Ich habe einen Traum…
März 2016 verlässt Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende seine katholische Gemeinde im bayrischen Zorneding. Als schwarzer Pfarrer, der sich zudem nicht scheut seine Meinung zu sagen wenn es um Ungerechtigkeit ...
März 2016 verlässt Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende seine katholische Gemeinde im bayrischen Zorneding. Als schwarzer Pfarrer, der sich zudem nicht scheut seine Meinung zu sagen wenn es um Ungerechtigkeit und Fremdenhass geht, hat er sich Feinde gemacht. Obwohl der Großteil seiner Gemeinde hinter ihm steht, führen hasserfüllte Briefe und Morddrohungen dazu, dass er zurücktritt.
Enttäuscht fragt er sich inwieweit die Institution Kirche einer solchen Unbarmherzigkeit Raum gibt. In diesem Buch setzt er sich mit der Frage auseinander, wie Kirche heute aussehen sollte.
Was genau in Zorneding vorgefallen ist, wird im ersten Kapitel des Buchs ausführlich berichtet. Danach ergreift Pfarrer Olivier das Wort. „Was wäre wenn…“, so beginnen die nächsten sechs Kapitel, die seinen Traum von einer demütigen, barmherzigen und offenen Kirche beschreiben. Pfarrer Olivier erzählt jeweils am Anfang eines Kapitels, passend zum Thema, Erlebnisse aus seiner Kindheit in Kongo. Dann beschreibt er die Kirche seiner Träume, und begründet diesen Traum mit dem Vorbild Jesu. Er schreibt von einer Kirche, in der alle Menschen gleich sind, die arm ist, liebevoll und barmherzig; eine Kirche, in der Priester heiraten dürfen und auch Frauen als Priester ordiniert werden. Im letzten Kapitel fasst er seinen Traum zusammen. Es entsteht das Bild einer fröhlichen, liebevollen und warmherzigen Kirche.
Pfarrer Olivier greift wichtige Themen auf, und in vielen Bereichen wäre eine Veränderung, wie er sie beschreibt, sicher dringend notwendig. Manchmal schießt er jedoch vielleicht über das Ziel hinaus. Er überlegt, dass Gott mehr weibliche Eigenschaften hat und fragt daher, „Was wäre wenn Gott eine Frau wäre?“ Und da der Mensch zum Bilde Gottes geschaffen wurde, und Evolutionisten sagen die Menschen waren am Anfang alle schwarz, kommt er zu dem Schluss, „Gott ist eine Frau, Gott ist schwarz.“ (Seite 166) Danach schreibt er jedoch, dass Gott bunt ist, wie ein Chamäleon, und unvorstellbar. Gerade, weil Gott unvorstellbar ist, ist wohl jeder Versuch ihn nach unseren menschlichen Kategorien zu definieren zum Scheitern verurteilt.
Ein Pfarrer, der auch nach traurigen Erfahrungen an seinem Traum von Kirche festhält.