Eine wirklich außergewöhnliche Jugendbuchserie
Die Serie um Burg Schreckenstein, die mit dem Tod des Autors endete, umfasst insgesamt 27 Bände und entstand in einem Zeitraum von fast 30 Jahren.
Diese Reihe ist meiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit ...
Die Serie um Burg Schreckenstein, die mit dem Tod des Autors endete, umfasst insgesamt 27 Bände und entstand in einem Zeitraum von fast 30 Jahren.
Diese Reihe ist meiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit geraten, da sie sich in vielerlei Hinsicht von den gängigen Jugendserien unterscheidet.
Die Internatsschule Burg Schreckenstein entsteht aus Platzmangel heraus - als Konsequenz zieht ein Teil einer Jungenschule mit einigen Lehrern auf eine 40 km entfernte Burg. Durch die neue Umgebung verändern sich die Jugendlichen und definieren sich nun als "Ritter", die nicht lügen, nicht rauchen, nicht trinken und mit den Lehrern ein freundschaftliches Verhältnis pflegen.
Aus einem Zufall heraus entwickelt sich ein Wettstreit mit den Schülerinnen des am anderen Seeufer gelegenen Mädcheninternats Rosenfels. Wechselseitig werden sich Streiche gespielt, immer getreu dem Motto, dass durch einen Streich nichts beschädigt werden darf und auch der Betroffene darüber lachen können muss. Dabei lernen beide Seiten voneinander und müssen ihre Standpunkte zu verschiedenen Themen immer wieder hinterfragen. Was durchaus interessant sein kann.
Das mag nach moralischem Zeigefinger klingen, ist es aber überhaupt nicht. Im Gegenteil, trotz des fortgeschrittenen Alters des Texts (der erste Band erschien schon 1959), sind viele Gedankengänge heute noch aktuell und überraschend unterhaltsam. Im Gegensatz zu vielen "Streichen", die man in anderen Büchern oder auch in den bekannten "Lümmel-Filmen" findet, geht es hier um den Spaß (der oft kreativ und intelligent verpackt wird) und nicht um blinde Zerstörungswut.
Lehrer werden als Teil einer besonderen Gemeinschaft gesehen, die einerseits den Einzelnen Freiraum lässt und andererseits eisern zusammenhält, wenn's hart auf hart kommt.
Die Verfilmung hat übrigens außer mit der groben Rahmenhandlung und den Namen der Protagonisten fast gar nichts mit den Büchern gemeinsam - genau diese ungewöhnliche Grundeinstellung der Schüler, die die Basis für den Charme dieser Reihe ausmacht, wurde nicht übernommen.
Daher insgesamt 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle, die eine alte, aber immer noch gute Jugendreihe lesen wollen.