbruch. Doch kann das gut gehen? Fremdes Eigentum, einfach ins Auto packen und losfahren? Man ist beeindruckt, wie sich Elisabeth auf den Weg macht letztlich ohne zurückzuschauen. Elisabeth packt das Leben beim Schopf und sie erlebt in der Folge ganz erstaunliche Dinge, sie lernt neue Menschen kennen, die Einfluss nehmen, sie es manchmal weniger positiv, sei es manchmal sehr positiv. Obwohl manche Beschreibungen vielleicht etwas ausführlich geraten, wird man doch von Elisabeths Persönlichkeit gepackt und freut sich über ihre Geradlinigkeit, die sie letztlich etwas schaffen lässt, mit zu Beginn nicht zu rechnen war. Ein Roman, in dem erzählende Elemente mit solchen des Kriminalromans sehr ansprechend vermischt werden.

Veröffentlicht am 28.10.2024

Partytime

Das Fest
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Für Jakob hört das Leben mit fünfzig eher auf, deshalb will er von seinem Geburtstag auch nichts wissen und vom feiern schon garnicht. Seine Karriere als Regisseur läuft nicht und in Liebesdingen sieht ...

Für Jakob hört das Leben mit fünfzig eher auf, deshalb will er von seinem Geburtstag auch nichts wissen und vom feiern schon garnicht. Seine Karriere als Regisseur läuft nicht und in Liebesdingen sieht es auch eher mau aus. Doch seine langjährige Freundin Ellen schickt ihn los und wie es der Zufall so will trifft er die Menschen aus seinem Leben. Und so kommen Erinnerungen hoch. Was ist aus Mentoren, Mentorinnen, Freunden und Freundinnen geworden? Ist sein Leben tatsächlich so deprimierend? Hat er es wirklich so schlecht getroffen? Entgegen aller Erwartungen und entgegen aller Unbill fängt Jakob langsam an, sich an dem Geburtstag zu erfreuen.

Runde Geburtstage können schon Meilensteine sein im Leben. Auf manche freut man sich, manche sehnt man herbei, andere bedeuten, der Höhepunkt ist erreicht. Und dann? Vielleicht hat man dann wirklich kein großes Interesse mehr am Feiern. Doch was ist, wenn man eine Freundin hat, die nicht zulassen will, dass man sich davonstiehlt? Vielleicht findet man doch Gefallen an dem Tag findet. Und die Freundin? Warum macht sie sich die Mühe? Sie kann nicht sicher sein, dass der Tag oder die Party ein Erfolg wird. Jedoch sie muss es einfach versuchen.

Die etwas melancholische Grundstimmung dieses Geburtstagskinds wird von der Vorleserin dieses knapp zweieinhalb Stunden langen Hörbuchs sehr gut dargebracht. Man folgt ihr gerne auf Jakobs Weg durch seinen Geburtstag. Manchmal denkt man, das kann doch jetzt nicht sein. Manchmal freut man sich mit ihm, wenn er alte Weggefährten trifft und sie gemeinsamen Erinnerungen nachhängen. Wie unterschiedlich die Erinnerungen sind, intensiv, tragisch, lustig und auch schön. Vielleicht findet man selbst beim Zuhören schneller Gefallen an diesem Geburtstag als der Jubilar selbst. Wenn aber auch der sich langsam für seinen Tag erwärmt, ist es umso schöner. Wie eine Glocke, die sich hebt, so hebt sich im Verlauf des Buches auch die Stimmung. Das ruhige Covermotiv rundet das stimmig Bild ab.

Veröffentlicht am 27.10.2024

Das Erbe

Die weiße Stunde
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Endlich hat Inspektor August Emmerich das Geheimnis um seine Herkunft geklärt und sein Erbe angetreten. Mit Irina und den drei Stiefkindern hat den herrschaftlichen aber baufälligen Familienbesitz in Eigentum ...

Endlich hat Inspektor August Emmerich das Geheimnis um seine Herkunft geklärt und sein Erbe angetreten. Mit Irina und den drei Stiefkindern hat den herrschaftlichen aber baufälligen Familienbesitz in Eigentum genommen. Die Nachbarn wollen von den Neuankömmlingen nichts wissen und in Zeiten der Inflation des Jahres 1923 werden selbst die einfachsten Reparaturen zu teuer. Da werden August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter zu einem Leichenfund gerufen. Eine wahlsituierte Dame von zweifelhaften Ruf ist grausam erschlagen worden. Wegen der vielen Männerbekanntschaften der Toten gibt es reichlich Verdächtige und Spuren. Die ersten Ermittlungen führen jedoch nicht zu einem Täter. Erst der Hinweis eines pensionierten Polizisten auf ein altes Verbrechen könnte hilfreich sein.

Sein sechster Fall führt Inspektor August Emmerich wieder an Abgründe. Zunächst glauben er und Winter, dass einer der vielen Bekannten des ersten Opfers einen Grund hatte, zu töten. Die Spuren führen allerdings ins Leere. Mit den Ermittlungen müssen August und Ferdinand sich beeilen. Ihr schönes Büro dürfen sie schließlich nur behalten, wenn sie sich durch Ermittlungserfolge auszeichnen. Natürlich ist das nicht ihr Antrieb. Der Täter muss gefunden werden, besonders nach den Hinweisen auf den zehn Jahre alten Fall, der große Ähnlichkeiten aufweist. Auch die Vergangenheit ruht nicht, Emmerichs Kamerad Kolja aus den Tagen im Waisenhaus scheint in Schwierigkeiten zu stecken.

Im Wien der 1920er Jahre ist die Gesellschaft gespalten. Viele ärmliche Existenzen stehen wenigen Gewinnlern gegenüber. Die Haken gewinnen an Einfluss und die hoffentlich Vernünftigen müssen so langsam entscheiden, wo sie stehen. Auch das Verbrechen schläft nicht. So wird August Emmerich mit einem rätselhaften Fall konfrontiert. Wer kann einen Grund haben, eine bekannte Lebedame zu töten. Nach wie vor spannend wird es, wenn es um die Vergangenheit von August Emmerich geht. Auch wenn das große Rätsel gelöst ist, gibt es immer noch Ungereimtheiten, die neugierig machen.

Die Reihe um August Emmerich besticht wie immer mit den eindringlichen Beschreibungen des Wiener Alltags in den 1920ern. Auch wenn manche Teile des Falls etwas konstruiert wirken, sind andere dagegen ausgesprochen fesselnd geschildert. Etwas Besonderes ist immer Augusts privater Hintergrund. Und auch sein Assistent Ferdinand Winter ist ein echtes Asset. Er hat eine Entwicklung durchgemacht und hätte sich eine Beförderung redlich verdient.

Veröffentlicht am 26.10.2024

Alte Freunde

Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers (Die Henkerstochter-Saga 10)
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Seit seinem Schlaganfall hat sich der inzwischen über siebzigjährige ehemalige Henker Jakob Kuisl besser erholt als er selbst geglaubt hätte. Dennoch fällt ihm manches schwerer als früher. Seine Enkelin ...

Seit seinem Schlaganfall hat sich der inzwischen über siebzigjährige ehemalige Henker Jakob Kuisl besser erholt als er selbst geglaubt hätte. Dennoch fällt ihm manches schwerer als früher. Seine Enkelin Sofia mit ihren hellen Verstand ist seine größte Freude. Als er jedoch einen Brief von seinem alten Freund Nepomuk erhält, der ihn um Hilfe bittet, macht er sich sofort auf den Weg nach Passau. Sofia folgt ihm heimlich. Nach seinem ersten Ärger als er sie entdeckt, ist Jakob sehr froh, seine Enkelin bei sich zu haben. In Passau angekommen muss Jakob feststellen, dass Nepomuk gewaltsam zu Tode gekommen ist.

So ein zehnter Band einer Reihe ist schon ein Meilenstein. In diesem hier geht es für Jakob Kuisl um viel. Nepomuk will gemeinsam mit ihm nach einem Schatz suchen. Mit seinem Anteil könnte Jakob sich einen großen Traum erfüllen. Für seine Familie möchte er die Bürgerrechte erwerben und ohne diese Gelegenheit können sie das Geld nie zusammenbekommen. Und so ist Jakob neben der Trauer um den alten Weggefährten auch sehr enttäuscht. Als aber weitere alte Kameraden auftauchen, fragt sich Jakob, was eigentlich hinter der Sache stecken könnte. Gleichzeitig ist das Reich im Jahr 1683 in Gefahr, die Osmanen stehen vor Wien und der Ausgang der Kämpfe ist ungewiss.

Dieses Hörbuch wird sehr ansprechend vorgetragen von Johannes Steck. Er versteht es ganz wunderbar, den Figuren Leben einzuhauchen.

Schon einige Jahre, wie erwähnt über nunmehr zehn Bände, konnte man das Leben der Henkersfamilie Kuisl verfolgen. Eigentlich sind es ehrenwerte Menschen, die allerdings wegen ihres Berufes keine Bürgerrechte haben. Man kann Jakob also sehr gut verstehen, dass er seiner Familie ein besseres Leben bescheren will. Dafür gibt er förmlich alles. Ob er es schafft, kann nicht mit Gewissheit gesagt werden. Aber das Rätsel um seine alten Kameraden ist sehr spannend und seine Begegnungen mit seiner Vergangenheit machen die Kenntnisse um seine Persönlichkeit richtig rund. Auch der Rest der Familie hat einiges auszustehen, doch die Kuisl und Frohnwiesers sind schon welche, die sich durchbeißen. Und so kann man diesen Band schließen und feststellen, dass man sehr gut unterhalten wurde. Ob sich genug offene Fragen finden für einen weiteren Band, diese Gewissheit wird die Zeit zeigen.

Veröffentlicht am 22.10.2024

Holiday

Nach uns der Himmel
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Auf eine Ferieninsel im Mittelmeer soll die Reise gehen. Und dann kann das Flugzeug nicht landen. Nach einem Zwischenaufenthalt erreichen acht Passagiere ihr Ziel. Nun kann der Urlaub richtig losgehen. ...

Auf eine Ferieninsel im Mittelmeer soll die Reise gehen. Und dann kann das Flugzeug nicht landen. Nach einem Zwischenaufenthalt erreichen acht Passagiere ihr Ziel. Nun kann der Urlaub richtig losgehen. Sommer, Sonne, Strand und Meer. Ein Paar mit einem Jugendlichen, zwei weitere Paare und eine allein reisende Frau. Langsam stellt sich heraus, dass die fröhlichen Urlauber zum Teil doch nicht so fröhlich sind. So sind die Eltern des jungen Vincent nur noch zusammen, weil ihr Junge krank ist. Und für Heidi ist es auch eher eine Erholungsreise. Auch bei den weiteren Reisenden ist nicht alles wie es scheint. Und dann gibt es noch den Ort in Los Angeles.

Eine zusammengewürfelte Gruppe von Menschen, die eigentlich den wohlverdienten Urlaub genießen wollen. Sie alle haben ihre Probleme, die jedoch immer mehr an Bedeutung verlieren. Der Aufenthalt in dem Örtchen mit der gleißenden Sonne ist schön, doch manchmal auch etwas seltsam. Zunächst denken sie sich nicht viel dabei und ignorieren es. Irgendwann jedoch müssen sie einige ungewöhnliche Begebenheiten bemerken. Doch was hat das Ganze mit dem Besuch aus dem Management bei dem Typen, der wie ein Privatdetektiv aus den 1940ern wirkt, auf sich. Wenn die Chefetage jemanden losschickt, um die kleinen Rädchen im Getriebe zu ölen, bedeutet es häufig nichts Gutes.

Man könnte meinen, dies sei eine locker leichte Urlaubsgeschichte. Ganz so ist es nicht. Diese kleinen Ecken und Kanten, diese kleinen Merkwürdigkeiten, bringen einen doch zu der Überzeugung, hier ist etwas anders. Und natürlich fragt man sich, was die Chefin von ihrem Detektiv erwartet. Wenn man gerne miträtselt, kann es sein, dass man einiges erahnt. Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch. Denn die menschlichen und allzu menschlichen Begebenheiten sind so natürlich und authentisch beschrieben, dass einem die Urlauber, die es auf diese Insel verschlagen hat, schnell ans Herz wachsen. Gleichzeitig fiebert man der Auflösung um die Chefin und ihrem Detektiv entgegen und wünscht, dass sie ihren Job gut erledigen.

Das Cover des Buches passt sehr gut zum Inhalt, zum einen die sonnige Promenade und der Blick aus dem Flugzeug auf das von der Sonne beschienene Meer.