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Veröffentlicht am 15.08.2024

Hand in Hand

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Warum Sharon und Miv beste Freundinnen sind, wissen sie nicht mehr so genau, aber eben das sind sie. Es ist die Zeit als der Yorkshire Ripper umgeht, Nicht nur die jungen Mädchen haben Angst, alleine auf ...

Warum Sharon und Miv beste Freundinnen sind, wissen sie nicht mehr so genau, aber eben das sind sie. Es ist die Zeit als der Yorkshire Ripper umgeht, Nicht nur die jungen Mädchen haben Angst, alleine auf die Straße zu gehen. Man muss etwas dagegen unternehmen. Was wäre, wenn Miv und Sharon den Ripper finden und das Leben wieder sicher ist. Beobachtung ist alles. Wer könnte ein so übles Geheimnis verbergen. Der erste Verdächtige ist der Mann, dem der Eckladen gehört. Da lässt es sich leicht ermitteln, denn sein Sohn geht mit den Mädchen in die selbe Klasse.

Zwei junge Mädchen am Beginn der Pubertät, für die die Jagd nach dem Mörder ein Abenteuer zu sein scheint. Besonders Miv ist von dem Gedanken angetan, ein Verbrechen aufzuklären. Was Sharon und Miv jedoch zunächst eher erreichen ist, dass sie ihre Nachbarschaft besser kennenlernen. So ist der Mann aus dem Eckladen ein netter verwitweter Familienvater und sein Sohn ein toller Kamerad. Dass Vater und Sohn aus Pakistan stammen, stört dabei nur die Idioten. Die drei Jugendlichen kommen gut miteinander aus. Doch so langsam merkt Miv, dass sich die Zeit der Kindheit langsam dem Ende entgegen neigt.

Ein Coming of Age Roman, der einen mit einem warmen Gefühl zurücklässt. Die Freundschaft von Miv und Sharon ist einfach sehr schön beschrieben. Man kann genau nachempfinden, wie sie ein eingespieltes Team sind, dass sich jedoch mit den Monaten leicht auseinander entwickelt. Sie werden eben älter und besonders für Sharon ist das Detektiv spielen nicht mehr ganz so interessant. Sie überlegt, was sie mit ihren Ermittlungen vielleicht anrichten könnten und manchmal ist sie auch einfach lieber mit Ishtiaq zusammen. Die klaren Gedanken von Miv gehen da eher in Richtung Nachforschungen. Sie braucht eben eine Ablenkung von Daheim. Zwei tolle Mädchen, die für immer beste Freundinnen bleiben wollen, auch wenn die Zeiten sich ändern und sie älter werden. Eine Lektüre mit Charakteren zum gerne haben. In einem Moment hätte man sich einen anderen Schritt gewünscht. Aber schließlich ist der Ripper wie allgemein bekannt gefunden und das Leben der jungen Menschen hat sich geändert. Besonders mit hat einen großen Schritt Richtung Erwachsen sein getan.

Die Liste der seltsamen Dinge wird in einem Notizbuch eingetragen, was gut zum Cover passt. Dieses widerum hat so etwas Britisches mit den Milchflaschen, die damals regelmäßig vor die Türen gestellt wurden.

Veröffentlicht am 14.08.2024

Edndlich Kommissarin

Freunderlwirtschaft
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Alma Oberkofler wollte schon als Kind Polizistin werden und sie hat sich durchgesetzt. Endlich ist sie leitende Ermittlerin bei der Leib und Leben Wien, sprich der Mordkommission. Dass ihr als erstes ein ...

Alma Oberkofler wollte schon als Kind Polizistin werden und sie hat sich durchgesetzt. Endlich ist sie leitende Ermittlerin bei der Leib und Leben Wien, sprich der Mordkommission. Dass ihr als erstes ein toter Minister vor die Füße fällt, kommt doch etwas unerwartet. Unklar, ob es ein Unfall gewesen sein könnte oder Mord. Verdächtig macht sich allerdings die Lebensgefährtin des Verstorbenen. Die ist nämlich plötzlich verschwunden. Alma und ihr Team beschäftigen sich zunächst mit der Suche nach der jungen Frau und mit den Lebensumständen des schicken jungen Politikers.

Mit ihrem ersten eigenen Kriminalroman beschäftigt sich Petra Hartlieb gleich mit der hohen Politik. Ihre Kommissarin Alma Oberkofler ist eine überzeugte Polizistin. Mit ihrer Haltung macht sie sich nicht immer beliebt. So soll Wien ein Neuanfang sein. Ob sie mit ihrem Team zusammenwächst wird sich finden. Ein weniger brisanter Fall wäre ihr für den Beginn schon lieber gewesen. Hilft ja nichts. Also ran ans Werk. Alma ist gespannt, wie lange man sie ihre Untersuchungen anstellen lässt. Schließlich geht es in die höchsten politischen Kreise. Und siehe da, bald bekommt sie einen einen Kollegen vom Verfassungsschutz zur Seite gestellt. Entzogen wird ihr und ihren Kollegen der Fall jedoch nicht.

Bekannt ist Petra Hartlieb wohl auch von ihrer Buchhandlung in Wien. Auch darüber hat sie sich bereits in liebenswürdig erfrischender Weise geäußert. Und nun gibt es einen Kriminalroman mit einer spannenden Kommissarin, deren Fähigkeiten sicher noch nicht ganz ausgereizt sind. Nicht ganz klar ist, ob es sich bei dem Fall überhaupt um einen Fall handelt. Schließlich kann ein Sturz auch ein Unfall sein. Spannend wird es, wenn es um den Hintergrund des Politikers geht. Sollte es da doch einen Grund gegeben haben, ihn aus dem Weg zu schaffen. Auch die gewitzte Art und Weise, wie es die Verlobte des Toten schafft, zu verschwinden, gefällt. Am Schluss hätte man sich möglicherweise etwas mehr Geradlinigkeit gewünscht, aber vielleicht passt es gerade so wie es ist in die Welt der Politik, in die Alma da unversehens hereingeraten ist. Ein lesenswerter erster Fall mit einem auffälligen Cover, den man gerne in seinem Buchregal aufnimmt.

Veröffentlicht am 12.08.2024

Superteam

Das Dickicht
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Sie sind ein neues Team: Juha Korhonen und Lucas Adisa, Kommissare in Hamburg. Nun werden sie zu einem Entführungsfall gerufen. Ein Vater vermisst seine 16jährige Tochter und es gibt eine Lösegeldforderung. ...

Sie sind ein neues Team: Juha Korhonen und Lucas Adisa, Kommissare in Hamburg. Nun werden sie zu einem Entführungsfall gerufen. Ein Vater vermisst seine 16jährige Tochter und es gibt eine Lösegeldforderung. Die Umstände erinnern Juha Korhonen an seinen ersten Fall. Damals wurde ein 14jähriger entführt und in einer Holzkiste im Wald gefangen. Juhas ehemaliger Kollege Werner konnte den Jungen nur noch tot bergen. Der vermeintliche Täter starb kurze Zeit später. Und jetzt kommt die Frage auf, ob sie Jahre zuvor den Falschen verdächtigt haben. Korhonen und Adisa nehmen sich die alten Akten vor und entdecken tatsächlich einige Anhaltspunkte.

Zum ersten Mal ermitteln Juha Korhonen, Kommissar mit finnischen Wurzeln, und sein schwarzer Kollege Lucas Adisa gemeinsam. Noch müssen sie sich aneinander gewöhnen, aber sie merken schon, dass sie zumindest auf einer ähnlichen Wellenlange schwimmen. Nicht, dass sie sich jetzt alles erzählen, was sie im Privaten beschäftigt, aber die Grundlage des Vertrauens ist schon da. Gemeinsam packen sie den neuen Fall an und vertiefen sich in die alten Unterlagen. Eigentlich ist kaum damit zu rechnen, dass sich etwas anderes ergeben kann. Und doch führen kleine Spuren bildlich gesprochen zurück in den Wald, wo der tote Junge gefunden wurde.

Wenn man mitunter gleichzeitig mit der Lektüre mehrerer Bücher beginnt, kristallisiert sich manchmal eines heraus, das man immer weiterlesen möchte. Und dieser Reihenstarter ist eines dieser Romane. Korhonen und Adisa bilden ein tolles und sympathisches Team, mit ein paar Ecken und Kanten, aber zum Glück keinen überbordenden Problemen. Auch die Konstruktion des Falles weist ein paar Besonderheiten auf, die diesen Kriminalroman von anderen abheben. Vielleicht gibt es ein wenig zu viel Dickicht. Doch irgendwann beginnt man zu ahnen, in welche Richtung es gehen könnte und ist sehr positiv überrascht von dieser ungewöhnlichen Entwicklung. Von diesem Team darf es gerne mehr geben.

Das Cover des Buches ist passend zum Inhalt gestaltet, denn die Ermittler stapfen schon einige Male durch den Wald.

Veröffentlicht am 10.08.2024

HOchlandschreck

Der mexikanische Fluch
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Im Jahr 1950 erhält die junge Noemi einen postalischen Hilferuf von ihrer Cousine Catalina. Sehr erschrocken ist die Familie. Catalina sollte glücklich sein mit ihrem frischgebackenen Ehemann im mexikanischen ...

Im Jahr 1950 erhält die junge Noemi einen postalischen Hilferuf von ihrer Cousine Catalina. Sehr erschrocken ist die Familie. Catalina sollte glücklich sein mit ihrem frischgebackenen Ehemann im mexikanischen Hochland. Offensichtlich ist die junge Frau Joch erkrankt und gemeinsam mit ihren Eltern beschließt Noemi, dass sie losreisen wird, um Catalina zu helfen. Angekommen in High Place bei den britischstämmigen Doyles bemerkt Noemi schnell, dass diese Leute nicht gerade sympathisch sind. Wo ist Catalina da nur hingeraten? Catalina scheint sich etwas erholt zu haben, aber offensichtlich soll Noemi von ihr ferngehalten werden.

Von außen kommt Noemi, die noch nicht richtig weiß, was wird in ihrem Leben, zu den Doyles, die wohl in sehr gefestigten Strukturen leben. Irgendwie scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Besonders das Haus wirkt in seinem Zustand des Verfalls aus der Zeit gefallen. Manchmal ekelt sich Noemi vor diesen Leuten. Wäre Catalina nicht, würde sie sofort ihre Koffer packen. Am besten käme Catalina gleich mit. Immer mehr bekommt Noemi das Gefühl, dass in und mit High Place etwas überhaupt nicht stimmt. Wie soll sie hinter das Geheimnis kommen und wird sie Catalina helfen können?

Das Cover dieses Buches ist ein echter Hingucker, es fällt auf, wenn man im Buchladen daran vorbeigeht. Und wenn man dann schon einige Klassische Gothic Novels gelesen hat, kann diese Kombination durchaus ein Kaufargument sein. Einzig einige kritische Besprechungen machen vielleicht ein wenig vorsichtig und so greift man gerne zu einem englischsprachigen ebook, welches das schöne Cover auch anbietet. Leider besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass man sich bei der Lektüre den kritischen Rezensionen zuneigt. Zwar sind die Elemente einer Gothic Novel vorhanden, aber irgendwie finden sie nicht so zusammen, dass sie das Leserherz erreichen. Manchmal ist es eben nicht geheimnisvoll und mit Suspense, sondern eher abstoßend. Einige Erläuterungen am Ende des Romans reißen dann doch wieder einiges heraus. Es ist eines dieser Bücher, bei denen jeder selbst entscheiden muss, ob es ihm oder ihr gefällt.

Veröffentlicht am 09.08.2024

Wieder daheim

Sturmrot
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Die Polizistin Eira Sjödin kehrt in ihren Heimatort zurück, weil ihr Mutter unter Demenz leidet und sich nicht mehr alleine versorgen kann. Damit, dass sie nochmal etwas mit einem Kriminalfall aus ihrer ...

Die Polizistin Eira Sjödin kehrt in ihren Heimatort zurück, weil ihr Mutter unter Demenz leidet und sich nicht mehr alleine versorgen kann. Damit, dass sie nochmal etwas mit einem Kriminalfall aus ihrer Kindheit zu tun bekommen könnte, rechnet sie nicht. Doch dann wird sie gerufen. Die Leiche eines älteren Mannes wurde gefunden. Gefunden von seinem Sohn, der ebenso wie Eira lange nicht in der Gegend war. Früher wurde Olof Hagström verdächtigt, eine junge Frau getötet zu haben. Im Verhör hatte er die Tat gestanden. Da er noch nicht schuldfähig war, wurde er in einem Heim untergebracht.

Mit diesem Fall beginnt die dreiteilige Reihe um die Polizistin Eira Sjödin. Im Privaten sorgt sie sich sehr um ihre Mutter, deren Fähigkeiten immer mehr nachlassen, auch wenn sie manchmal erstaunlich klar erscheint. Über ihren Bruder ärgert sich Eira manchmal. Magnus könnte sich doch auch mal um die Mutter kümmern. Und nun ist die erste Vermutung, dass Olof auch seinen Vater umgebracht haben könnte. Doch jedoch bestreitet die Tat vehement. Durch die aufkommenden Gerüchte gerät Olof selbst in Gefahr und Eira ermittelt nicht nur in dem alten Fall und in dem Mordfall an dem alten Hagström, sondern sie versucht auch herauszufinden, wer Olof nach dem Leben trachtet.

Als Hörbuch wird dieser Roman sehr angenehm und akzentuiert vorgetragen von Heide Warmuth.
Eira Sjödin ist eine Ermittlerin, die schnell sympathisch wird. Sie ist eher normal mit normalen Problemen. Es kennen wohl viele, wie es ist, wenn die Eltern älter werden und nicht mehr so können. Und doch ist sie zielstrebig bei der Arbeit, auch wenn es sie persönlich berührt, dass die vor Jahren verschwundene Lina vielleicht noch gefunden werden kann. Die Handlung wirkt zunächst nicht übermäßig spannend, ist jedoch sehr ausgeklügelt und lädt zum Miträtseln ein. Sehr menschlich und authentisch ist Eiras ganze Art. Man kann sich gut in sie in reinversetzen und freut sich auf die Folgebände. Ein guter Reihenstart, mit noch etwas Luft nach oben.