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Veröffentlicht am 13.08.2024

Rätselhaft!

Das größte Rätsel aller Zeiten
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Es ist schon eine skurrile Gesellschaft, die da in einem alten englischen Schloss lebt und sich "Gemeinschaft der Rätselmacher" nennt! Eine Kreuzworträtselautorin, ein Puzzle-Illustrator, ein Labyrinthbaumeister, ...

Es ist schon eine skurrile Gesellschaft, die da in einem alten englischen Schloss lebt und sich "Gemeinschaft der Rätselmacher" nennt! Eine Kreuzworträtselautorin, ein Puzzle-Illustrator, ein Labyrinthbaumeister, eine Quiz-Königin, ein Code-Brecher und noch einige andere Spezialisten leben und arbeiten zusammen, betreut von der seltsamen Haushälterin Angel und geleitet von ihrer Präsidentin Pippa Allsbrook. Als eines Tages ein Findelkind in einer Hutschachtel vor der Haustür liegt, nehmen sie sich des Babys an und Pippa betreut es wie eine Mutter. Nach Pippas Tod macht sich Clayton, das inzwischen erwachsene Kind, auf die Suche nach seinen Wurzeln und muss dabei manches Rätsel lösen.
Abwechselnd wird die Geschichte von Clayton und die Geschichte der Gemeinschaft erzählt, mit allen Höhen und Tiefen, Erfolgen und Misserfolgen. Das liest sich weg wie nichts, denn der Schreibstil ist sehr angenehm und gut lesbar.
Im Laufe des Buches wird die Geschichte immer spannender und man bangt mit Clayton und hofft, dass er die Rätsel lösen kann.
Nebenbei kann man sich auch noch an der Rätsellösung beteiligen, denn einige sind im Buch abgedruckt.
Das Cover sollte man sich genau anschauen, denn es zeigt einige ganz interessante Merkmale.
Eine leichte, aber trotzdem nicht anspruchslose Geschichte, die Spaß macht zu lesen!

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Herb

Die Tage des Wals
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Dies ist ein Buch, bei dem alles passt. Das Cover in seiner rauhen Schnörkellosigkeit, die herbe Sprache der Autorin und der berührende Inhalt über eine zerfallende Welt auf der Insel.

Manod lebt mit ...

Dies ist ein Buch, bei dem alles passt. Das Cover in seiner rauhen Schnörkellosigkeit, die herbe Sprache der Autorin und der berührende Inhalt über eine zerfallende Welt auf der Insel.

Manod lebt mit ihrem Vater und ihrer kleinen Schwester auf einer kleinen Insel vor der walisischen Küste. Die Bewohner leben vom Fischfang, sie sprechen ihre eigenen Sprache und pflegen ihre eigene Kultur. Als ein Wal am Strand auftaucht, erregt die Insel das Interesse der Engländer vom Festland und Joan und Edward kommen auf die Insel, um das abgelegene Eiland zu erforschen. Dabei hift ihnen Manod, denn sie spricht neben der Sprache der Insel auch Englisch und ist intelligent und aufgeweckt. Ihr größter Traum ist es aufs Festland zu gehen und dort zu studieren, aber für sie liegt das außerhalb ihrer Möglichkeiten. Nun sieht sie eine Chance und will sie nutzen.

Elizabeth O'Connor hat ein berührendes Buch in einer sehr prägnanten Sprache geschrieben. Die Kapitel sind kurz und immer wieder kehrt sie zu dem gestrandeten Wal zurück, der am Strand langsam zerfällt. Er zerfällt so wie die Kultur der Inselbewohner, sie sehen keine Zukunft mehr auf der Insel und beim Fischfang, junge Leute ziehen weg, um anderswo ein besseres Leben zu finden. Ob das immer besser ist, das sei mal dahingestellt, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch Manod wird bitter enttäuscht. Statt mit den Forschern gehen zu können, wird sie kommentarlos zurückgelassen und auch ihre geliebten wertvollen Stickereien werden gestohlen. Man erfährt nicht, ob sie ihren Traum verwirklichen kann.

Das Buch hat mich tief beeindruckt und berührt. Die Naturschilderungen sind sehr eindrucksvoll, man lebt quasi mit auf der Insel und lernt ihre Schönheiten, aber auch ihre Herbheit kennen. Leider endet es nicht hoffnungsvoll, man hofft nur, dass Manod ihren Weg finden wird. Auf jeden Fall lesenswert!

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Eine gruselige Familie

Letzte Lügen
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Endlich sind Will Trent und Sara Linton verheiratet und wollen ihr Glück in den Flitterwochen genießen. Dazu sind sie in eine einsame Lodge gekommen, die malerisch am Rande der Appalachian Mountains liegt. ...

Endlich sind Will Trent und Sara Linton verheiratet und wollen ihr Glück in den Flitterwochen genießen. Dazu sind sie in eine einsame Lodge gekommen, die malerisch am Rande der Appalachian Mountains liegt. Alles könnte so schön sein, würde nicht gleich am ersten Abend ein Mord geschehen. Die Geschäftsführerin der Lodge liegt erstochen am See und alles deutet darauf hin, dass sie von ihrem Ex-Mann getötet wurde, der auch gleichzeitig ihr Adoptivbruder war. Und damit ist man mitten in der Geschichte einer vollkommen dysfunktionalen Familie. Der Vater ist ein gewalttätiger Tyrann, die Mutter übergriffig, ein Bruder widmet sich lieber seiner Angelleidenschaft als den Dramen in der Familie und das Mordopfer wurde von allen ausgenutzt und gequält. Keine einfache Ausgangssituation für die Ermittlungen!
Ich habe das Buch fast atemlos und in einem Zug gelesen. Es war nicht nur sehr spannend, sondern hat mich mit der Konstellation der Personen begeistert und entsetzt zugleich. Wie kann man es in so einer Familie aushalten??! Die Lösung hat mich sehr überrascht.
Karen Slaughter hat wieder einmal ein Meisterwerk der Spannung geschrieben, ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Der arme Mann!

Sobald wir angekommen sind
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Ben Oppenheim ist als Sohn reicher jüdischer Eltern in Zürich aufgewachsen und ihm fehlte nichts an materiellen Ressourcen. Und so benimmt er sich auch...
Als er und seine Frau sich trennen wollen, beginnt ...

Ben Oppenheim ist als Sohn reicher jüdischer Eltern in Zürich aufgewachsen und ihm fehlte nichts an materiellen Ressourcen. Und so benimmt er sich auch...
Als er und seine Frau sich trennen wollen, beginnt der Kampf um den Lebensstandard. Angeblich reicht das Geld nicht für zwei getrennte Wohnungen, obwohl Ben eine Ausweichwohnung in Wien besitzt, in die er sich zurückzieht, wenn er sich von der Familie absondern will, und eine Atelierwohnung, in der er seine Bücher und Drehbücher schreibt. Als der Krieg in der Ukraine immer bedrohlicher wird, flieht er mit seiner Noch-Ehefrau und den Kindern nach Brasilien, seine Geliebte bleibt in Zürich zurück.
Ben ist ein wehleidiges Weichei, hypochondrisch, egozentrisch, wankelmütig und unfähig zu echten Beziehungen. Mal überschätzt er sich und seine Fähigkeiten massiv, sieht sich als Star am Fernsehhimmel, dann wieder zweifelt er an allem. Seine Frauen tun mir wirklich leid und ich kann gut verstehen, dass sie irgendwann auf Distanz gehen.
Das Buch erinnert manchmal an die Bücher des Zürchers Thomas Meyer mit seiner "Wolkenbruch"-Reihe, erreicht aber nicht deren Klasse. Trotzdem musste ich oft genug lachen über diesen Idioten Ben, der nur um sich selbst kreist und sich dabei immer wieder lächerlich macht.
Das Cover vom Diogenes-Verlag ist einmal mehr großartig.
Ein echtes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Irisches Dorfleben

Feuerjagd
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Das Buch ist der Nachfolgeband von "Der Sucher", das Buch hatte ich schon vor einiger Zeit gelesen.
Die Geschichte über Cal Hooper und das kleine irische Dorf Ardnakelty geht weiter. Cal hat sich um die ...

Das Buch ist der Nachfolgeband von "Der Sucher", das Buch hatte ich schon vor einiger Zeit gelesen.
Die Geschichte über Cal Hooper und das kleine irische Dorf Ardnakelty geht weiter. Cal hat sich um die junge Trey gekümmert und unterstützt sie in jeder Hinsicht. Sie lernt bei ihm Schreinern und kann sich so etwas unabhängig von ihrer desolaten Familie machen. Als ihr seit Jahren in England lebender Vater zurückkehrt und einen "Freund" mitbringt, ändert sich aber die Situation grundlegend, denn der Freund scheint wohlhabend zu sein und will rund um das Dorf nach Gold suchen. Damit weckt er die Gier der Dorfbewohner und Trey sieht eine Möglichkeit sich für den Tod ihres Bruders am Dorf zu rächen. Cal muss das Schlimmste verhindern.
Tana Frenchs Erzählweise ist eher ruhig und bedächtig, trotzdem ist das Buch ungeheuer spannend. Die Situation entwickelt sich langsam und irgendwann bemerkt man, dass das ganze Gefüge des Dorfes mit den eingeübten Rollen ins Rutschen gerät. Dabei hat das Buch auch lustige Passagen, wenn z.B. Cal im Pub wegen seiner Verlobung mit Lena aufgezogen wird.
French kennt das Dorfleben und beschreibt es sehr genau und eindringlich, die Abhängigkeiten, die "unterirdischen" Geflechte, die alten Feindschaften und Freundschaften. Cal bringt als Außenstehender da einige Dinge ins Rutschen und das ist meisterhaft beschrieben.
Es empfiehlt sich "Der Sucher" zuerst zu lesen, dann kommt man besser in die Geschichte hinein. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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