Faszinierender Kriminalroman
Eines Sommers veranstaltet die Familie Aosawa eine rauschende Geburtstagsfeier, doch das Freudenfest verwandelt sich in eine Tragödie, als siebzehn Menschen durch vergiftete Getränke sterben. Fast die ...
Eines Sommers veranstaltet die Familie Aosawa eine rauschende Geburtstagsfeier, doch das Freudenfest verwandelt sich in eine Tragödie, als siebzehn Menschen durch vergiftete Getränke sterben. Fast die gesamte Familie ist ausgelöscht und auch einige Außenstehende haben den Tod gefunden – überlebt hat nur Hisako, die blinde Tochter des Hauses. Ein Schuldiger ist schnell in dem zurückgezogen lebenden jungen Mann gefunden, der die Getränke geliefert hat, und durch seinen Selbstmord wenige Tage später scheint er das zu bestätigen.
„Die Aosawa-Morde“ erschien im Original bereits im Jahr 2005 und ist ein wirklich außergewöhnlicher Kriminalroman. Erzählt wird dieser aus den unterschiedlichsten Perspektiven, zum Beispiel aus der einer jungen Frau, die als Kind eine Nachbarin der Aosawas war und aus den Morden einen Roman gestrickt hat. Aber auch der damals ermittelnde Polizist oder ehemalige Hausangestellte kommen zu Wort. Dabei passt sich auch die Sprache in jedem Kapitel entsprechend der erzählenden Person an. Vor allem der Einstieg fällt dabei nicht ganz leicht, da die Autorin in geradezu epischer Breite das Wetter und den Aufbau von Städten schildert, anstatt direkt in die Handlung einzusteigen.
Der Fokus des Romans liegt sicherlich auf der Figur der Hisako Aosawa und schnell wird angedeutet, dass das blinde Mädchen für die Auslöschung seiner Familie verantwortlich sein könnte. Und obwohl die einzelnen Perspektiven sich nach und nach wie ein Mosaik zusammensetzen, so bleiben wir doch lange Zeit völlig im Dunkeln, weil einfach zu viele Fragen unbeantwortet bleiben: Warum hat die Autorin in ihrem Roman über die Morde immer wieder scheinbare Kleinigkeiten verändert? Was bedeutet die geheimnisvolle Botschaft, die auf dem Tisch zurückgelassen wurde? Und wie hätte Hisako all das allein bewerkstelligen sollen?
Fazit: Ein absolut faszinierender Kriminalroman, der durch seine besondere Erzählweise überzeugt, die Leser*innen am Ende aber auch etwas unbefriedigt zurücklässt. Von Riku Onda möchte ich nun aber unbedingt mehr lesen!