Ein netter Krimi - mehr aber leider auch nicht
Die Gestaltung des Covers gefällt mir - wie bereits bei der "HULDA-Trilogie" - richtig gut, da ich ein Fan von schwarz-weißen Covern bin. Der Titel hat sich mir allerdings auch bis zum Schluss nicht erschlossen, ...
Die Gestaltung des Covers gefällt mir - wie bereits bei der "HULDA-Trilogie" - richtig gut, da ich ein Fan von schwarz-weißen Covern bin. Der Titel hat sich mir allerdings auch bis zum Schluss nicht erschlossen, da ich keinen Bezug zur Geschichte finden konnte, was ich etwas schade fand.
Der Schreibstil von Ragnar Jónasson ist zwar flüssig, die meiste Zeit aber eher unaufgeregt, wodurch die Handlung für meinen Geschmack leider zu wenig an Fahrt aufgenommen hat.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen. Im Jahr 1950 lernen wir Astá kennen, die jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielt. In 1983 begleiten wir Tinna, die im ehemaligen Tuberkulose-Sanatorium arbeitet und das ein oder andere Geheimnis hütet. Und im Jahr 2012 begleiten wir als Leser*innen Helgi Reykdal, der den alten Fall neu aufrollt und bei seinen Ermittlungen auf die ein oder andere Ungereimtheit stößt.
Ich muss gestehen, dass mir keiner der Charaktere richtig sympathisch war. Weder Helgi, der mit seiner Liebe zu Büchern zwar meinen Nerv getroffen hat, mir aber einfach zu blass geblieben ist, noch irgendein anderer Protagonist, den wir im Laufe der Geschichte kennengelernt haben. Einzig und allein Huldas ruhige und besonne Art war mir sympathisch, da ich sie bereits aus der HULDA-Trilogie kenne. Die restlichen Charaktere waren größtenteils unsympathisch, langweilig, blass und erfüllten meiner Meinung nach zu viele gängige Klischees, die es nicht gebraucht hätte.
Den Einstieg in das Buch fand ich durchaus spannend, doch leider plätscherte die Handlung in den ersten 2/3 nur so vor sich hin. Es wollte einfach keine Spannung aufkommen, sodass ich ich mich des Öfteren beim Lesen gelangweilt habe. Vor allem die Befragungen der Verdächtigen hatten viel Potenzial, doch die Umsetzung hat mir eher weniger zugesagt. Erst im letzten Drittel nahm die Story endlich an Fahrt auf - für meinen Geschmack definitiv zu spät.
Nichtsdestotrotz hat mir der letzte Abschnitt gut gefallen, da hier nach langem Warten die Spannung aufkam, die ich die restliche Handlung über vermisst hatte. Interessant fand ich auch den Konflikt zwischen Helgi und seiner Lebensgefährtin, da der anfängliche Schein bekanntlich trügt und sich erst zum Schluss herauskristallisiert, was tatsächlich dahintersteckt.
Der "Twist" am Ende kam zwar etwas abrupt und unerwartet, macht mich aber dennoch neugierig genug, sodass ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe, die dann hoffentlich mehr meinen Geschmack treffen wird.
Fazit:
Mit "Frost" ist dem Autor ein solider Krimi gelungen, der für meinen Geschmack jedoch zu spannungsarm war. Blasse und größtenteils unsympathische Charaktere, eine Handlung, die lange Zeit nur vor sich hin plätscherte und kaum vorhandene Plot-Twists haben dieses Buch für mich leider zu keinem Highlight gemacht. Da mich das letzte Drittel allerdings doch noch von sich überzeugen konnte, spreche ich gerne eine Empfehlung für all diejenigen aus, die eine Vorliebe für ruhige Krimis haben.
3/5 Sterne