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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2023

Wie man zum Schwurbler wird

Zeiten der Langeweile
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Als ich "Zeiten der Langeweile" las, kam mir kurzzeitig der Verdacht, das Buch wäre von jemandem geschrieben worden, der Millenials hasst und diesen Hass als Buch getarnt veröffentlichen wollte. Dann dämmerte ...

Als ich "Zeiten der Langeweile" las, kam mir kurzzeitig der Verdacht, das Buch wäre von jemandem geschrieben worden, der Millenials hasst und diesen Hass als Buch getarnt veröffentlichen wollte. Dann dämmerte mir jedoch, dass die Autorin das wahrscheinlich leider ernst meint.

"Zeiten der Langeweile" handelt von Mila, die anscheinend viele Züge der Autorin tragen soll und sich aus dem Internet verabschiedet. Der Grund dafür? - Angst, gecancelt zu werden, weil sie im Laufe der Jahre unterschiedliche literarischen Werke publiziert hat, die sie als Heuchlerin entlarven könnten. Also ein extrem narzisstischer Grund, dem viel mehr Narzissmus folgen soll.

Mila "löscht" sich also aus dem Internet. Das wohl einzige Gute an dem Buch (neben der recht gut gelungenen sprachlichen Ausarbeitung, die authentisch wirkt) ist die Tatsache, dass Mila nach und nach feststellt, wie unfassbar schwer es heute ist, nicht mehr online zu sein, und wie viele Daten wir alle freiwillig hergeben. Leider wird diese sehr berechtigte Kritik in zahlreiche Klischees und extrem viel Doppelmoral gehüllt. So hat Mila plötzlich größte Bedenken, auch nur auf einem einzige Foto von Freund:innen zu sehen zu sein, während sie selbst früher weder davor zurückgeschreckt ist ihren Freund heimlich zu filmen, noch darüber nachgedacht hat, dass es nicht in Ordnung ist, Fotos von Fremden zu machen und zu verschicken.

Mila ist folglich ein extrem anstrengender Mensch, dem man dabei zusehen kann ein Schwurbler zu werden, der nur 5 Minuten davon entfernt ist einen Aluhut zu basteln.

Das Ende des Buchs ist eine reine Enttäuschung. Mila erkennt da anscheinend, dass es kein "Entkommen" aus dem Internet gibt, aber man erfährt weder, welche Schlüsse sie daraus zieht, noch, wie sie ihre ganzen selbst angehäuften Probleme löst. Im Grunde bricht das Buch einfach ohne ein richtiges Ende ab und das macht das Buch für mich zur Zeitverschwendung, die sich nichtmals für Zeiten der Langeweile eignet.

Veröffentlicht am 30.08.2023

Ungeschönt und unnachgiebig

Sekunden der Gnade
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Sekunden der Gnade ist ein Roman, bei dem ich fürchte, dass er nicht die Anerkennung bekommen wird, die er verdient. Das eher abgedroschen wirkende Cover tut dem Buch wirklich keinen Gefallen.

Der Roman ...

Sekunden der Gnade ist ein Roman, bei dem ich fürchte, dass er nicht die Anerkennung bekommen wird, die er verdient. Das eher abgedroschen wirkende Cover tut dem Buch wirklich keinen Gefallen.

Der Roman erzählt eine Geschichte, die 1972 in Boston spielt und von Rassismus, Gewalt und Macht handelt. Die Hauptprotagonistin, Mary Pat, sucht ihre Tochter Jules, die anscheinend in den Tod eines jungen Farbigen verwickelt war. Was als Suche nach der Tochter beginnt, endet in einem Rachefeldzug, bei dem immer klarer wird, dass die Hautfarbe nicht der tatsächliche Unterschied zwischen den Menschen in Boston ist, sondern das Gefälle von Macht und die Diskrepanz zwischen Arm und Reich Menschen gegeneinander aufhetzen.

Sekunden der Gnade ist beeindruckend gut geschrieben und lässt uns an der Welt vergangener Tage teilnehmen, um Probleme der heutigen Zeit klarer sehen zu können.

Veröffentlicht am 22.08.2023

Kunstvolle Langeweile

Hinter der Hecke die Welt
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Hinter der Hecke die Welt spaltet sich in zwei unterschiedliche Handlungen - eine im Dorf und eine in der Antarktis, also im weitesten Sinne hinter der Hecke. Die Hauptprotagonisten sind Dora in der Antarktis ...

Hinter der Hecke die Welt spaltet sich in zwei unterschiedliche Handlungen - eine im Dorf und eine in der Antarktis, also im weitesten Sinne hinter der Hecke. Die Hauptprotagonisten sind Dora in der Antarktis und ihre Tochter Pina im Dorf. Während Dora Unbekanntes erforscht und das Verschwinden der Natur dokumentiert, erlebt Pina im Dorf die Stagnation der Zivilisation sowie das Vordringen der Natur.
Das ist auch der Kerninhalt des Buchs, was das Ganze für mich etwas enttäuschend macht, da das gesamte Buch im Grunde genommen kaum Handlung besitzt und nur eine große Metapher ist. Diese Metapher finde ich ganz gut und vor allem der Schreibstil des Buchs ist sehr angenehm und kunstvoll. Das ist der einzige Grund, warum ich dem Buch noch drei Sterne gebe. Die (nicht vorhandene) Handlung, die eher langweiligen Charaktere und die sehr in die Läge gedehnte Metapher sorgen dafür, dass ich das Buch ansonsten leider als nicht lesenswert einstufe.

Veröffentlicht am 21.08.2023

Kaffeeklatsch

Tea Time
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Tea Time ist ein wenig wie ein Kaffeeklatsch mit Freundinnen - banal, manchmal absurd und neugierig machend. Nina ist ein sehr sympathischer und nahbarer Charakter. Ihre Abenteuer sind zum Schmunzeln und ...

Tea Time ist ein wenig wie ein Kaffeeklatsch mit Freundinnen - banal, manchmal absurd und neugierig machend. Nina ist ein sehr sympathischer und nahbarer Charakter. Ihre Abenteuer sind zum Schmunzeln und zum Verzweifeln. Trotz der doch recht verrückten Geschehnisse erscheint die Erzählung alltäglich. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und lässt den Leser das Geschehene gut verfolgen. Letztendlich fehlt mir an dem Buch lediglich ein tieferer Sinn, denn es fühlt sich am Ende nur wie ein kurzes Ins-Fenster-Spähen an, was zwar schön, aber nicht nachhaltig beeindruckend ist.

Veröffentlicht am 14.08.2023

Unausgereift

Diese paar Minuten
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Diese paar Minuten ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die alle lose durch den gemeinsamen Lebensraum der Protagonisten zusammenhängen. Das macht das Buch leider etwas problematisch, obwohl es an sich ...

Diese paar Minuten ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die alle lose durch den gemeinsamen Lebensraum der Protagonisten zusammenhängen. Das macht das Buch leider etwas problematisch, obwohl es an sich eine sehr interessante Idee ist.
Die Kurzgeschichten an sich sind durchaus gut geschrieben und die meisten von ihnen - für mich leider nicht alle - interessant. Sie haben Kniffe und Wendungen und schaffen es, in kurzer Zeit Spannung aufzubauen. Diese Spannung wird allerdings so gut wie nie weitergeführt, die Geschichten werden grundsätzlich nicht aufgelöst. Da mehrere der Geschichten lose zusammenhängen und die Charaktere sich wiederholen, erhält man unterschiedliche Blicke auf die Sachlage, was allerdings an vielen Stellen eher irritiert: Es entstehen einfach zu viele Charaktere, Handlungsstränge und zu viele unterschiedliche Erzählweisen, sodass das große Ganze kaum zu erfassen ist, wenn man sich nicht jeden einzelnen Charakter und jedes Detail ihrer Geschichte von Anfang an merkt. Das macht das Buch insgesamt anstrengender und weniger verständlich.
Das Buch hat folglich zwar eine gute Grundidee, ist allerdings leider nicht ausgereift genug.