Sehr anschaulich
Der ewige TanzDieses Buch wirft die Leserinnen und Leser direkt hinein in die 1920er Jahre. Der Krieg ist vorbei, man beginnt wieder zu leben, nutzt jede Gelegenheit zum Vergnügen und schlägt auch oft genug über die ...
Dieses Buch wirft die Leserinnen und Leser direkt hinein in die 1920er Jahre. Der Krieg ist vorbei, man beginnt wieder zu leben, nutzt jede Gelegenheit zum Vergnügen und schlägt auch oft genug über die Stränge. Die junge Tänzerin Anita Berber, die wirklich gelebt hat, ist mittendrin. Sie hat zwar klassischen Tanz gelernt, fühlt sich aber viel mehr den neuen Ausdrucksformen nahe und tanzt Choreografien, die sie selbst erfindet und die für viele Menschen ein Skandal sind. Auch als Schauspielerin erlebt sie Höhen und Tiefen, dreht mit Fritz Lang und anderen berühmten Stummfilmregisseuren. Otto Dix malt sie in einem roten Kleid, das Bild ist berühmt.
Trotzdem endet ihr Leben tragisch und das ist auch der Hintergrund dieses Buches, denn Steffen Schroeder erzählt auf zwei Zeitebenen. Einmal ist da die erfolgreiche, skandalöse, drogenabhängige Frau und dann die schwerkranke 29jährige, die die Erinnerungen an ihre Erfolge und Niederlagen heraufbeschwört.
Schroeder gelingt es hervorragend das alles in ein sehr lebendiges Zeitpanorama einzufügen, man ist mitten drin in den Bars, Tanzlokalen und vornehmen Hotels, aber auch in den schäbigen Absteigen und auf der Krankenstation.
Ich habe einen zerrissenen Menschen kennengelernt, der die großen Erfolge nicht verkraftet hat, immer wieder an die falschen Männer gerät und dann tief abstürzt.
Ein erstklassiges Portrait einer heute fast vergessenen Frau!