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Veröffentlicht am 31.03.2025

Sehr spannend

Der irische Fremde
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Als Mary am Flughafen in Oslo zufällig einen Mann trifft, der ihr bekannt vorkommt, reißt das alte Wunden wieder auf. Vor 25 Jahren kamen ihre Eltern bei einem Brand in ihrem Hotel in Irland ums Leben, ...

Als Mary am Flughafen in Oslo zufällig einen Mann trifft, der ihr bekannt vorkommt, reißt das alte Wunden wieder auf. Vor 25 Jahren kamen ihre Eltern bei einem Brand in ihrem Hotel in Irland ums Leben, Mary gibt sich die Schuld daran, dass sie sie nicht retten konnte. Sie wuchs danach bei einer Tante in Frankfurt auf und ist nie wieder nach Irland zurückgegangen. Nun aber will sie wissen, was es mit diesem Mann auf sich hat und was damals wirklich geschah. Damit bringt sie nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch alle, die sie damals kannte. Erst ganz langsam erfährt sie, wer der geheimnisvolle Fremde ist und was wirklich hinter dem Tod ihrer Eltern steckte.

Das Buch beginnt etwas verhalten, man geht einige Nebenwege, bis man zum Kern der Sache vorstößt. Dann aber wird es richtig spannend und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil ist eingängig und lässt sich leicht lesen, das erleichtert natürlich alles. Mir haben auch die Schilderungen der irischen Landschaft gut gefallen, sie runden das Bild ab.

Insgesamt also ein lesenswerter und ungeheuer spannender Krimi, der uns nach Irland entführt.

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Veröffentlicht am 31.03.2025

Spannende Zeitgeschichte

Im Wind der Freiheit
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Die Geschehnisse von 1848 sind im Bewusstsein der Deutschen kaum verankert, man hat mal von "Märzrevolution" oder dem Barrikadenbau gehört, aber da die Sache bitter gescheitert ist und die Restauration ...

Die Geschehnisse von 1848 sind im Bewusstsein der Deutschen kaum verankert, man hat mal von "Märzrevolution" oder dem Barrikadenbau gehört, aber da die Sache bitter gescheitert ist und die Restauration danach sehr gründlich war, ist sie kein Datum, das im Gedächtnis der Deutschen weiterlebt. Dabei wäre sie es wert, viel mehr im Fokus zu stehen, denn nach den Bauernkriegen war es die erste kleine Revolution gegen die Macht der Fürsten und die Zensurgesetze Metternichs.
Tanja Kinkel erzählt in diesem Buch gekonnt wie immer diese Geschichte aus der Sicht von zwei Frauen. Louise Otto ist in privilegierte Verhältnisse hineingeboren worden, sie ist Schriftstellerin und schreibt für Zeitungen, ihre Freunde sind aktiv für die Freiheit und einige schaffen es in das Paulskirchenparlament, z.B. Robert Blum. Das Parlament ist allerdings auch zerstritten, einige Mitglieder wollen mit Gewalt neue Verhältnisse herbeiführen, andere lieber neue Gesetze erlassen. Doch auch die Fürsten unter der Führung Preußens sind nicht untätig.
Die zweite Hauptperson Susanne lebt in Sachsen und muss in einer Weberei schuften, die Frauen dort haben keinerlei Rechte. Als sie sich für eine Freundin einsetzt, wird sie entlassen und muss ihr Leben als Prostituierte fristen. Als ein Mann sie als Spionin anwerben will, ist das ihre große Chance auf ein besseres Leben und sie schließt Bekanntschaft mit Louise, um sie und ihren Freundeskreis auszuforschen.
Viele Dinge, die in dem Buch angesprochen werden, wusste ich so nicht. Auch die Rolle der Frauen, die eine große Rolle spielten, war mir unbekannt. So habe ich durch das Buch nicht nur viel gelernt, sondern mich auch gut unterhalten gefühlt.
Kinkels Sprache ist der Zeit angemessen manchmal etwas umständlich und das Buch hat auch ein paar Längen, aber insgesamt hat es mir gut gefallen.
Auch heute müssen wir die Freiheit des Wortes immer wieder verteidigen, dadurch hat das Buch auch einen aktuellen Bezug.

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Veröffentlicht am 21.03.2025

Neue Pandemie?

Überleben ist alles
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Was passiert, wenn eine neue Pandemie droht? Haben die Menschen etwas gelernt aus der Covid 19-Pandemie? Sind sie vorbereitet? Oder bricht das große Chaos aus?
Das alles sind Fragen, die man sich beim ...

Was passiert, wenn eine neue Pandemie droht? Haben die Menschen etwas gelernt aus der Covid 19-Pandemie? Sind sie vorbereitet? Oder bricht das große Chaos aus?
Das alles sind Fragen, die man sich beim Lesen dieses Buches stellt. Denn das Buch ist kein Thriller im üblichen Sinn, in dem jemand ermordet wird und man den oder die Mörder sucht.
Es geht um die Familie der 15jährigen Haley, die Eltern sind getrennt und der Vater entführt Haley und ihren kleinen Bruder Ben in eine einsam gelegene Prepper-Community, um sie vor der nächsten Pandemie zu schützen. Die dort lebenden Menschen sind seltsam, leben in ihrer eigenen Welt und das ist für Haley sehr anstrengend. Sie ist mitten in der Pubertät, kreist nur um sich selbst und wehrt sich gegen das Leben, das ihr Vater ihr aufzwingen will. Da sie von allen Nachrichten abgeschnitten ist, weiß sie nicht, ob draußen wirklich Millionen Menschen erkranken und sterben und verzweifelt immer wieder an der Situation.
Und das ist auch der große Pluspunkt dieses Buches. Man wird als Leser in einem ungewissen Zustand gehalten, was ist Wahrheit, was ist Einbildung? Morrison gelingt es hervorragend diese Ungewissheit zu vermitteln und damit ist das Buch hochaktuell. Denn wir leben in einer Zeit, in der Gewissheiten nichts mehr gelten, Wissenschaft madig gemacht wird und Fake-News die Welt überschwemmen.
Leider dreht sich das Buch für meinen Geschmack etwas zu viel um das Innenleben von Haley, das geht mir manchmal auf die Nerven. Aber es ist halt typisch für die Pubertät...
Insgesamt aber ist das Buch sehr spannend bis zum überraschenden Ende. Allerdings enthält es auch grausame Szenen, die nichts für schwache Nerven sind.

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Veröffentlicht am 17.03.2025

Undurchsichtig

Skin City
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Die Hauptpersonen in diesem Thriller sind die Polizistin Romina, der Einbrecher Koba aus Georgien und der Betrüger Lippold, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Zuerst mäandern diese drei Figuren ...

Die Hauptpersonen in diesem Thriller sind die Polizistin Romina, der Einbrecher Koba aus Georgien und der Betrüger Lippold, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Zuerst mäandern diese drei Figuren in eigenen kurzen Episoden nebeneinander her, aber dann werden die drei Erzählstränge zusammengeführt und es wird richtig spannend.
Man bekommt tiefe Einblicke in die berüchtigten Clanstrukturen der Einbrecherbanden, die nicht nur in Berlin erfolgreich tätig sind, sondern auch selten geschnappt werden, denn die Männer werden immer wieder ausgetauscht und der Nachschub ist unendlich.
Lippold dagegen ist ein raffinierter Betrüger, der mit Finanztransaktionen Geld gemacht hat, bevor er geschnappt wurde. Er schleicht sich nun ganz raffiniert in die Kunstszene ein und beginnt dort erfolgreich ein neues Spiel.
Romina steht als Polizistin mit Roma-Hintergrund zwischen allen Stühlen. Als ihr Vater ermordet wird, geht sie auch ungewöhnliche Wege.
Die Personen haben mir sehr gut gefallen, sie sind sehr unterschiedlich, aber auch sehr detailreich gezeichnet. Das macht das Buch abwechslungsreich und spannend bis zum Schluss.

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Veröffentlicht am 15.03.2025

Sehr anschaulich

Der ewige Tanz
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Dieses Buch wirft die Leserinnen und Leser direkt hinein in die 1920er Jahre. Der Krieg ist vorbei, man beginnt wieder zu leben, nutzt jede Gelegenheit zum Vergnügen und schlägt auch oft genug über die ...

Dieses Buch wirft die Leserinnen und Leser direkt hinein in die 1920er Jahre. Der Krieg ist vorbei, man beginnt wieder zu leben, nutzt jede Gelegenheit zum Vergnügen und schlägt auch oft genug über die Stränge. Die junge Tänzerin Anita Berber, die wirklich gelebt hat, ist mittendrin. Sie hat zwar klassischen Tanz gelernt, fühlt sich aber viel mehr den neuen Ausdrucksformen nahe und tanzt Choreografien, die sie selbst erfindet und die für viele Menschen ein Skandal sind. Auch als Schauspielerin erlebt sie Höhen und Tiefen, dreht mit Fritz Lang und anderen berühmten Stummfilmregisseuren. Otto Dix malt sie in einem roten Kleid, das Bild ist berühmt.
Trotzdem endet ihr Leben tragisch und das ist auch der Hintergrund dieses Buches, denn Steffen Schroeder erzählt auf zwei Zeitebenen. Einmal ist da die erfolgreiche, skandalöse, drogenabhängige Frau und dann die schwerkranke 29jährige, die die Erinnerungen an ihre Erfolge und Niederlagen heraufbeschwört.
Schroeder gelingt es hervorragend das alles in ein sehr lebendiges Zeitpanorama einzufügen, man ist mitten drin in den Bars, Tanzlokalen und vornehmen Hotels, aber auch in den schäbigen Absteigen und auf der Krankenstation.
Ich habe einen zerrissenen Menschen kennengelernt, der die großen Erfolge nicht verkraftet hat, immer wieder an die falschen Männer gerät und dann tief abstürzt.
Ein erstklassiges Portrait einer heute fast vergessenen Frau!

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