Cover-Bild His Dark Materials 1: Der Goldene Kompass
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 30.10.2015
  • ISBN: 9783551583406
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Philip Pullman

His Dark Materials 1: Der Goldene Kompass

Wolfram Ströle (Übersetzer), Andrea Kann (Übersetzer)

»Ohne dieses Kind werden wir alle sterben.«

Lyra Belacqua führt ein unbeschwertes, wildes Leben bei den Gelehrten des Jordan College in Oxford. Immer an ihrer Seite ist Pantalaimon, ihr Tierdæmon. Doch mit der Ankunft von Lyras Onkel, dem düsteren Lord Asriel, beginnt für sie ein gefährliches Abenteuer. Denn es gibt geheime Pläne, die Lyras Welt ins Chaos stürzen: Es geht um gestohlene Kinder und verlorene Dæmonen, um Hexenclans und kämpfende Eisbären – und um eine rätselhafte, weltenverändernde Substanz namens Staub …

Dies ist der erste Band der preisgekrönten Fantasy-Serie »His Dark Materials«.

Alle Bände des epischen Meisterwerks:

Über den wilden Fluss (Band 0)
Der Goldene Kompass (Band 1)
Das Magische Messer (Band 2)
Das Bernstein-Teleskop (Band 3)
Ans andere Ende der Welt (Band 4)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2020

Ein Buch, bei dem es sich lohnt es zu lesen

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Die Gestaltung

Das Cover der Schuberausgabe ist leider nicht so mein Fall. Die Farbe mag ich gerne, und auch die Schrift (auf dem Bild oben sieht sie anders aus), weil das gut zusammen harmoniert. Aber ...

Die Gestaltung

Das Cover der Schuberausgabe ist leider nicht so mein Fall. Die Farbe mag ich gerne, und auch die Schrift (auf dem Bild oben sieht sie anders aus), weil das gut zusammen harmoniert. Aber die Zeichnung von Lyra und Iorek (zumindest gehe ich davon aus, dass der Bär, der abgebildet ist, Iorek Byrnison ist) gefällt mir nicht so gut. Wahrscheinlich, weil ich gesehen habe, wie die neuen Ausgaben aussehen – und mit denen kann dieses Cover einfach nicht mithalten.

Ich finde die Aufmachung der Kapitelanfänge sehr gelungen. Dort wird das Alethiometer (also der Goldene Kompass) abgebildet, und außerdem haben die einzelnen Kapitel je einen unterschiedlichen Titel, ähnlich wie bei den Harry Potter Büchern.

Leider waren mir die einzelnen Kapitel jedoch viel zu lang, wodurch es sich angefühlt hat, als würde sich das ganze Buch in die Länge ziehen.


Der Erzählstil

Ich bin völlig unvorbereitet und auch ein bisschen zwiegespalten in das Buch gestartet, weil so viele Blogger mir bereits gesagt haben, dass sie den ersten Teil bereits abgebrochen haben, weil sie einfach nicht mit dem Schreibstil klargekommen sind. Tja, und vermutlich hätte ich mir den Schuber auch gar nicht erst gekauft, wenn diese ganzen Stimmen schon vorher zu mir gezwitschert hätten, wie schlecht ihnen das Buch gefallen hat – und das wäre schrecklich gewesen, weil ich dann nie in Genuss dieser spannenden Story gekommen wäre!

Zugegeben, der Anfang ist recht langatmig, da viel geredet und sehr ausschweifend erklärt wird, und deshalb kann ich auch diejenigen verstehen, die nicht über die ersten drei Kapitel hinweggekommen sind und das Buch abgebrochen haben. Aber ich bin nie ein Fan vom Bücherabbrechen gewesen, weshalb ich das auch noch nie getan habe bisher – ich hänge mich immer an die Hoffnung, dass mir das Buch im Laufe der Geschichte besser gefallen wird. Und so war es auch bei „Der Goldene Kompass“, denn obwohl der Anfang sich in die Länge zieht, hat der Leser so auch die Möglichkeit, ein bisschen in die Welt von Lyra einzutauchen und Lyra als Protagonistin kennenzulernen. Trotzdem will ich nicht gutreden, was mir nicht gefallen hat, denn der Start in die Geschichte stellt für viele Leser etwas so Ausschlaggebendes dar, dass einige dem Buch gar nicht erst eine zweite Chance geben. Auch ich war anfangs etwas verwirrt von der Geschichte, weil zuerst einmal Lyras Alter nie erklärt wurde und man sich deshalb aus ihrem Verhalten schlussfolgern musste, wie alt sie war und warum sie in einem College in Oxford lebt.

Der Schreibstil ist auch im weiteren Verlauf des Buches sehr detailreich, und es gibt viele neue Worte, die zunächst verwirren und die man erst wirklich verstehen kann, wenn man weiterliest, aber ich kann mich daran erinnern, dass es mir bei dem ersten Teil von Harry Potter genauso ging. Außerdem ist der Erzählstil von Philip Pullman einzigartig und so anschaulich, dass ich mir alles immer von vorne bis hinten vorstellen konnte.


Die Handlung

Ich beginne auch hier wieder ganz vorne und damit direkt mit einem negativen Punkt, weil ich nämlich anfangs das Gefühl hatte, völlig unvorbereitet in die Geschichte geschubst zu werden – als würde man einen Ausflug an den Nordpol machen, ohne vorher die Möglichkeit zu haben, sich warm anzuziehen. Dieses Gefühl hat sich aber beim Weiterlesen schließlich auch gelegt und ich wurde immer mehr ein Fan von der Welt, in der Lyra lebt.

Insgesamt ist die Welt, in der die Geschichte spielt, unserer eigenen sehr ähnlich – was man vermutlich schon allein daran erkennen kann, dass Lyra in einem College in Oxford lebt. Trotzdem gibt es gewisse Abweichungen, die mich völlig fasziniert haben, wie beispielsweise die Tatsache, dass jeder Mensch einen Dæmon hat, der sozusagen die Manifestation der Seele darstellt. Ohne seinen Dæmon kann ein Mensch nicht überleben – genau wie andersherum, und gerade deshalb sind sie sich gegenseitig so wichtig. Mit einem Dæmon ist man nie allein und hat immer jemanden, der deine Gedanken und Gefühle teilt und mit dem man sich in Stunden der Einsamkeit unterhalten kann. Zudem mochte ich die Idee gerne, dass ein Dæmon die Gestalt wechseln kann, solange ein Kind noch nicht in die Pubertät gekommen ist. Somit war Pantalaimon für Lyra nicht nur eine Art Seelengefährte, sondern auch ein Beschützer, da er sich immer in eine andere Gestalt wandeln konnte.

Die Geschichte fängt sehr gemächlich an, aber schon ab dem vierten Kapitel baute sich in meinem Inneren eine Art Spannung auf, während ich weiterlas. Ich wusste immer irgendwie, dass etwas Bestimmtes passieren würde, und es gab einige Plot-Twists, die meine Vermutungen noch mal umgeworfen haben. Im Laufe der Story nimmt die Geschichte an Fahrt auf und noch vor dem Ende hatte ich einige Male Herzklopfen beim Lesen.

Zwar war insgesamt das Ende vorherzusehen, weil im Klappentext schon etwas Derartiges angedeutet wird, aber trotzdem blieb die Geschichte im Großen und Ganzen ein Hin und Her zwischen unerwarteten Wendungen, die die Spannung nur noch mal erhöht haben.


Die Charaktere

Lyra Belaqua ist eine sehr vielschichtige Protagonistin. Sie ist zwölf und demnach auf eine Art unschuldig, die kein Erwachsener verstehen kann – sie hält loyal und treu zu ihren Freunden und denen, die sie liebt, aber gleichzeitig ist sie auch unglaublich intelligent, talentiert und listig. Sie hat ihre Schwächen, die sie sehr authentisch erscheinen lassen, aber gerade am Anfang wusste ich noch nicht so ganz, was ich von ihr halten sollte, weil sie da eher die Personifikation von Widerspenstigkeit war – frech, wild, stur, eigenwillig und oft nicht besonders höflich zu Respektspersonen. Im Laufe der Geschichte habe ich Lyra sehr lieb gewonnen und freue mich schon, in den nächsten beiden Bänden wieder an ihrer Seite Abenteuer zu erleben.

Iorek Byrnison (ich hoffe, ich habe ihn richtig geschrieben xD) ist ein Panserbjørn, also ein gepanzerter Bär, und ich mochte ihn vom ersten Augenblick an, in dem er Lyra begegnet ist. Er ist einfach ein so toller Freund und ich wünschte, ich hätte einen Panzerbären, der mir so treu zur Seite steht.


Fazit

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, „Der Goldene Kompass“ zu lesen, obwohl ich anfangs meine Zweifel hatte. Die Geschichte ist nicht nur etwas für Kinder ab 12, sondern auch für ältere und sogar Erwachsene, da es so wichtige Dinge gibt, die in diesem Buch angesprochen werden und die man zwischen den Zeilen lesen kann.

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Veröffentlicht am 31.05.2017

Die Brücke zwischen den Welten...

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Als ich den Film gesehen habe, war ich sehr neugierig auf das Buch und habe es mir dann in meiner Schulbücherei ausgeliehen.
Am Anfang war das Buch ziemlich spannend und ereignisreich, doch zwischendurch ...

Als ich den Film gesehen habe, war ich sehr neugierig auf das Buch und habe es mir dann in meiner Schulbücherei ausgeliehen.
Am Anfang war das Buch ziemlich spannend und ereignisreich, doch zwischendurch kamen auch ziemlich viele Passagen, die ziemlich zäh waren. Da musste ich mich wirklich nötigen weiterzulesen, weil mir die Idee so unglaublich gut gefällt.
Der Film gefällt mir immer noch besser, aber ich kann jetzt wirklich verstehen, warum der Film so eine schlechte Buchverfilmung ist. Die wichtigste Szene im Buch ist nämlich gar nicht im Film zu sehen und das ist das war eine ziemliche Überraschung für mich.
Lyra war eine wundervolle Protagonistin mit einem starken Willen und einer genauen Vorstellung, was sie will und was nicht und das finde ich sehr bewundernswert.

Das Buch war insgesamt sehr spannend geschrieben, aber langweilige hochtrabende Passagen machen das Lesen nicht gerade leicht, dafür bügeln die Charaktere sehr viel wieder aus.

Veröffentlicht am 23.01.2020

Konnte mich leider nicht überzeugen!

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Die "Goldene Kompass"-Trilogie ist mittlerweile ja ein echter Fantasy-Klassiker, der beinahe so alt ist wie ich. Dass ich jetzt erst dazu komme, die Reihe zu lesen, auch wenn sie schon seit mehreren Jahren ...

Die "Goldene Kompass"-Trilogie ist mittlerweile ja ein echter Fantasy-Klassiker, der beinahe so alt ist wie ich. Dass ich jetzt erst dazu komme, die Reihe zu lesen, auch wenn sie schon seit mehreren Jahren bei mir im Regal steht, sei hier einfach mal unkommentiert dahingestellt Im Nachhinein muss ich aber leider feststellen, dass ich über die Jahre nicht wirklich etwas verpasst habe. "Der goldene Kompass" ist ein nettes, originelles Fantasy-Abenteuer, für mich aber nicht "die Fantasy-Reihe des Jahrzehnts", wie andere Rezensenten sie bewertet haben.


"Das ist die Aufgabe der Alten", sagte der Bibliothekar, "um die Jungen Angst zu haben. Und die Aufgabe der Jungen ist es, über die Angst der Alten zu lachen."


Meine Ausgabe ist Teil eines Dreier-Schubers aus dem Hause Carlsen, der genau wie die andern beiden Bände in dunklem Nachthimmel-Blau mit hellen Sternensprenkeln gehalten ist und ein Motiv zeigt. Auf dem ersten Teil ist die Protagonistin Lyra zusehen, die auf einem Eisbären reitet. Auch wenn ich die Gestaltung einheitlich und nett finde, gefallen mir andere Ausgaben viel besser, da hier doch alles "Kinderbuch" schreit. Weshalb diese Klassifizierung auf jeden Fall fragwürdig ist, will ich später nochmal erläutern.


Erster Satz: "An die Wand gedrückt und von der Küche aus nicht zu sehen, schlichen Lyra und ihr Dæmon durch den dämmrigen Speisesaal."


Ich habe einige Rezensionen aus den letzten zehn Jahren gelesen, bevor ich mich an meine eigene Bewertung gesetzt habe und war überrascht, wie gut das Buch in der Breite angekommen ist. Manche Rezensenten schreiben, sie seien von der ersten Seite an gefesselt gewesen und ich habe mich nur gefragt, "haben die wirklich dasselbe Buch gelesen wie ich?". Denn ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das schleppender begonnen hat als "Der goldene Kompass". Allein für die allererste Anfangsszene, in der Lyra über etliche Seiten hinweg ein Gespräch von Wissenschaftlern in Jordan College belauscht, von dem aber weder sie noch der Leser etwas verstehen, verdient der Autor einen Orden für den langatmigsten Einstieg aller Zeiten. Auch ein abgetrennter Kopf und ein geheimnisvolles Instrument konnten die Szene nicht mehr retten und darüber hinwegtäuschen, dass der Autor uns ins kalte Wasser wirft ohne seine Welt in irgendeiner Weise zu erklären. Danach wird es erstmal auch nicht wirklich besser - Lyras abenteuerliches Herumstreunern in Oxford bringt zwar ein bisschen Schwung, dennoch sind die Informationen, die wir über sie, ihren Dæmon Pan und die Welt, in der sie lebt, erhalten, zu spärlich, um wirklich in die Geschichte einsteigen zu können.


"Die Mächte dieser Welt sind stark. Männer und Frauen sind Gezeiten ausgeliefert, die viel gewaltiger sind, als du dir vorstellen kannst, und ihr Sog zieht uns alle in die Strömung hinein."


Der Autor entführt uns in eine höchst widersprüchliche, komplexe Welt, die voller innovativer Ideen steckt, sich mir aber leider immer noch nicht wirklich erschlossen hat. Wir landen zusammen mit der jungen Waise in einer anderen Version von England, in der Forschung an einem Elementarteilchen namens "Staub" eine große Rolle spielt, die Kirche und ihre Behörden an der Macht sind, Kinder Angst vor "Gobblern" haben und "Gypter" mit ihren Schiffen von Hafen zu Hafen fahren. Zum Teil erinnern die Zustände in Oxford an das Mittelalter, danach werden wieder Machtverhältnisse des viktorianischen Zeitalters geschildert, bevor technologische und magische Aspekte den gebildeten Eindruck wieder aufmischen. Alles in allem denke ich, dass man das Setting relativ gut mit "Steampunk" beschreiben kann, was natürlich eine interessante Abwechslung zu den sonstigen High-Fantasy oder Urban-Fantasy-Geschichten darstellt.


"Gewaltige Vorhänge aus zartem Licht fielen wie vom Himmel herab und flimmerten in der Luft. Blassgrün und rosarot schimmernd, durchscheinend wie hauchfeines Gewebe und mit einem Saum von tiefem, wie Höllenfeuer leuchtendem Karmesinrot schwebten sie gelöster und anmutiger als jeder Tänzer durch den Raum."


Auch wenn diese rätselhafte Welt, in der sich die Handlung abspielt, definitiv ein Pluspunkt ist, fand ich das World-Building des Autors trotzdem grottig. Viele immer wieder vorkommende Bezeichnungen oder Besonderheiten werden erst sehr spät oder nie erklärt und bei genauerem Nachdenken tun sich an jeder Ecke Logiklücken auf. Was ist "anbarisches Licht"? Was sind "Dæmonen"? Warum lebt Lyra ganz alleine in Jordan College? Das sind Fragen, die sich wohl jeder Leser im ersten Drittel des Buches ständig gestellt hat und die der Autor einfach nicht erklärt. Später, wenn man sich die Grundlagen selber erschlossen hat, kommen dann Fragen wie "Warum können Bären sprechen und sind intelligent, andere Tiere sind aber nur Tiere?" oder "Warum kann sich Pan nicht von Lyra entfernen, fliegt aber ständig als Seeschwalbe in der Luft herum?" dazu. Natürlich gibt es in jeder Geschichte einige Unstimmigkeiten, hier haben mich aber gehäufte offene Fragen und Verständnisprobleme davon abgehalten, ganz in die Geschichte zu einzutauchen.

Wirklich spannend wurde das Buch für mich erst, als Lyra sich auf den Weg in den Norden macht, um ihren Freund zu finden und ihren Onkel zu retten. Hier treffen wir auf riesige Panzerbären, uralte Hexen, die auf Zweigen reiten, lassen uns von einem magischen Kompass leiten, erkunden ein dunkles Geheimnis, fliehen in einem Heißluftballon, kämpfen gegen Tartaren mit Löchern im Kopf und treten schließlich in eine fremde Welt ein...

Auch wenn es bis zum Ende spannend bleibt, sind einige Entwicklungen nicht wirklich stringent und realistisch. So gibt es beispielsweise unglückliche Zukunftssprünge, unerwartete Unterstützung an allen Ecken und Enden und Lyra weiß immer eine Lösung. Außerdem sorgt die mangelnde Begründung von Motivationen der einzelnen Protagonisten vor allem bei den Gegenspielern dafür, dass man sie bald als stereotype Bösewichte wahrnimmt, obwohl sie eigentlich sehr spannend angelegt sind. Auch die junge, quirlige, mutige Protagonistin, die hier als typische Heldin auftritt, konnte mich über große Teile der Geschichte nicht überzeugen. Sie ist einfach sooo jung, sodass ich bei vielen ihrer Handlungen oder Gedanken die Verbindung zu ihr nicht wirklich herstellen konnte. Lichtblicke an der Protagonistenfront sind hingegen Pan, ihr "Seelentier", und Iorek, der Panzerbär. Die Vorstellung, dass in Philip Pullmans Welt keiner je wirklich allein ist, sondern in jeder Situation und Lebenslage einen treuen Begleiter an seiner Seite hat, fand ich wirklich sehr schön. Alles in allem konnten aber auch die Protagonisten meinen verpfuschten ersten Eindruck von der Trilogie nicht mehr retten. Es entwickelt sich einfach keine Tiefe - die Protagonisten gehen in Story unter, als diese endlich Fahrt aufnimmt.


"Noch schillerte die Idee unwirklich wie eine Seifenblase, und Lyra wagte nicht, sie zu genau zu betrachten, damit sie nicht zerplatzte."


Insgesamt muss ich also leider sagen: Hier fehlen die Epik einer Sarah J Maas, die wundervollen Charaktere einer J. K. Rowling, die Komplexität des Weltenaufbaus eines Tolkiens, die emotionale Spannung einer Jennifer L. Armentrout und der wunderschöne, präzise Stil einer Laini Taylor. Wer sich jetzt vielleicht wundert, mit welchen Autoren ich die Reihe verglichen habe: "Der goldene Kompass" ist kein Kinderbuch, auch wenn das junge Alter der Protagonistin darauf hindeutet. Gewalt, blutige Kämpfe, sterbende Protagonisten, grausame Kinderversuche, Entführungen, Morde, harter Überlebenskampf - wir haben es hier mit einem recht düsteren Szenario zu tun, wozu die Perspektive eines Kindes nicht besonders gut passt. Es stellt sich also die Frage, was Philip Pullman hier schreiben wollte: ein Kinderbuch, ein Jugendabenteuer oder ein Fantasy-Epos für Erwachsene? Leider ist er aus meiner Sicht in allem drei gescheitert: "Der goldene Kompass" ist für ein Kinderbuch zu brutal, für ein Jugendbuch zu kindlich-naiv, kann sich aber auch nicht mit etablierten Fantasy-Klassikern messen...


"Riesige, gleißende Schwaden standen zitternd vor ihnen und teilten sich, als würden Engel mit den Flügel schlagen; Kaskaden kalt leuchtender Pracht stürzten über unsichtbaren Klippen in schäumende Bassins oder hingen wie gewaltige Wasserfälle vom Himmel herab."


Am Ende scheint es, als wolle der Autor das langsame Tempo zu Beginn wieder ausgleichen und wir stolpern viel zu schnell, emotionslos und absolut unbefriedigend in ein Ende, das das Sofortige Weiterlesen erfordert. Ob ich dem nachkommen werde, weiß ich noch nicht mit Sicherheit. Fest steht jedoch, dass ich mich jetzt erstmal etwas anderem widmen muss, um meine enttäuschten Hoffnungen abklingen zu lassen.




Fazit:

"Der goldene Kompass" ist für ein Kinderbuch zu brutal, für ein Jugendbuch zu kindlich-naiv, kann sich aber auch nicht mit etablierten Fantasy-Klassikern messen...
Die vielen innovativen Ideen gehen in inkonsequentem Word-Building unter, die netten Nebencharaktere wirken durch die kindliche Sicht der Protagonistin stereotyp und die Handlung wird erst ab der Hälfte wirklich spannend. Konnte mich leider nicht überzeugen!

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Enttäuschend

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Lyra lebt in einem College in Oxford. Immer wieder verschwinden in letzter Zeit aber Kinder. Zusammen mit ihrem Dämon Pantalaimon macht sich Lyra auf die Suche nach den Kindern. Sie erfährt von einem seltsamen ...

Lyra lebt in einem College in Oxford. Immer wieder verschwinden in letzter Zeit aber Kinder. Zusammen mit ihrem Dämon Pantalaimon macht sich Lyra auf die Suche nach den Kindern. Sie erfährt von einem seltsamen Staub, der mit den Entführungen zu tun haben soll und kommt an ein Gerät, das wie ein goldener Kompaß aussieht und die Wahrheit voraussagen soll. Zusammen mit Freunden und Feinden muss Lyra so manches Abenteuer bestehen, bis sie schließlich einen Übergang in eine andere Welt findet...

Schon lange lag dieses Buch auf meinem SuB, immer war ich sehr gespannt darauf, da es ja doch sehr gehypt wird. Als ich es dann gelesen habe, war ich sehr enttäuscht! Lyra ist ein so furchtbares Kind!! Arrogant, grausam, selbstgefällig! Der Plot ist meiner Meinung recht vorhersehbar. Natürlich hat der Leser es hier mit einem Plot zu tun, die keine Ähnlichkeit mit anderen Plots hat, aber es ist dem Leser auch klar, dass Lyra nicht sterben wird. Diese ganze Welt ist meiner Meinung nach viel zu grausam geraten, es fehlt das Bezaubernde einer schönen Fantasy-Geschichte. Düster stellt man sich alles vor und anstrengend...Wenn ich Fantasy lese (noch dazu für Kinder/ Jugendliche), dann möchte ich mich wegträumen können in diese Welt. In DIESE Welt aber möchte ich nicht hinein...

Einige Charaktere sind doch ganz gut gelungen, auch die Vorstellung der tierischen Seelenverwandten finde ich wirklich nett. Philosophisches, wie beispielsweise die Diskussion um den wahren Glauben, lässt sich auf unsere Welt übertragen und ist meiner Meinung nach gut und spannend gelungen.

Der Schreibstil ist flüssig und nicht schwer zu lesen, das war es aber meiner Meinung auch schon, er hat jetzt nicht wirlklich etwas Mitreißendes...

Meiner Meinung nach ein völlig überbewertets Buch!!!