Spannende Unterhaltung
Eigentlich könnte Victoria Bredon ein luxuriöses Leben bei ihren adeligen Verwandten führen. Sie wohnt aber lieber in ihrer kleinen Londoner Wohnung zusammen mit dem treuen Hopkins, der schon als Butler ...
Eigentlich könnte Victoria Bredon ein luxuriöses Leben bei ihren adeligen Verwandten führen. Sie wohnt aber lieber in ihrer kleinen Londoner Wohnung zusammen mit dem treuen Hopkins, der schon als Butler und wirtschaftlicher Assistent bei ihrem Vater gearbeitet hat. Und genauso wie ihr Vater schätzt Victoria sehr ihre Unabhängigkeit und will ihr Lebensunterhalt selbst verdienen. Sie arbeitet als Fotografin für eine bekannte Londoner Zeitung und schreibt an einem Reiseführer.
Vor einem Jahr ist Victorias Vater gestorben. Die Erinnerungen an ihm sind ihr heilig. Nach dem Tod ihrer Mutter hat er sie allein großgezogen, sie liebte ihn über alles und vertraute ihm. Eines Tages erfährt sie aber, dass er sie in einer wichtigen Familienangelegenheit belogen haben sollte. Die Person, die ihr behilflich sein könnte die Wahrheit herauszufinden, wird kurze Zeit später ermordet gefunden.
Immer noch auf der Suche nach der Wahrheit beginnt Victoria Ermittlungen auf eigene Faust. Der Butler Hopkins hilft ihr dabei.
Der Roman spielt im London im Jahre 1907. Die Protagonistin Victoria ist eine junge bemerkenswerte Frau, die sofort meine Sympathie gewinnt. Nicht nur, dass sie ihr Leben eigenständig führen will und keine Almosen von ihrer adeligen Familie annehmen möchte. Sie unterstützt Londoner Suffragetten und nimmt aktiv an dem Kampf für das Frauenwahlrecht teil.
Manche von Victorias Unternehmungen und viele ihrer Ansichten sind recht ungewöhnlich für eine junge Dame aus dieser Zeit. Aber gerade diese abenteuerliche Ideen und Handlungen, die nicht immer ungefährlich bleiben, lassen diese Geschichte prickeln, geben ihr mehr Würze.
Victorias und Hopkins abenteuerliche Ermittlungen sind sehr spannend. Auch der Konflikt mit der Familie ihres Vaters, der jeder Mittel recht ist sich in Victorias Leben einzumischen, hat mich nicht kalt gelassen. Ebenso wie das Liebesleben von Victoria, die zwar jung und unerfahren ist, dafür aber ziemlich gewagt.
Der Roman liefert auch viele historische Details. Nicht nur über die Suffragetten und den Kampf für Frauenrechte wurde mehrfach berichtet. Ich konnte erfahren, wie schwer das Leben in dieser Zeit noch war, wie anstrengend zum Beispiel die einfachen Arbeiten im Haushalt und in der Küche zu verrichten waren. Es war aber auch die Zeit der enormen Fortschritte in der Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin, und dies erwähnt die Autorin auch. Die ergänzenden Informationen befinden sich im Nachwort.
"Die rubinrote Kammer" ist das erste Band von Pauline Peters aus der Victoria-Bredon-Reihe. Das Buch lässt den Leser im Krimifall miträtseln und bietet in jeder Hinsicht gute Unterhaltung.