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Veröffentlicht am 02.09.2024

Wenn der Thrill nicht ganz zündet – Ein packender, aber nicht der beste Thriller von Ethan Cross

Im Labyrinth der Rache
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In „Im Labyrinth der Rache“, dem neuesten Thriller von Ethan Cross, entführt uns der Autor nach Europa, wo der berüchtigte Serienmörder Francis Ackerman jr. auf eine gefährliche Mission geschickt wird. ...

In „Im Labyrinth der Rache“, dem neuesten Thriller von Ethan Cross, entführt uns der Autor nach Europa, wo der berüchtigte Serienmörder Francis Ackerman jr. auf eine gefährliche Mission geschickt wird. Er muss eine Liste in die Hände bekommen, die die Namen der Mitglieder eines mächtigen Verbrechersyndikats enthält. Dabei muss er sich nicht nur gegen seine Feinde durchsetzen, sondern auch gegen die Geister seiner Vergangenheit kämpfen. Ethan Cross, ein US-amerikanischer Thriller-Autor, ist bekannt für seine packenden und oft brutalen Geschichten. Seit 2011 hat er sich mit der „Shepherd-Reihe“, in der auch dieses Buch angesiedelt ist, eine weltweite Fangemeinde aufgebaut.

Worum geht's?

Francis Ackerman jr., der berühmte Serienmörder, betritt erstmals europäischen Boden. In Glasgow wartet eine entscheidende Mission auf ihn: Eine Liste mit den Namen der gefährlichsten Kriminellen der Welt. Doch das Tablet, auf dem diese gespeichert ist, kann nur gemeinsam mit der Tochter seines verstorbenen Erzfeindes entsperrt werden. Während er verzweifelt versucht, die Frau zu erreichen, bevor seine Feinde es tun, entwickelt sich eine gnadenlose Jagd durch Schottland. Ackerman muss sich nicht nur mit den Unterweltbossen und der Polizei auseinandersetzen, sondern auch mit einem alten Feind, der ihn in ein tödliches Labyrinth aus Intrigen gelockt hat.

Meine Meinung

Zunächst einmal hatte ich hohe Erwartungen an das Buch, da ich alle vorherigen Bücher von Ethan Cross aus der „Shepherd-Reihe“ gehört und sehr genossen habe. Der Einstieg in dieses Buch fiel mir allerdings schwerer als erwartet. Die Handlung beginnt recht verworren, und es war anfangs unklar, worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Die Einführung zahlreicher neuer Charaktere, von denen ich abgesehen von Marcus, Nadia und Francis niemanden kannte, trug zur Verwirrung bei. Vermutlich lag das daran, dass ich die letzten Bücher (Shirazi-Reihe) nicht gelesen hatte. Und auch die Stimme von Thomas Balou Martin hab ich vermisst - die bisherigen Bücher hab ich alle in der Hörbuchversion "gelesen".

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Darstellung von ethnischen Minderheiten. Es wird explizit erwähnt, wenn eine Figur Schwarz oder Asiatisch (was bitte ist asiatisch? Chinesisch? Iranisch? Russisch? Indisch?) ist, während weiße Figuren einfach nur beschrieben werden. Dies wirkte auf mich unnötig und stereotypisierend. Solche Vorurteile tauchen immer mal wieder auf, was ich als unangenehm empfand.

Positiv hervorzuheben sind die Dialoge zwischen den Brüdern Ackerman aka Francis und Marcus, die oft humorvoll und bissig sind. Eindeutig die Höhepunkte des Buches, insbesondere Ackermans sarkastische Bemerkungen während seiner Folter. Diese Passagen fangen den schwarzen Humor und die Unerschrockenheit ein, die Fans der Reihe so schätzen.

Der Action-geprägte Verlauf der Geschichte erinnert stark an einen Hollywood-Blockbuster, was durchaus unterhaltsam war, aber leider auch die Tiefe der Storyline beeinträchtigte. Charaktere wie Jessie und Samantha blieben blass und konnten mich nicht überzeugen. Besonders enttäuschend fand ich das offene Ende, das mehr Fragen offenließ, als es beantwortete.

Insgesamt war „Im Labyrinth der Rache“ unterhaltsam, aber es konnte für mich nicht an die Qualität der vorherigen Bücher von Ethan Cross anknüpfen. Die Handlung war oft flach, und viele Charaktere blieben undeutlich gezeichnet. Trotz dieser Schwächen hoffe ich jedoch, dass die Serie eines Tages verfilmt wird, da die actionreichen Szenen sich hervorragend für die Leinwand eignen würden.

Fazit

„Im Labyrinth der Rache“ bietet zwar unterhaltsame und actiongeladene Momente, kann aber in puncto Storytiefe und Charakterentwicklung nicht überzeugen. Das Buch bleibt hinter den Erwartungen zurück und erreicht nicht das Niveau früherer Werke von Ethan Cross. Für Fans der Reihe dennoch ein Muss, auch wenn es nur bedingt begeistert. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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  • Spannung
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Veröffentlicht am 26.08.2024

Samtene Scheidung – Ein Roman über Identität und Verlust, der schwer zugänglich bleibt

Samtene Scheidung
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In „Samtene Scheidung“, dem Debütroman von Jana Karšaiová, begleiten wir die Protagonistin Katarína auf einer Reise in ihre Vergangenheit. Katarína kehrt aus Prag nach Bratislava zurück, um Weihnachten ...

In „Samtene Scheidung“, dem Debütroman von Jana Karšaiová, begleiten wir die Protagonistin Katarína auf einer Reise in ihre Vergangenheit. Katarína kehrt aus Prag nach Bratislava zurück, um Weihnachten mit ihrer Familie zu verbringen, und wird dort mit alten Konflikten und dem Verlust ihres Mannes Eugen konfrontiert. Die Autorin, Jana Karšaiová, wurde 1978 in Bratislava geboren und hat als Schauspielerin in Prag, Ostia und Verona gearbeitet. „Samtene Scheidung“ ist ihr erster Roman und wurde bereits für mehrere Literaturpreise nominiert, darunter der Premio Strega 2022.

​Worum geht's?

„Samtene Scheidung“ erzählt die Geschichte von Katarína, die nach der Trennung von ihrem Mann Eugen in ihre Heimatstadt Bratislava zurückkehrt. Dort trifft sie auf ihre alten Freundinnen Mirka, Daniela und Viera, und tauscht sich mit ihnen über die Herausforderungen ihres Lebens aus. Während Katarína versucht, den Schmerz über das Verlassenwerden zu verarbeiten, reflektiert sie über ihre Beziehung zu Eugen, die von der ersten Begegnung bis zur Trennung von vielen Höhen und Tiefen geprägt war. Parallel dazu durchzieht der Roman Themen wie Freundschaft, Identität, Heimat und die Suche nach Selbstfindung, eingebettet in die politischen Umwälzungen der „Samtenen Revolution“ und der Teilung der Tschechoslowakei.

Meine Meinung

Leider konnte ich keinen richtigen Zugang zu „Samtene Scheidung“ und den Charakteren finden. Der Roman enthält zwar einige schöne Passagen, doch insgesamt empfand ich die Handlung als recht schleppend. Oft hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte eher vor sich hin dümpelt, wie es bei leisen, introspektiven Büchern manchmal der Fall ist. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich es wahrscheinlich abgebrochen, da es mich ziemlich gelangweilt hat. Allerdings war es interessant, mehr über die Geschichte Tschechiens und der Slowakei zu erfahren – dieser Aspekt des Romans hat mir gut gefallen.

Ein Problem, das ich beim Lesen hatte, waren die häufigen Zeitsprünge, die für mich nicht immer eindeutig waren. Die Geschichte scheint sich über den Zeitraum von 1978 bis 2005 zu erstrecken, was jedoch oft nicht klar herausgearbeitet wurde. Zwar ist Katarína die Protagonistin des Romans, doch fand ich die Erzählung über ihre Freundin Viera und deren Leben spannender und vielschichtiger.

Die Themen, die im Buch behandelt werden – Freundschaft, Integration, Identität, Familie, Heimat, Fehlgeburt, Gewalt, Verlust und Beziehung – sind zweifellos tiefgründig und wichtig. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Roman diese Themen nicht immer überzeugend zusammenführt. Besonders unangenehm fiel mir eine Stelle auf, in der das Z-Wort verwendet wird, was auf antiziganistische Vorurteile hinweist und für mich einen deutlichen Kritikpunkt darstellt.

Fazit

„Samtene Scheidung“ ist ein Roman mit wichtigen Themen und einigen schönen Passagen, der jedoch durch seine langsame Erzählweise und die schwer zugänglichen Charaktere an Spannung verliert. Trotz der interessanten Einblicke in die Geschichte der Tschechoslowakei konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Sorry, aber … – Ein humorvoller und kritischer Blick auf unsere Entschuldigungskultur

Sorry, aber ...
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In „Sorry, aber ... Eine Verzichtserklärung an das ständige Entschuldigen“ setzt sich Tara-Louise Wittwer kritisch mit unserer Kultur des ständigen Entschuldigens auseinander. Die Autorin, bekannt durch ...

In „Sorry, aber ... Eine Verzichtserklärung an das ständige Entschuldigen“ setzt sich Tara-Louise Wittwer kritisch mit unserer Kultur des ständigen Entschuldigens auseinander. Die Autorin, bekannt durch ihren erfolgreichen Instagram-Account „wastarasagt“ und ihr Buch „Dramaqueen“, legt in ihrem neuen Werk den Fokus auf die Frage, warum insbesondere Frauen sich oft unnötig entschuldigen und wie sich dies auf ihre Selbstwahrnehmung und gesellschaftliche Stellung auswirkt. Wittwer, die in Berlin als Autorin und Content Creatorin lebt, nutzt ihre Expertise in Kulturwissenschaften, um tiefgehende Einblicke in dieses gesellschaftlich relevante Thema zu geben.

Inhaltsangabe

Das Buch beginnt mit der Beobachtung, dass viele Menschen, besonders Frauen, sich häufig und oft unnötig entschuldigen. Sätze wie „Sorry, dass ich störe“ oder „Sorry, ich muss mal durch“ sind allgegenwärtig, doch Wittwer fragt: Ist das wirklich notwendig? Sie untersucht die Ursachen und Konsequenzen dieser Angewohnheit und beleuchtet dabei die Rolle von Geschlecht, sozialen Netzwerken und kulturellen Normen. Die Autorin hinterfragt, ob Entschuldigungen überhaupt immer angebracht sind oder ob sie nicht vielmehr oft unüberlegt und reflexartig ausgesprochen werden, um Schuldgefühle loszuwerden oder Konflikte zu vermeiden. Im Buch wird auch die historische Entwicklung des Entschuldigens thematisiert, sowie der Einfluss von Religion und Kultur auf unser Verständnis von Entschuldigung.

Meinung

Auf „Sorry, aber ...“ war ich besonders gespannt, da das Buch viel Aufmerksamkeit und Hype in den sozialen Medien erhalten hat. Nach der Lektüre muss ich jedoch sagen, dass ich den Hype nicht vollständig nachvollziehen kann. Inhaltlich bietet das Buch zweifellos wertvolle Einblicke und Anregungen, die zum Nachdenken anregen. Besonders lobenswert ist, dass die Autorin viele Begriffe und Konzepte erklärt, die für Leser:innen älterer Generationen oder weniger internetaffine Personen vielleicht nicht sofort verständlich wären. Dadurch wird deutlich, dass Wittwer den Anspruch verfolgt, wirklich alle Leser:innen mitzunehmen, was ich sehr schätze.
Jedoch muss man den Schreibstil der Autorin mögen, um das Buch vollends genießen zu können. Wittwer schreibt oft nicht eindeutig, sondern webt viel Sarkasmus und Ironie in den Text ein. Dies fand ich nicht immer einfach zu verstehen und es könnte für manche Leser:innen anstrengend sein, zwischen den Zeilen zu lesen, um den eigentlichen Kern der Aussage zu erfassen.
Ein besonders cooler und mutiger Zug war die Entscheidung, das gesamte Buch im generischen Femininum zu schreiben. Dies passt gut zu Wittwers feministischer Grundhaltung, auch wenn ich die Argumentation dahinter nicht vollständig teile. Schließlich geht es bei inklusiver Sprache nicht nur darum, zwei Geschlechter anzusprechen, sondern die gesamte Geschlechtervielfalt abzubilden, beispielsweise durch die Verwendung von Gendersternchen oder Doppelpunkten.
Sehr gut gefallen haben mir die kurzen, prägnanten Kapitel, die das Buch übersichtlich und leicht lesbar machen. Leider wirkt das Buch an einigen Stellen etwas repetitiv, da manche Punkte immer wieder aufgegriffen werden. Hier hätte es meiner Meinung nach nicht immer weitere Wiederholungen gebraucht, um den Kontext zu verstehen oder einen Bezug herzustellen.
Ein weiteres Highlight des Buches sind die Triggerwarnungen zu Beginn von Kapiteln, die potenziell belastende Inhalte behandeln. Dies zeigt die Sensibilität der Autorin gegenüber den Bedürfnissen ihrer Leser:innen.
Das Buch ist insgesamt sehr persönlich und humorvoll gehalten, was es angenehm zu lesen macht. Es liest sich teilweise fast wie ein Tagebuch, in dem Wittwer einen inneren Monolog führt. Diese persönliche Note zieht sich durch das ganze Buch und sorgt für Authentizität. Besonders nachdem ich die Autorin in einem Podcast gehört habe, kann ich bestätigen, dass das Buch in genau dem gleichen Stil geschrieben ist, in dem Wittwer spricht – authentisch, sympathisch und selbstreflektiert.
Allerdings war das Kapitel „Entschuldigung im religiösen Kontext“ für mich zu unvollständig, da es fast ausschließlich den Bezug zum Katholizismus herstellt. Hier hätten mich auch andere Religionen interessiert. Zudem fand ich es schade, dass das Thema Diskriminierung nicht in Verbindung mit Intersektionalität genannt wurde. Stattdessen spricht das Buch von „Mehrfachdiskriminierung“, was möglicherweise der Übersetzung geschuldet ist. Der Begriff „Intersektionalität“ ist im Deutschen ja leider noch nicht sehr verbreitet.

Fazit

„Sorry, aber ...“ ist ein lesenswertes Sachbuch, das wichtige Fragen aufwirft und viele interessante Einblicke bietet. Trotz einiger stilistischer und inhaltlicher Schwächen schafft es Tara-Louise Wittwer, ein gesellschaftlich relevantes Thema auf humorvolle und persönliche Weise zu beleuchten. Das Buch ist unterhaltsam und regt gleichzeitig zum Nachdenken an. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und empfehle es allen, die sich für gesellschaftliche und feministische Themen interessieren und bereit sind, sich mit den eigenen Entschuldigungsgewohnheiten kritisch auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Chris Carter enttäuscht nicht: Trotz Vorhersehbarkeit ein Hör-/Lesegenuss

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Chris Carters Thriller „Der Totenarzt“ entführt die Leser:innen in eine Welt des Grauens, in der ein Serienkiller auf erschreckend perfide Weise seine Opfer tötet. Der Autor, der bereits durch seine Hunter/Garcia-Reihe ...

Chris Carters Thriller „Der Totenarzt“ entführt die Leser:innen in eine Welt des Grauens, in der ein Serienkiller auf erschreckend perfide Weise seine Opfer tötet. Der Autor, der bereits durch seine Hunter/Garcia-Reihe bekannt ist, bleibt seinem Stil treu und liefert erneut einen packenden Thriller ab. Gelesen habe ich das Buch als Hörbuch, das von Uve Teschner brillant vorgetragen wird. Teschner, dessen Stimme besonders Hörbuchliebhaber:innen vertraut ist, schafft es, die düstere Atmosphäre und die Spannung des Romans perfekt einzufangen.

Worum geht's?

In „Der Totenarzt“ stößt die Gerichtsmedizinerin Dr. Hove bei der Autopsie eines vermeintlichen Unfallopfers auf unerklärliche Verletzungen, die nicht vom Unfallhergang stammen können. Diese Entdeckung führt sie auf die Spur eines Serienkillers, der seine Taten so geschickt verschleiert, dass sie wie tragische Unfälle wirken. Dr. Hove informiert Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD Ultra Violent Crimes Unit. Doch die Ermittler stehen vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Wie jagt man einen Killer, wenn die Morde nicht als solche erkannt werden und es weder Tatorte noch offensichtliche Opfer gibt? Der Täter agiert mit so viel Vorsicht und Raffinesse, dass seine Existenz kaum zu beweisen ist, was Hunter und Garcia an die Grenzen ihres Könnens bringt.

Meinung

Als großer Fan von Chris Carter und der Hunter/Garcia-Reihe wurde ich auch von „Der Totenarzt“ nicht enttäuscht. Der Thriller ist spannend und hält einen bis zum Schluss in Atem. Besonders beeindruckend fand ich den Perspektivenwechsel, den Carter geschickt einsetzt, indem er abwechselnd die Sicht der Ermittler und die desr Opfer, des Täters schildert. Dieser Wechsel sorgt dafür, dass man als Leser:in stets nah am Geschehen bleibt und die Spannung konstant hoch bleibt.

Jedoch gibt es einige Kritikpunkte, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Erstens fällt im Buch immer wieder latenter Rassismus auf, indem bei Personen mit asiatischen Wurzeln die Nationalität oder Hautfarbe erwähnt wird, obwohl es für die Handlung irrelevant ist. Solche Details hätten weggelassen werden können, ohne dass es der Geschichte geschadet hätte. Zweitens wird im Buch nicht gegendert, was in der heutigen Zeit durchaus normal sein sollte, um eine breitere Leserschaft anzusprechen und um der Inklusion auch sprachlich Ausdruck zu verleihen. Drittens fand ich die Handlung im Vergleich zu Carters anderen Werken leider etwas vorhersehbar. Schon früh im Buch konnte ich erahnen, was die Motivation des Täters sein könnte, was die Spannung für mich etwas minderte. Schließlich möchte ich die Übersetzung des Begriffs „Suicide“ mit „Selbstmord“ kritisieren. Die Verwendung des Begriffs „Suizid“ wäre angebrachter gewesen, da „Selbstmord“ eine juristische Konnotation von Mord impliziert, die in diesem Zusammenhang unpassend ist.

Trotz dieser Schwächen hat mir das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Die Stimme von Uve Teschner passt perfekt zu Carters düsterem Stil, und ich könnte ihm stundenlang zuhören. Seine Interpretation der verschiedenen Charaktere und die Atmosphäre, die er schafft, tragen erheblich zum Hörerlebnis bei.

Fazit

„Der Totenarzt“ ist ein spannender Thriller, der Fans von Chris Carter sicher begeistern wird. Trotz kleinerer Kritikpunkte wie vorhersehbaren Wendungen und der unsensiblen Verwendung von Begriffen bleibt das Buch ein packendes Leseerlebnis. Besonders die fesselnde Erzählweise und die hervorragende Sprecherleistung von Uve Teschner machen das Hörbuch zu einem Genuss. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und empfehle es allen, die spannende und gut erzählte Krimis schätzen.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Gesellschaftskritik in spannendem Gewand

VIEWS
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Marc-Uwe Klings Roman „Views“ nimmt sich der brisanten Themen unserer Zeit an und entwirft ein Szenario, das ebenso erschreckend wie realistisch wirkt. Die Geschichte handelt von der 16-jährigen Lena Palmer, ...

Marc-Uwe Klings Roman „Views“ nimmt sich der brisanten Themen unserer Zeit an und entwirft ein Szenario, das ebenso erschreckend wie realistisch wirkt. Die Geschichte handelt von der 16-jährigen Lena Palmer, die spurlos verschwindet und Tage später in einem schockierenden Video auftaucht, das in Windeseile viral geht. Der Autor, der vielen durch die humorvollen „Känguru-Chroniken“ und den satirischen Roman „QualityLand“ bekannt ist, zeigt in „Views“ eine ganz andere Seite seines Talents. "Gelesen" habe ich dieses Buch als Hörbuch, das von Kling selbst gesprochen wird – seine angenehme Sprecherstimme und der subtile Humor, den er auch in ernsten Momenten einfließen lässt, haben das Hörerlebnis besonders gemacht.

Worum geht's?

„Views“ beginnt mit dem plötzlichen Verschwinden der 16-jährigen Lena Palmer, deren Schicksal drei Tage später in einem verstörenden Video enthüllt wird. Dieses Video verbreitet sich rasant im Internet und löst eine Welle der Empörung aus. BKA-Kommissarin Yasira Saad übernimmt die Ermittlungen und steht vor der schwierigen Aufgabe, Lena zu finden und die Täter zu fassen, bevor die Situation außer Kontrolle gerät. Die Zeit drängt, denn rechtsradikale Gruppierungen nutzen die Unruhen, um weiter an Macht zu gewinnen. Yasira kämpft nicht nur gegen die Zeit und die wachsende Gefahr auf den Straßen, sondern auch mit den eigenen Herausforderungen als alleinerziehende Mutter und PoC in einer von Vorurteilen geprägten Gesellschaft.

Meine Meinung

„Views“ ist das erste Werk von Marc-Uwe Kling, das ich gelesen bzw. gehört habe, und es hat mich auf Anhieb gefesselt. Besonders beeindruckend finde ich die Idee hinter dem Roman, der es schafft, aktuelle gesellschaftliche Themen wie den Einfluss von Social Media, Radikalisierung und Diversität auf packende Weise zu verarbeiten. Die Geschichte ist so gestaltet, dass sie brennende Fragen unserer Zeit aufgreift und dabei verschiedene Perspektiven einbezieht. Klings Bemühungen um Diversität sind deutlich zu spüren, besonders in der Ausgestaltung der Hauptfigur, Yasira Saad. Ihre Sorgen und Herausforderungen als alleinerziehende Mutter und PoC werden glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt, was ihren Charakter besonders authentisch macht. Sie ist die Figur, die den größten Raum im Roman einnimmt, während andere Charaktere eher im Hintergrund bleiben, was ich jedoch als passend empfunden habe.

Trotz der vielen Stärken des Buches gibt es jedoch einige Punkte, die mich zur einer Bewertung von 4 von 5 Sternen bringen. Einerseits wirkt das Ende sehr abrupt und bei mir sind doch einige Fragen unbeantwortet geblieben.

Trotz dieser kleineren Kritikpunkte konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und habe es innerhalb von zwei Tagen durchgehört. Was mir auch sehr gut gefallen hat: Die Geschichte verwebt eine Menge bekannter Vorfälle und Szenarien wieder, die die meisten Menschen bereits kennen dürften. Insgesamt hat mich „Views“ wunderbar unterhalten und nachdenklich gestimmt – ein Werk, das aktuelle gesellschaftliche Probleme intelligent und packend beleuchtet.

Fazit

„Views“ ist ein spannender Roman, der aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift und in eine fesselnde Handlung verpackt. Trotz eines etwas gehetzten Endes und eines offenen Abschlusses hat mich das Buch insgesamt sehr gut unterhalten und gefesselt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und kann es allen empfehlen, die sich für ^Romane im Krimistil in Kombination mit aktuellen (polarisierenden) Themen interessieren.

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