1792. Nachdem ihre Eltern gestorben sind, macht sich Kiera Young mit ihren jüngeren Schwestern Amelia und Megan von Irland auf die Reise nach Amerika, dort soll sie sich mit Pierre Le Bonne verheiraten, wie es ihr Schwager George arrangiert hat. Doch schon bei ihrer Ankunft in Natchez muss Kiera feststellen, dass Le Bonne ein Bordell betreibt und die drei jungen Frauen schon dafür eingeplant hat. Da kommt ihnen der Ire Quinn O’Shea zur Hilfe, der mit seinen beiden jüngeren Brüdern ebenfalls die Überfahrt von Irland angetreten ist, um den ihren ältesten Bruder Connor auf dessen Plantage Breeze Hill zu besuchen. Kiera und ihre Schwestern nimmt er einfach mit dorthin, um sie vor Le Bonne in Sicherheit zu bringen, doch dieser lässt sich so schnell nichts wegnehmen und macht sich auf den Weg, sich sein Eigentum zurückzuholen…
Pam Hillman hat mit ihrem Buch „Das Haus hinter den Magnolienblüten“ einen spannenden historischen Roman vorgelegt. Der flüssige und bildhafte Schreibstil fesselt den Leser ab der ersten Zeile und lässt ihn gedanklich in das 18. Jahrhundert zurückreisen, um dort an der Seite von Kiera und Quinn eine aufregende Reise von Irland nach Amerika zurückzulegen und dort einige abenteuerliche Ereignisse mit ihnen gemeinsam zu erleben. Die Lektüre gleicht einem Kinofilm, denn die Erzählweise ist so lebendig, dass man als Leser das Gefühl hat, alles direkt vor Augen zu sehen. Die Autorin schneidet in ihrer Geschichte gleich mehrere Themen an, da geht es nicht nur um eine zur damaligen Zeit noch gefährliche Überfahrt per Schiff, sondern auch um den Verkauf von Menschen, die ihr Ticket nicht bezahlen können und dafür in die Sklaverei rutschen, um so ihre Schulden für viele Jahre abzuarbeiten. Der Anfang eines neuen Lebens wurde vielen damals fast unmöglich gemacht. Die örtlichen Beschreibungen sind farbenfroh und lassen die Plantage vor dem inneren Auge des Lesers erscheinen. Ebenso gibt die Autorin ein schönes Abbild von den Lebensumständen und gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit. Der Spannungspegel ist in dieser Geschichte durchgängig sehr hoch, die Autorin steigert diese immer wieder durch überraschende Wendungen.
Der christliche Aspekt ist in diesem Buch durch viele Bibelzitate vertreten, die immer wunderbar zur jeweiligen Situation passen, dem Leser aber auch die Möglichkeit zum Nachdenken geben. Glauben und Hoffen sind in dieser Geschichte ebenso wichtig wie das Vertrauen in Gott. Dabei wirkt alles sehr natürlich und nicht aufdoktriniert.
Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet und bestechen durch Individuelle Eigenschaften und Authentizität. Dem Leser wird ein bunter Strauß an verschiedenen Protagonisten geboten, so dass er seine Sympathien gerecht verteilen, sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, hoffen und bangen kann. Kiera hat in ihrem jungen Alter schon eine große Verantwortung, sich um ihre jüngeren Schwestern zu kümmern. Sie ist mutig, stark, offen, ehrlich und sich für keine harte Arbeit zu schade. Aufgrund ihres einnehmenden Wesens und ihrer Hilfsbereitschaft gewinnt sie die Herzen schnell für sich. Quinn ist ein rechtschaffender Mann, der Unrecht nicht ausstehen kann. Er hat eine beschützende Art und nimmt seine Verantwortung sehr ernst. Le Bonne ist ein widerlicher Kerl, der nur auf seinen Profit aus ist und dafür über Leichen geht. Amelie ist eine kleine Egoistin, die nicht nachdenkt, sondern nur ihren Willen durchsetzen will. Caruthers ist ein Mann, der viele Schicksalsschläge einstecken musste. Er ist so gebrochen, dass ihm alles egal ist, auch, dass er andere in Gefahr bringt. Auch Isabella, Connor oder Weston spielen eine große Rolle innerhalb der Geschichte und machen sie durchgängig zu einem Genuß.
„Das Haus hinter den Magnolienblüten“ ist ein wunderbar gelungener Roman über Neuanfänge, Familie, Hoffnungen, Träume und die Liebe, schön arrangiert vor historischem Hintergrund. Die Geschichte erinnert ein wenig an „Vom Winde verweht“ und fasziniert von der ersten Seite. Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner! Einfach herrlich!