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Veröffentlicht am 18.12.2018

Roh

Roh
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Roh ist ein intelligenter Thriller mit politischen, aber vor allen gesellschaftsrelevanten Themen, wie das Wirken unterschiedlicher radikaler Gruppen und dem Zusammenleben deutscher und türkischstämmiger ...

Roh ist ein intelligenter Thriller mit politischen, aber vor allen gesellschaftsrelevanten Themen, wie das Wirken unterschiedlicher radikaler Gruppen und dem Zusammenleben deutscher und türkischstämmiger Menschen in Deutschland.

Uli T. Swidler setzt mehrere Handlungsstränge und Figuren ein um ein Panoptikum verschiedener Interessengruppen darzustellen.

Da ist Carl Gruber ehemals Kölner Polizist, schlägt sich als Privatdetektiv mehr schlecht als recht durch.
Er hat Interesse daran, den Fall eines getöteten türkischen Jugendlichen zu lösen, wofür er suspendiert wurde. Lena, Carls ehemalige Kollegin, zur Hälfte Türkin, unterstützt ihn dabei.
Die beiden sind interessante Figuren, da man bei ihren Dialogen sehen kann, wie Carl fähig wird, andere Standpunkte zu erkennen und anzuerkennen. Und man erfährt, das es für eine türkischstämmige Frau bei der Polizei nicht gerade einfach ist und sie sich mehr durchsetzen muss als männliche Kollegen.
Zu Swidlers Stärken gehört es, schnell gute Figuren aufzubauen.

Ein wichtiger weitere Handlungsstrang ist die um die junge Sara, seit Jahren eine Sklavin bei den Mönchen, doch schließlich gelingt es ihr zu fliehen.
Die (falschen) Mönche verfolgen sie, doch die forsche Julia hilft Sara weiter zu entkommen.

Es gibt auch noch die gefährlichen Extremisten von der neuen Rechten.
Auch die islamistischen Fundamentalisten sind vertreten. Der Hassprediger Meti Arslan ist ein gefährlicher Mann.

Die einzelnen Elemente fügen sich schließlich zu einem komplexen, aber stimmigen Ganzen. Das ist saubere Arbeit des Autors und ergibt ein spannendes und unterhaltsames Buch mit Tiefgang.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Buch mit emotionaler Tiefe

Die Schneeschwester
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Maja Lundes Weihnachts-Roman Die Schneeschwester ist ein Buch über das Thema Umgang mit Trauer.
Die Erzählperspektive des sensiblen neunjährigen Julian, dessen Schwester gestorben ist, vermittelt das Gefühl ...

Maja Lundes Weihnachts-Roman Die Schneeschwester ist ein Buch über das Thema Umgang mit Trauer.
Die Erzählperspektive des sensiblen neunjährigen Julian, dessen Schwester gestorben ist, vermittelt das Gefühl eines Buches für Kinder, doch die Thematik dürfte in erste Linie ältere Kinder und Erwachsene wirklich erreichen.

Florian begegnet der neunjährigen Hedvig, ein Mädchen, das gerne seine Freundin sein will, liebenswert und wißbegierig, aber auch geheimnnisvoll. Sie ist nicht einfach für den leicht verschlossenen Florian, der mit seiner Familie in stiller Trauer ohne Ausweg verharrt. Die Begegnung für Hedvig wird Florian verändern. Es gibt zahlreiche emotionale Szenen. Dazu passen die vielen großen, manchmal leicht übertriebenen Illustrationen im Buch.

Maja Lunde schreibt elegant und stimmungsvoll. Das gibt dem Buch seinen besonderen Glanz!

Veröffentlicht am 16.12.2018

Georgie und Laura

Eine unbeugsame Frau
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Das Buch erzählt das ereignisreiche Leben einer starken Frau, die 1900 geboren wurde und einiges in der Welt des Films, der Flugzeuge und der Fotografie leistete. Die Engländerin Georgie Hepburn war Schauspielerin ...

Das Buch erzählt das ereignisreiche Leben einer starken Frau, die 1900 geboren wurde und einiges in der Welt des Films, der Flugzeuge und der Fotografie leistete. Die Engländerin Georgie Hepburn war Schauspielerin in der Stummfilmzeit, Pilotin im Krieg und später erfolgreiche Fotografin. Und natürlich waren auch die Männer Teil ihres Lebens, doch sie blieb immer auch unabhängig.
Das ganze ist reflektiert durch eine Schauspielerin der heutigen Zeit, die Georgies Rolle in einem Film spielen will.

Die Georgie Passagen werden in einen Rahmen gelegt, der als Der Hepburn-Nachlass von Laura gelesen werden. Originellerweise gibt es darin sogar Interviews mit Georgie. Nach und nach entbergen sich auch einige Geheimnisse.

Dem schottischen Autor J.David Simons gelingt es, die zwei Handlungsebenen so zueinander zu setzen, dass sie sich gegenseitig befruchten. Die Handlung bleibt bei aller Komplexität durchgehend stimmig und durchweg packend zu lesen. Ein wirklich gutes Buch!

Veröffentlicht am 08.12.2018

kein konventioneller Krimi

Der Unfall auf der A35
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Wer Burnets großartigen Roman „Sein blutiges Projekt“ kennt, weiß, dass ungewöhnliche Stilmittel zu erwarten sind und kein konventioneller Krimi.

Der eigenbrötlerische Kommissar Georges Gorski passt jedoch ...

Wer Burnets großartigen Roman „Sein blutiges Projekt“ kennt, weiß, dass ungewöhnliche Stilmittel zu erwarten sind und kein konventioneller Krimi.

Der eigenbrötlerische Kommissar Georges Gorski passt jedoch bestens ins typische Krimibild, genau wie seine verhaltene Ermittlungsarbeit.
Der Unfall mit einem toten Autofahrer, den er untersucht, führt ihn auf die Spuren des Toten und dessen Geheimnisse. Der Sohn des Toten, Raymond, steht ebenfalls oft im Mittelpunkt des Geschehens.

Kommissar Gorskis Privatleben ist aus der Spur, seine Frau hat ihn mit Tochter verlassen, ob sie zurückkehrt ist ungewiss.

Mich begeistern die Beschreibungen des Alltags der Menschen und wie sich der Autor hierfür viel Zeit lässt. Sie sind detailreich, aber nicht übertrieben.
Burnet lässt den Leser oft in die Gedanken seiner Figuren blickén. Auch die Dialoge funktionieren gut.
Die erzeugten Stimmungen sorgen dafür, dass man einen wirklich spannenden Plot nicht vermisst.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Ein Held dunkler Zeit

Ein Held dunkler Zeit
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Bei der Thematik ist der Heldenbegriff natürlich diskutabel, was das Buch umso interessanter macht und Denkprozesse anstößt.
Geschickt beginnt der Autor Christian Hardinghaus damit, der eigentlichen Handlung ...

Bei der Thematik ist der Heldenbegriff natürlich diskutabel, was das Buch umso interessanter macht und Denkprozesse anstößt.
Geschickt beginnt der Autor Christian Hardinghaus damit, der eigentlichen Handlung eine Klammer zu geben, indem er einen 95jährigen Erzähler namens Friedrich Tönnes schafft, der in einem Buch seine Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg niederschreibt. Er war damals Sanitäter und der Arzt Wilhelm, dem er folgte, war ein Held für ihn.
Das Wilhelm nicht nur Arzt sondern auch Mensch war und durch die Liebe motiviert wurde, lässt ihn in einem neuen Licht erscheinen. Zunächst war er als junger Arzt vielleicht auch gefährdet und verführbar, aber als er eine Halbjüdin traf und heiratetet, war seine einzige Sorge die Sicherheit seiner Familie.
Es beginnt eine umfassende, durchaus packende Handlung. Man kann das Buch lange nicht aus der Hand legen.

Wer wie ich schon viele Romane und Sachbücher über die Zeit 1933 – 1945 in Deutschland gelesen hat, der weiß, diesen Roman gut einzuschätzen und ich halte „Ein Held dunkler Zeit“ für ein gutes Buch.